>> Jim denkst du das Gleiche wie ich? <<
>> Ich glaube schon. <<
Wir wurden gleichzeitig an Rom erinnert. Am Ende des Raumes stand ein Altar, genau der, den wir vor einigen Jahren schon einmal gesehen hatten. Der Staub, den der eingebrochene Boden aufgewirbelt hatte, legte sich langsam und gab zu unserem Erschrecken etwas frei. Jemand, oder etwas stand mit einer Kutte bekleidet davor. Er drehte sich um. Das Wesen hatte eine lange schwarze Mönchskutte an, die an verschiedenen Stellen kleine Löcher aufwies, er war wahnsinnig groß, ich schätzte, 2,30 Meter müssten es gewesen sein. Die Kutte zeigte sein Gesicht nicht, sie war sehr weit nach vorne in sein Gesicht gezogen, aber irgendetwas blitzte durch die Löcher der Kutte an seiner Schulter. Ich konnte es auf die Entfernung nicht genau erkennen, aber es sah aus wie ein Schwert oder ein Dolch. Irgendetwas steckte in seiner Schulter.
Vor vielen Hunderten von Jahren, als der Machtkampf zwischen dem Himmel und der Hölle noch nicht beendet war, gab es viele schreckliche Dämonen der Finsternis, die nach Macht und der Herrschaft über die Erde strebten. Sie versuchten, sich alle Seelen der Menschen untertan zu machen. Der Himmel kämpfte viele Jahre, gegen einen schier unüberwindbaren Gegner, einen fast aussichtslosen Kampf. Sogar Menschen, hauptsächlich Diener der Kirche, mussten ihren Dienst dazu beitragen, gegen das Böse zu kämpfen. Es war ein erbarmungsloser Kampf, in denen Menschen wie Vieh von den Dämonen abgeschlachtet wurden. Überall tauchten sie auf und verbreiteten Leid und Schrecken. Das Licht des Kreuzes konnte glücklicherweise die meisten Dämonen in das Reich der Toten zurückschicken, nur einen konnte man nicht aufspüren und vernichten. Der Höllenmönch, so nannte man den Dämon mit der schwarzen Kutte, der einer der grausamsten von ihnen war, und die meiste Macht besaß. Einst war er ein Diener von Luzifer. Ein allwissendes Orakel, der den Herrscher der Unterwelt mit Nachrichten versorgte und ihm alle Trümpfe in die Hand spielte. Luzifer jedoch versäumte es, seinen Diener im Zaum zu halten. Langsam bekam er immer mehr Macht, und schließlich verfügte er über mehr Kraft wie der König der Unterwelt, der sich von nun an in acht vor dem Höllenmönch nehmen musste. Er wollte das erreichen, was Luzifer nie fertigbekommen hatte, er wollte sich die Welt zu Untertan machen, ohne Skrupel und Angst auf Verluste. Er hatte Helfer, eine kleine Armee aus Wesen, die ihm jeglichen Wunsch von den Lippen ablesen konnten. Sie schickte er vor, sie waren seine Henker, sie waren gnadenlos. Die Wesen bestanden aus Seelen, die in grausamen Körpern eingefangen waren. Sie waren weder Mensch noch Tier, von jedem war etwas dabei. Sie ähnelten Werwölfen, die in der Verwandlung von Mensch zum Wolf standen, nur das sie stärker, mit größeren Klauen bewaffnet und mit wahnsinnig starken Reiszähnen ausgestattet waren, die alles zerreißen konnten. Außerdem verfügten sie über ein Geschick und eine Taktik, die von den Menschen her rührte. Zudem konnten sie Zeitsprünge vollführen, dann waren sie fast unsichtbar, flimmerten, und flirrten nur wie heiße Luft über dem Asphalt. Jedes Mal wenn sie das taten, schwächten sie ihren Herrn. Er war in diesem Augenblick angreifbar, deshalb blieb er meistens hinter den Kulissen und verbarg sich in seinem unterirdischen Palast, der sich in Italien hundert Meter unter dem Vatikan befand. Niemand würde ihn hier, in unmittelbarer Nähe seiner Erzfeinde suchen. Die halbe Menschheit war bereits ausgelöscht. Alle Kampfreserven wurden mobilisiert um den Höllenmönch wieder ins Jenseits zu schicken, aber er war bereits zu stark. Seine Diener töteten alles, was in ihre Nähe kam, auf bestialische Art und Weise. Die meisten Opfer wurden regelrecht auseinandergerissen. Einigen wurde mit den mächtigen Pranken der Kopf abgeschlagen, und bei manchen machten sie sich einen Spaß daraus, ihnen mit ihren messerscharfen Klauen langsam die Haut