Wilfried Steiner - Schöne Ungeheuer

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Der Physiker Jan Koller wird am Vorabend eines Kongresses tot aufgefunden. Wenig später wird die Täterin verhaftet: Seine Forscherkollegin Jelena Karpova hat den Mord gestanden. Doch nicht alle sind von Jelenas Schuld überzeugt: Ihre Anwältin Eva Mattusch glaubt, dass Karpova durch ihr Geständnis den wahren Täter schützen will. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsjournalisten Georg Hollaus beginnt sie zu ermitteln.
Ihre Nachforschungen führen sie nach Genf und tief hinein in das faszinierende Forschungszentrum CERN. Sie tauchen ein in die Welt besessener Wissenschaftler, die nicht weniger ergründen wollen als die Entstehung des Universums, eine Sphäre voller komplexer physikalischer Theorien, aber auch reich an Eitelkeiten und Eifersucht. Verbirgt sich hier die Lösung des Rätsels um Jelena Karpova? Oder hat die Stadt Genf noch andere Antworten zu bieten? Schließlich wurde hier nicht nur Wissenschafts-, sondern auch Literaturgeschichte geschrieben: Zweihundert Jahre zuvor entstand in der Villa Diodati der Roman «Frankenstein», der von der Hybris der Wissenschaft erzählt und von ihrem Scheitern.
Die Literatur und die Naturwissenschaft, der Journalist und die Juristin: Sie alle treibt die Suche nach der Wahrheit um, nach der einen Erzählung, die alles erklärt. Wilfried Steiner gelingt es, diese konträren Welten zusammenzuführen in einem ebenso inspirierenden wie unterhaltsamen Roman, der den Blick weitet für die Wunder einer verborgenen Welt.

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„Komm ins Bett, das bringt doch nichts“, sagte Helga, wenn ich zu lange über meinen Zetteln hockte.

Was genau daran nichts brachte, und in Bezug worauf, das konnte sie mir niemals erklären. Wenn ich dann endlich zu ihr kam, schlief sie schon tief. Meine Chemikerin, fest eingebettet in ihr Gefüge aus Formeln, Geborgenheit und Lebenslust.

Sie hatte nie eine Ahnung, wie sehr ich sie beneidete.

FÜNF

Am folgenden Vormittag befiel mich im Büro eine Nervosität, die ich mir nicht erklären konnte. In Google Books suchte ich Jelena Karpovas erste Publikation und versuchte mit höchster Konzentration, ihren Argumentationslinien zu folgen. Mit bescheidenen Ergebnissen. Spätestens bei den komplexen Formeln, die sie entwickelt hatte, stieg ich aus. In meinem Magen begann es zu rumoren. So nahm ich die Akte unter den Arm und machte mich auf den Weg in unsere Kantine. Meistens nahm ich mir zum Essen Arbeit mit, das lenkte von der Beschaffenheit der Speisen ab. Ich bestellte eine müde, in sich zusammengesunkene Lasagne und setzte mich an einen der Plastiktische. Von den Kollegen war noch niemand da.

Plötzlich ging die Tür auf und Herbert trat herein. Das war ungewöhnlich. Herbert mischte sich mittags selten unters Fußvolk, er bevorzugte ein Haubenlokal zwei Straßen weiter. Meine Alarmglocken fingen an zu läuten.

„Hier bist du also“, sagte Herbert. Er kam auf mich zu und bemerkte mit Genugtuung, dass das Dossier Jelena Karpova neben meinem Teller lag. Geöffnet.

„Du bist neugierig geworden, stimmt’s?“

Ich ließ mir Zeit mit der Antwort.

„Die Sache ist interessant. Ohne Zweifel. Aber –“

„Du hast ein Aber . Natürlich. Wie sollte es anders sein?“

Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich mir gegenüber.

Aufreizend langsam trennte ich mit der Gabel ein Stück von der Teigmasse ab, führte es zum Mund und begann zu kauen. Herbert verlor die Geduld.

„Nun sag endlich! Aber – was ?“

„Du hast etwas vergessen.“

„Ach ja?“

„Ja. Warum um alles in der Welt sollte diese Frau Interesse daran haben, mit der Presse zu sprechen?“ Ein guter Einwand, fand ich, doch Herbert reagierte zu meiner Überraschung erleichtert. Eine Falte, die sich über seinem Nasenrücken gebildet hatte, glättete sich wieder.

„Ach, das!“, sagte er. „Kein Problem, darum kümmert sich Eva.“

„Welche Eva?“

„Frau Dr. Eva Mattusch. Eine der berühmtesten Anwältinnen des Landes. Und einer der eigenwilligsten Menschen, die ich kenne. Erzähl mir nicht, dass dir der Name nichts sagt.“

Tat er nicht. Herbert verdrehte die Augen.

„Du solltest öfter über deinen Tellerrand blicken.“

„Um was zu sehen? Andere Teller?“

„Alles eine Frage der Perspektive.“

„Wenigstens weiß ich, was ich esse.“

„Lassen wir das.“ Herbert wischte sich etwas aus dem Gesicht. Unsichtbare Spinnfäden.

„Ich habe bereits einen Termin mit Eva vereinbart. Sie ist mir noch einen Gefallen schuldig. Oder zwei.“ Er zwinkerte mir zu.

