Klaus D. Schulz-Vobach - Tu was!

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Fiktion und Fakten im Zeichen des Terrors. Möchten Sie nicht auch gerne wissen, wie Ihre Nachbarn mit den Wirrnissen unserer Zeit umgehen? Wie sie Angst und Schrecken verkraften, seitdem der Terror des 'Islamischen Staates' nach Europa übergeschwappt ist? Als eine unerwartet große Flüchtlingswelle über weite Teile des Kontinents hereinbricht, hilft die Familie Schröder Überlebenden von Krieg und Unruhen bei den ersten Schritten ins neue Leben. Ideenreich gehen zwei Brüder und ihre Freundin ausgefallene, eigene Wege, um heimatlose Asylbewerber zu unterstützen. Angesichts der Überforderung deutscher Ämter, des Fehlverhaltens krimineller Flüchtlinge und der zunehmenden Ausländerfeindlichkeit halten die freiwilligen Helfer Kurs auf mehr Menschlichkeit. In der facettenreichen Geschichte dieses e-books geht es um Gewalt, Zivilcourage, Wertvorstellungen, Fremdenhass und Sicherheitswahn. Bei heiklen Missionen, die von der deutschen Großstadt in den Nahen Osten führen, geraten Großvater Schröder und ein Freund der Familie in lebensgefährliche Bedrängnisse.

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Schrullige Fundamentalisten, die niemandem den Kopf abschlagen

Schon um Sechs Uhr morgens bricht Jans Studenten-Gruppe auf. An diesem Sonntagmorgen sind New Yorks Straßen noch fast leer. Die Studenten sehen darin ein gutes Zeichen für die Fahrt nach Pennsylvania. Am letzten Tag ihrer Exkursion will die Gruppe zu den Amischen. In gut drei Stunden will Jan in Lancester County sein. Am Abend will er den Miet-Bus wieder in New York zurückgeben.

Anna-Lena hatte den Besuch vorgeschlagen. Vor einiger Zeit hat sie im Fernsehen eine Dokumentration über Sekten in den USA gesehen. Die strengen Regeln der Amischen und die Abschottung der Gläubigen gegenüber allem technischen Fortschritt hatten sie beeindruckt. Und da sie ihre Begeisterung gut zu vermitteln wusste, waren alle einverstanden mit der Landpartie. Jetzt sitzt sie auf dem Beifahrersitz des Kleinbusses, den Jan steuert. Vor der Reise hat Anna-Lena einen Bericht über die Geschichte und Traditionen der Amischen zusammengestellt. Jedem Teilnehmer der Exkursion hat sie eine Kopie in die Hand gedrückt - mit den Worten: „Lies mal über die christlichen Fundamentalisten. Die Amische sind schrullig. Aber sie schlagen niemandem den Kopf ab.“

Die Amische haben ihre Wurzeln in der Täuferbewegung der Reformationszeit und den Glaubenskämpfen zwischen radikalen und liberaleren Protestanten in Deutschland, der Schweiz, im damals noch deutsch-sprachigen Elsaß, in der Pfalz und in Österreich. In der Täuferbewegung entstand die protestantische Kirche der Mennoniten. Von ihr spalteten sich Ende des 17. Jahrhunderts die Amischen ab. Gründer war der radikale mennonitische Älteste Jakob Amman. Er predigte ein Leben, dessen Gesetze allein durch die Bibel vorgegeben sein sollten. Gewaltlosigkeit

und Wehrdienstverweigerung waren essentielle Ziele. Um Diskriminierungen und religiösen Verfolgungen in ihrer Heimat zu entgehen, wanderten Amische im 18. Jahrhundert nach Nordamerika aus. Vor allem nach Pennsylvania. Dort garantierte der Quaker William Penn Glaubensfreiheit. Heute leben etwa eine Viertelmillion Amische in den USA. In Lancester County siedeln fast 60.000 Amische.

Fürs Frühstuck im Kleinbus haben sich die Studenten Käse- und Wurst-Sandwitches besorgt. Dazu "Coffee to go". Anna-Lena hat keinen großen Appetit. "Schmeckt wie Pappe," sagt sie. Jan hingegen hat seine Sandwitches im Nu heruntergeschlungen. Anna-Lena merkt, dass der Professor noch Hunger hat. Sie beißt ein letztes mal in ihr Käse-Sandwitch und steckt den Rest - ohne viel zu fragen - in Jans Mund. Derweil setzt Jan zum Überholen an. Nun kämpft er gleichzeitig gegen ein entgegenkommendes Auto und gegen Anna-Lenas großen Bissen an, verschluckt sich und bricht den Überholvorgang ab. Der Fahrer des anderen Wagens gestikuliert wild hinter der Windschutzscheibe und drückt auf die Hupe. Als Anna-Lena ihren Fauxpas erkennt, beginnt sie ein schier endloses Gezeter mit immer wiederkehrenden Entschuldigungsformeln. "Es ist ja nichts passiert," würgt Jan die Tirade ab. "Wird ja auch nicht wieder vorkommen," sagt er beschwichtigend. Von dem Beinahe-Unfall bekommen die Studenten auf den hinteren Sitzplätzen nicht viel mit. Zügig fährt der Kleinbus nun durch die hügelige Landschaft im Vorland der Appalachen. Diese Gegend gehörte zu den 13 Gründerstaaten der USA. Doch die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die hier proklamiert wurde, beschäftigt Jan nur ganz entfernt. Seine Gedanken kreisen vielmehr um Anna-Lena.

