Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh

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Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh: краткое содержание, описание и аннотация

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Franz Werfels Roman «Die vierzig Tage des Musa Dagh» schildert mit höchstmöglicher Authentizität das Schicksal einer armenischen Familie während des Völkermords in Armenien von 1915 bis 1916. Werfels bewegende Erzählung ist mehr als ein Gesellschaftsepos. Wie kaum einem anderen Autor gelingt es Werfel in diesem Roman, das Menschsein an sich in seinem Facettenreichtum darzustellen.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Werkes «Die vierzig Tage des Musa Dagh» von Franz Werfel.

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Als ein Fremder oder Noch-Fremder stand Gabriel Bagradian, die Hand Stephans haltend, abseits und hörte das Durcheinander von Fragen und das Durcheinander berichtender Antworten. So lernte er, trotz mangelnder Ordnung und Folgerichtigkeit, die traurige Geschichte der Stadt Zeitun und die Geschichte Pastor Arams und der Seinen kennen.

Zeitun heißt ein altes hochgebautes Bergnest im westlichen Teil des zilizischen Taurusgebirges. Es wurde ähnlich wie die Dörfer am Musa Dagh fast durchwegs von uransässigen Armeniern bewohnt. Da es aber ein sehr ansehnlicher Ort von etwa dreißigtausend Einwohnern war, so unterhielt die türkische Regierung dort eine bedeutende Zahl von Saptiehs und Truppen, von Offizieren und Beamten mit ihren Familien, was sie überall zu tun pflegte, wo eine nichttürkische Bevölkerung ausgewogen und überwacht werden sollte. Dies ist eine weltbekannte Taktik in all jenen Reichen, wo ein sogenanntes Staatsvolk allmächtig über andere Volksminderheiten herrscht. In der Türkei wurde sie besonders kraß geübt, da die Osmanen, die auf ihr adliges Vorrecht pochten, den verschiedenen »Millets« gegenüber nicht einmal die zahlenmäßige Überlegenheit besaßen. Nur Leute wie Gabriel Bagradian, die in Paris oder anderen Hauptstädten lebten, konnten in ihrem Idealismus bis zu diesem Frühjahr hoffen, daß eine Vereinigung der Gegensätze, eine Bereinigung der Blutsfeindschaft, ein Sieg der Gerechtigkeit unter jungtürkischer Flagge möglich sei. Gabriel kannte eine erkleckliche Zahl von diesen Advokaten und Journalisten, die sich durch die Revolution in den Sattel geschwungen hatten. In den Zeiten der Verschwörung war er mit ihnen nächtelang in den Cafés des Montmartre gesessen, bis ins Morgengrauen debattierend. Versicherungen ewiger Treue, messianische Zukunftsbekenntnisse wurden damals zwischen Türken und Armeniern gewechselt. Um des erneuerten Vaterlandes willen (mit dem er sehr wenig zu tun hatte) war er als verheirateter Mann in die Militärakademie eingetreten und in den Krieg gegangen, was den wenigsten von jenen türkischen Patrioten in Paris eingefallen war. Und jetzt? Er sah immer noch ihre Gesichter im Geiste, und eine nicht ganz erloschene Erinnerungswärme fragte erstaunt: Wie? Diese meine alten Freunde sind nun meine Todfeinde?

