Hans Müller-Jüngst
Irmi
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Inhaltsverzeichnis
Titel Hans Müller-Jüngst Irmi Dieses ebook wurde erstellt bei
Die Personen:
Zu Hause
Bei Franz´ Eltern
Südtirol
Franz erbt eine Villa
Das Akademische Gymnasium
Der Schulbetrieb
Latif in Lerbach
Skifahren in Lerbach
Impressum neobooks
Irmiwar nicht das typische Mädchen vom Lande, von dem man dachte, dass es drall und dumm wäre, sie sah vielmehr gut aus und war von hoher Intelligenz. Sie trug ihr dunkles Haar in unterschiedlichen Längen und manchmal hochgesteckt, sie war sehr schön anzusehen. Ihr Busen war mittelgroß und sie versteckte ihn immer unter flattrigen Oberteilen. Sie legte keinen Wert auf Äußerlichkeiten wie modische Kleidung, sondern interessierte sich vielmehr für innere Werte, weshalb sie sich zunehmend mit Philosophie beschäftigte. In dieser Hinsicht unterschied sie sich stark von ihren Altersgenossinnen.
Irmis MutterMaria war relativ klein in ihrem Wuchs und hatte ihrem Alter entsprechend auch schon Hüftspeck angesetzt. Sie trug ihre Haare kurz, auch weil sie mittlerweile schon grau waren. Trotz ihrer Pummeligkeit war sie ein sportlicher Typ und half ihrem Mann mit großem Körpereinsatz im Stall. Sie hatte einen geraden Charakter und war ein absolut zuverlässiger Mensch, mit dem sich ihre Tochter sehr gerne unterhielt.
Irmis Vaterwar ein sehr verschlossener Mensch, der nicht gerade in seiner Arbeit aufging, sie aber erledigte, wie man das von einem Landwirt erwartete. Er war groß und stämmig und trotz seiner Verschlossenheit war das, was er sagte, für Irmi von großem Wert, denn er war lebenserfahren, und seine Worte hatten deshalb Gewicht.
Mathiwar ein hagerer Typ mit feinen Gesichtszügen, er war Mitte vierzig und sah sehr männlich aus. Er war nicht sehr groß und wirkte auch nicht sehr kräftig, weshalb manche ihm den Job als Knecht gar nicht zutrauten. Er lebte bei Hofmairs wie ein alter Sohn, der den Absprung nicht geschafft hatte, er fühlte sich in seiner Haut aber sehr wohl.
Franzwar ein großer und muskulöser junger Mann, der gut aussah, jedenfalls in den Augen der meisten gleichaltrigen Mitschüler. Er trug sein Haar lang, was wieder modern war, und er legte keinen Wert auf modische Kleidung, weshalb er am liebsten in T-Shirt und Jeans herumlief, man fühlte sich bei ihm an einen Hippie erinnert. Franz war unsterblich in Irmi verliebt, und Irmi liebte ihn auch. Er war grundsolide, und man konnte sich auf ihn verlassen, das war es besonders, was Irmi an ihm liebte.
Gabiwar einerseits Hausfrau und verrichtete ihre Hausarbeit auch zu aller Zufriedenheit, das füllte sie aber nicht aus. Sie war eine sehr gut aussehende Fünfzigerin, blond, mittelgroß, schlank, die sich noch zu jung fühlte, um auf das Altenteil abgeschoben zu werden, was ihr normalerweise bevorstünde, wenn Franz aus dem Haus wäre, und sie wollte dem vorbauen und sich in ein Projekt stürzen.
Dieterwar ein typischer Durchschnittsmitbürger, der seiner Arbeit nachging und mit seinem Leben rundum zufrieden war. Er war leicht untersetzt und hatte bereits ein Kränzchen, über Irmi ist er zu seiner alten Jugendleidenschaft zurückgekehrt, der Astronomie. Er war Franz ein guter Vater, was Franz natürlich dankbar annahm und Dieter wurde von seinem Sohn geschätzt. Er liebte seine Frau Gabi und führte mit ihr ein auskömmliches Leben in einem schmucken Einfamilienhaus am Dorfrand von Lerbach.