Seit Tagen schon fällt ihm auf, dass sie seine Nähe sucht. Sie bietet ihm Zigaretten an. Nicht von ihrer Sorte, sondern von Jans Marke Pall Mall. Wenn sie Kleinigkeiten einkaufen will, fragt sie Jan, ob sie ihm etwas mitbringen soll. Dass sie ihm allerdings den Mund voll stopfen würde, das war der Gipfel ihrer Fürsorge.

Auf dem Weg nach Lancester County lässt Jan Philadelphia links liegen. Die alte Hauptstadt Pennsylvanias hat heute eine eindrucksvolle Skyline. Pennsylvania gehört zu den Staaten, die einen hohen Anteil Deutschstämmiger haben. Hier wird gern kolportiert, dass deutsch um ein Haar die Amtssprache der USA geworden wäre. Der Irrtum beruht auf der Tatsache, dass die amerikanische Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776 zuerst in deutscher Sprache abgedruckt wurde. Der "Pennsylvanische Staatsbote", eine deutsch-sprachige, amerikanische Zeitung in Philadelphia, berichtete am 5. Juli über das historische Ereignis. Die Zeitung "Pennsylvania Evening Post" veröffentlichte den englischen Originaltext erst am 6. Juli.

Wer mit dem Auto nach Lancester kommt, mag sich über leere Fahrspuren am rechten Rand wundern, die von "normalen" Verkehrsteilnehmern nicht benutzt werden dürfen. Verkehrsschilder zeigen an, dass die Spuren für Kutschen reserviert sind. Fährt man weiter hinein ins Gebiet der Amische von Lancester, begegnet man landauf, landab hunderten von Kutschen, die von Pferden gezogen werden. Amische dürfen in der Regel nicht selbst autofahren und auch keine Autos besitzen. Die Häuser der Strenggläubigen erkennt man an Windrädern und an gespannten Leinen, auf denen Wäsche kiloweise zum Trocknen hängt. In den Wohnhäusern gibt es keine Toiletten. Von WCs kann man nicht sprechen. Denn kleine separate Hütten gibt es nur am Gartenzaun - ohne Licht und ohne Wasser. Auch von Elektrizität wollen die Amische nichts wissen. Waschmaschinen, Trockner, Küchenherde - Errungenschaften aus der Zeit nach der Einwanderung - kommen den Amischen nicht ins Haus. Auch Radios, Fernseher und Telefon sind tabu. Vor ihre Traktoren spannen die Amische Rinder oder Pferde. Auch Strom als Quell für Licht ist untersagt. Die Dunkelheit wird wie anno dazumal bekämpft: mit Gaslichtern.

Die Amische haben große Familien. Zehn Kinder in einer Familie sind keine Seltenheit. Die Amischen wohnen aber nicht in Ghettos. Meist haben sie "Englische" als Nachbarn, Amerikaner, die anderen Glaubensrichtungen oder gar keiner angehören. Die Amische leben - wie sie sagen - in dieser Welt, sind aber nicht von dieser Welt. Ihre Fortschrittsfeindlichkeit in Sachen Technologie erklären sie damit, dass sie wie ihre Ahnen in Europa "im Namen des Herrn" leben wollen. Nach den strengen Regeln der "Alten Ordnung". In Kleidern, wie sie getragen wurden, als sich Jakob Amman mit den Mennoniten zerstritt. Amische sind dreisprachig. Zuhause sprechen sie einen Dialekt, der dem Elsässischen aus dem 18. Jahrhundert nahe kommt. Außerdem sprechen sie deutsch und englisch.

Die Amische arbeiten hart. Vor allem in der Landwirtschaft. Sie sind so bodenständig, dass sich nur wenige in ihrem Leben mehr als hundert Meilen von ihrem Wohnort entfernen. Amische heiraten untereinander. Allerdings erst wenn sie getauft sind. Die Religionsgründer haben sich einst für die Erwachsenen-Taufe entschieden. Auch heute gilt, dass nur der ein Mitglied der Gemeinde sein kann, der selbst Verantwortung für seine Religionszugehörigkeit übernimmt. Entscheidet sich ein junger Amisch für die Taufe und sichert sich so die weitere Mitgliedschaft in der Gemeinde, gibt er viel von seiner Individualität auf. In Lancastrer County haben sich kürzlich angeblich 95 Prozent der Taufanwärter taufen lassen. Lehnen Kandidaten das nasse Ritual ab, werden sie von der Gemeinde - und auch von den Eltern - verstoßen. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als wegzuziehen und unter den "Englischen" ein neues Leben zu beginnen.

Mit einem Bann bestraft wird auch, wer gegen die Regeln verstößt: wer Auto fährt, wer sich betrinkt, wer einen anderen als einen amischen Gottesdienst besucht. Die Tochter eines Bischofs hat kürzlich den geballten Zorn ihres Vaters erregt, weil sie sich über das Leben in einer Amisch-Gemeinde von Fremden interviewen ließ. Der Vater hat das Mädchen exkommuniziert. Die junge Frau lebt heute in einem anderen Bundesstaat.

Als Jans Kleinbus auf einem Parkplatz anhält, erzählt Anna-Lena die story der Bischofstochter und empfiehlt, Fotoapparate und Smartphones in den Taschen zu belassen. Doch mehrere Studenten haben eine Schar von Amischen in Trachten vor einer Scheune ausgemacht. Die Trachten sehen aus wie Uniformen. Die Studenten eilen zu dem Gebäude. Drei Dutzend Männer warten in einer Schlange, die die Scheune langsam verschluckt.

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