Und hören Sie bitte endlich auf, gegen sich selbst zu kämpfen! „Wahrhaft siegt, wer nicht kämpft“, wusste der chinesische Stratege Sun Tsu schon vor 2.500 Jahren. Und auch, dass jede Schlacht gewonnen wird, bevor sie geschlagen wird, es also entscheidend auf eine gute Vorbereitung ankommt. Bei jedem noch so kleinen Projekt. Und vermeiden Sie auch, an die absurde Lächerlichkeit dieser in Hochglanz präsentierten ersten Welt zu glauben und die sofortige gedankenlose Befriedigung mittels von skrupellosen Leuten Vorproduziertem zu suchen. Lehnen Sie es ab, die artifizielle Symbolik der Markierungen für ihren individuell gestalteten Lebensweg zu halten. Bestreiten Sie am besten gar nicht erst, hin und wieder auf diese allfälligen Verlockungen hereinzufallen, die an jeder Ecke lauern. Denn es wäre eine Lüge, wenn es anders wäre. Wir alle sind ausnahmslos davon betroffen, manipuliert zu werden. Rund um die Uhr und selbst im Schlaf, durch die unbewussten Inhalte unserer Träume. Und natürlich durch das Internet mit seinen niedlichen, kleinen Programmen, Cookies genannt, die unsere Daten im Hintergrund abgreifen, um sie kommerziell zu nutzen.
Weder sind die Eliten so gebildet, wie sie denken, noch haben die Massen überhaupt kein tiefes Verständnis für komplexe Zusammenhänge. Man erklärt ihnen die Hintergründe nur oft falsch oder gar nicht, um sie leichter verführen zu können. Ich glaube nicht einmal, es würde immer bewusst geschehen, sondern entdecke auch eine Menge Unvermögen bei den Mächtigen und Profiteuren, sich zu artikulieren. Allerdings hat sich der Hang, vieles einfach im Nebel zu belassen, weil mit diesem Verhalten positive Erfahrungen des eigenen Aufstiegs verbunden sind, eher verstärkt.
Die immer engere globale Verzahnung des Machtdreiecks aus Politik, Massenmedien und Massenkonsum führt zwangsläufig zur Unmündigkeit des einzelnen Menschen, der weiter nichts will als sein persönliches Glück. Und vielleicht noch das Glück seiner Nächsten. Durch die er erst den größten Teil seines eigenen Glücks erfährt. Wir begreifen unser Ich vor allem im Spiegel des anderen. Und ausnahmslos dann, wenn wir nicht in Wettbewerb treten. Womit ich keineswegs sage, ich wäre gegen den Wettbewerb in der Wirtschaft und im Sport, wenn er lauter und fair ist. Soziale Marktwirtschaft und sportliches Kräftemessen unter etwa Gleich-starken haben meine Sympathie. Doch heute treten mir auch die Lebenspartner zu oft miteinander in Scheinkämpfe ein, in Streitigkeiten um Lappalien, in Rechthaberei, in harsche Kritik und Nörgelei. Ohne selbst schon etwas geleistet zu haben.
Ja, was können wir denn dagegen tun, uns im allerseits propagierten Wandel zu behaupten? Und vor allem, was können wir dafür tun? Mit „Keine Ahnung!“, dem bevorzugten Leitsatz der Jugendrhetorik oder den seichten, abgedroschenen Parolen der Politik werden wir im 21. Jahrhundert nicht weit kommen. Gerade auch deshalb nicht, weil Aussagen, die auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner des Verständnisses aller basieren, für unsere Ziele gänzlich untauglich sind. Gerade auch, weil wir wissen oder zumindest ahnen, dass Missverständnisse absichtlich einkalkuliert sind. Kommunikation durch Verwirrung findet heute nicht nur in der Kunst statt, wo sie ihre Berechtigung hat, sondern in sämtlichen Lebensbereichen. Gibt es einen Ausweg?
Ich denke, Sie und ich können nur dann ein selbst bestimmtes Leben erreichen, wenn wir gelernt haben, äußeren Einflüssen zu misstrauen und zu widerstehen, weil wir unsere inneren Fähigkeiten weiter entwickelt haben. Wenn wir die vielen unsichtbaren Stacheldrahtzäune, die alle Mächtigen trickreich mit Worten, Bildern und Tönen errichten, selbst erkennen können. Dazu brauchen wir Durchblick und unabhängiges Entscheidungswissen. Mut zur eigenen Meinung und Informationen, die es nicht überall in dieser Klarheit gibt.
Dieses Buch ist der Versuch, Sie nicht einseitig anzusprechen, wie es viele thematische Ratgeber über Lebensgestaltung tun. Sondern sowohl ihr Gefühl, also ihre emotionale Intelligenz, wie auch ihre Gedanken und deren rationale Informationsverarbeitung zu erreichen.
