Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Lore hatte ein helles und empfindliches Gesicht, in dem man lesen konnte, Trübnis zu erkennen an einem Quellen der Augen, Freude daran, wie sie kleiner wurden, kristallin, graublaue Murmeln, da fiel weggucken schwer. Petrus’ Züge waren schon damals ledern und streng, die Brauen, dunkel, trafen sich fast in der Mitte, der Mund eher silbern als rot, etwas von einem Seetier, das man findet und öffnet; ein höhnischer Zug, der sich verkehren konnte in epikureisches Grinsen. Lore war klug genug, nichts gegen Elvis zu sagen, weil das das Herz eines Mannes verhärtet und seinen Stecken weichmacht; sie setzte aufs Gegenteil. Kaum hatte es angefangen, ahnte sie, dass es nicht leicht werden würde. Er war in Nebensachen beredt und in Hauptsachen schweigsam. Die Leichtigkeit der ersten Wochen, immer am Rande der Groteske wegen der Verhütung, war ihre eigene gewesen, ein Geschenk an ihn, etwas, das von ihrer Familie kam und das er nahm, als wäre es selbstverständlich. Sie hatte die Schritte der flotten Tänze bald gelernt, die die Älteren unanständig fanden; mit Polka hatte sie es schließlich auch nicht. Petrus war hingerissen gewesen, was der Rock’n’Roll mit den Gesichtern der Mädchen machte, ein Als-ob, die offenen Münder, die schwach werdenden Augen. Aber sie blieben ängstlich, das notorische Lichtaus, rankommen schon, aber. Dagegen Lore: der Tanz prima Routine, mehr nicht, ihre Nacktheit aber graziös, ihr Wohlsein darin offensichtlich. Und dann gab es noch eine Überraschung, als der Paartanz plötzlich altmodisch und die Musik immer schwärzer wurde, lockerer, Bläser dazu: Das passte zu ihr, diese Mischung aus Einknicken und Boxen — oder wie sollte man das beschreiben? — , noch mit Pferdeschwanz und doch schon in einer anderen Zeit.

Ernst und entschlossen war Johanna ihrem Vorkriegskinderwagen entstiegen, ein Kind von furchteinflößender Ruhe, das Petrus auf den Schultern trug wie eine Trophäe, ein Abbild seiner latinischen Physiognomie. Marleen kam beinahe glatzköpfig zur Welt und wurde ein blondes Kind, so dass man hätte sagen können, Gleichstand erreicht und Schluss. Vielleicht gab die Pomona den Ausschlag, der Rhythmus von Apfelblüte und Frucht, der Eindruck, dass die Kinder aus den Vorgärten in die Straßen rollten. Jedenfalls war Marleen noch nicht ein Jahr alt, als Lore wieder schwanger wurde und Cristina also das, was man im Showbusiness die Zugabe nennt, der vertraute Song, aufgespart, um ihn dem atemlosen Publikum glitzernd zu Füßen zu legen.

Johanna hatte früh laufen gelernt, um den Überblick zu behalten. Zur Verwunderung der Pomos weinte sie lautlos. Sie gab kampflos den hölzernen Babysitz an Marleen ab, die ihrerseits ein Höllengeschrei machte, als sie von Cristina entthront werden sollte, so dass Petrus genötigt war, aus Düsseldorf einen zweiten mitzubringen; die jüngeren Schwestern saßen sich dann gegenüber wie Königin im Spiegel. Johanna war erst drei und fütterte Cristina wie eine Amme; mit vier las sie flüssig. Und wenn man ihr mit sechs die Bauaufsicht für die Pomona 133 übertragen hätte, wäre sie damit nicht unglücklich gewesen, eine Soldatin der Familie, der Straße, der Siedlung.

Vielleicht war es die stolze Vorgeschichte der römischen Gründung — erfolglos belagert! — , die es dem Rat der Stadt so schwer machte einzusehen, dass man ausgerechnet am Rand der Pomona einen Wall errichten müsse. Und das nur wegen des Motorenlärms. Die Pomos schlugen vor, bei der Vermessung und Errichtung selbst tätig zu werden, und wollten sogar die Kosten übernehmen, was den Ämtern gar nicht gefiel, wo käme man hin, wollte man dem gemeinen Volk die Ausführung der Stadtbefestigung übertragen. Jedenfalls, am 21. November 1968 beschloss der Rat dieser Stadt, einst Novaesium und Nussia, dann Nuys und Neus, Neuß abzuschaffen und stattdessen» zur Herbeiführung einer einheitlichen Schreibweise «die Stadt forthin Neuss zu nennen. Nie sollte jemand behaupten können, die großen Umwälzungen der Zeit wären an der linksrheinischen Festung vorbeigegangen.

