Ulf Ziegler - Nichts Weißes

Здесь есть возможность читать онлайн «Ulf Ziegler - Nichts Weißes» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2012, Издательство: Suhrkamp Verlag, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Nichts Weißes»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

Nichts Weißes — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Nichts Weißes», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Sie studierte den Leporello aus dem Hause Hahn.»Das ist ja ein ganz hübsches Storyboard.«

«Also, wenn ich das richtig versteh’«, sagte er,»dann richtet sich das an Frauen und erklärt ihnen die Umstände der Regel. Aber ist das nötig?«

«Nötig für was?«

«Für die Frauen, für die Mädchen. Ist das nicht Eulen nach Athen tragen?«

«Mehr als eine Eule kann ja nicht schaden.«

«Sind das nicht Sachen, die besser die Mütter ihren Töchtern erklären?«

«Petrus, das ist ja ein ganz neuer Zug an dir. Wenn es um Autos, Deos, Limonaden und Zigaretten geht, dann glaubst du, dass die Welt Mangel leidet, dann ist dir kein Tätärätä zu viel. Warum nicht für dieses o.b.?«

«Sag mal … Hast du mal so ein … so ein o.b.?«

«Meine Güte, du bist aber aufmerksam. Habe ich nie benutzt. Bisher haben Binden gereicht.«

«Gereicht?«

«Ich meine, ich habe nie drüber nachgedacht. Ich bin nicht einmal darauf gekommen, Tampons auszuprobieren.«

«Das ist ja ideal«, sagte Petrus.»Du bist die moderne Frau überhaupt. Du bist Mutter einer Tochter von acht Jahren. Du kennst nur das eine Produkt, das andere nicht. Du bist die Zielgruppe. Fangen wir an.«

Von den Firmengründern im Jahr 1954 waren nur Brad Kilip und Oberholtzer übrig geblieben, aber auch Erika Beh, die Sekretärin der ersten Stunde. Betriebswitz:»Wofür steht denn B.?«Dafür waren Heerscharen dazugekommen, Art-Directors, Texter, Analysten, Fotografen, Illustratoren; alle fünf Jahre wurden drei neue Berufe erfunden. Man hatte nicht unbescheiden in der Beletage eines halben Altbaus begonnen (die andere Hälfte war im Krieg zerstört worden), dann das vierte Stockwerk für die Grafik gemietet, später den Empfang und die Konferenzräume ins Erdgeschoss verlegt, so dass die Beletage ein Think Tank wurde. Petrus aber war zufrieden mit» seiner Luke«, wie Oberholtzer das nannte, zwischen Grafik, Lay-out und Retouche. Ambitionen auf ein Chefzimmer hatte Petrus schon deshalb nicht gehabt, weil er es nicht leiden konnte, wenn sich andere bei ihm niederließen, er wollte lieber selbst im Haus unterwegs sein, und das Wachstum der Agentur hielt ihn am Laufen. Zuletzt, aber das war auch schon wieder drei Jahre her, hatte Brad Kilip das Hinterhaus gekauft, einen Nachkriegskasten, den man der Länge nach auf das Gartengrundstück gestellt hatte, von Oberholtzer» Baracke «genannt. Die beherbergte den Nachwuchs, merkwürdige Menschen mit allerlei Ticks. Eine zwanzigjährige Illustratorin arbeitete nur auf dem Boden sitzend, ein dreiundzwanzigjähriger Art-Director hatte sich das Zimmer mit Silberfolie ausgeschlagen. Ganz hinten, hinter dem Archiv, betrieb ein Fotograf seine Dunkelkammer, die aber nicht nach Chemikalien roch, sondern nach Weihrauch — Petrus wusste, dass es kein Weihrauch war, aber es erinnerte ihn an seine Ministrantenzeit —; und vom Uher-Kassettenband kam die Stimme Jerry Garcias, deren rauer Suggestion der Fotograf, Gerd Roellicke, seine Sprechweise angenähert hatte.»Oh Mann, das ist ja absolut groovy. «In der Baracke nannten sie ihn Grateful Gerd. Ein großer Raum, eigentlich die Kantine der jungen Kreativen, war durch ein Tischfußballspiel blockiert, wobei das Poltern der routierenden Stangen bei immer offenen Türen im ganzen Neubau zu hören war.

Am nächsten Tag, auf dem Weg zur Agentur, fuhr Petrus einen Umweg über Unterbilk, vorbei an der alten Wohnung, um zu sehen, ob es die Traditionsdrogerie mit dem Holztresen noch gab. Dieser tanngrüne Namenszug, leicht schräggestellt, da war er. Ganz blass die Adresse der alten Inhaberin in der Glastür, aber hinter dem Tresen standen zwei junge Frauen, eine pausbäckige Blonde, der westfälisch-ländliche Typ, und eine Dunkle mit Discotolle und spöttischem Mund, zu grell auf Rot geschminkt. Die Vagina im Gesicht tragen, dachte Petrus. Er sagte:

«Was würden Sie einem Mädchen von vierzehn Jahren empfehlen, um die Menstruation ab…, um, empfehlen bei der Monatsblutung. «Die beiden jungen Frauen sahen sich an. Sie verschwanden im System der Regale und kamen mit der ganzen Auswahl, den Binden von Camelia und Mimosept, dem amerikanischen Tampax und o.b. von Hahn, diversen Baumwolleinlagen und schützenden Slips.

