K. Will
Tochter der Sonne
- Die Heilerin der Elben -
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Inhaltsverzeichnis
Titel K. Will Tochter der Sonne - Die Heilerin der Elben - Dieses ebook wurde erstellt bei
Tochter der Sonne
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Leseprobe
Impressum neobooks
So weit das Auge reichte … nichts als Sand! Goldgelber Wüstensand, der mit dem Horizont, an dem eine goldgelbe Sonne gleißte, zu verschmelzen schien. Freya hatte schon so einiges über dieses Land gehört, aber in den Geschichten hatte es sich immer irgendwie … phantastisch angehört, fremdartig, exotisch, wundervoll. Aber das hier war … recht ernüchternd. Heiß und … staubig. Seufzend sah sie sich um. Nein, hier gab es weit und breit nichts anderes als staubigen, heißen Wüstensand. Enttäuschung machte sich in ihr breit. Sie hatte hierher kommen wollen, weil sie irgendwohin gewollt hatte, nur weg aus ihrer Heimat. Sie hatte gehört, dass das hier ein Land voller Sonne wäre. Es war ein Land voller Sonne. Aber in ihren Gedanken hatte es sich … irgendwie schön angehört. Aber das hier …! Sie hatte hierher gewollt, weil sie in ihrem eigenen Land nicht mehr sicher war. Jetzt war sie nicht sicher, ob das eine gute Idee gewesen war hierher gekommen zu sein. Der Weg hierher war unglaublich beschwerlich gewesen, ihr Körper war mittlerweile geschunden und übersäht mit blauen Flecken von ihren Stürzen, die sie sich im Gebirge zugezogen hatte, das die Grenze zwischen diesen beiden Ländern - ihrer Heimat, in der das Wetter meist zu feucht und etwas kühl war, und diesem hier, wo es augenscheinlich weder Feuchte noch Kühle zu geben schien, darstellte. Sie war viel nachts unterwegs gewesen, um ihren Häschern zu entgehen, die ihr hinterher und noch immer auf Rache aus waren. Man hatte sie öffentlich angeklagt. Sie sollte bestraft werden, dafür dass ihr immer wieder diese Dinge passierten, wofür sie gar nichts konnte. Freya war mehr als einmal, in mehr als nur ihrem Heimatdorf, mit ihrer unheiligen Gabe aufgefallen. Und die Menschen verstanden einfach nicht, was sie da immer sahen. Für sie war Freya nur ein regelrechter Feuerteufel. Ein unheilvolles, dämonisches Kind. Und so etwas durfte es gar nicht geben! Deswegen war sie fortgelaufen. Man hatte sie nicht nur einfach vertreiben wollen. Die Männer, die hinter ihr her gewesen waren, wollten noch etwas ganz anderes mit ihr tun. Nur zum Sterben fühlte sie sich eindeutig zu jung. Und zu unschuldig. Daher war sie geflohen. Fort aus ihrer Heimat. Weit fort. So weit, dass sie nun hier angekommen war. Hier im … staubigen, heißen Nichts. Aber vielleicht war das ja auch gut so. Vielleicht konnte sie hier wenigstens nicht irgendwas aus Versehen in Brand stecken. Hier gab es ja nichts!
Außerdem … wenigstens regnete es hier nicht. Das war sie nämlich gründlich leid geworden auf ihrem langen Weg hierher. In ihrem Land gab es um diese Jahreszeit ständig diesen alles durchdringenden, feinen Regen, der einem sogar bis ins Gemüt kroch. Und es war ihr so vorgekommen, dass sogar dieser Regen sie nicht dort haben wollte - sie, als Feuerteufel, als der sie verschrien war.
Aber hier war alles so ganz anders ….
Trotzdem war sie noch immer ein wenig missmutig, als sie sich wieder in Bewegung setzte, auf einen winzigkleinen Fleck am Horizont zu, von dem eine dünne Rauchsäule in den hellen Himmel aufstieg. Diese Rauchsäule bedeutete, dass dort Leute lebten. Nicht, dass sie menschliche Gesellschaft bevorzugte - wenn es nach ihr gegangen wäre, dann würde sie durchaus noch drei oder vier Wochen allein unterwegs sein. Aber sie hatte allmählich Hunger und sie wusste sich in dieser Einöde nicht zu helfen. Sand konnte man jedenfalls nicht essen!
