Title Page Torsten Kelsch Sand in den Wasseruhren Gedichte Die Gedichte in diesem Buch entstanden ursprünglich in den Jahren 1980 bis 1992. Sie wurden von 2017 bis 2020 überarbeitet und für die vorliegende Veröffentlichung zusammengestellt. Torsten Kelsch wurde 1961 in Remscheid geboren. 1980 begann er, Gedichte zu schreiben, später kamen Kurzgeschichten, Essays und Satiren dazu. Seit 2015 präsentiert er seine Arbeiten in Lesungen. Er ist Mediengestalter und hat auch in verschiedenen anderen Berufen gearbeitet. In seiner Freizeit geht er gern verschiedenen kreativen Hobbys nach. Impressum Verfasser: Torsten Kelsch Viktoriastraße 2 42853 Remscheid publiziert@t-online.de Fotografie, Grafik, Umschlaggestaltung: Torsten Kelsch Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin Prinzessinnenstraße 20 10969 Berlin Gesetzt in der Fontin (exljbris Font Foundry) Erscheinungsdatum: 11.10.2020 ISBN:
Ein Körnchen Wahrheit macht noch keinen Sandkuchen Ein Körnchen Wahrheit macht noch keinen Sandkuchen Wunderheiler Zeit heilt alle Wunden, aber nur die runden. Eckige sind schlimmer, Zeit heilt diese nimmer.
Die Kieselsteine rieseln fies
Uhren als Skulpturen
Sandburgen bei Flut
Es regnet Sand
zwischen den fingern
Weitere Titel
Torsten Kelsch
Sand in den Wasseruhren
Gedichte
Die Gedichte in diesem Buch entstanden ursprünglich in den Jahren 1980 bis 1992. Sie wurden von 2017 bis 2020 überarbeitet und für die vorliegende Veröffentlichung zusammengestellt.
Torsten Kelsch wurde 1961 in Remscheid geboren. 1980 begann er, Gedichte zu schreiben, später kamen Kurzgeschichten, Essays und Satiren dazu. Seit 2015 präsentiert er seine Arbeiten in Lesungen.
Er ist Mediengestalter und hat auch in verschiedenen anderen Berufen gearbeitet. In seiner Freizeit geht er gern verschiedenen kreativen Hobbys nach.
Impressum
Verfasser:
Torsten Kelsch
Viktoriastraße 2
42853 Remscheid
publiziert@t-online.de
Fotografie, Grafik, Umschlaggestaltung:
Torsten Kelsch
Druck:
epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Prinzessinnenstraße 20
10969 Berlin
Gesetzt in der Fontin (exljbris Font Foundry)
Erscheinungsdatum: 11.10.2020
ISBN:
Ein Körnchen Wahrheit macht noch keinen Sandkuchen
Wunderheiler
Zeit heilt alle Wunden,
aber nur die runden.
Eckige sind schlimmer,
Zeit heilt diese nimmer.
Manche verwahren
Juwelen und Gold
hinter Schlössern und Riegeln.
Ich aber muss die
Momente und Tage
im Kopf nicht versiegeln.
War es richtig
oder falsch?
Ich passe.
War es böse
oder gut?
Null Ahnung.
War’s daneben
oder nett?
Sag du’s mir.
Gibt es richtig
oder falsch?
Ich weiß nicht.
Der eine Mensch ist
Egoist,
ein anderer ein
Altruist,
ein dritter gibt sich
Gott ganz hin.
Wofür man leben
kann und soll,
darüber stehn die
Bücher voll.
Wir suchen alle
nach dem Sinn.
Denkmal ragt in den Himmel
und sagt
STARBEN DEN TOD FÜRS VATERLAND
und
DEN HELDEN ZUM EWIGEN GEDÄCHTNIS
Ich bin allein im Raum.
Ich schaue in den Spiegel
und sehe mir ins Gesicht,
und ich weiß nicht:
bin ich allein im Raum?
