Franz Werfel - Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh

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Franz Werfel - Die vierzig Tage des Musa Dagh: краткое содержание, описание и аннотация

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Franz Werfels Roman «Die vierzig Tage des Musa Dagh» schildert mit höchstmöglicher Authentizität das Schicksal einer armenischen Familie während des Völkermords in Armenien von 1915 bis 1916. Werfels bewegende Erzählung ist mehr als ein Gesellschaftsepos. Wie kaum einem anderen Autor gelingt es Werfel in diesem Roman, das Menschsein an sich in seinem Facettenreichtum darzustellen.
Dieses E-Book enthält eine vollständige Ausgabe des Werkes «Die vierzig Tage des Musa Dagh» von Franz Werfel.

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Hie und da ritt Juliette mit Stephan aus. Awetis Bagradian hatte vier Pferde hinterlassen. Eines davon, ein recht kleines, gutmütiges Pferdchen, erhielt der Junge zum Geschenk. Bei diesen Spazierritten, die entweder in die Richtung der Ebene von Suedja oder auf der anderen Seite über Azir, Bitias nach dem Bienendorf unternommen wurden, folgte ihnen der Stallknecht, für den Juliette eine malerische Tracht entworfen hatte. Die Sucht nach Schönheit und dekorativer Pracht beherrschte sie, nicht allein für ihre eigene Person, auch in bezug auf ihre Umgebung. Wenn sie dann mit Stephan und dem bunten Begleiter über Kirchplatz und Hauptstraße von Yoghonoluk hoch einherschwebte, empfand sie sich als Fürstin dieser Märchenwelt. Manchmal dachte sie an ihre Mutter und die Schwestern in Paris. Wie beneidenswert kam ihr dann das eigene Leben vor. Wo sie auftauchte, wurde sie mit tiefer Ehrfurcht begrüßt, auch in den mohammedanischen Ortschaften, die sie bei längeren Ausflügen berührte. Es war klar. Der arme Gabriel wurde wieder einmal von einer Nervenkrise gepeinigt. Sie, Juliette, konnte von einer veränderten Welt auch nicht das allerleiseste Anzeichen wahrnehmen.

Gabriel Bagradian verließ täglich am Morgen das Haus. Doch er machte keine Spaziergänge auf den Musa Dagh mehr, sondern wanderte durch die Ortschaften. Das Verlangen, die Bilder seiner Kindheitswelt wieder in sich einzubürgern, war einem männlicheren Streben gewichen: er wollte die Menschen dieser Welt auf das genaueste kennenlernen, in ihrer Lebensart, in ihren Bedürfnissen, in Handel und Wandel.

Zugleich aber hatte er eine Anzahl von Briefen nach Stambul geschrieben; an seine armenischen Freunde von der Daschnakzaganpartei und mehr noch an seine ehemaligen Freunde unter den Jungtürken. Er argwöhnte wohl, daß die Zensur des Kaimakamliks von Antiochia die Beförderung dieser Briefe erschweren könnte, einer oder der andre aber mußte unbedingt sein Ziel erreichen. Von der Antwort machte er die Zukunft abhängig. War in der Hauptstadt alles beim alten geblieben, handelte es sich nur um eine rein militärische Maßregel, so wollte er trotz der Warnung des Agha Rifaat Bereket den Hausstand hier abbrechen und die Reise nach der Hauptstadt auch ohne den notwendigen Paß wagen. Erfolgte aber eine böse Antwort oder gar keine, so hatten sich die Befürchtungen des alten Türken als wahr erwiesen, die Falle war geschlossen und der Rückzug vereitelt. Dann galt es nur zu hoffen, daß ein Armenierfreund wie der Wali Djelal Bey in seinem Vilajet keine »Ereignisse« dulden und daß eine ländliche Siedlung wie die am Musa Dagh außerhalb der Brandherde liegen werde, die ja stets nur in den größeren Städten zu finden sind. In diesem Fall konnte das Haus in Yoghonoluk nach des Agha Worten wirklich eine ideale Zufluchtsstätte heißen. – Was aber das Ausbleiben seiner Einberufung zum Kriegsdienst anbetraf, so glaubte Bagradian die Absichten der ottomanischen Generalität genau zu durchschauen. Man nahm die armenischen Truppenteile aus der Front und entwaffnete sie. Warum? Die Türken fürchteten, daß eine so starke Minderheit wie die armenische mit den modernsten Waffen in der Hand bei einem unglücklichen Kriegsausgang dem Staatsvolk gewisse Rechte abtrotzen könnte. Wo es aber keine Soldaten gab, durften noch weniger Offiziere geduldet werden, die im rechten Augenblick die Führung an sich reißen würden.

