Gisela Kalina - Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land

Здесь есть возможность читать онлайн «Gisela Kalina - Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Fünf Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land.
Beim Kaffeetrinken und Reisen und anderen Oma-Events erzählen sie
Storys – schonungslos, wütend, anrührend: Von ihren verschiedenen Lebensschicksalen, von Ausländern, Schutzengeln, Sex, Geld, Ehe, Krieg. Von der «ganz großen Liebe».
Und vor allem von Freuden und Ängsten der Enkel in den 30 Nachwendejahren.

Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Nach diesem inneren Freudenschrei schreibt Božena endlich, poltert ab und zu »hohoho«, liest sich laut vor, knurrt grimmig und glücklich. Das werd ich ausbauen zum Rahmen. … So, Punkt! Nun auf zu den leckeren Speisen. Wonach duftet’s? Ja, heute Mittwoch, Ess-Glück-Tag. Hoch! Wo ist meine Krücke? Au, aua, aaach, meine knirschende Hüfte und mein gemästeter Korpus. ... Klage nicht Božena. Unsrer Euli geht’s schlechter. Ob sie Parkinson hat, wie Caminchen vermutet? Auch die Neue, Westhilda, läuft etwas steif und komisch kurzschrittig?

VERMARXT

Im Carl-Blechen-Karree. Božena sitzt Kaffee trinkend im »Shopping-Palast« des Stadtzentrums, neben Tasse und einem Cremetörtchen liegen Bücher: Zwei alte Frauen und Die Müdigkeitsgesellschaft .

Sie blättert, bemerkt nichts um sich herum. Weshilda tritt an ihren Tisch: Da schau her, die Frau Božena, Grüß Gott, darf ich mich zu Ihnen setz’n?

Ah, Guten Tag, selbstverständlich. Nehmen Sie Platz!

A nfangs quält das Gespräch sichum Wetter, Kaffee und Straßenbahn-Rhythmus. Auch die Frage, wie sich’s in Cottbus lebt, wird nur mit kurzen Floskeln bedient. Doch dann fängt Božena Feuer und erzählt begeistert, wie sie Seite an Seite mit vielen Einwohnern um das Schulgebäude gekämpft und endlich durch Leserbriefe, Unterschriften und Wortmeldungen vor den Wahlen erreicht hat, dass dieser schön-alte Backsteinbau in den neuen Einkaufskomplex integriert worden ist... Demokratie im Kleinen, die funktioniert vielleicht!? schließt sie.

Woher stammt der Nam’ Carl-Blechen-Karree? erkundigt Weshilda sich.

Ein Sohn unserer Stadt, berühmter Maler, vorvor’ges Jahrhundert, klärt Božena auf. Und dass nirgends in diesem großen Komplex eine einz’ge Erinnerung angebracht ist, das regt mich so auf. Nur Reklame: Klamotten, Kaufrausch, Klimbim. Die Geldgier-Gesellschaft suggeriert falsche Wünsche. Niemand fragt, wer Carl Blechen war, obwohl die Jugend Vorbilder braucht, ob nun von Kunst inspiriert oder von Religion, von mir aus auch Fußball, vom friedlichen Sport − aber das reicht doch nicht aus, wie man sieht.

Westhilda, die eine Weile wie abwesend ins Leere gesehn hat, schaut sich um. Sehr junge Mädchen bummeln vorüber, mit sehr kurzen Röckchen, gewaltigen Schenkeln und Speckringen um den üppigen Nacktbauch. Jungen schlendern mit Flaschen, rülpsen laut provozierend.

Božena schämt sich für ihre Stadt: Darf ich mal fragen, sagt sie, ist es, wo sie herkommen, auch so arg mit der Jugend? Hier hat sich das erst in den letzten Jahren – nach der Wende – entwickelt.

Nein, bei uns im Dörflichen wenig. Ja, in den Städten, da liegt manches im Argen. Aber die Religion − wie Sie schon sagten − die Gottesfurcht in den Elternhäusern überträgt sich auch auf die Kinder. ... Sind Sie sehr gläubig?

Božena schweigt verblüfft, und Weshilda, die aus der Zeitung weiß, wie viele Ostdeutsche in den sozialistischen Jahren zu Atheisten verkommen sind, präzisiert ihre Frage: Sie glauben doch an ein höheres Wesen?!

Božena wiegt ihren rundlichen Kopf hin und her, verzieht belustigt die Lippen. Dann spuckt sie es aus: Einen guten Kommunisten hat Gott noch nie verlassen!

Jetzt guckt Weshilda verblüfft, fast erschrocken: Kommunisten!? sagt sie. Aber der Kommunismus ist doch… vollkommen unnatürlich!

Unnatürlich? fragt Božena fassungslos.

Dass alle gleich sind, das passt nicht zum Menschen, bekräftigt Weshilda. Und... aber leider muss ich nun heimwärts. Mein Darling, die Hündin wartet. Bhüatsi!◄

Ach nein: Sie sagen’s ja anders: Auf Wiederschaun!

