Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Am Samstag frühstückte Marleen mit Passeraub.

«Und welcher Hälfte neigen Sie zu?«

Er verstand, dass sie nicht das kleine weiße Brötchen meinte.

«Ich fürchte, dass den Kaliforniern die Zukunft gehört. Deshalb versuche ich immer und jeden Tag und auf jeder Ebene zu demonstrieren, was für ein Präzisionsmedium die Schrift ist und bleibt. Man muss sich die Anwendung denken wie … ein Messer, das stumpf wird. Sicher, die Schriftgießereien im alten Stil sind am Ende. Die großen Satzbetriebe stehen vor gewaltigen, eigentlich gar nicht mehr zu leistenden Investitionen. Dennoch, ganz gleich, welchen technologischen Weg Schriften nehmen, sie müssen entworfen, systematisiert, gesteuert werden, oder nicht?«

«Wissen Sie, wie hier die Taxis beschriftet werden?«

Passeraub war perplex. Dann fing er sich.

«Natürlich, mit Schablonen.«

«Ach!«

So wie es in irgendeinem Partysong hieß,»Rikki don’t lose that number«, hatte sich Marleen seit Roissy einen Zettel aufbewahrt, der sie nun, in der kleinen Extratasche ihrer Hose, wie ein Magnet nach Downtown zog. Man musste durch einen kommerziellen Schlund hindurch, Schmuddel und Glitzer, um am anderen Ende eine vertrautere Stadt zu finden, ein anderes London, eines nach Rasterplan, mit braunen und schwarzen Häusern, Feuerleitern zick-zack von ganz oben bis an die Oberkante des Erdgeschosses; mehrfach überlackierte Hydranten; mit floralen Motiven dekorierte, eiserne Säulen, die Schaufenster unterteilten; Stufen, die höher gelegene Treppenhäuser mit der Straße verknüpften. Auf einer saßen drei kakaobraune Mädchen und sangen vom kommenden Himmelreich.

Das Telefonhäuschen bestand aus einer Plexiglashaube, von einem Pfeiler gehalten, dem Autoverkehr abgewandt. Es dröhnte derart, dass Marleen versucht war, den Anruf aufzuschieben und weiterzugehen. Hinter ihr gestikulierte jemand, sie ließ den vor, einen Strohblonden mit fast erstorbenen Augen, der eine lange Kombination wählte, sich mit dem Hörer das Ohr platt presste und in die Muschel schrie.

«Von nix ’ne Ahnung«, bellte er, als er aufgehängt hatte, und stierte Marleen an, bevor er davonstürmte.

Sie warf eine Münze ein und wählte die Nummer, die Kjell ihr gegeben hatte. Falls sie jemanden brauche, in New York. Auf der anderen Seite nahm jemand ab, war aber nicht zu verstehen und sagte dann gar nichts mehr.

Im Broome-Street-Loft legte ein gewisser David den Hörer neben das Telefon und lief vor bis zum großen Fenster. Er sah eine junge Frau mit mausbraunen, halblangen Haaren in schwarzen Jeans mit einer schwarzen aufgeplusterten Jacke, die auf der anderen Seite der Kreuzung, vor dem leeren Grundstück, in einen Telefonhörer schrie.

«Kjell hat sich ein Mädchen geangelt«, rief er.»Wie kann das sein?«

«Zeiten ändern sich«, antwortete Tom Bryan vom Hochbett, wo er las.

David:»Hol’n wir sie?«

«Das mache ich grade«, und schon war Tom Bryan mit einem Sprung auf den Holzdielen.

«Dieses Blümlein will ich brechen!«, brachte David näselnd hervor.

«Sag ihr, dass wir kommen!«, rief Tom Bryan, schon halb in Stiefeln. David lief zurück zum Telefon.

Kaum hatte Marleen aufgelegt, klingelte es. Sie nahm den Hörer ab. Eine automatische Stimme von AT & T sagte ihr, sie solle fünfundzwanzig Cent nachzahlen. Sie fühlte sich nicht gemeint und legte wieder auf. Das Telefon klingelte von Neuem. Sie hob nicht ab. Zwei Figuren kamen auf sie zu, zwischen ihnen ein Abstand, als wollten sie jemanden in die Mitte nehmen. Der eine hatte einen wohligen Eierkopf, kurz geschoren, ein gewisses Leuchten im Blick. Der andere war schmal, wie mit dem Bleistift gezeichnet, kraftvolle Haare bis fast auf die Schulter. Dieser nahm den Hörer ab, ließ ihn an der Strippe fallen, griff in die rechte Hosentasche und hatte dann drei Münzen in der Hand und eine Packung Kondome. Mit der linken nahm er den Quarter, schob ihn in den metallenen Telefonkasten, griff nach dem baumelnden Hörer, legte ihn auf und verstaute den Rest wieder in der Hosentasche.»Hello«, sagte er, was klang wie gesungen.»Ich bin Tom Bryan. Und was auch immer der dir gesagt hat, er heißt David. «Dann nahmen sie Marleen tatsächlich in die Mitte, kreuzten mit ihr die Broome Street, blieben stehen, schritten, als das Signal erschien, über den West Broadway und nahmen sie mit bis zum ersten Eingang im folgenden Block der Broome Street, eine metall- und blechbeschlagene Tür ohne Klingelanlage, mit zwei Schlössern, wovon Tom Bryan das eine, David das andere öffnete, als wären sie aneinandergekettet. Oben wiederholte sich das.

