Klaus Robra - Alles Fake oder was?
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Verabschiedete sich nun also auf dem Bahnsteig von seinem Papa und bestieg den Zug, der ihn nach Süddeutschland, genauer: nach Schlettingen im Breisgau, zur „Grundausbildung“ bringen sollte. Er, der Rheinländer, kannte Süddeutschland kaum. Ein einziges Mal war er mit seiner früh verstorbenen Mutter im Schwarzwald gewesen, nahe Freudenstadt, der Stadt mit den wunderschön restaurierten Arkaden, fast wie Bologna. Die Fahrt zog sich schier endlos hin, zunächst immer am Rhein entlang, dann, nach vielen langweiligen Stunden im Bahnabteil, ging’s allmählich seitwärts und aufwärts, nicht in die Büsche, nein, in das dunkle Gebirge, auch Schwarzwald genannt. Was aber tut man auf langen, langweiligen Bahnreisen? Man liest, redet vielleicht mit Mitreisenden, kuckt sich die vorbeisausende Gegend an, läuft im Zug herum, mal zum Klo und zurück, setzt sich wieder, döst, träumt vor sich hin und erinnert sich plötzlich an die
Kindheit und Jugend in der Schreiner-Familie.
Das war nicht immer eitel Freude und Zufriedenheit gewesen, nicht immer ein Zuckerschlecken. Oh nein! Schon früh hatte es mächtig gekracht: Bombenhagel auf die rheinische Kleinstadt, in der Franz aufgewachsen war, dreimal flog dem Elternhaus förmlich das Dach
um die Ohren, flog einfach davon, krachte minutenlang auf der nahe gelegenen Überlandstraße nieder. Die „verdammten Tommies“ mit ihren Luftminen, Terror gegen die Zivilbevölkerung, Kriegsverbre-chen? Oder einfach nur Rache für deutsche Terror-Angriffe auf Städte wie Coventry, das Hitler, des Wahnsinns fette Beute, bekanntlich „ausradieren“ wollte? Blühende Groß- und Kleinstädte fielen damals in Schutt und Asche, einfach so, weil Hitler und seine Bande, Mussolini und sein Verbrecher-Club, Faschisten wie Franco und andere glaubten, man könne die Politik übers Knie brechen und an die Stelle des Kopfes den Arsch setzen. Mit unsäglichen Folgen. Mehr als 54 Millionen mussten dran glauben, wurden im Namen der national-faschistischen „Vernunft“ ins Jenseits befördert.
Wie Franz vom Hörensagen erfuhr, waren seine ersten Worte: „Kutti, Auto, Bombe“ gewesen, wobei er mit Kutti den Vornamen seines um 10 Jahre älteren Bruders Kurt, mit Auto den Lieferwagen der Schreinerei und mit Bombe die gefürchteten alliierten Luftminen meinte. – Im Keller des großzügig angelegten Vaterhauses hatte man einen eigenen Luftschutzraum eingerichtet, in dem sich zuweilen die gesamte Nachbarschaft dicht gedrängt zusammenfand. Bis auf einen Nachbarn, der es besonders „gut“ mit seiner leider reichlich korpu-lenten Ehefrau meinte, die er bei Luftalarm stets bis zum Luftschutz- Keller der Schreinersfamilie begleitete, um sodann zu einer ca. 3 km entfernt liegenden Höhle zu rennen, wo er sich sicher fühlte. Der Clou: Kam er nach der Entwarnung zurück, fragte er regelmäßig zunächst: „Lebt meine Frau noch?“ Auch dies wusste Franz nur vom Hörensagen, während er selbst sich natürlich fast gar nicht mehr an die Kriegszeit erinnerte. Ausnahme: Es sah noch genau vor seinem geistigen Auge, wie sein Vater ihn eines Morgens mit strahlendem Gesicht aus dem Kinderbett hob. Später, so mit 4 bis 5 Jahren – und daran erinnerte Franz sich sehr genau – verabreichte ihm der ziemlich strenge Vater mehrmals eine Tracht Prügel auf das Hinterteil, und zwar mit seinem breiten Ledergürtel, den der Vater zuvor von seiner Arbeitshose gelöst hatte.
Oft streng war er, der Vater, doch nur wenig Zeit erübrigte er für die Erziehung seiner Kinder, was er später mehrfach ausdrücklich bedauerte. Als Franz ca. 12 Jahre alt war, empfahl ihm sein Vater, sich fortan selbst zu erziehen, verriet aber nicht, wie er sich dieses vorstellte. Im Übrigen hieß des Vaters Maxime: „Ich habe hier meine Pflicht zu tun.“ Was ihm allerdings während einiger Jahre, in denen er gelegentlich zu sehr dem Alkohol frönte, weniger gut gelang. Außerdem stand seine Pflicht-Maxime in merkwürdigem Gegensatz zu seiner durchgängig stark gefühlsbetonten Gemütsverfassung. Er war ein musischer Mensch, mittelgroß, von kräftiger Statur, bären-
stark, dabei durchaus humorvoll, ein stimmgewaltiger Sänger vor dem Herrn, lange Zeit auch im Männergesangverein, den er den „Rhein-becker Blädderbund“ nannte. (‚Bläddern‘ bedeutet im Ruhrpott-Deutsch so viel wie ‚heulen, weinen‘. Franz‘ Vater stammte aus dem Kohlenpott.). Eines seiner weiteren Hobbies war das Portrait-Zeichnen: Häupter aller Art, in emsiger Kleinarbeit auf irgendwelchen Zetteln zu Papier gebracht.
