Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh

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Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh: краткое содержание, описание и аннотация

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Franz Werfels Roman «Die vierzig Tage des Musa Dagh» schildert mit höchstmöglicher Authentizität das Schicksal einer armenischen Familie während des Völkermords in Armenien von 1915 bis 1916. Werfels bewegende Erzählung ist mehr als ein Gesellschaftsepos. Wie kaum einem anderen Autor gelingt es Werfel in diesem Roman, das Menschsein an sich in seinem Facettenreichtum darzustellen.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Werkes «Die vierzig Tage des Musa Dagh» von Franz Werfel.

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»Sieben Priester bisher. Darunter der Erzbischof Hemajak und drei hochgestellte Prälaten.«

Trotz der niederschmetternden Kunde konnte Bagradian sein Tabakbedürfnis nicht länger beherrschen. Er empfing Zigarette und Feuer:

»Ich hätte früher zu Ihnen kommen sollen, Ter Haigasun. Sie wissen gar nicht, wie sehr ich mich abgequält habe, um zu schweigen.«

»Sie haben sehr wohlgetan, zu schweigen. Und wir müssen weiter schweigen.«

»Wäre es nicht vorteilhafter, die Menschen hier auf die Zukunft vorzubereiten?«

Das wie aus Wachs geschnittene Gesicht Ter Haigasuns zeigte keine Regung:

»Ich kenne die Zukunft nicht. Doch ich kenne die Gefahren von Angst und Panik in einem Gemeinwesen.«

Der christliche Priester hatte damit fast die gleichen Worte wie der fromme Moslem Rifaat gesprochen. In Gabriels Geist aber ging ein blitzschneller Wachtraum vor sich. Ein riesiger Hund! Eine jener herrenlosen Bestien, welche die ganze Türkei unsicher machen. Auf dem Weg ein alter Mann, der aus Furcht vor dem Hund stehnbleibt, am Orte tanzt und sich mit einer jähen Bewegung zur Flucht wendet. Doch schon hat sich das reißende Tier in seinen Rücken verbissen ... Gabriel legte die Hand auf die Stirn:

»Die Angst«, sagte er, »ist das sicherste Mittel, den Feind zum Mord aufzureizen ... Aber ist es nicht sündhaft und sogar noch gefährlicher, dem Volke die Klarheit über sein Schicksal vorzuenthalten? Wie lange kann sich dieses Schicksal verheimlichen lassen?«

Ter Haigasun schien in die Ferne zu horchen:

»Noch dürfen die Zeitungen über all diese Dinge nicht schreiben, damit das Ausland nichts erfahre. Im Frühjahr ist auch die Arbeit groß und unsere Leute haben keine Zeit und kommen wenig herum. So kann uns mit Gottes Hilfe die Angst noch eine Weile erspart bleiben. Einmal aber wird es kommen. Früher oder später.«

»Was wird kommen? Wie sehen Sie es?«

»Ich sehe nichts.«

»Unsere Soldaten entwaffnet, unsere Führer eingesperrt!«

Ter Haigasun setzte die Aufzählung fort, immer noch mit Gleichmut, als bereite es ihm eine stille Befriedigung, sich selbst und seinem Besucher weh zu tun:

»Unter den Festgenommenen ist auch Wartkes, der Herzensfreund von Talaat und Enver. Einen Teil hat man verschickt. Vielleicht sind sie schon tot. Alle armenischen Zeitungen wurden eingestellt, alle Geschäftshäuser und Läden geschlossen. Und während wir hier miteinander sprechen, hängen auf dem Platz vor dem Seraskeriat fünfzehn unschuldige armenische Männer an fünfzehn Galgen.«

Gabriel Bagradian fuhr so heftig auf, daß der Rohrsessel umfiel:

»Was bedeutet dieser Wahnsinn? Wer kann das verstehen?«

»Ich verstehe nur, daß die Regierung gegen unser Volk einen Schlag plant, wie ihn selbst Abdul Hamid nicht gewagt hat.«

Gabriel fauchte Ter Haigasun so erbost an, als hätte er einen Feind, ein Mitglied von Ittihad vor sich:

»Und sind wir denn wirklich ganz machtlos? Müssen wir wirklich den Kopf schweigend hinhalten?!«

»Machtlos sind wir. Den Kopf müssen wir hinhalten. Schreien dürfen wir vielleicht.«

Der verfluchte Orient mit seinem Kismet, seiner Passivität, durchzuckte es Bagradian. Zugleich erfüllte ein Tumult von Namen, Beziehungen, Möglichkeiten sein Bewußtsein. Politiker, Diplomaten, die er kannte, Franzosen, Engländer, Deutsche, Skandinavier. Man mußte die Welt aufrütteln! Aber wie? Die Falle war geschlossen. Der Nebel zerfloß wieder. Sehr kleinlaut kam es ihm von den Lippen:

»Europa wird es nicht dulden.«

»Sie sehen uns mit fremden Augen.« Unerträglich war diese Gelassenheit Ter Haigasuns: »Es gibt heute zwei Europa. Die Deutschen brauchen die türkische Regierung mehr, als diese sie braucht. Und die andern können uns nicht helfen.«