Was nun die Pomona betraf, gehörte die überhaupt zu Nuys? War diese Siedlung nicht ohnehin das glücklose Anhängsel eines zukünftigen Autobahnsystems, so dass sich die rebellischen Bewohner ans Landesstraßenbauamt wenden mussten? Und gab es nicht jenseits des Stadtkreises eine Unzahl von Dörfern und Siedlungen, gerahmt von Bundesstraßen und Autobahnen, die man, wenn das Beispiel der Pomona Schule machte, zu Sandburgen würde aufwerfen müssen? So leid es der Stadtverwaltung tat, da konnte man erst einmal gar nichts machen. Und übrigens: Wahlen standen an.

Eine solche Situation zu betrachten, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder stellt man fest, die Lösung ist nicht in Sicht. Oder man kommt zu dem Schluss, der Rückweg zum Nichtstun sei versperrt und die Verantwortlichen würden demnächst gegen den eigenen Willen zu handeln gezwungen sein. So dachte Petrus Schuller, ganz und gar ein Mann der Werbung, der es verstand, den Platz zu deuten, der sich zwischen Rückschritt und Vorteil auftut, und deshalb, durchaus zum eigenen Nutzen, das Rad der Geschichte weiterzudrehen. Er brachte aus Düsseldorf einen Architekten mit, der, zwei Meter lang, den Beifahrersitz im Alfa ganz zurückfuhr, während Oberholtzer, der den Architekten empfohlen hatte und nur aus Neugier dabei war, auf der Fahrt über den Rhein Petrus in den Rückspiegel sprach.»Das ist ja allerhand«, sagte Ober, nachdem er ausgestiegen war, sich die Knie unter seiner Bügelfaltenhose massierend. Da das Grundstück auf der Pomona keinen Zaun hatte, musste man sich erst einmal vergewissern, wo es endete.

Als wären seine Interessen nicht berührt, ließ der Architekt hören:»Wenn dat Wällschen nit kütt, sidder ihr aber jearscht. «Noch waren die Männer unter sich.

Die Pomona 133 war über einen Stichweg zu erreichen, an dem linker Hand leicht abschüssig drei Grundstücke lagen. Das erste grenzte an den Siedlungsrundweg, das letzte an die Reste der Plantage dort, wo der Wall entstehen sollte, und das mittlere präsentierte Petrus schließlich als seins. Zählte man die drei angrenzenden Grundstücke dazu, deren Zugang der nächste Stichweg sein würde, ergab sich ein Karrée von insgesamt sechs Grundstücken.

«Dat macht drei Grundstücksgrenzen, aber fünf Komposthaufen, der eure nit mitjereschnet«, fasste der Architekt zusammen, der sich die zukünftige Bebauung lebhaft vorstellte.

Petrus verstand.»Das an der Ringstraße wollten wir nicht, das ist das größte. Das in der Senke ist zu klein. Dieses ist ein Quadrat. Das gibt einem alle Freiheiten. «Er zupfte Unkraut von einem weißgrauen Quader, der die Südostecke markierte.

«Würde ich dichtmachen wie eine Burg«, sagte Ober.

«Einmal rum mit Atrium, dann is aber nix mie übrisch«, hielt der Architekt dagegen.»Wie hoch darf dat denn sin?«

Petrus:»Neun und ein paar Zerquetschte. Klassischer Dachfirst, wenn man einen will.«

Architekt:»Da könnt man drauf verzischten.«

Ober:»Es muss ja nicht die Villa Savoyen sein.«

Architekt:»Wieso nit?«

Von der 105 bis zur 133 waren es nur vier Minuten Fußweg, aber der hatte etwas von einer Rückkehr ins Paradies. Erst die Reihenhauszufahrt, Küche an Küche und Klo an Klo, dann die mittlere Bebauung, rotgraue Klinkerhäuser inmitten schlummernder Gärten. Schließlich, südlich der Ringstraße, die Reste der Apfelbaumplantage, jenseits der Blüte und die Früchte kaum zu erahnen, so wie bei Lore selbst. Petrus war nicht der Katholik, dessen Sender auf Radio Vatikan stand,»Du bringst mir zwölf Kinder zur Welt, und wenn du dran stirbst«, so nicht, aber er hatte sie dennoch bedrängt, die Antibabypille abzusetzen.»Es wäre so gut, noch einen Jungen zu haben«, und dann, als die Periode ausblieb, war er umgeschwenkt und hatte beteuert, um ein Mädchen wäre er genauso froh. Dreimal hatte Lore bei Kilip & Partner ausgesetzt und war zuletzt im Herbst ’67, nach Cristina, in die Agentur zurückgekehrt, Hose statt Rock, die Haare halblang, vier Wochen Konfusion wegen der neuen Spraytechnik, Illustrationen mussten jetzt glänzen wie die Motorhauben von Autos.

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