Božena nickt und schweigt verärgert. Sie bestellt sich noch einen Kaffee und ein Stück Schwarzwälder Kirsch. Denkt nach, wie sie antworten muss: Was ist natürlich? Ja, der Wolf frisst den Hasen und alle Fleischfresser... schlussfolgernd daraus wäre das Raubtier-Verhalten auch für Homo sapiens – also menschen-natürlich?! So weit wird sie dieser West-Hilda folgen, scheinbar folgen, wenn noch mal diskutiert wird, diskutiert werden muss. Krieg ist eine »menschen-natürliche Sache«, wird sie das Argument der Westphahl fortsetzen. Und Milliardäre, die ihren Kötern brillantene Halsbänder kaufen und andrerseits Mütter, die mit ihren Kindern zusammen verhungern − das soll von Natur gegeben sein!? – Nur bis dahin, kühl und ohne Aufregung muss sie die Fragen stellen. Und die Freundinnen, die ja ein anderes Gesetz in sich tragen − sie müssen mit diskutieren. Leider diesmal kommt’s als Thema doch nicht in Frage, sie wollen ja Isoldes letzte Amouren bequasseln und die Neue ausforschen.

Knurrend steht Božena auf, greift die Gehhilfe und stockert zum Bus, halblaut vor sich hin protestierend: Unnatürlich der Kommunismus? Unglaublich. Empörend!

Caminchen, wie immer mit kleinem Rucksack auf ihrem schmal-graden Rücken und Weshilda, groß und üppig gewachsen, mit breitrandigem Hut auf dem Kopf, streben zum Achtgeschosser, zu Eulines Behausung. Unterwegs bei der Sternenbäck-GmbH, Rest eines großen Back-Kombinats der DDR-Zeit, kaufen sie etwas Kuchen, denn, sagt Caminchen, Euline fällt es schon schwer, sie hat sicher nicht allzu viel da und Božena mit ihrer Gefrä... mit ihrem Groß-Appetit nörgelt sonst leicht.

Ein paar mal hat hier unser Kaffeeklatsch-Treffen getagt, erklärt sie, aber da störte uns... hmm... das Kassen-Klappern und Kunden-Verlangen und das Bitte! und Danke! und Schön’ Tag! noch Nachbrüllen... Kinder quaken und manchmal ist’s laut wie im Hühner... hm Entenstall. Aber vor allem das Publikum hat uns genervt, zu viele Ohren.

Wie? wundert sich Hilda.

Zwar Božena findet das lustig, sie wollte die »Seele« des... hm, neu-ostdeutschen Volkes studieren. Arbeitslose und einsame Alte hocken da rum, tja... besonders an warmen Tagen, da stell’n sie Stühle und Tische nach draußen, wenn Klärchen hier in die Ecke scheint, so schön geschützt vor dem Wind. Verkrümmte Männer und... da am Ecktisch die jungen Frauen, die ihre Krabbelkinder dreckige Krümel aufessen lassen, um die Wette mit Spatzen und Käfergetier. Jetzt bei der Wärme, zeigen sie Nacktfleisch, ich muss mal Isolde zitieren: Pech, dass die Sonne ihr Fett nicht abschmilzt. Gemein! … Tätowiert sind sie und... na lassen wir das. Ist mir peinlich, wie unser Volk so... hmm, verloddert: Da auch die Trinker, bewaffnet mit Flaschen. Ich kann’s zwar verstehn, denn wer in der Platte wohnt, der kuschelt sich hier in die Sonnenstrahlen. Jedenfalls konnten wir nichts Intimes besprechen, es ist zu sehr Volks-Tummelplatz, und so muss auch Euli uns turnusmäßig bewirten, obwohl’s ihr schwerfällt. Gleich sind wir da.

Wart mal, Caminchen, ich hab noch paar Fragen am Herzen. Ich will Klarheit, mit wem ich’s zu tun hab: Božena hat sich als Kommunistin bezeichnet, war’s ein Scherz oder ist es die Wahrheit? Und zweitens: Habt ihr, hast du sie gesehn, deine Akte bei dieser Spitzel-Behörde?

Ach jey, nein, wir sind kleine Lichter gewesen. Hm, Božena ja, obwohl sie nicht in der Partei war, Kommunistin, so sagt sie von sich, aber mit Nachdruck erst nach der Wende, vorher hat sie besonders kritisch gesprochen.

Dann könnt sie sehr wohl vom Stasi g’wesen sein, hat euch woll’n provozieren, etwas Verbot’nes herauszusagn?!

Nein, niemals! Ich kenn sie von Kind an, wir sprechen vollkommen offen. Sie redet verquer, aber immer gradraus.

Aber sie hat doch in Moskau studiert?!

Zusammen mit mir. Gemeinsam war’n wir als Kinder in Wiesenburg auf der Spezialschule für die russische Sprache. Gemeinsam in Moskau ein Studium begonnen, bis...

Und wer war beim Stasi? Unter fünf Frauen, die alle im Berufsleben g’standen sind, muss ein Spitzl g’wesen sein?!

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land»

Обсуждение, отзывы о книге «Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x