Johann Widmer - Maremma

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MAREMMA bezeichnet die Gegend am Tyrrhenischen Meer zwischen Pisa und Grosseto.
Vor der Drainage war es ein unwirtliches Sumpfgebiet, wo die «schlechte Luft» (Malaria) den Menschen das Leben schwer oder gar unmöglich machte.
Ein Volkslied «Maremma amara» verflucht sogar diesen Landstrich, der heute als fruchtbare Gegend und beliebtes Touristenziel bekannt ist.
Für mich ist es keine «maledetta Maremma» wie im Lied, sondern eine «benedetta Maremma» in der ich schon lange lebe und arbeite.
In dieser, fast möchte ich sagen «paradiesischen» Gegend sind auch die folgenden Geschichten angesiedelt und hier agieren auch meine Personen.
Menschen wie ich und du, mit all ihren menschlichen Stärken und Schwächen.

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Es muss in den frühen siebziger Jahren gewesen sein, in einem jener nassen und verregneten Sommern, als er eines Tages starke Schmerzen im linken Bein verspürte. Ein ganz gewöhnlicher Hexenschuss war›'s, aber wen es schon mal getroffen hat, der weiss wie›'s tut. Es ist die wahre Hölle.

Bei jedem Schritt durchzuckte es ihn, wie feurige Messer und bei seiner Arbeit litt er grauenhafte Qualen. Aber er hielt durch, biss auf die Zähne und machte sich abends kühlende Umschläge.

Der Schmerz verging schliesslich, aber nun bekam er geschwollene Füsse, dass er kaum noch Schuhe anziehen konnte. Am nächsten Tag waren auch noch seine Knie angeschwollen.

Ein Arbeitskollege riet ihm dringend einen Arzt aufzusuchen, sich möglichst viele Medikamente und einen Monat Krankenurlaub verschreiben zu lassen.

Am ersten Ferientag setzte sich Beppino ins Wartezimmer des Dorfarztes.

Er war erstaunt zu sehen, wer alles von den Dörflern krank war und als er so nach und nach die einzelnen Krankengeschichten vernommen hatte, schien es ihm, er sei mit seinem Wehwehchen hier falsch am Platz.

Was sind schon zwei geschwollene Beine, die freilich unangenehm schmerzen, gegen all die schrecklichen Leiden seiner Bekannten.

Was er da hörte von Zysten, Tumoren, Menisken, Raucherbeinen, Magengeschwüren, Leberleiden, Darmverschlüssen, Herzkranzgefässen, Infarkten, Embolien, Nierenversagen und den dazu gehörenden lebensgefährlichen Operationen, beeindruckte ihn.

Neben dieser erlauchten Schar von Helden der Krankheit kam er sich bald wie ein feiger Hund vor, als gemeiner Kerl und Simulant.

Um so erstaunter war er, als er merkte, dass der Arzt seine schmerzenden Gelenke nicht als Bagatelle abtat, sondern sich offensichtlich darüber Gedanken machte.

Mit zwei Schachteln Medikamenten verliess er das Untersuchungszimmer mit der Aufforderung des Arztes, sich auszuruhen und in acht Tagen wiederzukommen.

Im Wartezimmer war allgemeines Kopfschütteln.

Mit nur zwei Schächtelchen lässt sich der Beppino abspeisen!

Und wenn die erst noch gewusst hätten, dass er seine Ferien opferte, um wieder auf die Beine zu kommen!

Die Woche darauf hatte sich die Geschwulst weitgehend zurückgebildet und die Schmerzen hatten spürbar nachgelassen. Stolz erzählte er von seinem Heilerfolg im Wartezimmer.

Mitleidige Blicke.

Schliesslich fragte ihn einer (Herzgeräusche und Angina pectoris) entsetzt, ob er die Medikamente wirklich geschluckt habe.

Beppe bejahte arglos.

«Ist sowas möglich!» rief der andere aus, «dabei warst du so nahe an der Rente. Das darf nicht wahr sein!»

Beppe begriff nichts.

Nun schaltete sich ein anderer ein (undefinierbares schweres Rückenleiden) und begann zu erklären: «Schau mal, mein lieber Beppino, du arbeitest gerne, schuftest dir die Seele aus dem Leib im Steinbruch oben. Falls dich nicht irgendwann ein Steinbrocken erschlägt, hast du die reelle Chance an einer Staublunge elendiglich zu ersticken, muss grauenvoll sein, sag ich dir. Falls du Schwein hast, kannst du deine magere Altersrente mit krummen Gliedern, geschwollenen Beinen und kaputtem Rücken geniessen. Muss ein besonderer Genuss sein im Altenheim drüben im Rollstuhl. Nun, wir werden dich schon ab und zu mal besuchen, poverino. Möchtest du aber noch was vom Leben haben, so lass dich so bald wie nur möglich invalid schreiben und verzehre deine Rente redlich und mit Freuden und in Ehren und mach als hochgeschätzter Mann was dir beliebt: Ziegen züchten, Karten spielen, auf dem Mäuerchen hocken am Dorfplatz oder wenn›'s dir angenehm ist, kannst sogar noch heiraten und deine Freizeit einem hübschen Weibsbild widmen.

