Gisela Kalina - Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land

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Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land: краткое содержание, описание и аннотация

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Fünf Großmütter im hinterberlin'schen nach-sozialistischen Land.
Beim Kaffeetrinken und Reisen und anderen Oma-Events erzählen sie
Storys – schonungslos, wütend, anrührend: Von ihren verschiedenen Lebensschicksalen, von Ausländern, Schutzengeln, Sex, Geld, Ehe, Krieg. Von der «ganz großen Liebe».
Und vor allem von Freuden und Ängsten der Enkel in den 30 Nachwendejahren.

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Und Wildblumen hat sie gesammelt, eifert Euline, da hatten wir auch schöne Fotos, Joringel und ich: die wunderbar hellblauen Sterne, der... äh, Wegwarte und, äh... Wildbeeren zu Marmelade gekocht und verteilt. Ich hatte Bedenken bei der Konfitüre, mit der sie uns... weil äh... sie hatte oft so schwarzrissige Hände von ihrem Garten.

Ja, ich hab mal gespottet: Wie viel Pfund Erde sind drin?

Also, ich bitte euch, widerspricht lächelnd Caminchen, es war’n immer noch mehr Früchte dran als Kompost!

Und das Gärtchen, Weshilda, das müssen wir zeigen, wendet sich Euline wieder an die neue Teilnehmerin der Runde. Mit verklärtem Blick zum Foto der Toten berichtet sie: Da drüben im Sechsstocker, Erdgeschoss, hat sie gewohnt und einfach eine Tür an ihren Balkon gebastelt ... äh... die Wiese davor annektiert und bepflanzt, nicht wahr?! Und der Besitzer, die Stadt, hat’s geduldet... ’s war halt DDR-Zeit. Isolde hätte dann gern diese Wohnung...

Genau, hätt ich gerne, aber ein Enkel war schneller. Na, wir haben jetzt andere Pläne über das letzte Wohnen. Alle zusammen in einer…

Das ist noch lange nicht spruchreif, wehrt Božena ab, die aus der Kammer zurück ist mit einem Hefter. Erst müssen wir unsere Probe bestehn. Wir fahren zusammen nach Franzensbad, Tschechien, wohnen Zimmer an Zimmer.

Jedenfalls war das schön bei Joringel, nicht wahr? wispert Euline. Wenn wir dort beim Kaffee, äh... und ich hab euch fotografiert dort am Flieder und... winters hab ich... hat sie mir oft auf meine Schmerzen die Hand aufgelegt. Und Horoskope, äh... Wiedergeburt, sie war doch ein Glücksfall für uns und...

Wiedergeburt? staunt Weshilda. Glaubens an so etwas?

Darüber jetzt nicht! bestimmt Božena streng. Ich lese vor aus Joringels Erst-Leben, wie sie es nannte. So, wie sie’s erzählt hat.

Nein, halt, sagt Euline, vorher möchte ich von ihrem äh... Freund in den Wiesen... was ich damals... als sie den Eimer...

Božena unterbricht, etwas milder als sonst: Sei nicht böse, Euline, weil du das schon zehnmal erzählt hast, hab ich’s aufgeschrieben, fast mit deinen Worten, hab’s auch gleich mit rausgesucht, das lese ich jetzt als erstes. So. Ruhe!

E rotik in den Sommer-Wiesen:Wo warst du so lange? fragte ihr Mann, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden.

Ich war bei einem Freund, sagte sie trotzig.

Spinn nicht rum, zwei Stunden warst du weg. Also wo?

Na, ich sag doch: Bei meinem Freund. In den Wiesen.

Nun ließ er seine Maus ruhen. Nachdem er sie flüchtig von oben bis unten betrachtet hatte, schaute er wieder zum Bildschirm und brummelte mit halber Stimme: Ramponiert siehst du aus, ganz zerzaust.

Tja, so ist mein Liebhaber, provozierte sie, ziemlich grob.

Endlich drehte er seinen Stuhl vom Computer weg, rollte einen halben Meter in ihre Richtung und runzelte seine Stirn: Spinnst du mal wieder? Bei dem Wetter rauszugehn!

Ja, ich war in den Sacksi-Wiesen. Eine Hitze, oje ja, aber mich zieht’s halt unwiderstehlich in dieses flache, flimmernd verdorrende Land... Meine Augen schweiften umher, und da stand er, mein Freund, und lockte mit seinen dunkel strahlenden Augen. Ich ließ mein Fahrrad ins hohe Gras sinken, schnurstracks hin und mich gierig in seine Arme geworfen. Ja, gierig!

Wie du aussiehst, empörte er sich, überall Schrammen.

Ja, er ist brutal, dieser Liebhaber, steigerte sie sich und höhnte: Sofort umschlingt er mich, klammert. Wir kämpfen mit Leidenschaft. Tjaaa!! Er zerreißt mir die Bluse, meine schöne gestreifte, noch aus DDR-Zeiten, da! Beißt mir viele Wunden. Quatsch, ich übertreibe: Kratzt. Aber hier, in den Hals hat er seine Fingernägel geschlagen. Richtiges Blut, muss sogar ’n Pflaster drauf... und rotbefleckt ist die Latzhose. Na egal. Jedenfalls ist es ein tolles Erlebnis mit meinem Freund und ich kann nicht genug von ihm kriegen. Er ist ein wilder Geselle, kann aber manchmal ganz süß sein, haha, wenn ich seine richtigen Stellen erwische. ... Endlich reiße ich mich aus der Umarmung und trage –befriedigt! – seinen Samen nach Hause. … Da. Ein ganzer Eimer voll.

