Ulrich Dehn - Der Kameramann

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Alfons kann sehen, lebt aber als Blinder, nur durch seine Kamera will er die Welt wahrnehmen. Er wird Fotograf und erschafft sich seine eigene Welt aus Bildern. Sein Weg führt ihn aus einer Provinzstadt und weg von seiner Familie in die Großstadt Berlin kurz nach der Vereinigung. Mit viel Intuition und seiner Philosophie der mittelbaren Weltwahrnehmung wird er ein bekannter gut verdienender Fotokünstler und schafft sich Freunde, aber auch Rivalen. Die schärfste Rivalin wird ihm schließlich zum Verhängnis, aber seine Lebensgefährtin bewahrt sein Erbe auf ihre Weise. Weltwahrnehmung, direkte und mittelbare, und was sie mit unserem Leben zu tun hat, ist das Thema dieser Erzählung, bis hin zu Auseinandersetzungen auf Leben und Tod.

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Die Bahn fuhr an, Alfons wandte sich ab und ging in der anderen Richtung weiter, als er ein Klingeln, lautes Knirschen und Rasseln, Aufschreien und schließlich Reifenquietschen sowie metallisches Knallen und dumpfes Krachen hörte. Schnell drehte er sich um in Fahrtrichtung der Straßenbahn und sah noch, wie ein am vorderen linken Teil seiner Motorhaube und im Reifenbereich beschädigter Wagen in höchster Eile den Unfallort verließ und mit scheppernden Geräuschen an ihm vorbeifuhr, empörtes Schreien und Rufen hinter sich zurücklassend. Alfons ahnte, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Er sah dem Wagen hinterher, diesem zentralen Objekt der Aufmerksamkeit, nach einem Ereignis, das ihm erstmalig in seinem Leben demonstrierte, dass im Leben Beschädigungen in großem Umfang geschehen konnten und Unfrieden und Lärm entstanden. Einer der Umstehenden lief zu einer Telefonzelle, betätigte dort einen Apparat und nickte den anderen anschließend beruhigend zu. Der Straßenbahn, die unverändert halb auf der Kreuzung stand, entstiegen langsam zwei stöhnende ältere Frauen, der Fahrer kam ihnen zu Hilfe, ein Notarztwagen bahnte sich seinen Weg durch Passanten, die um die Straßenbahn herum die Straße belagerten. Polizisten baten, die Straße zu räumen. Einer von ihnen kam auf Alfons zu. Na, Junge, du hast doch sicher etwas fotografiert, den Wagen, der weggefahren ist, das Nummernschild. Oder sogar den Unfall selbst. Alfons schüttelte den Kopf. Ich habe den Wagen gesehen, aber nicht fotografiert. Und das Nummernschild, hast du das gesehen? Warum fotografierst du nicht? Wozu hast du diesen Helm? Ich kann dein Gesicht ja gar nicht sehen. Der Polizist erregte sich, Alfons ging, der Polizist ließ ihn gehen und kehrte zum Unfallort zurück.

Die Familie und die Welt

Es war nicht einfach, die Aufregung der Familie zu besänftigen. Wo warst du nur. Kaum haben wir uns zwei Minuten nicht nach dir umgesehen, schon bist du weg. Es hätte wer weiß was passieren können und das gleich bei deinem ersten Ausflug mit dem Helm. Ja, sagte Alfons, es tut mir leid. Ich werde es nicht wieder machen, ich bleibe jetzt immer mit euch zusammen. Sagte er. Aber das bei weitem interessanteste Erlebnis seines bisherigen Lebens hatte er entfernt von seiner Familie gehabt. Es schmeckte nach mehr, es trieb ihn wieder hinaus, in die Stadt, in die Straßen, in die Welt der Unordnung, des Krachens, der fliehenden Autofahrer, der empörten Polizisten. So konnte er schon jetzt ahnen, dass er diese Beteuerung nicht lange beherzigen würde.

