Alexandra Bauer - Die Midgard-Saga - Muspelheim

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Die Midgard-Saga - Muspelheim: краткое содержание, описание и аннотация

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Als ein Diener Hels in Asgard auftaucht und davon berichtet, dass Loki die Toten auf Naglfar sammelt, weiß Odin, dass nur noch eine Möglichkeit existiert, um Ragnarök zu verhindern: Er will Surtalogi vernichten, das Flammenschwert, mit dem der Feuerriese Surtr den Weltenbrand auslösen wird.
Alles scheint nach Plan zu verlaufen, doch dann wird ein alter Feind auf Odin und seine Begleiter aufmerksam und sinnt auf Rache …

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Prolog

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18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

Personen und Wesen – Midgard-Saga 4 – Muspelheim

Impressum neobooks

Die Midgard-Saga

~ Muspelheim ~

Alexandra Bauer

Copyright © 2018 Alexandra Bauer

2. Auflage

D-65817 Niederjosbach

mail@alexandra-bauer.de www.alexandra-bauer.de

Illustration: Petra Rudolf

Lektorat: Melanie Lübker

All rights reserved.

Prolog Ein energisches Poltern an der Tür ließ Jordis von ihrer Arbeit - фото 1

Prolog

Ein energisches Poltern an der Tür ließ Jordis von ihrer Arbeit aufschauen. Seit Wochen hüllten Schnee und Eis die Welt in eine frostige Decke. Abgeschieden hockte die Frau in ihrer Hütte, denn bei den klirrenden Temperaturen wagten sich die Menschen nicht weit in den Wald. Als sich die verriegelte Tür nach einem zweiten Klopfen wie von Geisterhand öffnete und eine hochaufragende Gestalt in einem blauen Mantel auf die Schwelle trat, runzelte Jordis die Stirn. Mit dem Fremden wirbelten Schneeflocken in den Raum. Der Wind brachte das Feuer unter dem Kochtopf zum Flackern und tauchte den Ankömmling in ein Spiel aus Licht und Schatten. Zwei Raben krächzten protestierend auf seiner Schulter und verabschiedeten sich kreischend in den Wald. Voller Argwohn kniff Jordis die Lider zusammen. Das Antlitz des Bemantelten wurde von einem breiten Schlapphut verdeckt, ein langer weißer Bart floss über seine Brust. Er verharrte einen Moment auf seinen Speer gestützt. Als er endlich das Kinn hob, gab er den Blick auf sein gefurchtes Gesicht frei. Obwohl der Mann ausdrucklos zu Jordis sah, wirkte er grimmig, was daran liegen mochte, dass eines seiner Augen unter einer schwarzen Klappe verborgen lag. Den Kopf zum Gruß neigend, bat er um Einlass.

Mürrisch winkte Jordis ihn näher. „Ehe du das letzte bisschen Wärme aus meiner Hütte treibst, tritt ein. Ich habe Suppe auf dem Feuer. Bediene dich!“

Dankbar brummend lehnte der Mann seinen Speer an die Wand und schloss die Tür. Wortlos holte er eine Schüssel aus dem Regal und schöpfte sich von der Suppe ein, ehe er auf dem Stuhl gegenüber Jordis Platz nahm. Unter dem wachsamen Blick der Frau schlürfte er die Speise.

„Du bist nicht von hier“, stellte sie fest.

Der Fremde hielt inne und nickte.

„Eine schlechte Jahreszeit zum Reisen, denkst du nicht?“

„Für mich keinesfalls“, erwiderte er.

Jordis beäugte den Mann genauer. „Wohin möchtest du? Hier wirst du nichts finden außer Einsamkeit.“

„Ich habe dich gesucht“, erklärte er einsilbig.

„Es muss wichtig sein, wenn du dafür bei diesem Wetter auf Reisen gehst. Woher kommst du?“

„Von weit her. Aus der Welt, die alle Wesen als Asgard kennen.“

Überrascht holte Jordis Luft, doch sie blieb gefasst. „So war meine Vermutung richtig. Der Allvater persönlich hat mein Heim betreten. Was ist es also, das dich zu mir treibt, Odin, oberster aller Götter?“

„Es ist das Wissen um mein Schicksal, nach dem ich strebe.“

Jordis runzelte die Stirn. „Niemand sollte seine Zukunft kennen“, brummte sie. „Nicht einmal du.“

Odin legte den Löffel zur Seite, setzte die Schüssel an den Mund und leerte sie mit einem Zug. Als er das Gefäß wieder abstellte, fixierte er Jordis mit seinem Blick. „Die Welt soll untergehen. Ich muss im Bilde sein, wie es geschieht.“

„Ihr Ende wurde mit ihrem Anfang bestimmt“, raunte die Alte.

