Ihre Augenlider flatterten, ein Lächeln glitt über ihr Gesicht, ihre Lippen öffneten sich, und wie im Traum, sprach sie: »Wie soll er heißen?«
Da erst gewahrte Peter das Köpfchen des Kindes, um das die Mutter den rechten Arm gelegt hatte. Er sank auf die Knie und dankte dem Allmächtigen, der das Wunder hatte geschehen lassen. Da erwachte das Kind und quäkte leise vor sich hin. Was die alte Ahnl einst dem Findling beim Kräutersammeln mitgeteilt hatte über die Pflege von Mutter und Kind, fiel Peter, dem Vater, wieder ein. Er machte Feuer und wärmte Wasser für ein Bad. Durch die Tierblasen der Fenster drang gedämpft ein Schimmer des Sonnwendfeuers herein. Und als er das Kind badete, gab Eva ihm den Namen: »Hans soll er heißen, wie der Ähnl, und alles können soll er, wie der Ähnl! — Gott möge unser Kind beschützen!«
Das Kind gedieh, die Mutter aber brauchte lange, bis sie sich erholte. Sie klagte über den kalten Boden. Die Felle auf dem Lehmflöz waren vom Schimmel befallen. Peter belegte den Boden mit flach behauenen Stämmen, die noch von den Wänden der Blockhütte übrigwaren. Das bißchen Milch, das er der Scheckin noch abmelken konnte, gab er Eva, buk Fruchtfladen und kochte, wonach es sie gelüstete. Für den kleinen Hans fand sich ein tragbares Bettchen, nämlich die Futterkrippe der Geiß, die Peter mit Heu, Rehfellen und weichgeklopften Scheiben von Buchenschwämmen auslegte.
Die junge Mutter sehnte sich nach der Sonne. Warme Winternachmittage hätte sie am liebsten draußen verbracht. Peter baute ihr aus Birkenstämmchen einen bequemen Sessel mit Rückenlehne und Armstützen und legte ihn mit Fellen weich aus; und vollends glücklich war Eva, wenn er mit ihr draußen zu Mittag aß. Sie fühlten sich sicher im Frieden des Hauses, den auch die Fuchshunde nicht stören durften.
Hansls Gesicht, das anfangs so faltig und verdrießlich ausgesehen hatte, wurde rund und glatt. Seine Eltern fanden es entzückend. Nicht minder bewunderten sie seine winzigen Hände und Füße, mit denen er fuchtelte und zappelte. Seine Augen, die in den ersten Lebenswochen ausdruckslos ins Unbestimmte geblickt hatten, richteten sich immer aufmerksamer auf alles, was leuchtete, glänzte und sich bewegte. Sein Lächeln und Krähen wurden von Mutter und Vater als Zeichen von Klugheit bejubelt. Bald drehte Hansl sein Gesicht den Dingen zu, von denen ein Ton ausging, und schien sich zu freuen, wenn er entdeckte, was da geklungen hatte. Sein glücklicher Vater bastelte ihm aus leeren Walnüssen, in die er Steinchen einschloß, eine Rassel, die Hansl unermüdlich schüttelte. Um seine Ohrenfreuden zu vermehren, ließ Eva ihre alte bronzene Bratpfanne vom Deckenbalken herabbaumeln und schlug mit dem Kochlöffel darauf. Dem langausklingenden »Gunn-n!« lauschte der Bub mit offenem Munde. Da gab Eva ihm den Kochlöffel und hängte die Pfanne tiefer. Der Kleine schlug auch danach, meist traf er daneben, da seine Hand noch nicht der Führung des Auges gehorchte; sooft es ihm aber glückte, schrie er vor Freude.
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