Während der Kriegs- und Nachkriegsjahre litt die Familie, im Unterschied zu vielen anderen, nicht unter Ernährungsmangel. Vielmehr sorgten gut gefüllte eigene Schweine- und Hühnerställe dafür, dass alle stets satt wurden. Unvergesslich blieb Franz das laut-starke Grunzen und Röcheln der Schweine, als sie die Kellertreppe hinauf ins Freie stürmten, um sich auf der großen Hühnerwiese auszutoben. Unvergessen auch der Anblick, der sich ihm eines Tages in der Waschküche bot, als ein Metzgermeister ein Schwein per Bolzenschuss erledigte...
Auch Hunde und Katzen waren ständige Begleiter der Familie. Makaber allerdings: Übergroßen Katzen-Nachwuchs beseitigte Franz‘ Vater, indem er die Winzlinge eigenhändig gegen die Hauswand klatschte oder in einem hochgefüllten Wassereimer ertränkte. Makaber auch der manchmal total vollgekotete Hundezwinger, den Franz dann mit einem Gartenschlauch zu säubern hatte. Was den braven Schäferhund nicht daran hinderte, sich nachts aus seinem Zwinger herauszuzwängen, um sich in der nahe gelegenen Wald- und Wiesengegend zu verlustieren, was merkwürdigerweise nie dazu führte, dass das – weibliche – Hundetier mit dem schönen Namen Berta trächtig wurde.
In der Schreinerei musste Franz schon früh, d.h. schon im Kinder-garten-Alter, mithelfen. In den Kindergarten kam er erst mit 5 Jahren, fuhr immer ganz selbstständig mit dem Bus zu dem ca. 5 km entfernt liegenden Hort, nachdem ihn seine um 13 Jahre ältere Schwester Trine nur ganz am Anfang ein einziges Mal begleitet hatte. – In der Schreinerei oblag es ihm an freien Nachmittagen, größere Holzleisten und kleine Fensterrahmen fein säuberlich in Versand- und Liefer-kartons zu stapeln; später durfte er auch diverse Hobel- und Schleifmaschinen säubern und beim Parkett-Verlegen helfen, was er mit mehr oder weniger großer Begeisterung tat. Es störte ihn jedenfalls nicht; dies im Unterschied zu gewissen Hänseleien, die ihm einige Spiel- und Klassenkameraden zuteil werden ließen, z.B. mit Äußerungen wie: „Na, bist du Jesus? Der war doch auch Zimmer-mannssohn!“ Oder: „Wo gehobelt wird, da fallen Späne, nä? Und wie viele davon durftest du heute zählen?“ Und: „Bedenke gut: Die Axt im Haus erspart den Zimmermann!“ Sprüche dieser Art waren noch
halbwegs erträglich, nicht jedoch wenn er, z.B. in der Fußball-mannschaft, der er schon mit sechs Jahren angehörte, Parolen vernehmen musste wie: „Na, Spanferkel, heute schon gehobelt?“ Oder: „Nimm endlich mal das Brett vom Kopf! Hier wird gebolzt, nicht geholzt!“ Das ging entschieden zu weit, da konnte Franz fuchsteufelswild und gelegentlich sogar handgreiflich und faustschnell werden. Bis ihn eines Tages ein Lehrer dieserhalb dringend ermahnte, mit solchen Tätlichkeiten aufzuhören, nachdem er einem Klassen-kameraden, wenn auch in Gegenwehr, ein Auge blau geschlagen hatte.
In der Fußballmannschaft und erst recht bei den Schneidergesellen, mit denen Franz sich stets solidarisch fühlte, kam er leider schon früh mit allerlei derben Witzen, Zoten und Anzüglichkeiten in Kontakt. Von der eher harmlosen Sorte waren dabei Sprüche wie: „Die Vögelein, die Vögelein vom Titicaca-See, die heben, wenn sie lustig sind, die Schwänzchen in die Höh‘. Ach, Mädelein, wenn ich dich so vor meinen Augen seh‘, dann geht’s mir wie den Vögelein vom Titicaca-See!“ Oder auch: „Banane, Zitrone, an der Ecke steht ein Mann. Banane, Zitrone, er lockt die Weiber an. Banane, Zitrone ...“ Erst sehr viel später, während seines Hochschulstudiums, wurde Franz klar, dass solche Sprüche sogar einen tieferen Sinn haben können. Der Renaissance-Dichter Pietro Aretino verfasste ‚Sonetti lussuriosi‘, aus-schweifende Sonette, in denen in fast jeder Zeile das F-Wort auftaucht, z.B. „fottiamci subito“ (‚lasst uns sofort ficken‘). Tieferer Sinn? Das Irrationale, Unwägbar-Bedrohliche am Sex durch Verbali-sierung bewältigen, besser damit fertig werden. Wobei man natürlich bezweifeln kann, dass dies immer und überall möglich ist. Jedenfalls ein hübsches Beispiel dafür, dass Fiktionales auch dem Ficktionalen dienen kann ... Andererseits erfuhr Franz recht bald auch, dass man solchen Neigungen zum Obszönen nicht einfach nachgeben darf, dass es eine Sprach-Ethik gibt, verbale Anzüglichkeit nur selten gesell-schaftsfähig ist. Was ja zu einem Dilemma führt: Kann Dichtung zur Bewältigung des Irrationalen beitragen, ohne in den Niederungen der „schmutzigen Phantasie“ zu versinken? Darüber nachzudenken, dürfte wohl der Mühe wert sein.
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