Schon am darauffolgenden Nachmittag schlich Alfons sich alleine aus dem Haus und nahm seinen Weg nun in einer anderen Richtung, durch Wohnstraßen mit gepflegten und gut geschnittenen Hecken, durch Straßen mit mehrstöckigen Mietshäusern, und nach einem längeren Fußmarsch gelangte er in einen Stadtteil, der als Kern der kleinen Stadt betrachtet werden konnte. Dort gab es ein großes Warenhaus mit einem großen Platz davor, um den Platz herum weitere größere und kleine Geschäfte, Cafés, Restaurants, und wiederum Schienen für die Straßenbahn. Auf dem Platz Bänke und ältere Menschen auf ihnen sitzend und Stöcke haltend, die um sich herum Taubenschwärme sammelten und mit Brotresten und anderem fütterten und die Taubenschwärme dadurch vergrößerten. Alfons stellte sich an einen zentralen Ort des Platzes, hielt seinen Kamerahelmkopf auf eine der Bänke zu und holte mit seinem Zoom die dort Sitzenden näher an sich heran. Er stand weit genug entfernt, um kein Aufsehen zu erregen. Die Bilder – fütternde Alte, gurrende und pickende Tauben, gelegentlich passierende Spaziergänger, die durch das Bild liefen – gefielen ihm, er begann zu bedauern, dass diese Bilder einmalige Eindrücke blieben, nur wiederholbar dadurch, dass er vielleicht wieder hierhin kam und dieselbe Szene wiederfände. Hier war niemand verärgert darüber, dass er keine Fotografien machte. Er verließ den Platz, überquerte die Straße und schlenderte auf dem Gehweg, es kamen ihm zwei junge Männer entgegen. Fremdartig, mit dunklen Haaren, temperamentvoll miteinander redend, in einer Sprache, die er nicht verstand. Einer der beiden kam auf ihn zu, freundlich lächelnd, mit neugierigem Blick, den Kopf leicht zur Seite geneigt, beide Hände erhoben, und sagte etwas, was Alfons nicht verstand, es hörte auf mit perfawore oder so ähnlich. Alfons sah ihn an, das heißt, hielt den Kamerakopf in seine Richtung und ließ auf sich zukommen, was passieren würde. Der Mann war dicht an ihn herangekommen, senkte seine Hände und berührte seinen Helm, offenbar, um ihn abzunehmen und Alfons‘ Gesicht zu sehen. Alfons entwand sich ihm und lief davon, um eine Ecke abbiegend, geradeaus, jetzt in die andere Richtung wiederum abbiegend, wurde schneller, ließ einen Straßenzug nach dem anderen hinter sich, bog wieder ab, er hielt sich den Helm, um ihn im Laufen nicht zu verlieren, und blieb schließlich außer Atem stehen. Niemand folgte ihm, die Straße war leer und still, ein anderes Kind beobachtete ihn schweigend aus einem Hauseingang. Seine Mühe war unnötig gewesen, die beiden Italiener hatten ihm nur staunend hinterher gesehen. Immer noch schnaufte er, dachte an die beiden Männer, an ihre Sprache, ihre sprechenden Gesichter und ihre Hände. Alfons hatte die Orientierung verloren, er irrte nun, trotz sehender Kamera, umher wie ein wirklicher Blinder. Bei Einbruch der Dunkelheit schloss sich die Tür seines Elternhauses hinter ihm, Entsetzen, Empörung und Erleichterung empfingen ihn.

Fotografieren

Alfons beschloss, zu fotografieren. Der ständige Schmerz über die immer einmaligen Eindrücke konnte nur so Linderung finden. Das aber bedeutete, dass er sich dem Umstand des Besorgens von Filmen von seinem eigenen Taschengeld, der weiteren Verarbeitung der fertigen Filme, die seine Familie entwickeln nannte, und der Herstellung der Papierbilder unterzog. Nachdem die Kamera bis jetzt nichts anderes als eine Sehermöglichung und Sehhilfe gewesen war, war dies ein deutlicher Umbruch seiner Lebensroutine. Er musste rechnen, wie viele Bilder er machte, er musste kalkulieren, ob das Motiv schon gelungen war, ob es noch einer Drehung des Zooms bedurfte, ob die Schärfe noch zu verbessern war. Jedes Bild sollte ein Kunstwerk werden. Da sein Taschengeld Grenzen hatte, war er darauf angewiesen, keine Experimente zu machen, mehrere Bilder pro Motiv und das Beste aussuchen, nein, jedes Bild musste sitzen. Er wurde berüchtigt dafür, dass er mitunter zehn bis fünfzehn Minuten lang die Kamera justierte, bevor der erlösende Druck auf den Knopf erfolgte.