Jeanette,Irmis Cousine, war in ihrer Jugendphase ein Modepüppchen, das übertriebenen Wert auf Mode, Schmuck und Schminke legte. Über ihre Ausbildung, ihren Reifeprozess und den Umgang mit Irmi orientierte sie sich aber anders: sie begann sich für ihr Leben, das Leben anderer und philosophische Fragestellungen zu interessieren und tauschte sich darüber mit Irmi aus. Jeanette war ein ausgesprochen hübsches Mädchen mit langem brünettem Haar und schlanker Figur. Sie betonte nach wie vor ihr Äußeres, wenn auch nicht mehr so stark.
Antoniowar ein durchschnittlich anmutender junger Mann mit durchschnittlichen Ansichten zu seinem Leben. Er war ein Südtiroler wie er im Buche stand, das heißt, dass er verwurzelt war mit seiner Heimatstadt Sand in Taufers und nichts auf seine Heimatliebe kommen ließ. Er lebte nicht weit von Jeanette entfernt und besuchte sie regelmäßig, um mit ihr auf ihrem Zimmer zu sitzen und zu reden oder zusammen in die Eisdiele im Ort zu gehen. Er liebte seinen Ausbildungsberuf Automobilverkäufer und freute sich schon darauf, wenn er im folgenden Frühjahr seine Ausbildung beenden und fest in diesen Beruf gehen würde.
Christahatte etwas von ihrer Lerbacher Schwester und das war das Bodenständige, sie war aber auch, ebenso wie Maria, eine ansehnliche Frau von Fünfzig. Sie war geradlinig und führte in Sand in Taufers ihren Haushalt, gleichzeitig war sie aber weltoffen uns in ihrer Haltung dem Leben gegenüber sehr modern eingestellt, wovon auch Jeanette profitierte.
Herbertwar ein in die Jahre Gekommener, von seinem Beruf beinahe Aufgezehrter, der aber noch genügend Reserven hatte, sich zu behaupten und ein guter Familienvater zu sein. Er war leicht füllig und hatte einen unübersehbaren Bauchansatz, er trug ein Kränzchen auf seinem Kopf. Er war aber immer noch sportlich genug, lange und anstrengende Wanderungen zu unternehmen.
Toniwar ein Skilehrer, wie man ihn sich als Flachlandtiroler so vorstellt, sein Gesicht war braungebrannt und er war eine junge sympathische Erscheinung. Toni beherrschte das Skifahren aus dem Effeff, und man konnte sich leicht vorstellen, das er der Schwarm vieler Mädchen gewesen war. Gleichzeitig war er in der Lage, seinen Schülern sehr feinfühlig das Skifahren beizubringen und dabei eine nicht enden wollende Geduld zu haben.
Latiffiel wegen seiner Hautfarbe auf und war es gewohnt, die Blicke aller auf sich zu ziehen, machte sich aber nichts daraus. Er stammte aus einem reichen afrikanischen Diplomatenhaus und war in Innsbruck geboren. Latif hatte eine sehr sympathische Art an sich und wurde gleich von Irmi und Franz umworben, als sie zusammen in Innsbruck das Gymnasium besuchten.
Es kam für das Mädchen darauf an, unbeschadet den Himmel zu erreichen und sich von dem Elend auf Erden zu lösen, nur dann würde es die Sphären erspüren, die ihm im Denken vorschwebten. Hier in seinem erstickenden Umfeld waren ihr die Zugänge zum Denken genommen, hier schienen alle nur unhinterfragt zu funktionieren und um nichts anderes als die Daseinsvorsorge bemüht zu sein. Irmtraud hieß das Mädchen, von dem ich erzählen will. Es lebte in einem Alpental fernab von jedwedem großstädtischen Trubel. Irmtraud überlegte schon ab und zu, ob sie, wenn sie erwachsen wäre, nicht in die Stadt ziehen sollte, nach Innsbruck zum Beispiel. Sie war davon überzeugt, dass das städtische Leben am ehesten das Denken förderte, einfach, weil es einem die Zeit dazu einräumte, die allen in dem Dorf, in dem Irmtraud lebte, genommen war. Wenn Irmi wie sie von allen genannt wurde, einmal mit ihrer Mutter über diese Dinge sprach, fragte die immer völlig entgeistert:
„Du und Dein Denken, was bedeutet das denn überhaupt für Dich?“ Sie klang dabei immer so vorwurfsvoll, als würde sie Irmi nicht ernst nehmen und ihr nicht zutrauen, dass sie wusste, wovon sie redete. Oftmals hatte Irmi ihrer Mutter zu verstehen gegeben, dass sie gewillt war, über bestimmte fundamental wichtige Dinge nachzudenken wie die Fragen:
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