Jürgen Kalwa - Der Stoff, aus dem die Helden sind

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Man kennt die Namen und ihre Triumphe. Was man oft nicht weiß: Wieviel Einsatz und mentale Stärke stecken eigentlich dahinter?
Man wird emotional mitgerissen, wenn sie Titel und Trophäen gewinnen. Aber was man gewöhnlich nicht nachvollziehen kann: Wie werden Athleten zu lebenden Legenden, deren Geschichten noch Generationen später faszinieren?
Und weshalb verehren wir sie überhaupt, wenn sich bei großen Skandalen immer wieder offenbart, dass sie doch nur Menschen sind wie wir?
Dieser Sammelband enthält die Antworten auf solche – und andere – Fragen und zeichnet auf eine sehr persönliche Weise eine ungewöhnliche Archäologie des Sports von heute, aufgeblättert in 33 Reportagen, Essays und Interviews in all ihren Fasern, Farben und Facetten.
Den Part der Helden spielen:
JOHN CARLOS und TOMMIE SMITH
STEFFI GRAF und ANDRE AGASSI
VENUS und SERENA WILLIAMS
DIRK NOWITZKI und MICHAEL JORDAN
TIGER WOODS und BERNHARD LANGER
MUHAMMAD ALI und FLOYD MAYWEATHER
und viele andere
Der Stoff, um den es dabei geht:
AGONIE und ARBEITSETHOS
DOPING und DURCHHALTEVERMÖGEN
GELD und GEBETE
NARZISSMUS und NOSTALGIE
PHILOSOPHIE und POLITISCHE HALTUNG
TEAMGEIST und THEATRALIK

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Von den beiden Gegnern hatte der eine – die Sowjetunion – kurz zuvor mit dem Einmarsch in Afghanistan gezeigt, wie man gegebenenfalls mit der Armee in einem Nachbarland einmarschiert. Während der andere – die Vereinigten Staaten – moralisch angeschlagen von einer anhaltenden Wirtschaftskrise, dem langen Echo auf das Fiasko des Vietnam-Kriegs und von der langen Geiselnahme amerikanischer Diplomaten im Iran dringend ein Anti-Depressivum mit durchschlagender Wirkung braucht.

Das Spiel wird so zum Symbol eines Wettstreits voller nationalistischer Gefühle, das die Menschen in Amerika dazu inspiriert, die jüngste Eishockey-Auswahl, die das Land je zu Olympischen Spielen geschickt hat, mit ungeheurer Ekstase und Schwärmerei aufzuladen. Ein Phänomen, das die Lake Placid News Jahre später so beschreibt: „Wir können gar nicht deutlich genug unterstreichen, wie dieses Miracle on Ice die Stimmung in Amerika veränderte. Das Wunder gab uns Hoffnung für die Zukunft. Es sorgte dafür, dass wir uns wieder besser fühlen – nach einem politisch und wirtschaftlich tristen Jahrzehnt.“

Nach dem Turnier lädt Präsident Jimmy Carter die Mannschaft nach Washington ein. Bis dahin hat keiner von ihnen eine Vorstellung davon, welche Bedeutung dieser Sieg für ihre Landsleute hat. Aber als sie im Bus auf der Fahrt vom Flughafen ins Weiße Haus erleben, wie die Menschen an den Straßen Spalier stehen und ihre Namen brüllen, sickert es allmählich ein.

„Ja“, sagt Buzz, damals einer der Leistungsträger und mit 25 der älteste im Kader. „Man hat uns immer wieder gesagt, was für ein positives Gefühl das für die Menschen war.“ Er macht eine Pause und fügt hinzu: „Aber wir haben das ebenfalls sehr genossen.“

Verständlich: Es ist ja zu allererst auch ihr ganz persönlicher Triumph. Zum Beispiel für David Christian, dessen Vater Bill und dessen Onkel Roger bei den Spielen 1960 in Squaw Valley ebenso überraschend die Goldmedaille gewonnen hatten und der 1980 seinen Teil zu einer erstaunlichen Eishockey-Dynastie beiträgt: insgesamt acht Assists verteilt über das gesamte Turnier von Lake Placid.

Ihr Trainer hatte den Erfolg von 1960 übrigens nur knapp verpasst. Er war als Stürmer Teil des Kaders. Bis er einen Tag vor dem Turnier als letzter aus dem Team gestrichen wurde. Erst bei Olympia in Innsbruck 1964 und in Grenoble 1968 kommt er zum Einsatz. In einem Dokumentarfilm des Fernsehsenders ESPN erinnert er sich später: „Als wir gewonnen hatten, schaute mein Vater rüber und sagte: ‚Sieht so aus, als hätte Coach Riley den richtigen Mann ausgewählt, oder?‘ Wahre Geschichte. Das hat mich genau zwischen den Augen getroffen.“ Die Medaille, die ihm so entgeht, sichert er sich 20 Jahre später auf eine andere Weise: in dem er die nächste Generation junger Spieler dazu bringt, ihr Bestes zu geben. Er ist genau der richtige Mann für diesen Job, den ihm der Eishockeyverband anvertraut.

Allerdings für den Rest des Landes bedeutet der Erfolg dann doch noch etwas mehr: Es ist „der großartigste Augenblick in der Geschichte des Sports des zwanzigsten Jahrhunderts“ – wie die amerikanische Zeitschrift Sports Illustrated ihn später nennt.

