Bei Angelina könnte genau dieses nämlich wieder passieren. Am nächsten Vormittag bekomme ich einen Anruf von der Vorzimmerdame von Angelina, sie ließe sich entschuldigen, sie müsse am nächsten Wochenende nach Rom. Es ist eine Besprechung angesagt, für weitere Werbe Maßnahmen. So hat es auch mit Irmi begonnen.
Gegen Abend ruft Angelina dann persönlich an, „Hast du meine Nachricht bekommen.“
„Ja habe ich.“
„Dann weißt du ja Bescheid. Hast du das Kätzchen abgegeben?“
„Nein, das liegt gerade in meinen Armen und lässt es sich gut gehen.“
„Du weißt, es muss weg, ich vertrage auf keinen Fall Katzen. Außerdem, machen die ja überall hin. Bitte, bis ich wieder komme, muss sie weg sein.“
„Ich werde sie fragen, was sie davon hält?“
„Wenn ich nach Mailand muss, wird sie einfach dabei sein, dass musst du doch verstehen. Sie würde ja verhungern, wenn ich sie so alleine lasse.“
„Du wirst dich entscheiden müssen, wen du von uns beiden bevorzugst.“
„Ich werde darüber nachdenken.“
„Da gibt es nichts zum nachdenken. Ich oder die Katze. Da musst du mich schon verstehen.“
„Ich verstehe.“
„Wenn du nächstes Wochenende kommst bin ich ja leider nicht da. Ich habe eine Liste mit Dingen aufgeschrieben, die du bitte besorgen musst.“
„Was ist es denn, vielleicht bringe ich es einfach aus San Remo mit.“
„Ich habe hier in Mailand einen Inneneinrichter beauftragt, verschiedene Dinge zu entfernen und zu verändern, du musst ihm unbedingt dafür eine Anzahlung geben.“ „Ich verstehe.“
„Gib mir bitte seine Telefonnummer.“
„Rafael, er ist sehr nett.“
„Ich werde mit ihm telefonieren.“
Am nächsten Morgen rufe ich Rafael an. Er spricht sehr gewandt. „Also wir haben uns entschlossen, das Wohnzimmer völlig neu zu gestalten. Das Schlafzimmer kommt ebenfalls raus. Die Küche bauen wir anschließend um.“
„An welche Summe haben sie denn so gedacht?“
Rafael überlegt kurz und meint, „ich brauche eine A-Konto Zahlung von dreihunderttausend.“
„Wie hoch wird denn die Endsumme sein?“
„So genau wissen wir dass nicht, da ja noch die Gardinen alle rauskommen.“
„Wer hat ihnen denn den Auftrag gegeben?“ „Ja ihre Frau hat alles abgezeichnet.“
„Also jetzt hören sie mal gut zu. Der Eigentümer bin ich, es ist nicht meine Frau. Wie haben sie sich das denn vorgestellt?“
„Ich brauche nur das Geld.“, meint Rafael.
„Ich verbiete ihnen auch nur einen Socken aus der Wohnung zu entfernen. Ohne meine Unterschrift geht hier gar nichts.“
„Rafael legt ohne ein Wort auf.“
Sekunden später ist Angelina am Telefon, ziemlich aufgewühlt, Ich lasse sie erstmal Dampf ablassen.
„Wie kommst du dazu, ohne mich zu fragen, die halbe Wohnung zu entsorgen? Ich bin mit der Wohnung sehr zufrieden, um sie zu vermieten, ist sie genau richtig eingerichtet. Was wir beide entscheiden, bedarf doch vorher einige Unterhaltungen. Ich lass mich doch von dir nicht einfach überrennen.“
Angelina legt auf, ohne einen weiteren Kommentar abzugeben. Eine Stunde später ruft die Putzfrau an. „Sind sie es gnädiger Herr?“
„Ja so ist es.“
„Ihre Bekannte, hat mir ihren Schlüssel gegeben. Ich werde morgen die Wohnung reinigen, soll ich die Betten abziehen?“
„Ja, machen sie dass. Ich komme erst in vierzehn Tagen.“
„Ich werde alles für sie vorbereiten.“
Von Angelina bekomme ich keine weiteren Nachrichten. Sie stellt sich beleidigt. Auch ich gebe keine weiteren Lebenszeichen von mir. Mal abwarten, wie es sich fügt. Wahrscheinlich hat sie bereits im Konzern einen jüngeren Mann kennen gelernt.
Am Mittwoch mach ich mich auf den Weg nach Berlin.
Als ich im Krankenhaus eintreffe, begegne ich Betti. „Was ist den los?“, frage ich.
„Ach die ist doch nur hysterisch, es fehlt ihr sicher gar nichts.“
„So klang das aber am Telefon nicht.“ Als ich das Zimmer komme, erkenne ich Barbara erst gar nicht. Sie liegt da, wie ein Häufchen Elend. Sie trägt die Haare ziemlich kurz. Hängt an diversen Schläuchen. „Das ist nur zur Überprüfung, meint der Arzt.“
Kurz darauf kommt schon der Arzt. „Können sie schon etwas Näheres sagen?“
„Wir sagen gar nichts, bevor wir nicht hinein gesehen haben.“
„Ja, entschuldigen sie, welchen Verdacht haben sie denn?“
„Sie erfahren es früh genug.“ Sie holen Barbara ab.
„Ich warte bis du zurück bist.“
„Betti meint, wir gehen inzwischen in die Kantine.“ Auch Betti trägt die Haare extrem kurz. „Ist das Mode in Berlin, das man sich so abrasiert?“
„Nein, es war eine Wette. Ich hatte gar keine Haare auf dem Kopf.“
„Ah, dann sind sie ja inzwischen schon wieder extrem lang.“
„Das kann man auch so sehen.“ Wir gehen in die Kantine. Kantine ist eigentlich das falsche Wort. Es ist ein richtiges Restaurant. Nur mit dem Unterschied, dass einige in den Bademänteln hier sitzen. Betti erzählt, dass Barbara ziemliche Schmerzen in der Bauchgegend hatte. So haben sie sie lieber in das Krankenhaus gebracht.
„Aber es ist nicht zufällig der Blinddarm?“
„Keine Ahnung, wo ist der denn?“
„Der Notarzt sprach etwas von sehr beunruhigend.“ Nach etwa einer Stunde gehen wir wieder auf das Zimmer. Barbara wird gerade zurück gebracht. „Na, was ist los?“ Der Arzt lächelt, „Das haben wir spätestens morgen Früh erledigt.“
„Was ist es denn?“
„Es ist eine Blinddarmreizung. Morgen Früh werden wir ihre Bekannte am Blinddarm operieren.“
„Aha, sehr beängstigend. Was habt ihr denn hier für Notärzte? Das sind doch nicht die, die in ihrer Freizeit Taxi fahren?“
„Sei nicht so bös.“ Barbara ist nun ganz erlöst und kann sogar schon wieder lachen. Sie hat eine Spritze bekommen, hat nun auch keine Schmerzen mehr. Nur zu essen bekommt sie bis morgen Früh nichts mehr. „Ein Kilo könnte ich sowieso abgeben.“
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