Gemma Malley - Das letzte Zeichen

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Der Vater ließ ihre Hand los. Sie legte ihre Hände ineinander und bemühte sich angestrengt, das Blut zu fühlen und den Glauben, wie sie es Woche für Woche getan hatte, seit sie denken konnte. Aber alles, was sie sah, war Raffys trotziges, verzweifeltes Gesicht; alles, was sie fühlte, war die Leere, die sich in ihr auftat.

Eine Leere des Bösen, sagte sie sich streng. Eine Leere, die sich füllen würde mit Güte, mit harter Arbeit und konzentrierter Hingabe an die Stadt.

»Und nun, Brüder und Schwestern, wollen wir unsere Augen öffnen und uns und unsere Mitbürger anschauen. Unsere Freunde und Bekannten und auch jene, die wir nicht kennen. Und dabei wissen, dass wir alle zusammengehören. Dass das, was der Einzelne tut, Auswirkungen hat auf alle und dass die Mühsal des Einzelnen das Leben aller bereichert. Unser Glaube nährt nicht nur uns selbst, sondern unsere ganze Gemeinschaft.«

Alle schlugen sofort die Augen auf. Evie blickte zu hastig umher, als dass sie Blickkontakt mit irgendjemandem hätte aufnehmen können. Sie konnte nicht nach hinten sehen – in Raffys Richtung, obwohl sie wusste, dass Lucas dort nach ihr Ausschau halten würde. Sie fühlte sich kurzatmig, so als würde sie fallen, obwohl sie wusste, dass das nicht der Fall war.

»Und wir brauchen diesen Glauben«, fuhr der Bruder fort. »Den Glauben an unsere großartige Stadt. Den Glauben an die Neutaufe. Den Glauben an unsere Mitbürger. Wir alle brauchen euren Glauben, eure Arbeit und euren Einsatz. Denn ohne all das könnten wir diese Stadtmauern genauso gut verfallen lassen. Sie können uns zwar vor dem schützen, was dort draußen ist, aber sie können uns nicht vor uns selbst schützen, oder?«

Evie drehte den Kopf wieder nach vorn. Ihr Herz klopfte und sie war schweißgebadet.

»Nein, sie können uns nicht schützen«, rief sie mit den anderen im Chor. Ihre Stimme zitterte.

»Aber unser Großer Anführer hat uns beschützt«, erklärte der Bruder. »Schon vor langer Zeit hat er erkannt, was die Menschheit lähmt. Er hat entdeckt, dass wir alle Sklaven einer Hirnregion sind, die wir nicht brauchen, einer anatomischen Verirrung, die die Menschen dazu bringt, Entsetzliches zu tun. Vor der Schreckenszeit glaubten die Menschen, sie seien zivilisiert. Sie hielten sich für klug und gewitzt und waren überzeugt, dass sich der Große Anführer irrte, weil sie doch alles hatten, was sie brauchten. Aber was hatten sie denn schon?«

»Nichts«, riefen alle.

»Nichts! Genau. Sie hatten Morde. Und Banden, die in den Straßen ihr Unwesen trieben, Menschen überfielen und ihnen ihren Besitz raubten. Frauen wurden vergewaltigt. Menschen wurden eingesperrt. Erwachsene wurden zu Tode gesteinigt. Aber auch das befriedigte diese Menschen noch nicht. Sie lasen Bücher über Mord und Vergewaltigung einfach so zum Zeitvertreib und sie schrieben Theaterstücke darüber.«

Der Bruder ließ den Blick durch den Saal schweifen, und als er in Evies Richtung schaute, spürte sie, wie sich ihr der Magen umdrehte – bestimmt wusste er, dass auch sie schreckliche Dinge getan hatte. Aber sein Blick wanderte weiter über die Reihen. Sie hielt sich an der Banklehne vor ihr fest und sagte sich, dass das ihre zweite Chance war. Auch der Große Anführer hatte der Menschheit eine zweite Chance gegeben.

Sie würde Raffy schließlich vergessen und er würde sie vergessen. Sie würden beide gerettet werden.

»Sie schufen sich Religionen als Schutz und als moralische Führung, weil sie nicht fähig waren, sich selbst zu führen«, sagte der Bruder, und ihr Vater nickte eifrig, nicht ahnend, welche Qualen seine Tochter litt. »Aber was haben sie mit ihren Religionen gemacht?«, setzte der Bruder seinen Gedankengang fort. »Sie benutzten sie, um sich untereinander zu bekämpfen. Sie verdrehten deren moralische Prinzipien und machten einen gewalttätigen Krieg daraus. Und warum haben sie das getan, Brüder und Schwestern?«

»Weil sie Sklaven ihrer verderbten Gehirne waren«, riefen alle im Chor, und Evie rief lauter als je zuvor. »Weil sie nichts anderes kannten.«

Evie musste an ihr eigenes verderbtes Gehirn denken. Selbst jetzt kämpfte es mit ihr und versuchte, ihr zu sagen, dass sie das Falsche tat.