Die mögen nämlich Männer mit Rente, dabei ist ihnen egal, ob du hinkst oder hässlich bist wie die Nacht, ob du eine Triefnase hast oder schief bist wie der Turm zu Pisa, wenn nur ne Rente da ist.

Aber so wie jetzt, mein lieber Beppino, will dich weiss Gott keine.

Beppe hatte begriffen, aber es schien ihm irgendwie nicht ganz richtig, nicht besonders ehrlich zu sein.

Allgemeine Heiterkeit.

«Deine Dummheit allein wäre schon eine Rente wert,» meinte einer (undefinierbares schweres Leberleiden) und fuhr weiter: «Was willst du Skrupel haben, du schädigst ja niemanden. Der Staat muss blechen und den hereinzulegen ist ehrenhaft und zeugt von deiner Schlauheit. Was hast du bisher alles an Steuern und Abgaben bezahlt und was hast du dafür schon bekommen? Nichts, rein gar nichts. Die Abgeordneten im Parlament leben wie die Maden im Speck, die Beamten aller Kategorien leben wie Gott in Frankreich, das Heer der nutzlosen Staatsdiener wird immer grösser, überall wird Geld rausgeschmissen, überall wird Geld geklaut und wir, was haben wir davon? Wir dürfen die ganze Schmiere bezahlen! Ecco!»

Beppe musste ihm beipflichten, er hatte sich ähnliche Gedanken auch schon gemacht.

In seinem Hirn begann es zu arbeiten. Er könnte ständig bei den Ziegen sein, endlich mal einen ausbruchsicheren Stall bauen, könnte die zweite Rebreihe pflanzen, vielleicht noch etwas Schwarzarbeit und immer die Taschen voll Geld. Auch keine nächtlichen Angstträume mehr von Felsbrocken die herunterstürzen, von abgerissenen Händen unter der Sägekette und von blutig zerschmetterten Füssen.

Als die Reihe an ihn kam, betrat er hinkend und vor Schmerzen stöhnend das Untersuchungszimmer. Die Geschwulst hatte sich zwar zurückgebildet, aber die Schmerzen hatten nun plötzlich auch noch die Hüften erfasst. Als der Arzt seine Wirbelsäule abtastete, schrie er auf.

Besorgt schrieb der Arzt die Einweisung ins Krankenhaus, wo Spezialisten ihn genauer untersuchen konnten. Er riet Beppe dringend, in der Zwischenzeit keine schweren Lasten aufzuheben, überhaupt keine unnötigen Bewegungen mehr zu machen und sich zu schonen.

Nun, der arme Beppino wurde am Rücken operiert, drei Monate später war›'s der Meniskus links. Im Krankenhaus lernte er noch den Blinddarm und seine Symptome kennen, das war für den nächsten Monat. Selbst nach der Prostataoperation, der Entfernung einer Niere und einem Intermezzo beim Herzchirurgen kam immer noch keine Rente.

Dem Beppino graute, aber er war fest entschlossen, das makabre Spielchen bis ans Ende zu spielen.

Er liess sich so ziemlich alles herausschneiden und durch Stahl und Plastik ersetzen, und was die heutige Heilkunst sonst noch alles auf diesem Gebiet anzubieten hat,. und sie kann viel, sehr viel.

Der arme Teufel bestand schliesslich nur noch aus ganz wenigen lebenswichtigen Teilen, die noch nicht geflickt, genäht, abgebrannt, vom Laserstrahl durchlöchert oder ersetzt worden waren.

Aber von Rente keine Spur.

Schliesslich erfuhr er, dass man eine Rente auf Grund eines Gesuchs (und ein wenig Schmieren) erhalte.

Sein zuständiger, geschmierter und gesalbter Gewerkschaftsfunktionär schickte ihn mit dem ausgefüllten Formular (Wasser in den Gelenken, das mit keinem Mittel drainierbar ist) zu zwei Vertrauensärzten, die ihrerseits, ohne ihn zu untersuchen ihre geschmierte Unterschrift unter das Dokument setzten und alles war OK.

Seine Überreste erhielten eine volle Invalidenrente.

Tja mein lieber Beppino, so einfach ist das.

Beppino war stolz.

Er hatte den Staat so richtig reingelegt.

Ja, einbeinig, einäugig, einnierig, einarmig, stocktaub und mit Herzschrittmacher und allerlei künstlichen Ausgängen versehen, nahm ihn sogar noch eine junge und hübsche Frau, die den echten Wert einer Invalidenrente zu würdigen weiss.

Wir gönnen dem armen Beppino sein Glück von Herzen und freuen uns bereits auf die nächste Erhöhung der Beiträge an die staatliche Rentenversicherung.

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