Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Zu den Verpflichtungen der Besucher aus Paris gehörten hektische Business-Lunches, bei denen die Angestellten schnatterten wie auf dem Schulhof, laute Betriebsscherze und feinziselierte Anekdötchen aus dem Hinterland Amerikas, was jedermanns Kindheit war. Marleen aß so wenig wie möglich, weil Passeraub sie am Abend ohnehin ins Restaurant einlud, und sie ließ sich nicht deshalb einladen, weil das Besteck aus Silber war und das Steak so überzeugend» rare«, sondern weil sie versuchte zu begreifen, wie ein Konzern funktionierte. Passeraub, das war unübersehbar, hatte IOM gut im Griff.

International Office Machines hatte mit Lochkartenspeichern begonnen, dann Fotosatzmaschinen, Fotokopierer, Taschenrechner und elektrische Schreibmaschinen gebaut. Die Strategie des Konzerns fasste Passeraub so zusammen:»In der ganzen Welt ist so getan worden, als müsste die technische Intelligenz einen Homunculus hervorbringen, einen elektronisch gesteuerten Arbeiter. IOM sind den anderen Weg gegangen. Es gibt nur eine Box, eine Schachtel, und da ist alles drin.«

«Nur Gehirn«, sagte Marleen.

«Rein operativ. Ausführend bleibt der Mensch. Der wird entlastet.«

«Man muss nicht mehr kopfrechnen.«

«Ach, das sowieso nicht. Aber es braucht auch keine Buchhalter mehr, jedenfalls keine, die Zahlenkolonnen erstellen. Der Konzern hat eine ganz neue Form des technischen Büros erfunden — und durchgesetzt. Das Einzige, was geblieben ist, ist die Sekretärin. Man sieht es ja bei IOM selbst. Aber auch das wird irgendwann vorbei sein.«

«Schreibmaschine, Telefon, Notizblock. Das wird alles abgeschafft?«

«Nicht das Telefon.«

Pause. Sie aßen und sahen zu den Kronleuchtern. Passeraub war pausbackig, knopfäugig, fast weißhaarig, die Ruhe selbst. Marleen fühlte sich schwerer in seiner Gegenwart, der Erde nah.

«Man kann unmöglich wissen, was passieren wird, weil es dafür kein Gesetz gibt. Es wird irgendwo von irgendwelchen Leuten entschieden, oder vielleicht noch nicht entschieden. Aber vorangebracht. Die große Bedrohung für IOM ist der Personalcomputer, der aus Kalifornien kommt.«

«Ich dachte, IOM stellt selbst welche her.«

«Das schon. Und sie haben im Moment auch noch einen gewissen Vorteil, allein durch den Namen und den Vertrieb. Dennoch, der Name steht für Maschinen.«

«Der Computer ist auch eine Maschine.«

«Das können Sie laut sagen.«

Sie grübelte eine Weile, was das bedeuten konnte. Passeraub sah ihr dabei zu.

«Fräulein Marleen, das ist genau, worum es letztlich geht. Es ist die Soft-Ware.«(Er sprach es deutsch aus.)

«Das Betriebssystem.«

«Das war mal das Betriebssystem. Inzwischen sind Schichten um Schichten von Anwendungen hinzugekommen. Schriften, zum Beispiel. Schach.«

Marleen zuckte zusammen. Hatte sie etwas nicht bemerkt?

«Ach so, im Computer meinen Sie?«

«Schach. Rechtschreibkontrolle. Bilddatenbank. Adressbuch. Das heißt, wenn die Geräte kleiner werden, bei zunehmend kompakter Soft-Ware — sehen Sie, das sind ja nur gelötete Plättchen —, dann kann eine einzelne Maschine alles. Und der sie bedient ebenfalls. Der ist dann der Direktor, der Vertriebschef, sein eigener Sekretär. Nebenbei gibt er eine eigene Zeitung heraus, die er selbst schreibt und am Bildschirm montiert.«

«So sieht sie dann auch aus.«

«Im Moment sieht das tatsächlich alles schlimm aus. Und sagen Sie mir mal, Fräulein Marleen, wie man das ändert.«

Marleen:» Passeraub

Passeraub lachte. Insofern Schweizer lachen.

