Natascha Neumann - Anders Sein
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»Schau mal, die Ziegen! Dies ist Kalle und das ist Dora. Sie gehören jetzt der Mama und dir!« Er hob den Jungen auf einen Strohballen und begann, den Schuppen in einen Unterstand für die Tiere zu verwandeln.
Als Hannah erwachte, war es längst dunkel. Sie saß in der Stube im großen Sessel, zugedeckt, und sie fühlte sich frisch. So tief hatte sie lang nicht geschlafen. Aus der Küche drang Licht durch die wenig geöffnete Tür, sie hörte Pauli lachen. Sie stand auf und sah nach. Georg hatte dem Jungen einen Becher Milch hingestellt und ein Brot belegt, dieses in Stückchen geschnitten und fütterte damit ihren Sohn, in dem er die kleinen Häppchen von weitem auf Paulis Mund zubewegte.
»Achtung, da kommt noch eins geflogen!«, rief er und zwitscherte wie ein Vogel. Pauli sperrte vor Staunen den Mund auf und zack, verschwand das Brotstück.
Die beiden schauten kaum auf, als sie hereinkam, und erst nachdem das Brot aufgegessen und die Milch getrunken war, kletterte der kleine Junge von seinem Stuhl herunter und auf ihren Schoß. »Mama«, flüsterte er, schmiegte sich eng an sie und schlief ein.
»Du bist ja immer noch da«, sagte sie zu Georg.
»Es musste sich doch jemand um den Kleinen kümmern, nicht? Und um eure Ziegen.«
»Ich habe doch gar keine Ziegen«,
»Doch, seit heute schon. Weißt du noch, wie gern ich deinen Ziegenkäse gegessen habe? Du brauchst eine Arbeit, die dir Geld einbringt, wenn du nicht zu deinem Schwager auf den Hof ziehen willst. Eine, die es dir erlaubt, bei Pauli zu sein. - Was ist das mit ihm?«, er stellte die Frage sachlich und ohne Scheu, daher war sie in der Lage, darauf genauso zu antworten: »Der Lehrer sagt, man nennt es mongoloid. Die Mongolen sind ein asiatisches Volk, die alle solche Augenform haben. Mongoloide Idiotie, so hat er es genannt. Aber Pauli ist kein Idiot, er kann lernen. Schau, er läuft, und er sagt Mama!«
»Er ist aber auch schon fast zwei, oder?«
»Ja, das stimmt. Es dauert alles viel länger.« Sie zuckte mit den Achseln. »Er ist mein Kind, Pauls Sohn. Ich liebe ihn und finde ihn großartig. Er ist so fröhlich, so zärtlich. Aber ich habe Angst vor dem Tag, wenn die Frauen das merken.«
»Umso besser, dass du jetzt die Ziegen hast.«
An diesem Tag hatte sich etwas für Hannah geändert. Unter Umständen, weil sie ihre Wut, ihre Trauer nicht mehr verbergen wollte, möglich, weil sie tagaus, tagein soviel Arbeit hatte, dass sie zum Grübeln keine Zeit mehr fand. Sie kümmerte sich um die Ziegen, hatte übers Jahr schon ein paar Zicklein, die nach angemessener Frist wieder für Milch sorgten, und stellte Ziegenkäse her, den Georg mit zum Markt nahm, wenn er dort einmal die Woche seine Ware anbot. Pauli hatte sie immer und überall dabei, sei es im Stall, in der Küche oder auf der Weide, die sie gleich hinter der alten Schmiede angelegt hatte.
Sie hatte das bewegliche Werkzeug verkauft, aber die Werkstatt selbst ließ sie leer stehen. Ihrem Schwager, der weiterhin meinte, es gehöre sich nicht, dass sie mit ihrem Sohn alleine lebt, erteilte sie regelmäßig eine Absage, bis er es aufgab, zu fragen.
»Käse!«
»Käse!«
»Ja, genau. Toll, du bist ein guter Junge!«
»Guter Junge!« Paulis Sprachbemühungen glichen einem Echo, er sprach gutwillig alles nach, was seine Mutter ihm vorsagte, aber eigene Sätze bildete er nicht. Martha, ihre Schwester, kam des Öfteren vorbei, häufig mit Anton und Matthis, ihrem Jüngsten. Matthis war fast fünf Jahre älter als Pauli, trotzdem gaben die beiden ein großartiges Paar ab. Sie hatten einander sehr gern, umarmten sich ständig, der Große schleppte den Kleinen unentwegt mit sich herum und zeigte ihm seine Welt. Der damals neunjährige Anton behandelte Pauli nicht anders als seinen kleinen Bruder, er lehrte die beiden Jungen allerlei, vor allem Unsinn.
