Mark S. Lehmann - Die zweite Postkarte

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Der erfolgreiche Fernsehmanager Kurt Assens führt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen ein glückliches Leben. Als ihn eine Postkarte mit einer einzigen Frage erreicht, ahnt er nicht, dass innerhalb der nächsten 13 Wochen sein Leben aus dem Ruder läuft.
Eine unbekannte junge Frau konfrontiert ihn mit seinen früheren studentischen Idealen. Ein politischer Eklat gefährdet seinen Job. Zugleich tritt der Drogenkonsum seines jüngstens Sohnes zu Tage, während ihm seine Frau kurz darauf eine Affäre gesteht. Und dann ist da noch die attraktive Psychotherapeutin, die seinen Sohn behandelt…
Kurt kämpft an den verschiedenen Fronten und muss sich eingestehen, dass sein Leben doch nicht so rund und glänzend verläuft, wie er immer dachte. In diesen emotional unruhigen Fahrwassern sucht er verzweifelt einen Weg. Er spürt, dass er nicht mehr so weiter leben kann, wie bisher. Es gilt eine Entscheidung zu treffen…

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„Sehr unterschiedliche. Ich glaube, mit dieser Fragestellung dringt man in die Tiefen eines Menschen ein. Einige schwiegen, wirkten aber nachdenklich. Andere teilten mir mit, dass das mich gar nichts anginge. Viele erzählten, dass sie sich mehr in der Schule oder Ausbildung anstrengen würden oder einen anderen Beruf wählen würden.

Einige äußerten, dass sie ihre Kinder anders erziehen würden. Häufig wurden auch gescheiterte Beziehungen genannt. Beeindruckend fand ich, als mir jemand sagte, dass er sein Leben noch mal genauso gestalten würde.“

Beide gingen eine zeitlang schweigend durch den Strand.

„Gab es auch Situationen, die Sie besonders berührten?“ wollte Helena wissen.

„Da gab es einige sehr persönliche Momente. Bei einer meiner ersten Begegnungen schilderte mir eine Frau einige Kriegserlebnisse. Ihr Mann war Halbjude. Er wurde von der Gestapo ins Konzentrationslager deportiert und er starb zwei Wochen vor Kriegsende dort. Sie wiederholte mehrfach, warum hat Deutschland nicht am 24.April kapituliert? Dann würde mein Mann noch leben. Mich schockierte, dass weniger der Tod ihres Mannes diese Frau beschäftigte, sondern dass die Verzweiflung über die vierzehntägige Verspätung der Kapitulation im Fokus stand. Sie haderte weniger mit den Gräueltaten des Naziregimes als vielmehr mit dem unpünktlichen Sieg der Alliierten.“

Gedankenverloren stapften beide durch den Sand. Schließlich hakte Helena nach. „In Ihren Beispielen beschreiben Sie Situationen, in den Menschen in ihre Vergangenheit zurückschauen. Gab es auch Momente, in denen Personen mit aktuellen Problemen zu kämpfen hatten?“

Kurt überlegte eine Weile. „In Erinnerung geblieben sind mir die Worte eines Mannes, der angesichts einer unheilbaren Krebserkrankung äußerte: ´Was soll die Frage nach Glück oder was ich in meinem Leben ändern möchte. Ich und meine Familie müssen gerade lernen mit dem unabwendbaren Schicksal klarzukommen. Das Zepter liegt nicht mehr in meiner Hand. Ändern möchte ich viel, aber es steht nicht in meiner Macht.´

Finden Sie es nicht auch verrückt, dass man manche Sätze noch nach mehr als zwei Jahrzehnten wortwörtlich wiedergeben kann?“

Helena wirkte Gedanken verloren und zuckte kurz bei Kurts letzten Worten.

Kurt führte seine Gedanken fort: „Im Nachhinein waren mir diese Momente unangenehm. Rückblickend entwickelte ich Scham angesichts dessen, dass ich unbekannten Menschen sehr nahe getreten bin. Noch heute überrascht mich wie persönlich diese Antworten waren und, dass ich wagte, Fragen zu stellen, die tief in die Privatsphäre eingreifen.“

„Aber sie tun dieses doch immer noch – allerdings in einer progressiveren Weise. Wie Sie mir bei unserem ersten Treffen erzählten, sind Sie doch verantwortlich für Sendeformate, die genau das tun. Sie entblößen die Schicksale von Menschen vor der Fernsehnation, die sich dann an diesen Schicksalen ergötzt. Von daher forcieren Sie doch Voyeurismus.“

Also doch, dachte Kurt, die Amazone ist in den Sattel gestiegen und kämpft wieder. Dass Helena keine Begeisterung fürs Privatfernsehen entwickeln würde, realisierte Kurt bereits in ihrer ersten Begegnung. Ob dieses aber die Ursache für ihre Wortgefechte war, konnte er nicht analysieren. Vielleicht führte sie stellvertretend für Susanne eine Auseinandersetzung. In diesem Fall konnte Kurt aber nicht erkennen, welche Rechnung Susanne mit ihm noch begleichen wollte und welchen Part Helena dabei spielen sollte.