Sein erster Gang, ausgerüstet mit einem Film in der Kamera, sollte ihn erneut alleine auf den Platz in der Innenstadt führen, nun im Einvernehmen mit der Familie, die seine Alleingänge resigniert hinnahm. Er fand den Platz nicht wieder, die Straßen wanden sich, Kreisverkehre ließen ihn die Richtung verlieren, mehr als einmal verursachte er quietschendes Bremsen, weil sein Blickfeld durch das Objektiv der Kamera definiert wurde. Da der Helm auch seine Ohren verdeckte, war im dichten Verkehr auf Gehwegen und Straßen Vorsicht angesagt. Er wurde getrieben, an der Seite gepackt und angefaucht, nach rechts und nach links gestoßen. Ab und zu schlüpfte er in einen Hauseingang und holte Luft. Er genoss es. Er war Teil des Durcheinanders und zugleich nicht, denn er war keiner von denen, die durch die Straßen zum Büro hasteten oder von der Schichtarbeit nach Hause drängten. Und zugleich hatte er den gut dosierten Blick auf das, was er sehen wollte. Andere hatten ungeschützt die Welt vor Augen, alles, ohne Wahl.

Er trat wieder hinaus auf die Straße, ließ sich treiben und gelangte zu einem Park, zu einem kleinen Stadtteilpark von mäßiger Größe, durchzogen von zwei diagonalen Gehwegen, Parkbänken, flankiert von Sträuchern, Linden und ausgestattet mit einem Rasen, schwer zu pflegen, weil er gerne von Kindern bespielt wurde, auch jenseits des Spielplatzes an seinem einen Ende, auf den Alfons jetzt zuging. Er ließ ihn rechter Hand liegen und strebte auf den Springbrunnen zu, der den Mittelpunkt des Parks markierte. Der ornamentierte Brunnen – ein wasserspeiender Löwe – hatte es ihm angetan, ein aggressiv das Maul öffnender steinerner Löwe, mit einer Wasserfontäne. Alfons hielt auf das Tier zu, justierte den Apparat, ließ die Augen und das Maul scharf sein, das Wasser stufenlos unscharf werdend sprudeln, und drückte auf den Auslöser. Er war sehr zufrieden, zumal der steinerne Löwe, im Unterschied zu einem willensstarken lebenden Menschen mit starker Motorik, durchgängig reglos posiert und ihm die Arbeit leicht gemacht hatte. Alfons wandte sich jetzt den Linden zu, deren üppiger und zugleich niedriger Wuchs ihn beeindruckte, suchte sich geeignete Blickwinkel und fotografierte durch Ast- und Blätterlabyrinthe hindurch, von unten vertikal in den Baum hinauf, in Nahaufnahme auf den Stamm und Einkerbungen, die verliebte Paare hinterlassen hatten. Er fotografierte um den Stamm herum und einzelne Blätter im Abstand von fünfzehn Zentimetern. Dann noch aus Abstand von einigen Metern eine Gruppe von drei Bäumen, von denen die beiden äußeren sich dem mittleren zuzuneigen schienen. Er fotografierte so lange, bis der Film zu Ende war, sechsunddreißig Bilder, vielleicht zwei Bilder mehr. Ein Gefühl tiefster Zufriedenheit überkam ihn. Die Welt war nicht mehr wirr, vielfältig, unbegreifbar, sie war in seinem Kasten, aufbereitet und gut anzusehen.

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