Bald kamen die ersten Dorfbewohner wieder, um Hannah bei ihren alltäglichen gesundheitlichen Problemen um Rat zu fragen und sich ihren Tee abzuholen. Hannah war schon immer zurückhaltend gewesen, hatte sich nie um das Gerede gestört, das in einem Dorf an der Tagesordnung war. Auch jetzt dauerte es ein paar Wochen, bis sie merkte, dass die Leute tuschelten. Sie kamen, oft mit den fadenscheinigsten Wehwehchen und berichteten ihr von irgend welchen Beschwerden, während sie mit herumstreifenden Augen Pauli beobachteten und versuchten, mit ihm zu reden. Sie starrten den Kleinen an, bedrängten ihn buchstäblich, wenn er auf seiner Spieldecke saß und hatten für seine Mutter und ihre Ratschläge kaum ein Ohr. Eines Tages erfuhr Hannah zufällig, dass die Frau des Krämers, Elisabeth, schwanger sei. Die Hebamme wunderte sie sich ein wenig, dass Elisabeth nicht nach ihr gerufen hatte, meist hatte sie vor alle anderen im Dorf Kenntnis von einer Schwangerschaft. Sie stellte eine Kräutermischung gegen die morgendliche Übelkeit zusammen und bat Anna, Georgs Tochter, sie möge dies doch der Bäckersfrau bringen, mit einem freundlichen Gruß, und ausrichten, dass sie gern persönlich einmal vorbeikommen dürfte. Die kleine Anna war damals so neun oder zehn Jahre alt und besuchte Hannah häufig, um ihr im Kräutergarten und bei den Ziegen zu helfen und von ihr zu lernen. Sie war ein resolutes, ehrliches Kind, eine, die wusste, was sie wollte. Darum wunderte sich Hannah, dass das Mädchen rot wurde und zu Boden schaute. »Ich, äh, gehe nicht zum Bäcker, äh, tut mir leid, aber äh …«
Hannah setzte sich hin und zog die Kleine zwischen ihre Knie. Bedrückte das Kind irgendetwas?
»Was ist los?«, fragte sie behutsam, trotzdem wurde Anna nervöser.
»Ich soll es dir nicht sagen, hat Papa gesagt. Mama meint aber, du sollst es wissen, sie wollte mich heute hier abholen und es sagen, aber ich darf nichts sagen, das haben beide verboten!« Sie sprudelte in ihrer Not und Aufregung die Worte nur so heraus, holte kaum Luft, ihre Stimme überschlug sich fast und dann riss sie sich los und rannte weinend hinaus – direkt in ihre Mutter hinein. So erfuhr Hannah an diesem Abend, dass man ihren Sohn im Ort für ein Monstrum hielt, eine Missgeburt, ein Scheusal. Keines der aufdringlichen Weiber hatte sich getraut, ihr das ins Gesicht zu sagen, aber es wurde an jeder Ecke weitergetratscht: Die Hebamme zog das Pech an, ihr Kind war ein Idiot, und das Beste für alle wäre, sie würde mit dem Balg verschwinden. Niemand wollte mehr Hilfe von ihr, die Tees hatten man fortgeschmissen. Auf gar keinen Fall durfte sie in die Nähe einer Schwangeren kommen, man ahnte ja nur, welch schreckliches Schicksal das Baby erwartete, das sie auf die Welt holte!
Georgs Frau Maria trottete an diesem Abend tief bedrückt mit ihrer Tochter nach Hause. Hannah war am Boden zerstört. Am liebsten würde sie ihr Pauli nehmen und weit, weit fort gehen – aber wohin? Hier hatte sie wenigstens ein paar Menschen, die zu ihr hielten und ihr halfen. Sie kam gut über die Runden mit dem Geld vom Käse. Ihre Schwester lebte in der Nähe, Georg und Maria, der Pastor und seine Frau unterstützten sie, wo immer es möglich war. Sie alle hatten ihren Pauli genauso gern wie sie. Aber das gemeine Getratsche traf sie trotzdem bis ins Mark. Diesen Menschen hatte sie ihre Zeit gewidmet, hatte sie, wenn nötig, mitten in der Nacht besucht, um Wunden zu versorgen, Kinder auf die Welt zu holen, kleine Blessuren und Unpässlichkeiten zu behandeln. Sie hatte ihnen vertraut, hatte gedacht, hierher und dazu zu gehören. Unter diesen Umständen aber war alles anders.
Beinahe zehn Jahre lag das jetzt zurück, Hannah war im Ort geblieben, hatte weitergemacht, weil es keinen Ausweg gegeben hatte. Jeden Sonntag, wenn sie mit Pauli die Kirche besuchte, hatte der alte Geistliche das Kind auf den Arm genommen und geküsst, hatte eines Tages sogar seine Enkel mit ihm spielen lassen, als diese zu Besuch waren. Anna, Anton, Matthis, Peter und Erich waren für ihren Sohn immer Spielkameraden, wenn auch die beiden großen Jungs bald ihrem Vater nachplapperten, was für ein Idiot der Kleine sei. Sie waren stets liebevoll, sobald sie ihn trafen, und spielten geduldig mit ihm. Karl war eben Karl. Hannah hielt ihn im Grunde für einen netten Kerl, der aber eine Menge auf die Meinung der anderen gab. Feste Regeln, stures Einhalten von Verhaltensvorschriften und bloß nichts Neues begreifen müssen, dann ging es ihrem Schwager gut. Immer wieder schimpfte er lauthals darüber, dass sie als Witwe allein lebte und dass dieses Kind eine Schande sei. Trotzdem hatte sie schon oft beobachtet, dass er Pauli die größte Scheibe vom Honigbrot oder ein besonders gutes Stück Schinken zuschob, wenn keiner hinsah.
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