Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Zwischen Gewerbehallen, Schildern, Masten erschien im ersten Morgenlicht Manhattan. In diese Stadt waren sie gezogen, als noch alles möglich schien. Jetzt kehrten sie, und das war klar, ein letztes Mal gemeinsam dorthin zurück. Kjell hielt an, der Motor grollend in der Parkposition; Hans kroch nun wieder nach vorn. Sie staunten eine Weile, während das Glitzern der Skyline zunahm. Und Hans sagte:

«Ich wäre im Traum nicht drauf gekommen, dass ich das erleben darf.«

Im Broome-Street-Loft hatte sich viel getan, seit Hans damals weitergezogen war nach Nashville. Mit Holzeinbauten waren Kammern geschaffen worden. Für die Garderobe gab es jetzt fahrbare Ständer. In der Küche, die zum Hinterhof hin komplett verglast und der einzige Raum war, in dem man den gewaltigen Autoverkehr nicht hörte, stand ein riesiger Tisch, ein Shakermöbel. Jemand war auf die Idee gekommen, die Farne, die im Hof wucherten, zu beleuchten. Tom Bryan war eingezogen, und mit ihm der Singsang aus Louisiana. Kam er allein zurück ins Loft, rief er» Faggots of America!«, zur allgemeinen Begrüßung; hörte man nur das Klappern des zweifachen Schlosses und danach zaghafte Schritte, war er in Begleitung. Aber nichts hielt lange. Vielleicht irritierte es die jungen Frauen, wie ein Mitbewohner namens David — jovial, strahlend — Tom Bryan in die Arme nahm, einfach so, und ihn auf die Lippen küsste. David war uptown aufgewachsen, der südliche Central Park sein Kinderspielplatz. Nun kam Hans als Vierter hinzu, ein rund um die Uhr betreuter Patient. Tom Bryan brachte niemanden mehr mit und widmete sich stattdessen dem Haushalt, der einem Hospital immer ähnlicher wurde. Hans verfiel schnell. Erst suchte er nach englischen Worten; nach sechs Wochen sprach er nur noch Schwedisch. Da fand Kjell, es sei an der Zeit, ihn in die Heimat zurückzubringen.

An einem grauen Morgen in Roissy war er mit Hans unterwegs von einem Terminal zum anderen. Hans war sehr dünn und hatte dunkle Stellen am Hals. Er klammerte sich an Kjell, sie gingen langsam und wirkten aus der Ferne wie ein verwundetes Tier. In einem Selbstbedienungsrestaurant setzte Kjell den Freund auf eine Lederbank und stellte sich am Tresen an. Vor ihm war eine junge Frau an der Reihe, die, während sie bestellte, in die Ferne sah. Sie schien abwesend und entschlossen. So hatte Kjell Zeit, sie zu betrachten. Er gestand sich ein, dass er sie ungewöhnlich fand, und sprach sie an. Sich das Haar aus der Stirn streichend, versuchte er es holprig auf Französisch, dann, als er merkte, dass sie keine Französin war, wechselte er ins Englische. Es gelang ihm, sie aufzuhalten, während er sein Tablett füllte, für Hans und sich. Sie folgte ihm an den Tisch, das Handgepäck schon dabei. Sie sah Hans — und erschrak nicht. Ihr Fernblick schaltete auf Nahblick. Sie gab Hans die Hand und fragte ihn, wie es ihm gehe. Er antwortete in einer wohlklingenden Sprache, die sie nicht verstand. Kjell übersetzte:

«Er sagt, sehr gut. Er freut sich auf seine Heimat.«

Kjell bemerkte eine Feuchtigkeit in den Augen der jungen Frau, deren Namen er noch nicht kannte.

Eine Art Laienkunst

Alle neuen Terminals waren mit der Kosmos , nein, mit der Passeraub beschildert. Marleen saß an einer Cafébar, in der schwarz-weißen Handtasche, diese ein Geschenk von RIEN, ein Businessclassticket nach New York. Ihr fröstelte bei dem Gedanken, Antoine in Europa zurückzulassen. Sie war als Kind einmal in Amerika gewesen; nun war sie erwachsen und allein.

Nicht, dass sie Grund zur Klage gehabt hätte. Die Jaccottets waren zwei Jahre zuvor in die Cité Bauer gezogen, eine einseitig bebaute Gasse mit Stadthäusern, von denen sie eins allein bewohnten, mit Garten. Marleen und das Kind hatten sie einfach mitgenommen. Sie brauchte nicht einmal mehr die Metro, brachte Katie zur Schule, David und Antoine zum Hort und ging zu Fuß zum Atelier. Wie geschäftig Montparnasse war, gerade geschnitten, hell, ohne urbanen Moder. Keine Rorschachtests auf dem Trottoir. Ann Jaccottet war als Bratschistin des Jahres zur Deutschen Grammophon gewechselt; das Quintett probte jetzt im Haus.