Die Sache mit Zeitun war eine grobe Antwort. Man stelle sich einen hohen schrundigen Felsen vor, von einer wilden Zitadelle gekrönt, und in diesen Felsen eingefressen die Waben der alten Stadt. Eine abweisende hochmütige Pyramide übereinandergetürmten Gassenwerks, die sich nur mit den neueren Stadtteilen in der Ebene festsaugt. Zeitun war von jeher ein Pfahl im Fleische des türkischen Nationalismus gewesen. Denn wie es heilige Orte und religiöse Wallfahrtsstätten auf der Welt gibt, die den Geist in Andacht versetzen, so gibt es Ortschaften der Grimmigkeit und des Hasses, die das Blut von völkischen Fanatikern zum Sieden bringen. Bei Zeitun hatte dieser Haß sogar seine klaren Gründe. Erstens war die Stadt bis tief ins neunzehnte Jahrhundert hinein im Besitz freier Selbstverwaltung gestanden, ein Sachverhalt, der auf unangenehme Erfahrungen hindeutet, die das Staatsvolk sich in grauen Zeiten daselbst geholt haben mußte. Ferner hatte sich in den Zeitun-Armeniern der alte Unabhängigkeitsdrang ihrer Geschichte erhalten und machte sich oft in hochfahrenden und verletzenden Lebensformen geltend. Die unverzeihlichste Ursache des Hasses lag aber in der Erinnerung an ihr überraschendes Verhalten im Jahre 1896. Hatte doch damals der gute Sultan Abdul Hamid neben anderen Freischaren auch die Hamidijehs – worunter eine aus beurlaubten Sträflingen, Räubern und Nomaden zusammengesetzte Soldateska zu verstehen ist – eigens zu dem Zwecke ins Leben gerufen, damit er eine muntere Truppe zur Hand habe, die jene Ereignisse reuelos zu entfesseln bereit sei, mit denen er allenthalben den reformsüchtigen Mund der armenischen Millet gründlich zu stopfen hoffte. Während diese Freischaren nun überall anders die besten Erfolge zu verzeichnen hatten, zogen sie sich gerade in Zeitun eine blutige Schlappe zu, anstatt auch hier, wie es ihnen versprochen war, ein lustiges und ertragreiches Massaker zu feiern. Und das Schlimmste, selbst die regulären Bataillone, die zu ihrer Unterstützung herbeieilten, wurden von den Zeitunlis unter grausamen Verlusten aus den engen Gassen geprügelt. Nicht einmal die Belagerung mit großer Macht, die dieser Niederlage folgte, richtete das geringste aus. Zeitun blieb uneinnehmbar. Als sich schließlich die europäische Diplomatie für den tapferen Armenierstamm ins Mittel legte und die Botschafter bei der Hohen Pforte, die sich schmachbedeckt nicht zu helfen wußte, eine vollkommene Amnestie für Zeitun erwirkten, da kannte die knirschende Demütigung keine Grenzen mehr. Alle kriegerischen Nationen, nicht nur die osmanische, überwinden militärische Mißerfolge, die ihnen von Gleichgearteten zugefügt werden. Aber durch eine Rasse geschlagen werden, die dem Waffenideal abhold ist, durch Händler, Handwerker und Bücherwürmer sich erniedrigt zu sehn, das kann ein wehrhafter Sinn niemals vergessen. So übernahm die neue Regierung, nachdem die alte verschwunden war, die Erinnerung an die Schlappe von Zeitun und die Erbschaft des Hasses.

Welche Gelegenheit aber wäre zur Heimzahlung günstiger gewesen als der große Krieg? Ausnahmezustand und Kriegsrecht waren verkündet. Die männliche Jugend stand zum größten Teil an der Front oder lag in entfernten Kasernen. Die daheimgebliebene Bevölkerung hatte man sogleich in den ersten Tagen durch wiederholte Haussuchung gründlich entwaffnet. Es fehlte nur eines noch: die Gelegenheit.

Der Bürgermeister von Zeitun hieß Nazareth Tschausch. Er war der echte Bergarmenier. Hager, vornübergebeugt, blaß, mit einem buschig hängenden Schnurrbart unter der gebogenen Nase. Kein junger und gesunder Mann mehr, hatte er sich lange gegen die Übernahme der Verantwortung gewehrt. Er roch den brenzelnden Geruch der Zukunft. Die Querfalten über seiner Nasenwurzel wurden täglich tiefer, wenn er den steilen Weg zum Hükümet emporstieg, um die neuen Verfügungen des Kaimakams zu lernen. Seine Hand, die einen groben Stock umklammerte, war von schmerzhaften Gichtknoten entstellt. Der gescheite Kopf des Nazareth Tschausch hatte sogleich eingesehen, daß es fortan nur eine einzige Politik geben könne, gegen jede Provokation gewappnet zu sein, keinem Gesinnungshinterhalt in die Falle zu gehn und um Gottes oder des Teufels willen ein strammer ottomanischer Patriot zu sein. Im übrigen hegte Nazareth Tschausch ebensowenig wie die anderen Zeitun-Armenier eine Tücke gegen die Türkei im Herzen. Sie war das Schicksal der Nation. Man kann mit der Erde, auf der man lebt, mit der Luft, die man atmet, nicht hadern. Er spielte mit keinen kindischen Befreiungsträumen, denn schließlich war die Wahl zwischen dem Sultan- und dem Zarenreich nicht minder schwer als überflüssig. Er blieb ein Anhänger jenes Wortes, das seinerzeit unter Armeniern eine gewisse Berühmtheit erlangt hatte: »Lieber in der Türkei körperlich zugrunde gehn als in Rußland geistig.« Einen dritten Weg gab es nicht.

Die Verhaltungsweise gegenüber der türkischen Behörde war somit eindeutig bestimmt. Das lebendige Vorbild ihres Führers Nazareth Tschausch schuf in der Bevölkerung eiserne Zucht. Bis auf weiteres kam keine danach geartete Vorfallenheit den heimlich-lüsternen Wünschen der Obrigkeit zustatten. Eine blutrünstige Musterungskommission erklärte Krüppel und Kranke für tauglich. Gut! Sie rückten ohne Wimperzucken ein. Der Kaimakam schrieb ungesetzliche Steuern und Kriegsleistungen aus. Gut! Sie wurden pünktlich erstattet. Derselbe Kaimakam ordnete bei den dümmsten Anlässen Siegesfeiern und patriotische Umzüge an. Gut! Das Volk erschien, strahlend von Bravheit, und sang die vorschriftsmäßigen Hymnen und Triumphlieder zum Takt der türkischen Militärmusik ab.

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