«Nein, wirklich«, sagte er.»Wie kann man das ändern?«

«Sprechen Sie von … so einer Art Laienkunst?«

«Ja, schon, Gestaltung für jedermann. Der Betriebswirt in Wisconsin, der Hautcremes vertreibt.«

«Ja?«

«Er bestellt zum Beispiel kein Briefpapier mehr. Der Briefkopf kommt mit jedem einzelnen Brief aus dem Drucker, den der Computer als Nebengerät führt. Er entwirft seine Anzeigen selbst. Er beschriftet selbst das Geschäft. Alles aus der gleichen … ja, nennen Sie das noch eine Maschine?«

«Aber das ist doch tragisch. Man sollte dem Mann dringend empfehlen, sich an das Handwerk zu halten. Ich meine, er baut sein Auto ja auch nicht selbst.«

«Sehr gut, Fräulein Marleen. Damit nehmen sie die Position eines Teils des Vorstands ein.«

«Bei der Hautcreme.«

«Nein, bei IOM. Sie sehen die nicht, die Exekutivdirektoren. Die rauschen mit ihren Limousinen durch den Lincoln Tunnel«(er betonte die letzte Silbe), parken in der Tiefgarage und nehmen den Schnellaufzug in den dreißigsten Stock. Diese Leute bestimmen die Zukunft von IOM. Die eine Hälfte sagt, wir bleiben beim Office. Wir ergänzen das System. Wir bauen die besseren Maschinen. Auch für den Satz.«

«Das wäre jetzt meine Partei.«

«Genau. Die anderen sagen, es ist Unsinn, schöne Büromaschinen zu produzieren, die selbst immer weniger leisten, und für elektronische Schriftsysteme Lizenzen zu kaufen. Sie müssen uns gehören. Wir müssen bei der Soft-Ware aufholen, sie ist Teil der Maschine.«

«Die dann doch immer komplizierter wird. Komplette Schriftsysteme, in der Druckerei, logisch, aber doch nicht im Büro! Wie soll der Laie das bedienen?«

«Noch nicht! Das ist ja der Punkt. Da sind die Kalifornier ganz vorn dabei: Jedes Handwerk, das mit Typografie, Schriftverkehr und Gestaltung irgendetwas zu tun hat, wird Stück für Stück abgeschaut und in das Regelwerk der Soft-Ware übertragen. Und zwar so, dass der Laie es vor sich sieht. Das heißt, man muss nicht länger wissen, was eine Bembo ist. Man bekommt vom System eine Briefvorlage angeboten, die dann aussieht wie aus London geliefert, und zwar mit Titel, Text, Einzug, Zentrierung, Viertel, Achtel, Schmuckelementen … verstehen Sie? Und ein Kind wird es bedienen können.«

«Und warum macht IOM das nicht einfach auch?«

«Es gibt dazu Ansätze, aber halbherzige. Der Vorstand ist eben gespalten. Eines Tages werden Köpfe rollen. Die einen oder die anderen. Und zwar dann, wenn es nichts mehr nützt.«

Nicht weit vom Hotel, an der Ecke zur Avenue waren Baumaterialien gestapelt, da setzte Marleen sich drauf. Sie hatte nicht den Eindruck, dass es dunkel wurde, sondern dass ganz im Gegenteil alles, was stand und sich bewegte, aus eigener Kraft zu leuchten begann. Versunken in ihrer gefütterten Jacke saß sie niedrig, in Nachbarschaft des Feuerhydranten, ohne zu frieren. Jedes fünfte Auto war ein gelbes Taxi, fast jedes besetzt, die Scheiben meistens ein Stück heruntergelassen, so dass man von den Fahrgästen mindestens die Frisuren sah. Aber es waren nicht die Leute, die Marleen interessierten, sondern was auf die Beifahrertüren geschrieben war, der Fahrpreis für die erste Neuntelmeile und wie viel danach. Was für merkwürdige Ziffern, in ihren Rundungen wuchernd, aber an ihren schmalen Stellen nicht verbunden. Eine Schlange, die sich über einem Ast erhob, war eine»2«. Machte das jemand von Hand nach einer Vorlage? Oder gar freihändig, die Kalligrafie der Autolackierer? Sie versuchte, das Schriftmuster des einen Taxis zu speichern, um es mit dem nächsten abzugleichen, aber das Schwarz und das Gelb fingen an, vor ihren Augen zu flimmern, vielleicht, weil ein schwerer Benzingeruch in der Luft lag. Die Passanten vom Zebrastreifen kürzten den Weg ab und gingen, offenbar ohne sie zu sehen, sehr dicht an Marleen vorbei, die sich nicht rührte, über dem Kopf die Kapuze. Vor ihren Augen erschienen riesige, glatte Einkaufstüten mit den schwarzen und goldenen, sumpfgrünen und kupferfarbenen Signets benachbarter Luxusläden. Plötzlich stoppte vor ihr ein schwarzer Schriftzug, der in delikaten Versalien CHANEL buchstabierte, drehte sich so, dass die Buchstaben zusammenrückten wie Schornsteine in Fernsicht, und eine Hand, eine lange, feine, manikürte Hand näherte sich der Marleens, öffnete sie vorsichtig, hinterließ etwas, und für einen Moment erschien noch einmal frontal der Schriftzug, erleuchtet vom Rot der Ampel, bevor er aus ihrem Blickfeld verschwand. Marleen prüfte, was es war. Es waren zehn Dollar mit dem stolzen Portrait eines Gründungsvaters.

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