Als sie Paris verließ, wurde Marleen von Bildern geradezu bedrängt. Bilder, die Fragen waren. Wie sie überhaupt dahin gekommen war. Sie stellte sich vor, dass sich eine Pforte auftat und hinter ihr schloss. Sie würde Platz nehmen, der Platz setzte sich in Bewegung, alles war mächtig und laut, danach stiller und geordnet, bis sie schließlich das Layout von oben sah. Dies alles gibt es also. So ist alles gemacht. Oder geworden. Die großen Plätze und die kleinen Gassen. Die grellen Lichter und die matten Funzeln. Die steingrauen Behörden und die graugrünen Parks. Die Cité Bauer und der Jardin du Luxembourg, Marais und Montparnasse, Brotschrift und Plakatschrift, kursiv und fett. Franz und Antoine, die Nähe und die Ferne. Und der Barmann am Flughafen wunderte sich, was ein einfacher Kaffee auf die junge Frau für eine Wirkung hatte.

Sie konnte sich nur noch vage erinnern an ein mönchisches Vorhaben, allein in einer Kammer grübelnd über die letzte aller Schriften, etwas, das in die Welt geraten wäre als Zero oder Modernica . Eine Radikalität, die man nur herausbilden kann in der Abgeschiedenheit: So wie mancher Philosoph nicht mit dem König spricht, sondern nur mit anderen Philosophen, und mit diesen auch nur über deren Bücher, aber am Ende ist der König enthauptet und die Geschichte wird zurückgestellt auf null.

Es war so etwas wie ein Riesenrad, das sie aufnahm, aus der Menge löste, und sie langsam weiterdrehte; nun war sie oben und sah den Sinn der Sache ein. Sie war angekommen am Gipfel der Welt, die Übersicht als Selbstzweck. Dass du das siehst, Marleen: dass nichts unbeschrieben ist. Dass es nichts Weißes gibt. Ihr Sitz schwankte. Der Barmann holte sie wieder auf den Boden. Es war Schichtwechsel, und er wollte kassieren. Erst jetzt, beim dritten Mal, erreichte sie die Ansage, dass der Air-France-Flug nach New York um mindestens eine Stunde verschoben sei. Sie zahlte, nahm ihr Gepäck und zog um ins Selbstbedienungsrestaurant. Dort, am Tresen, sprach sie jemand an. Der war das Leben. Er hatte einen Freund dabei, den Tod.

Titus Passeraub, drei Tage zuvor angekommen, hatte sich im Waldorf Astoria einquartiert und jagte zweimal am Tag mit dem Taxi zum Headquarter von IOM, einem bronzen schimmernden Hochhausstab im Quartier der Vereinten Nationen. Im Hotel hatte er das neunte Stockwerk für sich ausgeguckt und für Marleen auch, während sein Büro bei IOM im vierzehnten lag,»so dass man in den Stollen aufsteigt«, wie er Marleen das erklärte, die annahm, er meine damit die Arbeit. Es war nicht sein eigenes Büro, sondern ein gewaltiger Konferenzraum, mit Tischen, Stühlen, Leuchtkästen, Tageslicht, Computerbildschirmen und Rechenstationen, vor sich hinblinkend in Wandschränken. Man konnte den Raum verdunkeln und den Computerbildschirm auf eine weiße Leinwand projizieren. Die Belegschaft war streng konfektioniert, fast wie eine Armee. Männer wie Frauen bei IOM neigten zu Dunkelblau, zu Mittellaut, zu kurzen Frisuren, zu College- plus Eheringen, Alumni-Ansteckern; Kaffeebecher mit Deckel in der rechten Hand und eine große Mappe unter dem linken Arm. Sie marschierten ein, warteten geduldig im Hintergrund, traten in festgelegter Reihenfolge, die Mappe geöffnet, zu Passeraub, der die Ausdrucke langsam durchblätterte, mit Stiften Anmerkungen machte, Kreise, Pfeile, Schraffuren, die er erläuterte. An sein schwerfälliges Englisch hatte man sich scheinbar gewöhnt. Erst, wenn die Mappe geschlossen war, sah er Miss Gowin, Dr. Catherine Van Der Rin, Jack O’Hare oder Gene Sloane in die Augen, was seine Korrektur besiegelte und etwas Ungesagtes hinzufügte: Dies war nicht die Zeit, um eigenen Gedanken nachzugehen.

Dr. Van Der Rin:»Marleene, what did he exactly mean when he said …?«Peinlich, peinlich.

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