Es war mir ein aufrichtiges Anliegen, mit meinem Kollegen auszukommen. Schon aus Selbstschutz. Oder Bequemlichkeit. Doch es gab Momente, da gelang es mir nicht. Dieses Zwinkern. Jovial, ein wenig zweideutig, beseelt von der eigenen Unwiderstehlichkeit. Ein Ich-bin-mit-der-ganzen-Welt-auf-Tuchfühlung-Zwinkern. War ich ungerecht? Mag sein. Jedenfalls war ich froh, dass in solchen Augenblicken kein Brieföffner in der Nähe war.

„Alles in Ordnung mit dir?“ Herbert musste hinter meiner Stirn etwas beobachtet haben. Mit großer Konzentration schaffte ich es, meine wildgewordenen Gedanken wieder zu zähmen.

„Ja, warum?“ Fast ohne Zittern führte ich mein Glas Apfelsaft zum Mund und trank einen Schluck.

„Ich dachte nur. Dein Gesicht war so –, so –“ Er stockte. „Na, egal. Also morgen um 15 Uhr.“

„Was?“

„Dein Termin. Mit Eva. Morgen um 15 Uhr, vor dem Landesgericht Linz.“

Ein wenig Recherche konnte nicht schaden. Manchmal ist es praktisch, dass jeder im Netz so viele Spuren hinterlässt. Außer vielleicht der Mann mit dem Karton auf dem Kopf, der Autor, dessen Gesicht fast niemand kannte.

Dr. Eva Mattusch war sechsundvierzig, hatte dreitausendzweihundert Freunde auf Facebook und keine Kinder. Alle ihre Fotos sahen aus, als hätte sie ein professioneller Fotograf aufgenommen. Die meisten zeigten sie in perfekt sitzendem Business-Kostüm, dezent geschminkt, Souveränität ausstrahlend. Wikipedia bezeichnete sie als eine der angesehensten Juristinnen Österreichs, da hatte Herbert also nicht übertrieben. Sie war wohl auch ein Liebling der Presse; ich fand zahlreiche lobende Artikel und Prozessberichte.

Lange betrachtete ich das Porträt auf ihrer Homepage. Kein besonders auffälliges Gesicht. Hellbraune Augen, brünette Haare bis zu den Schultern, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Mein Eindruck war zwiespältig. In einer Sekunde vermeinte ich einen Anflug von warmherziger Klugheit in ihrem Blick zu entdecken, in der nächsten erschien sie mir abweisend und überheblich.

Mit einem Mal kam mir meine Suche schäbig vor, unter meiner Würde. Ich schaltete den Computer aus und holte einen Ordner aus einem der Regale. Er trug die Aufschrift „Tscheko“, ich mochte ihn besonders gern.

Wer die Antwort auf eine Frage sucht, die Generationen von Wissenschaftlern beschäftigt hat, kommt oft zu seltsamen Ergebnissen. Besonders dann, wenn man sicher sein kann, dass man selbst diese Antwort niemals finden wird. Dann fällt die Wahrheit als mögliches Forschungsergebnis weg und nur das Spiel bleibt zurück, das Jonglieren mit Hypothesen, die lediglich eines gemeinsam haben: Sie sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit falsch. Für diese Arbeit, die wie in meinem Fall nur Geschichten an Geschichten reiht, wüste Hirngespinste ebenso dokumentiert wie die Analyse von Bodenproben, verwenden Außenstehende meist einen abwertenden Begriff, den ich aus Helgas Mund zum ersten Mal in dieser Despektierlichkeit gehört habe: Hobby . Dieses Wort bremst die wilde Jagd, der sich der richtungslose Forscher hingibt, erinnert ihn daran, dass er niemals im Palast des Wissens ankommen wird, verwandelt die Kutsche in einen Kürbis, reißt den Reiter aus dem Sattel und zeigt ihm, dass sein Pferd nur aus Holz ist.

Immer wenn ich dieses Wort höre, muss ich vom Boden aufstehen, mir den Staub von der Hose klopfen, meine Nase in den Wind halten, um Luft zu bekommen, mich dann wieder niederknien und zärtlich den Stock mit dem Pferdekopf streicheln, der neben mir auf der Erde liegt. Dann suche ich Sätze, die ich den Spöttern entgegenschleudern kann.

Manchmal ist die Lüge schöner als die Wahrheit. Oder nein, nicht die Lüge: der Irrtum. Manchmal ist der Irrtum schöner als die Wahrheit. Vielen Naturwissenschaftlern ist diese Einsicht gleichgültig; wenn sie sich für Schönheit erwärmen, dann meist nur für das Ebenmaß bestimmter Gleichungen, das Leuchten des Weltalls oder die Schlichtheit einer unwiderlegbaren Theorie. Manche, die dem Metaphysischen nicht abhold sind, mögen hinter den Formeln und Berechnungen das Walten einer höheren Macht vermuten. Doch statistisch gesehen, sind die Gottsucher unter den Physikern in der Minderheit.

Der Tscheko-See ist eines der schönsten Gewässer Sibiriens. Im Sommer funkelt er inmitten von grünen Hängen wie ein flüssiger Saphir, während die Wolkenschatten über ihn hinwegziehen. Im langen Winter umgibt ihn trostlose, weißbraune Schuppenhaut und er gleicht der Pupille eines gewaltigen Reptils, das in leere Himmel blickt. Doch verlockender als seine ästhetischen Reize sind seine Geheimnisse. Sein tiefster Punkt liegt exakt acht Kilometer entfernt vom imaginären Einschlagkrater des Geistermeteoriten von Tunguska.

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