Enrico Schmidt
Warum sollte es anders sein?
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Inhaltsverzeichnis
Titel Enrico Schmidt Warum sollte es anders sein? Dieses ebook wurde erstellt bei
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Nachwort
Randnotizen - Fragen&Antworten
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Danksagungen
Impressum neobooks
Guten Tag,
ich möchte mich zunächst bei Ihnen für den Erwerb dieses Buches bedanken. Sie unterstützen damit einen noch völlig unerfahrenen Autor. Falls Sie anderweitig an dieses Buch gelangt sind, es ein Geschenk war oder sie es beim Spaziergang durch den Park in einem Abfalleimer gefunden haben, freue ich mich nicht weniger darüber, dass Sie es lesen. (Der letzte Fall ist bei einer eBook-Version wohl höchst selten, sollte er dennoch eingetreten sein: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem neuen E-Reader!)
»Warum sollte es anders sein?« ist mein erstes größeres Projekt, dass ich bereits im Jahr 2009 begonnen habe. Ich habe wirklich eine Weile gebraucht, um es zu vollenden. Wobei, womöglich ist es nicht einmal vollendet. Wenn ich es jetzt noch einmal lesen würde, würde ich bestimmt die eine oder andere ausbaufähige Stelle entdecken. Vermutlich ist dieses Buch genauso unvollkommen wie derjenige, der es geschrieben hat.
Wieso es so lange gedauert hat, dieses Buch zu schreiben? Diese Frage haben mir schon einige Leute gestellt. Ich beantworte sie heute so:
Wie eingangs bereits erwähnt, bin ich beileibe nicht das, was man einen etablierten Autor nennen kann. Sicher brauche ich schlichtweg mehr Zeit als jemand, der weiß, was er tut. Nach vergeblicher Verlagssuche bin ich auf den moralisch fragwürdigen Zug des Selfpublishings aufgesprungen, für den der Kulturauftrag von Büchern allenfalls eine untergeordnete Rolle spielt. (Deshalb lasse ich diese Möglichkeit aber trotzdem nicht ungenutzt.) In dem Wort Selfpublishing steckt: »Self«, eine Silbe, die eine Menge über mein Programm aussagt. Bis auf das Cover, bei dem ich Hilfe hatte, habe ich dieses Buch komplett eigenständig produziert. Ich habe mir nicht einmal ein Lektorat geleistet, da ich für das erste Experiment in dieser Richtung auf gar keinen Fall draufzahlen wollte. Lieber stehe ich für meine Fehler ein, die sich trotz mehrfacher Korrektur sicher immer noch finden lassen. Gleichzeitig hoffe ich natürlich, dass die Qualität des Buches nicht zu sehr darunter leidet und Ihnen die Freude am Lesen erhalten bleibt.
Dass all die eigenständigen Korrekturen und Veränderungen – die so ein Manuskript nun mal durchläuft – Zeit brauchen, versteht sich sicher von selbst. Hauptgrund für die hohe Bearbeitungszeit ist aber dennoch ein anderer:
Die Geschichte, die ich im Folgenden erzählen will, ist eine, die sich erst mit der Zeit entwickelt hat. Mir sind im Laufe der Jahre Dinge passiert, die wohl für manch einen aufgeschrieben gehörten. Irgendwann dachte ich auch mal so. Als ich mich 2009 an die Arbeit machte, tat ich das mit dem Ziel, meine eigene Vergangenheit aufzurollen und zu verarbeiten. Inzwischen steht dieses Motiv nicht mehr im Vordergrund. Ich habe das Geschehene verarbeitet, aber dieses Buch war dazu nicht von Nöten. Heute dienen mir die Ereignisse aus meiner Vergangenheit lediglich dazu, eine Grundlage für die Persönlichkeit des Protagonisten herzustellen – einer Person, die kurz davor steht, sich selbst aufzugeben, bis sie eine außergewöhnliche Begegnung macht.
Ich stand selbst nie an dem Punkt, wo sich die Hauptfigur im Buch sieht. Aber eine außergewöhnliche Begegnung habe ich im Jahr 2011 trotzdem gemacht. Erst danach kannte ich den eigentlichen Grund dafür, warum mir die Vollendung dieses Werkes so sehr am Herzen lag: Ich wollte dieses Buch für diese Person schreiben.