«Und?«

Die Blonde:»Das gibt’s alles.«

Die Dunkle:»Mehr ham’ wir nich’.«

Petrus:»Und was würden Sie einer Vierzehnjährigen empfehlen?«

Das Landmädchen machte auf Sphinx, die Discoqueen grinste schief:»Sie meinen, im Fall der ersten Periode?«

Petrus:»Ja, und für die Zukunft.«

Die Verkäuferinnen nestelten im Sortiment herum.

Die Blonde:»Am besten wäre eigentlich, sie würde selber kommen.«

Petrus:»Wer?«

«Das Mädchen.«

«Ach, sie ist so unglücklich. Und ihre Mutter ist verreist. Ich möchte ihr wirklich nicht das Falsche geben.«

Das straffte die beiden. Sie standen jetzt grade. Ihre Gesichter wurden milde. Sie begannen, Petrus das Sortiment zu erläutern, die modernen Binden zum Einkleben, zum Einlegen, die isolierenden Höschen (und wie chic sie doch wären, heutzutage), Tampax mit seiner Einführhülse,»das ist hygienischer«, sagte die Blonde,»aber muss gekonnt sein«, sagte die Dunkle.

«Und o.b.?«

«Davon müssen wir abraten«, deklarierte die Blonde.

«Nee, nee«, rief die andere,»die Dinger sind total zuverlässig. Mit dem Finger ziemlich tief reinschieben und am Bändchen wieder rausziehen, das flutscht. «Dann fing sie an zu gackern. Die Blonde errötete und wandte sich ab. Petrus kaufte alles. Die Dunkle sah ihm zu, wie er vor der großen Glasscheibe das Auto röhrend startete, ihr greller Mund offen.

«Was war das denn für einer?«, fragte die Kollegin.

«Einer mit Geld«, antwortete sie.

Oberholtzer hatte zwei Konferenzräume» aalglatt «eingerichtet, mit Eamessesseln und Miró-Grafiken, und dem dritten etwas» Altdeutsches «mitgegeben, damit Kunden wie Ernst Peters, Prokurist bei Carl Hahn, nicht fremdelten. So saß Petrus Schuller mit Ernst Peters und Oberholtzer im Hirschzimmer, wie die jungen Leute aus der Baracke es nannten, obwohl kein Hirsch zu sehen war, sondern ein kleines Gemälde aus dem späten neunzehnten Jahrhundert, das einen Gießer im Schein des Ofenfeuers feierte. Es gab einen Aktenschrank aus deutscher Eiche, einen eckigen Tisch statt eines runden und darüber einen gedrechselten Kranz mit sechs Limburger Gläsern, die geistesabwesend vor sich hin funzelten. Frau Beh hatte Kaffee in der Thermoskanne gebracht, Kaffeesahne, Würfelzucker, und sich zurückgezogen, so dass die Männer unter sich waren.

Ernst Peters war ein Haudegen, ein Fossil aus Nachkriegszeiten, mit einer grauen Gesichtshälfte; wenn er diese zum Licht wandte, bekam sie ein wenig Farbe, und die andere Hälfte wurde grau. Er hatte sich durchgebissen, das sah man, wenn er die Zähne bleckte, durch die sein Atem pfiff. Seine Knochen schlotterten im Stresemann. Peters war der Typ, bei dem man nicht wusste, ob er bei der SS gewesen war oder im Widerstand oder ein anderes Geheimnis hatte, das er nicht preisgeben würde, nicht unter zwei Promille. Aber Petrus hatte die richtige Idee und fragte Peters nach der Geschichte der Firma Hahn.

Hahn war ein Automann gewesen, in der letzten möglichen Nacht vor den Russen geflüchtet, und hatte dann im Westen Trage- und Haltegurte der aufgelösten Wehrmacht zu zivilen Gürteln verarbeitet, sein Wiedereinstieg in Herstellung und Vertrieb. Aus einem Care-Paket hatte er einen Warenprospekt gefischt und diesen nach ihm unbekannten Produkten abgesucht, wobei das auffälligste Tampax gewesen war, ein Baumwollproppen, den Frauen sich mittels eines» Applikators «einsetzen sollten, ein» Ungetüm«, wie Hahn herausfand, als er sich das Original aus Amerika schicken ließ. Halb der Not gehorchend, halb der Intuition, verabschiedete er zunächst» diese Hülse«, schließlich setzten Chirurgen saugende Tampons auch von Hand in blutende Wunden, das hatte er selbst im Lazarett gesehen. 1950 lizenziert, konnte man sich einen kleinen, aber steigenden Marktanteil sichern, und schließlich bekam die Firma im Tausch für eine schwedische Tamponlizenz die Rechte an erstklassigen Binden, Mimosept, so dass Hahn mitten in Europa der Einzige war, der beides herstellte, die Binde und den Tampon» ohne Binde«, den er wegen der Klage eines Konkurrenten, der Name mache die Binde schlecht,»o.b. «taufte. Das war die Idee eines Barons aus dem Bayerischen, der im Krieg Werbung für DKW gemacht hatte. Seit Jahren wohletabliert, scheiterte Hahn dennoch, wenn er versuchte, Anzeigen zu schalten. Die» Verletzung guter Sitten «wurde ihm vorgeworfen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Nichts Weißes»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Nichts Weißes» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Nichts Weißes»

Обсуждение, отзывы о книге «Nichts Weißes» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x