Zu Zeiten, als wir noch Kinder waren,
da hat das Glück uns oftmals gefunden,
beim Spiel mit Klötzen, vielleicht mit Hunden.
Wir spürten Glück in Füßen und Haaren.
Doch als Erwachsene, stumpf und rüde,
will selbst im Fall von riesigen Dingen
Zufriedenheit uns nur schwer gelingen.
So ist das Glück geflohen, sehr müde.
Wir wollen wieder zu Kindern schrumpfen,
uns an den kleinen Dingen erfreuen.
Dann wird das Glück sich nicht länger scheuen,
zurück zu sein, bevor wir versumpfen.
Ich habe Angst vor der Spinne,
die Spinne hat Angst vor mir.
Zwar weiß ich, dass ich gewinne
im Kampf mit dem Mini-Tier;
ich hab noch nicht mal gewisse
Bedenken, sie könnt’ was tun;
auch wenn sie mutig mich bisse:
gefährlicher wär’ ein Huhn;
die Spinne kann mir nicht schaden,
doch schreie ich wie am Spieß.
Sie hängt ganz harmlos am Faden.
Arachnophobie ist mies!
Ich ziehe die Klospülung
und mache die Hose zu.
Aber da wird das Rauschen lauter,
da wird die Spülung zum Wasserfall.
Das Wasser läuft über den Toilettenrand,
überschwemmt mein ganzes Bad.
Es ist entsetzlich laut,
die Wassermassen donnern und tosen.
Ich flüchte aus der Wohnung.
Auf der Straße stehend beobachte ich,
wie das Wasser die Fensterscheiben zerdrückt
und nach draußen sprudelt.
Ich werde aus der Stadt fliehen.
Bis das Wasser das ganze Land überschwemmt,
wird noch etwas Zeit vergehen.
Ich werde ein Schiff gebaut haben.
Ich kann mich an den Fluss
des Lebens nicht gewöhnen,
er strömt in vage Fernen.
Ich kann ihn nicht zum Stillstand bringen,
ich kann ihn nicht zur Pause zwingen,
auch wenn ich seinen Lauf nicht liebe.
Ach, wenn er doch mal stehen bliebe
an ganz besonders schönen Stellen,
erst recht vor schlimmen Wasserfällen.
Doch immer will er weiterfließen,
spült alles Gold fort, das ich siebe,
das kann mich oftmals sehr verdrießen.
Ich glaube fast, ich muss –
und mag ich dabei stöhnen –
das Treibenlassen lernen.
Ich sehe Sand in meinen Träumen,
weißen, sauberen Sand.
Ich möchte an den Strand – mit dir, jetzt.
Ich will mich wälzen im Sand,
auf diesen Millionen winzigen, harten
Steinchen, die zusammen doch so weich sind.
Hinwerfen will ich mich auf den Sand,
mich eingraben, darin herumwühlen, die Körnchen
über meinen Kopf und Körper rieseln lassen;
Gräben buddeln im Sand, Löcher, Höhlen;
Burgen bauen, Kunstwerke errichten,
wenn auch schnell vergängliche.
Ich liebe den Sand, der so beständig ist
und so veränderlich; die Dünen, die Strände,
die Sandbänke, den Boden des Meeres.
Der Sand dringt in mein Leben ein:
ich schüttele ihn abends aus den Schuhen,
reibe ihn mir morgens aus den Augen.
Er rieselt sogar
in meine Träume
nachts.
Ich begreife nicht die Behauptung,
das Glück sei greifbar nah: Vergebens
öffne und schließe ich die Hände.
Ich schwinge meine Arme,
fuchtele wild herum,
aber das Glück kriege ich nie zu fassen.
Das bringt mich schließlich aus der Fassung.
Ich drehe mich um meine eigene Achse
und reiße die Augen weit auf …
Mag sein, dass das Glück greifbar ist,
aber es ist auf jeden Fall unsichtbar.
Es ist einfach nicht zu fassen.
Die Hunde beißen nicht mehr,
die Raben sind fortgeflogen,
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