Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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«Wir ergreifen nicht Partei, das habe ich verstanden«, sagte sie beim Abendessen zu Passeraub, der sich schon auf die Ehrendoktorwürde freute, die die Universität Yale ihm im nächsten Monat verleihen würde. Er hatte einen weichen Chablis bringen lassen, und er sah, wie der Marleen in die Wangen schoss, als sie davon kostete, und er sagte:

«Aber, egal, welche Option wir beraten, und wir …«

«Beraten jede.«

«… beraten jede, wir kontrollieren nur die absolut richtige Anwendung unverfälschter Fonts …«

«… und implementieren neue …«

«… im elektronischen System.«

«Dennoch, arbeiten wir nicht an der Abschaffung unseres Berufs?«

Passeraub warf ihr einen wilden Blick zu. Dann widmete er sich dem Geschehen auf seinem Teller. Er kaute, über sie wegblickend zur prächtigen Decke des Speisesaals.

«Also«, antwortete er schließlich,»der Traktor hat den Ochsen ersetzt und die Mähmaschine den Knecht. Die Systeme werden größer. Was gestern noch einen Meister brauchte, braucht heute keinen mehr. Was möchten Sie tun, Marleen, sich eine der verbliebenen Bleisatzpressen kaufen und Briefpapier für Nostalgiker drucken?«

Sie sah ihn verwirrt an.

«Oder was möchten Sie, Marleen?«

Sie sah auf die Uhr.»Ich muss heute Abend mit meinem Sohn telefonieren.«

«Gewiss. Aber das meine ich nicht.«

«Ich hätte gern einen unbefristeten Arbeitsvertrag, der mir ein solides Gehalt garantiert.«

«Den bekommen Sie. Sie hätten ruhig schon früher fragen können. Das ist überhaupt kein Problem.«

Sie verschluckte sich fast an ihrem Wein. Die Wangen leuchtend rot, die Augen schwimmend.

Sie wartete darauf, dass Passeraub noch einmal fragte: Was möchten Sie, Marleen?

Aber er schnaubte nur, fraß, warf ihr kurze, funkelnde Blicke zu. Sie dachte, was für ein Kauz. Der Kellner brachte Zigarren.

Zwei Wochen sollten sie bleiben, und dies war der Dienstagabend der zweiten Woche. Als sie am Mittwoch, es war schon dunkel, zurückkehrten ins Hotel, lag in Marleens Fach ein Fax aus Paris. Das war der Arbeitsvertrag wie verlangt. Am gleichen Abend packte sie ihre Sachen, versicherte Passeraub, dass sie pünktlich um neun bei der Arbeit erscheinen werde, und stieg in ein Taxi.

David holte sie wieder von der Telefonzelle ab. Tom Bryan kochte Nierensuppe, und David wendete Maiskolben auf einem elektrischen Grill. Sie waren sehr still.

«Hans ist gestorben«, sagte David, irgendwann, abgewandt.

«Oh«, sagte Marleen.

David drehte sich um, Tränen in den Augen.

«Oh«, sagte er, und versuchte ein Lächeln.

Dingbats

Antoine stand mitten im Loft auf dem hölzernen Boden und war verstummt. Zuerst hatte er es in gebrochenem Schweizerdeutsch probiert. Weil doch der eine Mann auch David hieß. Dann hatte er es mit Französisch versucht, ohne viel Erfolg. Mama sprach mit den Leuten, bei denen sie offenbar wohnen würden, in einer Sprache, die er nicht kannte. Das kam ihm, mit zweieinhalb Jahren, vor wie Betrug. Auch wunderte er sich über die Aufmerksamkeit, die Mama zukam. Bisher schien es eigentlich abgemacht, dass er die Hauptperson war, oder eigentlich Katie, dann er, dann der kleine David, er konnte sich so genau nicht mehr erinnern; das war ja schon mehr als zwei Tage her.

Und doch, die Neue Welt nahm Antoine mit Freuden auf. Man bewunderte seine großen, klaren Augen, seine aufrechte Haltung, sein selbstbewusstes Stapfen, seine marineblaue Strickjacke mit den weißen Sternchen. Da er nicht sagte, was er essen wollte, riet man es, morgens, mittags und abends. Er musste kein Müsli mehr essen, und Pizza war etwas ganz Normales. David konnte sie sogar selber backen. Nicht David, der Bruder von Katie, sondern dieser David. Der vielleicht der Bruder von Tombreien war. Oder von Kjell. Oder von beiden. Er fragte nicht.

