Ruth Broucq - Ist der Ruf erst ruiniert...

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Nach erfolgreichem, selbständigen Berufsleben muss Ruth im Rentenalter einen totalen Absturz verkraften.
Sie besitzt jedoch die Stärke, ihr Leben mit einer ungewöhnlichen Methode wieder in den Griff zu bekommen.
In Internet-Sexbörsen sucht sie sexuell interessierte Freier, wobei sie von völlig falschen Vorstellungen ausgeht.
Bei einem One-Night-Stand lernt sie einen wesentlich jüngeren Mann kennen, in den sie sich gegen ihren Willen verliebt. Aus einer Sexnacht wird eine Liebesgeschichte, die so vielversprechend beginnt, sie aber letztendlich sehr unglücklich macht. Daraus wird eine lehrreiche Zeit, die ihr eine vollkommen neue Sicht auf die Liebe, den Job, die Männer, den Sex bringt und ihr noch dazu eine total andere Lebenseinstellung beschert.

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Mit Abmeldung des Gewerbes war ich finanziell am Ende, das ich gezwungen war, zu meiner kleinen Rente nun Sozialmittel, genannt Grundsicherung zu beantragen. Mein Wunsch war in Erfüllung gegangen, wenn auch anderes als ich es mir vorgestellt hatte, die Kohle war verprasst, ich pleite.

Aber es blieben noch einige offenstehende Verpflichtungen zu begleichen, die restliche Umsatzsteuer, die Steuerberaterin und so weiter, was von dem kleinen Einkommen nicht möglich sein würde. Außerdem war mir auch klar, dass ich mit der geringen Rente und der sozialen Unterstützung niemals auskommen konnte und zudem wollte ich auch nicht vor Langeweile umkommen, sondern etwas tun.

Wie es meinem Charakter entsprach gab ich nicht auf. „Ich massiere die Stammkunden selbst, die noch hier hin kommen.“ Erklärte ich meiner Tochter Rabea mein Vorhaben.

„Ja, warum nicht.“ Meinte sie, „Das hast du zwar bis jetzt auch nicht gemacht, aber du kannst es ja mal versuchen.“ zweifelte jedoch: „Ich bin mir nur nicht sicher ob es sich lohnt ohne zu bumsen. Du weißt doch das viele Kunden auch mit Verkehr wollen, und das machst du doch wohl nicht?“ fragte sie besorgt.

„Warum nicht? Dann muss ich eben notfalls auch bumsen, was die Weiber können, kann ich schon lange. Und wenn nicht genug Kerle kommen, werde ich mir halt noch neue Kunden suchen. Im Internet gibt es ja genügend Möglichkeiten, wie zum Beispiel: miete mich! Wird schon klappen!“ widersprach ich stur.

„Mama!“ empörte sich meine Tochter, „in deinem Alter kannst du doch nicht mehr anschaffen!“

„ Und wieso nicht? Hab doch nach keinem zu fragen.“ Bestand ich trotzig auf mein alleiniges Entscheidungsrecht. „Außerdem gibt es unter den Kunden ein paar Leckerchen die ich gerne mal vernaschen würde. Hoffentlich kommen die auch wieder, nachdem im Dezember der Laden hier dicht war.“ Überlegte ich schmunzelnd.

„Igitt - was für Leckerchen? Das sind doch Freier!“ rief Rabea angeekelt: „wie kannst du auf solche Wichser nur Bock haben?“

„Und?“ fragte ich mit Unschuldmiene, „sind das etwa keine Männer? Ich bin nun mal in nem Alter wo man nicht mehr die freie Auswahl hat, sondern nehmen muss, was sich anbietet. Und das ist nicht allzu viel. Wenn die dazu noch für ein olles Huhn wie mich bezahlen, das ist doch der Hit. Außerdem bin ich jetzt wieder auf Suche und in diesen blöden Partnerbörsen gibt es doch nur alte verschrumpelte Gestalten die auch ausschließlich die Bumserei im Sinn haben, aber eigentlich in ein Pflegeheim gehören wo sie schon mal Probe liegen können. Die Erfahrung hab ich ja gerade bei „Singleclub“ zur Genüge gemacht. Nee, wenn ich schon bumsen muss, dann lieber für Kohle!“ sagte ich mit Nachdruck.

„Ich verstehe nicht, dass du damit so gelassen umgehen kannst. Denkst du das ist das Gleiche wie privat? Frag doch mal die Huren, ob sie das schön finden, stinkende Schwänze zu lutschen und verschwitzte Eier zu lecken. Willst du das etwa machen?“ wollte sie mir die Nachteile verdeutlichen.

„Nee, das mach ich natürlich nicht! Blasen schon, aber mit Gummi. Aber an den Eiern rumlecken? Nee! Bah! Muss ICH doch nicht! Das läuft so wie ich es will. Wirst schon sehen!“ erwiderte ich eigensinnig.

Sie schüttelte energisch den Kopf und behauptete: „Das will kein Mann, mit Gummi geblasen werden, und Eier lecken ist ganz normal. Sag mal, hast du den Weibern denn nie zugehört, wenn die erzählt haben, was sie alles machen mussten? Dieser Job ist knall hart, bestimmt kein Zuckerschlecken, und in deinem Alter schon mal überhaupt nicht.“ Behauptete sie mit Nachdruck.