abzuziehen. Trotz des vielen Unheils auf der Welt ging das Leben weiter, und es musste auch gearbeitet werden. In den unterirdischen Katakomben des Vatikans, in Italien, war ein Priester des Vatikans, für archäologische Ausgrabungen zuständig. Roberto machte an diesem Tag, genau wie jeden Tag, gewissenhaft seine Arbeit. Er hatte einen kleinen Stollen in einen Gang des Bauwerks gegraben, um herauszufinden, ob ihre frühere Kultur bereits irgendwelche Kunstschätze oder Prunkbauten hatte, so wie in der heutigen Zeit. Er war fleißig und schon viele Jahre damit beschäftigt. Da er in den vergangenen Jahren nicht viele Erfolge vorzuweisen hatte, war er bei seinen Ordens-Brüdern im Vatikan nicht sehr gut angesehen. Aber das sollte sich bald ändern. Er lag bäuchlings in einem seiner zahlreich selbst gegrabenen Stollen. Wie tief dieser in die Erde reichte, wusste er schon gar nicht mehr. Plötzlich lösten sich einige Gesteinsbrocken, und ein winziges Loch entstand. Es lenkte merkwürdigerweise einen kleinen Lichtschein in das Gesicht des Priesters. Er robbte zu dem Loch, bis er in das innere sehen konnte. Sein Atem gefror. Ein Altarraum, brennende Kerzen, das konnte nicht sein, er war etliche Meter tief unter der Erde, und hier konnte doch kein Leben existieren. Er stopfte das Loch mit einem kleinen Lappen zu und machte sich an den Aufstieg in seine Kammer. Dort angekommen schmiedete er Pläne, wie ihn sein gefundener Schatz, zu seinem so verdienten Ruhm verhelfen konnte, keiner würde dann mehr über ihn lachen. Er ging weiterhin jeden Tag seiner Arbeit nach, kein anderer Priester sollte etwas davon mitbekommen, was für eine großartige Entdeckung er gemacht hatte. Jeden Tag nahm er den Lappen aus der kleinen Öffnung und schaute durch das Loch, ins Innere des Hohlraumes. Heute war ein besonderer Tag. Nie hatte sich irgendetwas bewegt, nie gab es etwas Besonderes zu sehen, aber heute sah er eine schemenhafte Gestalt, die aussah wie ein Mann mit einer Mönchskutte. Nur kurz war er zu sehen, aber der Priester war mehr als zufrieden, seine Brüder würden Augen machen, wenn er alles aufdecken würde. Wenn er am Abend alleine in seiner Kammer saß, machte er heimlich Zeichnungen von den Dingen, die er am Tag gesehen hatte, dieses Mal war der Mönch seine Vorlage. Er hatte ihn sehr gut getroffen, fand er. Seine schwarzen Kohlestifte waren hervorragend dazu geeignet, ein perfektes Abbild des Mönches zu zeichnen. Die Bilder verstaute er unter seinem Bett, in der Erwartung, den richtigen Zeitpunkt für eine Offenbarung abzuwarten. Am elften Tag seines Fundes wurde er mutiger, er versuchte das Loch, das den Blick in die unterirdische Kathedrale freigab, zu erweitern. Mit einem Hammer und einem Meißel versuchte er die Öffnung, zu vergrößern. Es klappte, jetzt konnte er viel mehr von dem herrlich ausgestatteten Raum sehen. Sein Blick konnte nun fast den gesamten Altarraum und seine Kostbarkeiten einsehen. Was er nicht wusste, war, dass auch der Höllenmönch diesen Vorgang bemerkt hatte. Mit einer höllischen Bewegung drehte sich der Mönch um und zeigte mit dem Finger auf den Priester, der plötzlich, durch die in die Tiefe fallenden Steinbrocken, mit zu Boden gerissen wurde. Der Höllenmönch hatte ihn zu sich gebeten. Mit einem kalten Blick, und ausgestrecktem Arm, zog er den Priester wie eine Marionette zu sich heran. Er schwebte, hatte keine Chance zur Flucht, er war ihm hilflos ausgeliefert. Der Höllenmönch hätte ihn sofort töten, und seine Seele in sich aufnehmen können, aber ein teuflischer Plan, ließ ein leichtes Grinsen in sein leeres Gesicht treten. Er wollte den Priester für seine Zwecke benutzen, um unerkannt die Diener des Himmels töten zu können, die ahnungslos über ihm verweilten. Er sprach:
>> Mein Freund ich gebe dir jetzt etwas von mir, was dich immer an mich erinnert, dass dir immer den Weg weist und dir immer zeigt, was ich will. <<
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