Den dritten Tag verbrachte er in der Küche, wegen des Besuchs. Ganz viele Männer brachten ganz viele Balken. Wenn das nicht Baumstämme waren. Daraus bauten sie ein Haus. Sie bauten es an die Rückwand des Lofts. Es sah sehr schön aus, weil die Balken sich an den Ecken überkreuzten. Zwei Fenster bekam es und eine Tür sowie ein Giebeldach aus heller, gespannter Leinwand. Als er sich schließlich aus der Küche traute, am Abend, fand er in der Blockhütte ein Bett, eine Kommode, einen kleinen Tisch, eine Lampe, einen Stuhl und ein Bild an der Wand, das er gut kannte. Es zeigte, locker gezeichnet, zwei Kerle, die sich fast glichen, wobei der eine mehr grinste als der andere. Das waren auf jeden Fall Brüder.

Antoine konnte es kaum fassen, dass dies nun seins war. Einerseits.

«On va rester ici longtemps?«, flüsterte er.

«Eine Weile, mein Schatz.«

«Il ya des crèches ici?«

«Krippen gibt es überall. Hab Geduld.«

Am Abend drängten sich in der Hüttentür drei Figuren, vollkommen still, die Köpfe kaum zu sehen. Marleen, die vom Klo zurückgekommen war, wartete. Die drei Männer sprachen nicht; sie hielten sich an Schultern und Hüften. Antoines Schlaflicht, von innen, zeichnete die Kontur der Gruppe. Dann lösten sie sich, bemerkten Marleen, kamen zu dritt auf sie zu und schlossen sie in ihre Arme. Marleen fing an zu weinen. David trocknete ihre Tränen mit der Manschette seines Hundertdollarhemds.

Er war es auch, der Antoine im Kindergarten auf der Upper West Side unterbrachte, in den er selbst mehr als zwanzig Jahre zuvor gegangen war. Sie saßen vor dem Schreibtisch der Leiterin, dieselbe wie damals, der große David und der kleine Antoine, dieser stumm. David deutete an, dass das Kind einen Kulturschock erlitten habe, entwurzelt sei, vaterlos, aber zweisprachig, keinesfalls lernbehindert, als Antoine, fixiert auf einen Brownie auf dem Schreibtisch, danach langte, den Kopf zu David drehte und fast akzentfrei fragte:

«Can I have that?«

Marleen begann etwas zu spüren, wofür sie keinen Namen hatte, etwas, das die Schädeldecke von innen anzuheben schien und die Schritte leicht machte. Es war ihr durchaus recht, um Mitternacht ein Hochbett zu besteigen, um halb neun morgens mit Antoine das Haus zu verlassen, um sieben mit Einkaufstüten zurückzukehren bei Dunkelheit. Es stimmte, dass in New York die Lebensuhr grausam tickte und das Geld leichter ausgegeben als verdient war, und dass das Quietschen der Untergrundbahnen in den Nervenkanal trieb. Dass die Leute mit Pappbechern um sich warfen und mit Ideen und beides wunderlicherweise verschwand. Denn wir wissen, wie einsam sie gewesen ist, Marleen.

Wie ein Hirtenhund entwickelte sie eine Vorliebe für Vollständigkeit. Ja, es tat ihr im Herzen weh, als Tom Bryan ein Flugzeug nach New Orleans nahm, um im ererbten Haus einer Tante mit Nichten und Neffen die Weihnachtstage zu verbringen.

«Daran musst du dich gewöhnen«, versuchte David ihr das zu erklären, während Antoine die vom Regen glänzenden Felsen des Central Park bewunderte.»Er ist da unten eher ärmlich aufgewachsen, eines von vielen weißen Kindern, ich würde sagen, geradezu unbemerkt. Hat es mit der Militärakademie probiert, um seine Männlichkeit aufzuputzen. Ist bald abgehauen nach upstate New York, hat sich ein grandioses Hippiemädchen geangelt, eine alternative Farm gegründet. Anfang zwanzig und total glücklich. So muss man sich das wohl vorstellen. Ich war ja nicht dabei. Nach zwei oder drei Jahren hat sie ihn verlassen für einen, der experimentelles Cello spielte, und ihn als Bauerntölpel verhöhnt. Das hat ihn gebrochen, da war nichts mehr. Er hat in üblen Höhlen gewohnt, in der Bronx, in Queens, Loisaida, bevor wir ihn aufgegabelt haben. Du hast ja mitgekriegt, wie die Cateringfirma ihn für Hochzeiten holt oder wenn was schiefläuft. Ansonsten ist Nichtarbeiten für ihn Programm, das heißt, er fährt von Juli bis September mit seinem Icecream-Lieferwagen durch die Suburbia von Lafayette und New Orleans, und dann kommt er zurück, die Taschen voller Geld. Er macht da unten auf großer Bruder, Familie, das ist der Schmelz des Südens, aber … Das Haus der Tante ist ein Schuppen schräg unterhalb der Autobahn. Und er weiß ganz genau, wo seine Familie zu finden ist. Hast du ja selbst schon gemerkt.«

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