Wie auch immer David und Tom Bryan ihre Sonntagnachmittage verbrachten, war nicht auszumachen. Sie hatten wohl auf Marleen gewartet, oder auf eine wie sie, die nun in der Küche mit den wilden Farnen auf einem Stuhl saß und sich mit chinesischem Tee vollgießen ließ, während die jungen Männer in rhapsodischen Berichten und Beschreibungen vor ihrem inneren Auge die Karte Amerikas begannen auszupinseln: die fünf Boroughs; die Adirondacks; Cape Cod; Three Mile Island; die Mason-Dixon-Linie; das Mississippidelta. David sprach schnell, Tom Bryan langsam. David faltete Sätze auf wie Leporellos, Tom Bryan ließ sie plätschern wie Quellen. Für David waren die Dinge gemacht, für Tom Bryan gegeben. David hatte etwas zu verlieren, Tom Bryan hatte es schon verloren. Sie stellten ihr zahlreiche Fragen, natürlich, und freuten sich maßlos, als sie offenbarte, dass sie in einer Siedlung namens Pomona groß geworden war.

«Nimm keinen Apfel von diesem Mädchen!«, rief David.

«Bedecke deine Scham«, maulte Tom Bryan. Noch größeres Interesse fand die merkwürdige Geschichte ihres Vaters — wie kam denn das, dass Marleen davon sprach? — , der als Kind in die Nazischule gezwungen worden war, als junger Mann eine Blitzkarriere hingelegt hatte und in der Mitte seines Lebens alles, auch sie selbst, Marleen, zurückgelassen hatte, um später als Werbeguru wieder in Erscheinung zu treten. Schlimmer noch, sie kannte den Rückkehrer nur aus der Zeitung. Die beiden jungen Männer waren ganz still geworden, hatten den Kopf in einen Arm gestützt, und zwar symmetrisch, indirekt erleuchtet durch die angestrahlten Farne vom Hof her, David hell und gegenwärtig, Holland, und Tom Bryan aus einer andere Ära, Karthago. Übrigens, natürlich könne sie bleiben, sie müsse noch nicht einmal das Hochbett in der Nische nehmen, denn Kjells Bett sei schließlich frei, bis er, irgendwann, zurückkommen werde aus Schweden. Fast hätte Marleen gesagt, nein danke, ich wohne im Waldorf Astoria.

Am Montag sah sie IOM mit anderen Augen: die genormten Scheitel der Männer, die ausstaffierten Schultern der Frauen, die Acetatbrillen, die glänzenden Fingernägel. Sie alle dienten in der Büromaschinenarmee, Rang festgelegt, Aufstiegsmöglichkeit gegeben, und das Glashaus gegenüber den Vereinten Nationen war die Bühne, in der täglich dieselben Kämpfe aufgeführt wurden: die Spieler gegen die Verwalter, die Konservativen gegen die Erneuerer, die Finanzleute gegen die Entwickler. Marleen spürte jetzt die Risse, die durch das Unternehmen liefen. Dr. Van Der Rin trieb alles voran, was den Anwender im Büro entlastete. Sie glaubte an den allwissenden Apparat. IOM musste ihn nur weiterentwickeln, eine neue Generation zweijährlich, das war die Zukunft. Gene Sloane fürchtete, dass IOM schon mittelfristig mit eigener Intelligenz unterliegen würde am Markt. Er wollte superschnelle Büromaschinen, die jedes System in sich aufnehmen konnten. Jack O’Hare trieben größere Zweifel um: Sollte man nicht die allwissende Maschine ganz aufgeben und stattdessen ein Netzwerk von Komponenten entwerfen — der eine Teil roh, weil ohnehin verborgen, der andere Teil High Finish. Vergesst die Schreibmaschine! Die Menschen werden keine Aktentaschen mehr tragen, sondern IOMs. Jeder wird seine eigene Druckerei sein.

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