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, beantworte ich hier die meistgestellten Fragen (FAQ), die nach meiner Ansicht heute in Zusammenhang mit der Suche nach dem realen ICH auf Antworten warten. Gerade dieses ICH hat es heute nicht leicht, sich vom virtuellen Digital-ICH abzugrenzen. Alles, was geschrieben oder gesagt wird, existiert grundsätzlich nicht unabhängig von einem Subjekt oder dessen Bewusstsein, kann also gar nicht 100%ig objektiv sein. Aber ich habe mich wenigstens ernsthaft darum bemüht, meine Erfahrungen und Erkenntnisse nach bestem Wissen und Gewissen zu formulieren. Um Sie, wenn Sie wollen, daran teilhaben zu lassen. Ich bin weder gekauft, noch habe ich geheime Beraterverträge mit irgendwelchen Interessengruppen. Ein anderes Ziel als das der Wissensvermittlung verfolge ich nicht. Deshalb werden Sie keine pseudointellektuellen Scheinargumente finden, sondern handfestes Entscheidungswissen für die wichtigsten Fragen des alltäglichen Lebens.
Es kommt darauf an, was Sie selbst aus sich machen! Wir können nur Vernunft in die Welt und unser Dasein bringen, durch erkenntniskritische Qualität der Kommunikation mit anderen und uns selbst. Denn alle unsere Probleme sind letztlich immer Kommunikationsprobleme und lassen sich am besten, schnellsten und nachhaltigsten durch kommunikative Ansätze lösen.
Wenn Sie jetzt darüber nachzudenken beginnen, auf welche Situation diese zentrale These, die den Namen THESIS 21 hat, nicht zutriffst und warum sie Ihnen noch zu apodiktisch klingt, sind wir mitten in genau dem Dialog, der Ihnen hilft und Sie weiter bringt. Herzlichen Glückwunsch!
Ich habe in den vergangenen Jahrzehnten schon viele tausend Mal in Diskussionen und Vorträgen, in Vorlesungen und Seminaren, diese provokante Behauptung mit der ausschließ-lichen Ursächlichkeit eines Kommunikationsmangels begründet. Auf sämtlichen Wissens-Gebieten, auf denen ich mich hinreichend auskenne! Und naturgemäß die Auditorien aufgefordert, den Gegenbeweis anzutreten, denn eine solche These fordert ja geradezu Zweifel und Widerspruch heraus.
Bislang gab es lediglich zahlreiche Ideen und Beispiele von ganz unterschiedlicher geistiger Qualität, die eines gemeinsam hatten: Sie ließen sich entweder sofort argumentativ widerlegen oder unterstützten meine Theorie. Denn meistens wird dabei vergessen, dass die allergrößten Kommunikationsprobleme im Kopf stattfinden. In unserem eigenen. Die Qualität einer Theorie, also die Betrachtung sowohl empirischer wie auch logischer Daten, zeigt sich in ihrer Erklärungs- und Vorhersagekraft.
Das Leben ist kein Wunschkonzert – aber Sie können versuchen, den Rhythmus und die Melodie zu bestimmen. Jederzeit! Nur Sie können ihr Leben selbst erleben! Ihre Gedanken, ihre Gefühle und ihr Verhalten ändern, sodass Ihr Leben dem nahe kommt, was Sie sich wün-schen. Und ich habe noch eine neue, frohe Botschaft aus der aktuellen Gehirnforschung: Ihre Intelligenz ist nicht vollständig angeboren, was Ihnen vererbt wurde, stellt nur die Basis dar. Sicherlich ist die Qualität Ihres Umfeldes in der Kindheit und Jugend äußerst wichtig, gerade auch für Ihre Sprachentwicklung, aber Sie können so lange Sie leben durch mehr Wissen Ihre Intelligenz anregen. Denn durch Wissen und auch durch schädliche Signale aus destruktiven Erlebnissen, wie sie die audiovisuellen Medien rund um die Uhr aussenden, verändern sich die Gehirnstrukturen.
Meine Definition von Intelligenz, die ich vor einigen Jahrzehnten formuliert und veröffentlicht habe, lautet: „Intelligenz ist die Fähigkeit, die Unterschiede und die Gemeinsamkeiten scheinbar gleicher Tatbestände schnell zu erkennen.“ Es ist vollkommen trivial, dass dazu mehr als das durchschnittliche Wissen gehört. Damals war zwar noch nicht bekannt, dass das Gehirn, genauer das Gedächtnis, mehr als ein Speicher ist, aber man hat schon vermutet, dass Wissen einen positiven Effekt hat. Heute wissen wir nun, dieser wurde stark unterschätzt.
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