So zureichend diese Erklärung auch war, Gabriel fand dennoch in keiner Minute wirkliche Ruhe. Seine Unruhe aber war nicht mehr nervös überreizt, sondern fruchtbar und zielhaft. Er entdeckte in sich eine Pedanterie, die er bisher nur an seinen wissenschaftlichen Arbeiten kennengelernt hatte. Jetzt aber kam sie ihm bei Erforschung wirklicher Verhältnisse zugute. Dabei stellte er sich gar nicht die Frage, zu welchem Zwecke er seine Bemühungen unternehme und wem er damit zu helfen gedenke. Gott weiß, wie viele Monate sein Leben in diesem Tale dauern würde. Er wollte von diesen Ortschaften und diesen Menschen alles wissen. In brüderlicher Verantwortung.

Er begab sich – dies war das erste – zu dem Ortsvorsteher von Yoghonoluk. Im Gemeindehaus der größten Ortschaft wurden auch die gemeinsamen Geschäfte der übrigen Dörfer geführt, hauptsächlich der Verkehr mit den Staatsbehörden. Muchtar Kebussjan war nicht anwesend. Der Gemeindeschreiber empfing Gabriel mit vielen Verbeugungen, denn der Besuch des Familienchefs der sagenhaften Bagradians bedeutete eine Auszeichnung.

Ob es Listen der Bevölkerung gebe. Der Schreiber wies mit Großartigkeit auf das verstaubte Regal an der Wand des Zimmerchens. Natürlich gebe es solche Listen. Und nicht nur in den betreffenden Kirchenbüchern sei jede Seele vermerkt. Man lebe hier ja nicht unter Kurden und Nomaden, sondern unter Christenmenschen. Vor einigen Jahren hätten die damaligen Muchtars auf eigene Faust eine Volkszählung durchgeführt. Im Jahre 1909 nämlich – nach der Reaktion gegen die Jungtürken und nach dem großen Massaker in Adana – sei von der armenischen Volksvertretung der Befehl eingelangt, eine Zählung in den sieben Dörfern vorzunehmen. Man habe roh gerechnet sechstausend Christen zusammengebracht. Der Effendi aber könne, sofern er es wünsche, in einigen Tagen die genaue Ziffer erfahren. Gabriel wünschte es. Dann erkundigte er sich, wie es mit dem Militärverhältnis der kriegsdienstpflichtigen Jugend stehe.

Diese Frage war schon heikler. Der Gemeindeschreiber begann ein bißchen zu schielen wie sein Herr, der Muchtar. Der Mobilmachungsbefehl habe bisher alle wehrfähigen Männer zwischen zwanzig und dreißig Jahren zu den Waffen gerufen, obgleich das Gesetz die obere Altersgrenze mit siebenundzwanzig vorschreibe. Etwa zweihundert Männer seien im gesamten armenischen Dörferbezirk betroffen worden. Davon hätten genau hundertundfünfzig den Bedel, die gesetzliche Loskaufsumme vom Militärdienst, entrichtet, und zwar fünfzig Pfund auf den Kopf. Der Effendi wisse ja, daß man hierzulande sehr sparsam sei. Die meisten Familienväter sorgen schon gleich nach der Geburt von Söhnen für den Bedel vor, um diese vom türkischen Soldatenschicksal zu befreien. Der Muchtar von Yoghonoluk sammle in Begleitung des Gendarmeriepostens bei jedem neuen Aufgebot die Steuer ein und entrichte sie persönlich im Hükümet von Antakje.

»Wie kommt es aber«, forschte Bagradian weiter, »daß es unter sechstausend Seelen nur zweihundert Männer im Wehralter gibt?« Er bekam eine Antwort, die ihm nicht unbekannt war. Der Effendi möge bedenken, daß der Mangel an rüstigen Männern ein Erbteil der Vergangenheit, eine Folge des schweren Blutverlustes sei, der in jedem Jahrzehnt mindestens einmal über das armenische Volk komme.

Das war nur eine schöne Redensart. Gabriel hatte selbst mehr als zweihundert junge Männer in den Dörfern gesehen. Es gab eben auch Mittel, dem Dienst zu entgehen, ohne den vollen Bedel zu leisten. Der pockennarbige Saptieh Ali Nassif befand sich gewiß in voller Kenntnis dieser Mittel. Bagradian kehrte zum Gegenstand zurück:

»Nun! Fünfzig Leute sind zur Musterung nach Antakje gekommen. Was ist mit ihnen geschehen?«

»Vierzig von ihnen sind behalten worden.«

»Und in welchen Regimentern, an welchen Fronten dienen diese vierzig?«

Das sei unbestimmt. Die betroffenen Familien hätten seit Wochen und Monaten keine Nachricht von ihren Söhnen. Die türkische Feldpost sei ja allgemein durch ihre Zuverlässigkeit bekannt. Möglicherweise befänden sie sich in den Kasernen von Aleppo, wo der General Dschemal Pascha seine Armee neu aufstelle.

»Und in den Dörfern spricht niemand davon, daß man Armenier zu Inschaat Taburi, zu Armierungssoldaten, machen will?«

»Man spricht manches in den Dörfern«, meinte der Schreiber scheu.

Gabriel betrachtete das kleine Regal. »Verzeichnis des Hausbesitzes« stand neben einer Ausgabe des »Kaiserlich ottomanischen Gesetzbuches« und daneben eine rostige Briefwaage. Er drehte sich unvermittelt um:

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