»Weil sie Sklaven waren. Weil sie nicht wussten, was wahre Güte ist – sie hätten sie auch nicht erkannt, wenn sie ihnen begegnet wäre. Aber sie wussten es nicht besser, sie kannten es nicht anders. Wir schon, Brüder und Schwestern. Voll Furcht und voll Mitleid blicken wir zu ihnen zurück. Denn diese Menschen außerhalb der Stadtmauern, die die Schreckenszeit überlebt haben, die sich der Neutaufe widersetzt und sich für ein Leben außerhalb unserer Gemeinschaft entschieden haben, sind genau gleich wie die, die zuvor gelebt haben. Sklaven ihrer Begierden, ihres Stolzes, ihrer Wut und ihres Hasses. Sie streben nicht nach Frieden, nach Glück oder nach Güte; sie dürsten nach Gewalt, nach Rache und nach Zerstörung.«

Ein allgemeines Schaudern lief durch die Menge. Der Bruder hob die Hände und alle standen auf.

»Aber wir wurden errettet von diesen tierischen Instinkten.« Jemand jauchzte laut auf. »Die Neutaufe hat unsere Gehirne geläutert und die Neigung zum Bösen ausgelöscht. Deshalb sind wir keine Gefahr mehr für uns selbst.«

»Keine Gefahr mehr für uns selbst«, riefen alle erregt.

Die Energie im Saal war angewachsen. Evie spürte, wie die Erregung im Saal sich allmählich steigerte.

»Wir streben nicht danach, zu töten und zu zerstören. Wir streben danach, zusammenzuarbeiten. Um uns eine gute Zukunft aufzubauen. Um rein zu sein in Gedanken und Werken.«

»Rein in Gedanken und Werken«, wiederholte die Versammlung. »Wir haben ein System, das uns kennt, jeden Einzelnen, und das über uns wacht. Wir führen ein Leben ohne Sorgen, Misstrauen und Not, weil das System dafür sorgt, dass wir so leben, wie es sein soll. Wir dürfen uns aber nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Wir sind zwar vielleicht frei von Bösem, aber wir sind nicht frei von dem, was uns in Versuchung führt. Ein bewusster Geist ist ein Geist, der wählen kann, ein Geist, der Entscheidungen treffen kann. Brüder und Schwestern, ihr seid gute Menschen. Ich weiß, ihr wollt einfach nur gute Entscheidungen treffen, die richtige Wahl. Habe ich recht?«

»Du hast recht! Ja, du hast recht.«

Auch Evie schrie voller Inbrunst: »Du hast recht.« Ab jetzt würde sie nur noch gute Entscheidungen treffen. Die Bösen würden keine Macht über sie bekommen. Sie würde nicht vor der Stadtmauer ausgesetzt, wo sie den Ungeheuern in die Hände fallen würde.

»Und wenn wir diese guten Entscheidungen treffen und die richtige Wahl, was müssen wir dann ausmerzen?«

»Begierde!«, rief jemand.

»Gier!«, rief ein anderer.

»Begierde und Gier. Oh ja«, sagte der Bruder. »Und was noch?«

»Hochmut«, rief Evies Vater, stand auf und reckte die Hände in die Höhe.

»Hochmut!«, wiederholte der Bruder. »Hochmut, Begierde und Gier!«

Noch mehr Teilnehmer erhoben sich und reckten die Hände zum Himmel.

»Wir müssen uns von all diesen Dingen abkehren. Die Begierde führt uns in Versuchung, sie stellt uns auf die Probe, aber wir müssen uns von diesen niederen Instinkten abkehren, denn auf Begierde und Wollust folgen unweigerlich Aggression und Gewalt. Die Begierde ist gefährlich, Schwestern und Brüder. Lasst nicht zu, dass sie euren guten Verstand verdirbt. Lasst nicht zu, dass sie innerhalb dieser Mauern Schüler findet.«

»Nein!«, riefen die Leute. »Wir lassen sie nicht ein. Nicht in diese Mauern.«

»Aber woher wissen wir das? Woher wissen wir, dass Hochmut, Begierde und Gier nicht gut sind? Ich werde es euch sagen.«

»Sag es uns! Sag es uns!« Jetzt waren fast alle aufgestanden, mit weit aufgerissenen Augen und verzücktem Blick. Auch Evie war aufgesprungen. Sie wollte fühlen, was die anderen fühlten, wollte durchströmt werden von Glück, von Erleichterung, Entschlossenheit, und nur noch die Liebe zur Stadt sollte Platz finden in ihrem Kopf.

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