Als ob nichts gewesen sei, schlug Kurt vor, dass sie umdrehen und an der Strandperle etwas trinken könnten. Kopf nickend stimmte Helena zu und sie gingen einige Minuten stumm nebeneinander her. Um die angespannte Sprachlosigkeit zwischen ihnen zu überbrücken, zeigte Kurt auf ein Gebäude. „In dem kleinen Kapitänshaus mit den blauen Fenstern wohnte Thies. Häufig traf sich unsere Kabarettgruppe bei ihm.“

„Wohnt er nicht mehr in dem Haus?“

„Kann schon sein. Thies hatte dieses Haus von seiner Großmutter ja geerbt. Allerdings ist der Kontakt zwischen Kurt und mir vor langer Zeit abgebrochen.“

„Wie kam es dazu?“

„Ich glaube, Thies hatte Probleme damit, dass ich als einziger aus unserer Kabaretttruppe Erfolg in den Medien hatte.“

Nach einer Phase des Schweigens hakte Helena nach: „Meine Mutter erzählte mir, dass Sie zu der Zeit, als Sie Susanne kennen lernten, vom Fernsehen entdeckt wurden.“

„Ja, manchmal übernimmt der Zufall die Regie im Leben. Auf einer meiner Bahnfahrten interviewte ich einen Mann. Er trug einen modischen anthrazitfarbenen Anzug mit italienischen Schnitt und braune Schuhe. Lustlos durchblätterte er ein Kulturjournal. Folglich fragte ich ihn, ob er nicht auch der Meinung sei, dass Kultur heutzutage eine langweilige, künstlerische Berieselung sei, die die Menschheit in den Mantel der Ahnungslosigkeit einlulle. Irritiert schaute er mich an und auf seinen Wunsch hin wiederholte ich meine Aussage. Ein interessanter Gedanke, meinte er, wie ich darauf käme.

Ich äußerte, dass ich noch nie jemanden gesehen habe, der so gelangweilt ein Kulturmagazin durchstöbert habe. Wenn er eine Autozeitung oder ein Sportjournal so überflogen hätten, wäre es mir nicht aufgefallen.

Er erwiderte, dass meine These zur kulturellen Langweile, die den Bürger narkotisiert, zum Nachdenken anrege. Wenn er an einige der neu angelaufenen Kinofilme denke, in denen geballert wird, reichlich Blut fließt und der Plot keinen tiefgängigen Faden hat, könne er mir nur zustimmen.

Er ergänzte, dass das Privatfernsehen zwar mehr Vielfalt aber nicht mehr Qualität dem Publikum offerieren würde. Erschreckend fand er, dass die Menschen der seichten Unterhaltung den Vorzug vor solider Medieninformation gaben.

So war sein Fazit. Ich fragte ihn, wie eine kulturelle Revolution aussähe, wenn er die Möglichkeit hätte, diese anzuzetteln.

Er lachte und meinte, solche Fragen habe ihm noch keiner gestellt.

Feixend äußerte er, dass man die Menschen mit der Beeinflussung durch das Fernsehen konfrontieren müsste. Man könnte zwei Folgen einer billigen, amerikanischen Serien nehmen und jeden Abend dreimal wiederholen und das von Montag bis Freitag. Im Untertitel würde eine Endlosschlaufe durch das Bild laufen, mit den Worten: Achtung - Permanente Volksverdummung durch Ihre Glotze!

Der Mann redete voller Begeisterung von dieser Idee. Bevor er an der Haltestelle Jungfernstieg umstieg, dankte er mir und meinte diese Gedanken müsse er weiterverfolgen.

Zwei Wochen später nahm dieser Mann, ohne dass ich ihn bewusst wahrnahm, neben mir in der U-Bahn Platz. Erst als er mich ansprach, erkannte ich ihn.

In dieser Bahnfahrt erlebte ich zum ersten Mal selbst die Rolle des Interviewten. Der Mann erzählte mir, dass er nach unserer ersten Begegnung häufiger in der U-Bahn beobachte habe, wie ich andere Fahrgäste in Gespräche verwickelte. Ihn interessierten meine Motive. Ich erzählte ihm von meiner Ursprungsidee und dass ich auf diese Weise mein anthropologisches Interesse füttere. Vielleicht werde ich mal ein Buch über meine Bahnerlebnisse schreiben, aber die eigentliche Triebfeder liegt in meiner Faszination für das Wesen Mensch.

Dann seien wir ja Seelenverwandte, meinte er. Als er das große Fragezeichen in meinem Gesichtsausdruck sah, ergänzte er, dass ihn Menschen, die etwas Ungewöhnliches tun, denken oder unternommen haben, beruflich interessieren.

Nun stellte er sich als namentlich als Hermann Möller vor. Er sei Chefredakteur der Talkshow "Menschen im Norden". Gerne würde er mich in eine der nächsten Sendungen einladen. Irritiert fragte ich, was denn an mir so besonders sei, dass ich in eine Talkshow des öffentlichen Fernsehens eingeladen werde?

Erstens sei ich kein Prominenter; dieses sei ein Ausschlusskriterium für die Teilnahme an der Sendung. Allerdings sei auffällig, dass – so wie er es bisher wahrgenommen habe – ich der einzige Mensch sei, der unbekannten Mitfahrern ungewöhnliche Fragen stelle und dieser letzte Punkt sei es, weswegen er denke, dass ich als Gast in der Talkshow genau richtig sei. Für das Fernsehpublikum ist doch spannend zu erfahren, welche Fragen ich stelle und welche Antworten ich erhalte.

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