Tatsächlich erreichte sie nach einiger Zeit ein kleines, recht fremdartig aussehendes Dorf. Der kleine Marktplatz inmitten all der mit bunten Tücher verhangenen, von der Sonne ausgeblichenen hellgelben Lehmhäuser sah recht einladend aus, sämtliche Marktstände ebenso fröhlich kunterbunt, wie auch die Gewänder der Menschen, die hier hin und her eilten. Neugierig blieb sie hier und da stehen und schaute den Leuten zu, besah sich die Waren, die an den bunten Ständen feilgeboten wurden, und roch das Essen, das einige Händler in großen Pfannen und Töpfen darboten. Immer wieder wurde ihr von dem einen oder anderen Händler in einer ihr fremden Sprache gutmütig schwatzend etwas entgegengestreckt, doch die Hände wurden sofort zurückgezogen, sobald die Blicke der Leute sich zu ihr hoben. Aus dem zuvor freundlich klingenden Gebrabbel, das Freya nicht verstand, wurde Argwohn und man wies immer wieder laut lamentierend mit dem Kopf auf sie. Sie verstand nicht, was die Menschen um sie herum sagten. Sie verstand aber, dass man sie hier als Fremde erkannte. Hier, unter diesen dunkelhäutigen Menschen mit ebenso durchweg dunklen Haaren, fiel sie auf, wie ein fremdartiges Insekt, sie, mit ihren blonden Haaren, die ihr in langen Strähnen in ihr blasses Gesicht fielen. Sie verstand, dass die Menschen argwöhnisch waren. Das waren sie überall, wo sie auf ihnen fremde Menschen trafen. Sie verstand auch, wenn sie sich so umsah, dass sie wohl die einzige Frau war, die sich hier auf diesem Marktplatz befand, was den hiesigen Männern aus einem ihr unerfindlichen Grund wohl ein Dorn im Auge war. In ihrer Heimat war es Sache der Frauen einkaufen zu gehen. In ihrer Heimat wären wohl Männer so eigenartig beäugt worden, wenn sie auf einem Markt einkaufen gehen wollen würden. Aber sie verstand auch, dass sie Hunger hatte. Ihr Magen knurrte ungeduldig und voller Vorfreude ob der einladenden Essensgerüche. Immerhin: das hier war ein Markt! Etwas Geld hatte sie in der Tasche. Und so schnappte sie sich beim nächsten Händler die Teigtasche, die ihr unter die Nase gehalten wurde, noch bevor der wirklich aufsehen konnte. Ein entrüstetes Gemurmel entstand, das immer lauter anschwoll. Freya beeilte sich ihm ein paar Kupfermünzen in die Hand zu drücken und ging hastig mit ihrer duftig gefüllten Teigtasche in den Händen weiter.
Das Gemurmel hinter ihr wurde aber leider nicht leiser. Es wurde im Gegenteil sogar lauter, kam ihr hinterher und rottete sich zu einem regelrechten Mob zusammen, der sie quer über den Marktplatz zu verfolgen schien.
Freya war plötzlich atemlos vor Angst. Sie verstand kein einziges Wort von all den Menschen, die hier wüst auf sie einredeten und die Augen der Männer um sie herum verrieten ihr eine schlecht unterdrückte Wut. Nur vorüber sie wütend waren, konnte sie leider nicht verstehen. Sie konnte es nur ahnen. Sie war hier fremd. Sie war eine Fremde unter all den Leuten und mit Sicherheit wollte niemand einen Fremden in seiner Nähe haben. Fremde bedeuteten meist Ärger. Zumindest hielt man es in ihrem Heimatdorf so. Sie versuchte möglichst schnell mit immer hastigeren Schritten davonzukommen. Darum bemüht möglichst niemanden anzusehen, stolperte sie mehr mit gesenktem Blick und ihrer kargen Mahlzeit in der Hand, als dass sie wirklich noch koordiniert einen Schritt vor den anderen setzen konnte. Und dann konnte sie es mit einem mal gar nicht mehr. Sie spürte noch einen dumpfen Schmerz in ihrem Kopf und nahm noch vage war, dass ihr ihre Teigtasche aus den Händen glitt und zu Boden fiel. Danach wurde es dunkel um sie herum.
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