Gabriel starrte den Priester an, dessen gescheites Kameengesicht nichts aus der Fassung bringen konnte:

»Sie sind der geistliche Hirte von vielen tausend Seelen« – Bagradians Stimme hatte fast einen militärisch scharfen Ton – »und Ihre ganze Kunst besteht darin, daß Sie den Leuten die Wahrheit vorenthalten, so wie man Kindern und Greisen ein Unglück verschweigt, um sie zu schonen. Ist das alles, was Sie für Ihre Herde tun? Was tun Sie noch?«

Mit diesem Angriff aber schien Gabriel den Priester tief getroffen zu haben. Seine Fäuste auf dem Tisch schlossen sich langsam. Der Kopf sank auf die Brust:

»Ich bete ...«, flüsterte Ter Haigasun, als schäme er sich, den geistlichen Kampf preiszugeben, den er bei Tag und Nacht mit Gott um das Heil seiner Gemeinde führte. Vielleicht war der Enkel von Awetis Bagradian ein Freigeist und Spötter. Der aber ging, laut atmend, im Zimmer umher. Plötzlich schlug er mit der flachen Hand klatschend gegen die Mauer, daß der Verputz abbröckelte:

»Beten Sie, Ter Haigasun!«

Und noch immer im Befehlshaberton:

»Beten Sie ... Aber man muß Gott auch unterstützen!«

Das erste Ereignis, das Yoghonoluk von den verheimlichten Vorgängen in Kenntnis setzte, trat noch am selben Tage ein. Es war ein warmer, bewölkter Freitag im April.

Gabriel Bagradian hatte auf Stephans Bitte im Park der Villa ein paar grobgezimmerte Turngeräte aufstellen lassen. Der Knabe war in allen körperlichen Übungen sehr geschickt und ehrgeizig. Es wurde auch mancher Sport getrieben, an dem sich der Vater beteiligte. Scheibenschießen war der beliebteste. Juliette freilich verstand sich bestenfalls zum Krocketspiel. Gabriel, Awakian und Stephan begaben sich heute gleich nach dem Mittagstisch – an dem der Vater kein Wort gesprochen hatte – zum Schießstand, der außerhalb der Umfassungsmauer des Parkes auf einem waldigen Vorberg gelegen war. Dort hatte Bagradian in einer etwa fünfzig Schritt langen schluchtartigen Querrinne das Unterholz aushauen lassen. Unter einer hohen Eiche war eine Pritsche mit Holzkeil hingestellt, auf der man im Liegen die Scheibe, die am andern Ende der Rinne an einem Baum befestigt war, klar anvisieren konnte. Awetis, der Jüngere, hatte seinem Bruder einen üppigen Waffenkasten hinterlassen: acht Jagdflinten verschiedenen Kalibers, zwei Mauser-Infanteriegewehre und eine große Menge Munition.

Gabriel schoß leidlich gut, doch hatte er unter fünf Patronen nur einen vollwertigen Treffer zu verzeichnen. Der stark kurzsichtige Awakian enthielt sich des Wettbewerbs, um den Respekt seines Zöglings nicht allzusehr auf die Probe zu stellen. Dieser aber mußte ein Meisterschütze genannt werden, denn von den sieben Schüssen, die er aus dem kleinsten der Jagdstutzen abgab, steckten sechs in der Spielkarte, die als Mitte der Scheibe diente, und vier davon in der Figur. Der Erfolg, den Stephan als Schütze über seinen Vater errungen hatte, erregte ihn heftig. Dazu kam, daß der Umgang mit der Schußwaffe, das Aufreißen des Verschlusses, das kraftvolle Einschieben der Patronen, Zielen, Knall und Rückstoß, daß all diese kriegerisch rauhe Tätigkeit auf jeden halbwüchsigen Burschen verwirrend und begeisternd wirkt. Er spürte den Schmerz in seiner schmalen rechten Schulter nicht, den der Kolbenstoß verursacht, und würde dieses männliche Spiel leidenschaftlich bis zum Abend fortgetrieben haben, hätte sein Vater nicht plötzlich abgewinkt:

»Es ist genug!«

Über Gabriel war nämlich ein unbekannter Zustand gekommen, desgleichen er sich nicht erinnerte je empfunden zu haben: ein fades Gefühl seiner selbst. Die Zunge schwer und trocken. Hände und Füße kalt. Blutleere im Kopf. Dies aber waren nur die äußeren Merkzeichen eines Vorganges im Mittelpunkt des Lebens selbst. Mir ist nicht schlecht, dachte er, nachdem er eine Weile gewartet hatte, was mit ihm geschehen werde, mir ist nicht schlecht, ich möchte nur aus meiner Haut fahren, mich selbst abstreifen. Zugleich bemächtigte sich seiner der sinnlose Wunsch, zu laufen, davonzulaufen, gleichviel wohin. »Wir werden ein bißchen spazierengehn, Stephan«, entschied er. Nicht allein bleiben wollte Gabriel. Denn ihm war, als müßte er sonst mit kurzen hastigen Schritten gehn, immer weiter, nicht mehr zurückkehren, bis er außerhalb der Welt geraten sei.

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