„Und doch weiß ich nicht, wie das alles eintritt. Du bist eine Völva, du kannst es mir erzählen!“

„Es wird mir kaum möglich sein, meinem obersten Gott einen Wunsch zu verwehren. Aber sei gewarnt: Jenes Wissen wird dir keine Freude bereiten.“

„Fang an!“, beharrte Odin.

Jordis nickte bedächtig. Sie erhob sich, kramte aus einer Nische des Raums ein Gefäß und einen Stab hervor und kehrte an ihren Platz zurück. Summend öffnete sie das Töpfchen und breitete einen Halbkreis aus Kräutern auf dem Tisch aus. Dann stieg sie über den Stuhl hinauf und kniete vor den getrockneten Blättern nieder. Einen Singsang anstimmend, nahm sie den Stab in beide Hände. Behäbig bewegte sie die Arme auf und ab. Als die Schleier der Zukunft ihren Geist umfingen, sah sie das Schicksal des obersten Gottes in allen Details. Trauer überkam sie, denn das Ende der Welt würde grausam und unabwendbar über jedes Lebewesen hereinbrechen.

Nur langsam klärte sich Jordis‘ Blick und gab die Sicht zurück in ihre Hütte und den einäugigen Gott frei. Sein Gesicht spiegelte Besorgnis wieder.

„Was hast du gesehen?“, fragte er.

„Den Zusammenbruch von allem, was wir kennen. Willst du wirklich, dass ich dir davon berichte?“

„Tu es!“, befahl Odin.

Mit einem Seufzen schloss Jordis die Lider. „Es beginnt in der Menschenwelt. Kriege erschüttern Midgard und tränken die Erde mit Blut. Die Mächte des Chaos haben die Herzen der Menschen vergiftet. Asen und Wanen können der Zerstörung nur tatenlos zusehen.“ Sie öffnete die Augen und sah Odin traurig an. „Der eigene Bruder wird den Bruder töten. Die Überlebenden werden von einem dreijährigen Winter geplagt. Er lässt nur wenige Menschen und Tiere in Midgard zurück.“ Sie sah Odin lange an. „Alsdann holt Angrbodas Brut Sonne und Mond ein. Sie verschlingen beide, die Sterne verschwinden, die Welt wird in Finsternis gehüllt. Nidhöggr durchtrennt die Wurzel der Weltenesche, der Baum fällt.“

„Yggdrasil?“, stöhnte Odin fassungslos.

Jordis senkte den Blick. „Willst du es wirklich wissen?“

Odin nickte und Jordis fuhr fort: „Nachdem der Weltenbaum fällt, bläst Heimdall in sein Horn und ruft die Götter zur letzten Schlacht. Aber auch die Riesen vernehmen das Zeichen. Sie versammeln sich. Gierig und hungrig zu töten, ziehen sie zum Ort der Entscheidung. Die Midgardschlange weiß, dass ihre Zeit gekommen ist. Begierig wälzt sie ihren Körper über das Land. Nur wenige Menschen haben den Winter überlebt. Die Sturmfluten Jörmungands reißen die Überlebenden an den Küsten in den Tod.“ Jordis warf Odin einen prüfenden Blick zu. Als der Gott sie drängelte, weiterzusprechen, seufzte sie. „Auch Naglfar reißt sich los. Loki steuert das Heer der Toten gegen die Götter. In seiner Begleitung ist der Fenriswolf, der alles verschlingt, was ihm in den Weg kommt.“

„Loki!“, ächzte Odin. „Er ist mein Blutsbruder. Wieso sollte er das tun?“

„Die Fesselung und die vielen Jahre der Pein wird er nicht vergeben. Er ist ein stolzer und verletzter Freund. Einst half er den Asen aus Schwierigkeiten, nun trachtet er nach deren Tod.“

Alle Farbe wich aus dem Gesicht des Göttervaters. „Fesselung? Aber wir sind stark! Auch wir haben mächtige Kämpfer.“

„Und ihr werdet euch mutig euren Gegnern entgegenstellen. Doch die Last alter Schuld wird euch zum Verhängnis werden. Da ist Freyr, Freyas Bruder. Er gab sein Schwert vor langer Zeit seinem Diener, um die Riesin Gerda zu gewinnen. Nur mit einem Geweih bewaffnet stellt er sich gegen den mächtigen Surtr. Er bezahlt es mit dem Leben.“ Jordis legte eine Pause ein. „Du solltest gehen. Das Wissen um die Geschehnisse wird dein Herz nur schwer machen. Noch ist Ragnarök nicht gekommen.“

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