*

Ortstermin in St. Paul, der Hauptstadt von Minnesota, im Herbst 2019. William Conrad Schneider, Spitzname Buzz, ist zum Interview gekommen und hat nicht nur ein paar alte Trikots und die Goldmedaille von Lake Placid mitgebracht, sondern auch seinen Sohn Billy. Der Senior, inzwischen 65 und im Rentenalter, stammt aus der Gegend und wurde nach dem Ende seiner Laufbahn Immobilienmakler. Billy, mittlerweile Ende 30, arbeitet für eine Biervertriebsfirma und ist ebenfalls in Minnesota geblieben, dem eishockeyverrücktesten Bundesstaat in den Vereinigten Staaten.

Dass sie beide erschienen sind, hat einen Grund: Sie verbindet nämlich mehr als nur eine klassische Ereigniskette aus der Biologie. Der Junior wollte einst sportlich in die Fußstapfen seines Vaters treten und hatte „den Traum, für die amerikanische Olympia-Auswahl zu spielen und eine Goldmedaille zu gewinnen“.

Daraus wurde nichts, weil er irgendwann verletzungsbedingt die Karriere beenden musste. Dafür gelang ihm etwas, was nur wenige Söhne hinbekommen: Billy Schneider schlüpfte vor etwas mehr als 15 Jahren in das Trikot seines Vaters mit der Nummer 25 und spielte in einem teuren Hollywood-Film, der den Triumph noch einmal leinwandgerecht und schön melodramatisch nacherzählt, niemand anderen als ihn.

Es gab auch eine deutsche Fassung, Miracle – Das Wunder von Lake Placid , die mit einem Trailer in die Kinos kam, der vor keinem Superlativ zurückschreckte: „Wenn man Unmögliches wagt, können Wunder geschehen.“

„Das war großartig. Es war wild“, sagt Billy, der diese Rolle erst am Ende eines langwierigen Casting-Verfahrens zugesprochen bekam. „Ich hatte viel Text, war oft zu sehen. Mein Vater hat bei den Olympischen Spielen viele Tore geschossen. Also musste ich auch viele Tore schießen.“

Klassische Schauspieler kamen für die Rolle der Aktiven nicht in Frage. Um glaubwürdig rüber zu kommen, werden gute Eishockey-Spieler benötigt, wie Billy sagt, der den Regisseur überzeugen konnte. Und zwar ganz ohne Einfluss seines Vaters: „Ja, es gab sogar Hockey-Probetraining. Dreimal. Ganz so, als ob man sich für eine reguläre Mannschaft bewerben würde. Und dann haben sie die Besten ausgewählt. Am Anfang ging es also einfach nur darum, ob du spielen kannst. Wer spielen kann und gut genug ist, der wird akzeptiert.“ 49

Für Buzz ist an dieser Geschichte noch heute eines besonders bemerkenswert: „Dass etwas, was wir 1980 getan haben, einen Einfluss darauf hatte, dass mein Sohn in einem Film viele Jahre später mitspielt. Ich konnte gar nicht glauben, dass etwas, an dem ich beteiligt war, ihm in seinem Leben geholfen hat.“

Im Reisepass von Billy findet sich übrigens eine weitere Kuriosität. Denn Buzz Schneider wurde nach den Olympischen Spielen Profi-Eishockeyspieler, unterschrieb beim SC Bern in der Schweiz und zog zusammen mit seiner Frau Gail nach Europa. Und so erblickte Billy im Dezember 1980 auf neutralem helvetischen Boden das Licht der Welt.

Die Schneiders waren nicht die einzigen, die damals nach Europa umzogen. Auch Mark Pavelich, Nebenmann im Sturm von Lake Placid, landete in einer neuen Umgebung. Er unterschrieb beim HC Lugano, aber schaffte es nach nur einem Jahr zurück in die USA, wo er in der National Hockey League unter anderem bei den New York Rangers und den Minnesota North Stars spielt. 50

Schneider, der damals vom deutschen Meistertrainer Xaver Unsinn in die Schweiz geholt wird, hat seine Zeit in Bern sehr genossen und erinnert sich noch heute gern daran. Vor allem auch an Mitspieler, die hier zu neuen wichtigen Bezugspersonen wurden. Wie zum Beispiel Roland Dellsperger, sein bester Freund im Team, mit dem er sich unterwegs die Hotelzimmer teilte. Die beiden halten bis zum frühen Tod des Eidgenossen 2013 ständig Kontakt. Auch die Freundschaft zu Renzo Holzer reißt nie ab. Nicht mal nachdem Schneider 1983 mit 28 Jahren in seine Heimat zurückkehrte und das Eishockeyspiel aufgibt. Der Mann, der mit seinen Schlagschüssen ganze Spiele entscheiden konnte, leidet an den Folgen eines irreparablen Bandscheibenvorfalls.

Auch das hervorragende Verhältnis zu den anderen Teamgefährten von Lake Placid bleibt erhalten. Die Gruppe trifft sich immer wieder zu medienwirksamen Ereignissen, mit deren Hilfe die Erinnerung an das Wunder weiter gepflegt wird. So wie im Februar 2015, als man in Lake Placid mal wieder zusammenkommt.

Immer dabei: Fernsehreporter Al Michaels: „Sie haben mich bei ihren Zusammenkünften immer wieder eingeladen und niemand sonst von außen. Die Erinnerung an dieses Ereignis hätte allerdings auch so überlebt, egal, was ich am Ende gesagt habe. Es wäre eindeutig eines der Ereignisse gewesen, an die sich Menschen für den Rest ihres Lebens erinnern. Aber die Spieler sind so dankbar, dass ich in der Lage war, das in Worte zu fassen. Und ich bin nicht nur dankbar dafür, dass ich das tun konnte, sondern auch für sie. Denn dies war ein so einzigartiges Ereignis. Etwas, was es noch nie zuvor gegeben hatte.“

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