Ach so, gähnte er und wendete sich dem Computer zu. Der Brombeerstrauch. Aber streich sie durchs Sieb!

Nee, mach ich nicht, konterte sie. Unsere Enkel wünschen die Marmelade mit Körnchen, das ist aromatischer.◄

Die Enkel immer, knurrte er und sah nicht mehr auf.

Nach kurzem Schmunzeln und Räuspern und Eulines Geschniefe befiehlt Božena in Lehrer-Kommandoton: So jetzt les ich Joringels Lebenslauf. DDR-Story, ganz normal:

E ine DDR-Emanze.Wie bist du aus Thüringen in die grausige Kohle gekommen? hatten wir sie gefragt.

Durch meinen Herbert. Kran- und Baggerfahrer, Mann mit Geld und Motorrad. Schick, selbstbewusst und erwachsen. Ich war noch nicht 18, da nahm er mich, wir mussten heiraten, Wohnungen gab’s in der hintersten Lausitz und Arbeit erst recht. Ich hatte knapp ausgelernt, wir zogen nach Hoyerswerda. Als unsre Kinder größer wurden, bot man das Studium an: Frauenförder-Programm. Er war dagegen. Ich sagte ab, die Kinder sind noch zu klein. In mir flüsterten Hoffnung und Zweifel. Ob ich das schaffen könnte, ein Ingenieur-Studium? Die trauen’s mir zu. Und ich? In der Schule war ich nicht schlecht, an Oberschule konnt ich nicht denken, nach mir zu viele Geschwister, da sollten zuerst die Brüder auf höhere Schule. Aber mittlere Reife hatt’ ich. Zum Lernen hätte ich immer noch Lust. Aber pack ich das neben Beruf, Familie und Haushalt?

Der Gedanke bohrte weiter in mir. Zwei Jahre später drängelten die von der Gewerkschaft schon wieder: Ein Fernstudium boten sie an, da könnt ich mich nebenbei weiter kümmern um die Familie.

Er war schon wieder dagegen: Bringe selber genügend Kröten nach Hause, sagte er. Das hat seine Frau nicht nötig, sich abzuschinden auf einer Schulbank. Falls sie aber überflüssige Kräfte verspürt, dann soll sie ihn von den Haushaltspflichten befrein, das Treppe-wischen kotzt ihn schon ewig an, das Einkaufen, Abwaschen…

Ein wütender Streit: Das möchte ich wissen, wann du das letzte Mal die Treppe fegen musstest, schrie ich, das macht schon seit einem Jahr Katrin. Abwaschen seit Monaten Thomas, obwohl er erst elf ist. Und kochen und backen und putzen... und waschen und stopfen, da hast du noch nie geholfen, noch nie! Und hast du schon einmal in deinem Leben das Klo geputzt? Kein einziges Mal!

Ich muss ja auch schuften und mich schinden mit Überstunden, brüllte er zurück, in Dreck und Quiem, sitz ich auf’m brüllenden Pulverfass und wenn was schiefgeht, ein Zentimeterchen zu weit nach links geschwenkt und der Bagger kippt in’ Tagebau rein, na, dann is’ Holland in Not! Du den ganzen Tag an deinem lahmen Zeichenbrett, da wirste wohl ab’nds noch bisschen die Stube wischen können… Bei Wetter und Wind muss ich raus, sommers und winters bei Regen und Sturm… Reg dich bloß ab!

Ich regte mich ab, dachte er. Ging aber hin und unterschrieb meinen Antrag. Na warte, das zeig ich dir!

Am Studien- und am Haushaltstag, den damals wir Frauen hatten, lernte ich während des Reinemachens. Die Kinder versprachen zu helfen: Der Junge übernahm die tägliche Staubsaugerei, das Mädel die Waschmaschine.

Dann kamen fünf Durststrecken-Jahre. Wenn er am Abend vorm Fernseher saß, hatte ich Spickzettel neben mir und lernte Vokabeln und Formeln, bis er wie immer schön eingepennt war, mit offenem Munde schnarchte. Vorsichtig Lautstärke gedrosselt, ein Buch rausgeholt, Lehrbriefe studiert. Wenn ich zum Studientag fuhr, nach Dresden einmal im Monat, dann kochte ich vor, bereitete ihm eine schöne Nacht. Sein Murren blieb dadurch in Grenzen. Wenn eine Belegarbeit anstand oder die Prüfungen nahten, stand ich am Morgen um zwei Uhr auf, rechnete, knobelte, lernte noch während der Bahnfahrt. So bin ich Ingenieur geworden und in der Kohle hängen geblieben. Habe über dem Studium mein schönes Thüringen vergessen, wohin ich eigentlich so gern zurückwollte. Mich abgefunden mit den Wohnsilos in der Arbeiter-Stadt, mit den genormten Platten, der stinkigen Luft. Habe dann nach der Wende übrigens lange meinen Job behalten können. Er legte sich mit dem Wessi-Chef an, flog raus schon mit 54. Mich übernahm noch die Laubag, ich konnte bis 62 arbeiten. Dann hat’s mir selber gereicht, die bewaffneten Ellbogen für diese Zeit, die wollte ich nicht.◄

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