Letztendlich hat ein einziger Abend im Mai 2011 ausgereicht, um meine Geschichte in eine Richtung zu lenken, die zuvor nicht absehbar war. Ich denke, die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben selbst. Ich kann leider nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, ob ich diese Geschichte auch ansprechend erzählen kann, aber ich hoffe es.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Enrico Schmidt
Hallo,
ich bin Jan, Jan Kellner. Ich befinde mich im Treppenhaus, auf dem Weg zu meiner Wohnung, irgendwo zwischen dem zweiten und dritten Stockwerk. Ich glaube, ich verliere grade das Bewusstsein. Eben war noch alles in Ordnung. Ich wollte nach oben gehen, doch da überkam mich plötzlich dieser stechende Schmerz in der Brust. Jetzt muss ich schnell die Hände vors Gesicht bekommen, damit ich nicht mit selbigem auf die kalten Quarz-Stufen aufschlage. Geschafft.
Ich hasse es, wenn das passiert – es ist nicht das erste Mal. Das hier ist sicher nicht der schlechteste Platz zum Ohnmächtig-werden. Ständig gehen hier Leute ein und aus, deshalb stehen die Chancen nicht schlecht, dass mich jemand findet. Ehrlich gesagt weiß ich jedoch nicht, ob ich gefunden werden will. Ich habe womöglich weit mehr Schuld an meiner jetzigen Situation, als es zunächst den Anschein hat. Was ich sagen kann ist, dass die letzten Wochen und Monate kompliziert waren. Worte, die man besser nicht hört, Gedanken, die man besser nicht denkt – beides bestimmte meine jüngere Vergangenheit zu Genüge. Aber ich habe auch unglaublich Schönes erlebt, was mir ohne den Weg, den ich gegangen bin, so nicht widerfahren wäre. Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, dass alles mal ein Ende hat.
So oder so, ich habe nicht das Gefühl, dass ich hier lange liegen werde. Man sagt ja immer, man sieht das eigene Leben kurz vor Schluss an sich vorbeiziehen. Falls das auch bei mir der Fall ist, hilft es vielleicht, Ihnen meine Geschichte näherzubringen.
Ich glaube, es fing alles mit einem harmlosen Arztbesuch an …
Ich hatte grade zum ersten Mal Urlaub, als ich mich entschied, mir einen Hausarzt zu suchen. Erst vor wenigen Wochen hatte ich eine neue Ausbildung begonnen, war zu diesem Zweck in eine andere Stadt gezogen.Ich war dabei, mich zum Elektroniker ausbilden zu lassen. Der Beruf war zwar nicht sonderlich gut bezahlt, aber Technik faszinierte mich schon immer. Zudem arbeitete ich in der Industrie, da stimmte das Geld halbwegs.
Schon kurz nach Beginn stellte sich eine hartnäckige Erkältung bei mir ein, die ich einfach nicht losgeworden bin. Obwohl es mir phasenweise alles andere als gut ging und mein Husten so manchem Kollegen einen Schrecken einjagte, habe ich die Erkältung zuvor wochenlang verschleppt und bin erst viel später zum Arzt. Man kennt das ja, man fängt irgendwo neu an und will nicht sofort negativ auffallen, deshalb nimmt man schon mal gesundheitliche Risiken in Kauf.
Ich war an diesem Tag schon früh aufgestanden, um mich in die Praxis von Dr. Ulbrich – so lautete der Name meines zukünftigen Hausarztes – zu begeben. Ich hasste es zu Warten und wäre an diesem Tag gern der erste Patient des Doktors gewesen. Leider ging dieser Plan nicht so ganz auf, denn ich teilte die Idee offenbar mit einer ganzen Reihe von Leuten, deren Wecker wohl noch eher klingelte.
Mit Beginn der Sprechstunde war nahezu jeder Stuhl im Wartezimmer besetzt. Doch Dr. Ulbrich behandelte Patienten im Akkord, sodass jeder das Behandlungszimmer recht schnell wieder verließ.
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