Amüsiert kicherte ich: „Hi hi hi, das finde ich gerade lustig, das ist doch der Witz: statt in Rente in den Puff. Was ich vorher nie nötig hatte, jetzt im Rentenalter muss ich mit bumsen meinen Unterhalt verdienen. Zum lachen, oder?“

Rabea schüttelte nur missbilligend den Kopf. Sie fand die Stelle zum lachen nicht.

Schon bei den ersten Kunden musste ich feststellen, dass mein Vorhaben nicht so einfach war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Entweder die Männer waren mir suspekt oder unsympathisch so dass ich das Geschäft als geschlossen erklärte und sie weg schickte, oder ich musste erleben, dass manche Kunden nicht bei mir bleiben wollten, weil sie eine jüngere Masseurin bevorzugten.

Ich war bereits ziemlich niedergeschlagen, als nach vier erfolglosen Tagen ein dünner alter Mann vor mir stand und bedauernd fragte ob ich nicht die Massage machen könne.

Zwar war er genau der Typ, den ich absolut verabscheute, weil er mindestens 80, dünn und total faltig war, aber dennoch wirkte er sehr gepflegt und war gut gekleidet. Kein armer Mann, das war unübersehbar.

Also ran an die Bouletten, endlich Kohle verdienen, dachte ich, nickte und fragte freundlich: „Eine Stunde?“

„Was kostet denn die Stunde? 50?“ erkundigte er sich.

„Nein, nein“ wehrte ich bestimmt aber lächelnd ab, „der Preis ist gleich geblieben, 90. Für 50 gibt es nur eine halbe Stunde.“

„Dann nehme ich die Halbe. 90 ist mir zu teuer.“ Entschied er.

Auch noch kniepig, dachte ich und versuchte ihn umzustimmen: „In einer halben Stunde kann ich aber keine ausgiebige Tantra - Massage machen, sondern nur die einfache Body to Body. Reicht Ihnen das denn?“

Er lächelte süffisant während er erwiderte: „ Das ist schon okay. Ich heiße übrigens Peter, das Sie lass mal weg, per du ist intimer. Du bist doch nackt bei der Massage, oder?“ geierte er lauernd.

Alter Schmecklecker, igitt, dachte ich während ich entgegenkommend bestätigte: „Ja natürlich. Wie soll ich sonst das Öl mit dem Körper verteilen? Mit Stoff geht das nicht. Und bevor du fragst, Peter, am Ende ist selbstverständlich eine Handentspannung. Okay?“

„Ach ja, das ist nicht das wichtigste.“ Wehrte er ab. Und ich wusste in diesem Moment noch nicht was ich von dieser Aussage halten sollte.

„Aber ich darf dich doch auch anfassen?“ wollte Peter noch wissen.

„Sicher, bin ja nicht aus Zucker. Wir bleiben gleich hier,“ sagte ich während ich das Rollo runterließ und die kleine rote Tischlampe einschaltete. „Das Finanzielle machen wir bitte vorher und leg doch schon einmal deine Kleidung hier ab.“ Dabei deutete ich auf den einzigen Stuhl des kleinen Bizarr- Zimmers, welches ich während der Geschäftzeiten überwiegend als Empfangs- oder Warteraum genutzt hatte, weil Bizarr – Massagen nicht gefragt waren. Jetzt allerdings erschien mir das stabile Stahl-Himmelbett wegen seiner Liegehöhe als geeigneter, da ein alter gebrechlicher Mann bei den, auf dem Boden liegenden Massage-Matratzen sicher seine Probleme beim Aufstehen gehabt hätte.

Umständlich und langsam fummelte er einen Fünfziger aus seiner Brieftasche und begann dann gemütlich sich zu entkleiden. Er hatte Mühe sich zu bücken um seine Schnürsenkel zu öffnen, dabei zitterten seine Hände leicht.

Oh Schreck, das kann ja heiter werden, hoffentlich klappt das bei dem Alten überhaupt noch, nicht das ich Muskelkater vom wichsen kriege und es kommt doch nur Luft. Aber soll mir ja eigentlich egal sein, Hauptsache ich hab die Kohle im Sack, dachte ich und ging hinaus um die Knete in Sicherheit zu bringen und mich auszuziehen.

Nur mit einem Badetuch umschlungen kam ich Barfuss ins Zimmer zurück und glaubte meinen Augen nicht zu trauen, er war immer noch mit den Schuhen beschäftigt.

„Soll ich dir helfen, Peter?“ fragte ich mitfühlend.

„Warum? Hast du es eilig?“ kam gelassen die Gegenfrage.

„Nein!“ sagte ich und ging schnell wieder hinaus, um meine Ungeduld zu verstecken.

Puh, das glaub ich ja jetzt nicht. Bis der ausgezogen ist, ist seine halbe Stunde um. Ich ahnte doch gleich, dass mein unangenehmes Bauchgefühl irgendeinen Sinn hatte. Der war immer so lahm beim an- und ausziehen. Jetzt weiß ich woher ich sein Gesicht kenne. Die Mädels waren jedes Mal total genervt, wenn sie ihn schon sahen, und nach der Massage noch mehr. Und das als mein erster Kunde - Seuche! dachte ich niedergeschlagen. Aber nun musste ich da durch!

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