Mira Schwarz
Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders
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Inhaltsverzeichnis
Titel Mira Schwarz Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders Dieses eBook wurde erstellt bei
Prolog – Aschenputtel mal anders
Kapitel 1 – Alles auf Anfang
Kapitel 2 – Und was nun?
Kapitel 3 – Willkommen im Leben
Kapitel 4 – Kleiner Wink des Schicksal
Kapitel 5 – Einmal Sylt, bitte
Kapitel 6 – Aller Anfang ist schwer
Kapitel 7 – Und was nun …?
Kapitel 8 – Nicht ganz man selbst
Kapitel 9 – Nichts als die Wahrheit
Kapitel 10 – Wie im Märchen, nur windiger
Kapitel 11 – Das Leben ist (k)ein Wunschkonzert
Kapitel 12 – Etwas draus machen
Kapitel 13 – Sylter Hundelben
Kapitel 14 – Überraschungen
Kapitel 15 – Alles auf eine Karte
Kapitel 16 – Hund in Not
Kapitel 17 – Bangen und Hoffen
Kapitel 18 – Ein fast angebranntes Essen
Inhalt
Vielen Dank
Impressum tolino
Prolog – Aschenputtel mal anders
Mira Schwarz
Liebe auf den zweiten Blick
Insulaner küssen anders
September 2017
Copyright © Mira Schwarz
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Zwischen all den Edelboutiquen und sündhaft teuren Luxushotels fühlte sie sich wie Aschenputtel.
Nur ohne die schönen Kleider, den Prinzen oder das Schloss. Eigentlich war es genau andersherum.
Sie hatte kaum mehr Geld, trug dreckige Klamotten und war fertig mit der Welt.
Ihre einzige Hoffnung war, dass die Insulaner ihre Hunde genau so liebten, wie sie es tat. Aber das würde Luisa schon herausfinden.
Auf die eine oder andere Art …
»Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil …«
Mehr brauchte es nicht, um Luisa zu einem imaginären Luftsprung zu veranlassen, der sie schnurgerade aus dem Gerichtssaal katapultierte. Sie war glücklich. Nach so langer Zeit.
Zum ersten Mal, seit langer, langer Zeit.
Endlich war diese Scheidung rechtkräftig und der Albtraum hatte ein Ende. Und das Beste war, sie hatte weder geweint, noch geschluchzt, Taschentücher und Baldrianpillen konnten also beruhigt in der Tasche bleiben.
Eigentlich, war es sogar recht angenehm gewesen. Tja, wer hätte das gedacht?
Das Dokument in ihrer Hand zitterte noch. Sie bekam eine Gänsehaut, wenn sie seinen Namen las.
Ein Muttersöhnchen allererster Güte, der nichts aber auch gar nichts auf die Reihe bekommen hatte, außer sein bestes Stück bei ihrer Freundin – pardon, ehemalige Freundin zu präsentieren. Sie war außer sich gewesen als sie davon erfahren hatte, denn Mark hatte sie bereits seit geraumer Zeit nicht mehr angerührt und auch keine Anstalten unternommen, dass in der nächsten Zeit etwas frischer Wind in die Beziehung kam. Offenbar hatte vor ihr erkannt, dass die Ehe der Beiden keine Zukunft hatte.
Dabei schwebte sie am Anfang doch auf Wolke sieben. Aber wenn sie recht darüber dachdachte, hatten sie schon keine guten Voraussetzungen. Um ganz ehrlich zu sein, wären diese sogar mehr schlecht als recht.
Mark war durch und durch verzogen, auch seine Mutter mochte Luisa nicht. Sie war ihr zu windig wie sie es nannte. Mit der Schwiegermutter sollte man sich immer gut stellen, dass hatte sie jetzt erkannt.
Luisa die ihre Lehre abgebrochen hatte, nur um ihre Füße unter ihren Tisch zu halten. Zumindest war so der Vorwurf von Marks Mutter. Klar, die Sartors hatten Geld, Immobilien, aber am Anfang war es doch Liebe.
Oder etwas nicht.
Luisa war sich nicht mehr sicher.
Die Sartors waren eine der größten Bauunternehmerfamilien in Hamburg. Vater Nils hatte eine andere Meinung von seiner Schwiegertochter. Er fand sie bodenständig. Doch Nils Meinung zählte im Hause Sartor nichts – hier führte seine Frau das Wort, und das nicht zu knapp.
Das Bauunternehmen florierte, man beschäftigte an die dreihundert Mitarbeiter und dementsprechend brauchte sich Luisa nie Gedanken über Geld zu machen. Sie selbst kam aus einer verarmten Familie, der Vater war früh verstorben, die Mutter hatte einen Friseursalon. Sie war immer arm, er immer reich, praktisch die Geschichte von Aschenputtel.
Nur ohne das Happy-End.
Zu gerne erinnerte sich Luisa an den Gesichtsausdruck ihrer Schweigermutter, als sie ihr eröffnete, dass sie Frisiersalon ihrer Mutter jobbte. Dieser lief jedoch nur mäßig, und das stachelte ihre Schwiegermutter immer wieder zu Spitzfindigkeiten gegenüber Luisa an.
Luisa war es müde immer wieder beleidigt zu werden, sie hatte Mark damals aus Liebe geheiratet und versucht mit ihm in Ruhe über die Situation zu sprechen. All das hatte nichts geholfen, sie hatte ihn angeschrien, das Geschirr zerdeppert. Mark hatte wieder seine Mutter zu Rate gezogen und erklärt seine Frau wäre nicht mehr Herr ihrer Sinne und vielleicht wäre ein Aufenthalt in einem Schweizer Sanatorium angeraten.
Letztendlich hatte diese Aussage das Fass zum Überlaufen gebracht. So, oder so, es war endlich vorbei.
Luisa hatte sich eine Rechtsanwältin gesucht. Die Anwältin hatte alles für Luisa in die Wege geleitet. Entgegen der immerwährenden Ratschläge dieser, hatte Luisa freiwillig auf irgendwelche Geld- oder Besitzansprüche verzichtet – sie wollte nicht als Schmarotzerin gelten. Sie wollte vergessen!
Einfach nur vergessen und hier heraus.
Wie von Seilen gezogen, schritt sie über die Treppen und lächelte.
Nun, da soeben das Urteil verkündet worden war, verließ nicht Luisa Sartor das Gerichtsgebäude, sondern Luisa Tanner. Die gemischten Gefühle überwogen, doch insgesamt war sie glücklich endlich ihr Leben leben zu dürfen.
Sie schaute weder nach rechts noch nach links, gab weder Mark noch ihrer vermaledeiten Schwiegermutter zum Abschied die Hand und sah auch nicht den alten, verhärmten Mann, der sehr weit hinten im Gerichtssaal Platz genommen hatte um die Verhandlung zu verfolgen.
***
Nils Sartor wischte sich klammheimlich eine Träne aus den Augenwinkeln – nun war auch das letzte Licht in der Familie erloschen. Luisa war gegangen, Luisa die er gemocht hatte. Jetzt konnte er nur eines für sie tun, er würde ihr still und heimlich helfen, auf die Beine zu kommen.
Niemand musste davon je erfahren. Er sah zu seinem Sohn. Ob er es zumindest ein wenig bereute?
***
Mark hatte auch viel nachgedacht in diesen Tagen und musste zugeben, dass er sehr viel Mist gebaut hatte. Er hatte Luisa mit ihrer besten Freundin betrogen, war mit seiner Clique um die Häuser gezogen – dies hatte er natürlich wohlweislich seinen Eltern verschwiegen. Mein Gott, er war siebenundzwanzig Jahre alt. Wann wenn nicht jetzt, begann denn das Leben?
Luisa, gerade mal fünfundzwanzig Jahre alt, fragte sich allerdings dasselbe – und so, wie sie jetzt lebte, wollte sie definitiv nicht weiterleben. Dauernd gab es Streit um Lappalien, Mark zog sein eigenes Ding durch und ließ sie oft wochenlang abends allein zu Hause sitzen. Luisa war zu jung, sie wollte wieder lachen, in Discos gehen und sich einen Freundeskreis aufbauen der nicht ständig Champagner schlürfend in irgendeiner angesagten Disco der Stadt abhing. Sie wollte ihr Leben zurück – auch wenn das wahrscheinlich unter den gegebenen Umständen schwer werden würde.
In unmittelbarer Nähe hörte Luisa bereits ihre Schwiegermutter lamentieren: »Selbst dazu war sie zu blöd um zu erkennen, was sie da eben fabriziert hat. Damit hat sie ihr eigenes Grab geschaufelt. Freiwillig auf Geld zu verzichten.«
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