Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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«Gemacht haben?«

Jetzt fing Esme an zu weinen,»Was ich gemacht habe! Ich bin eine Hure … dann stecken die mich in ein Kloster … und ihr …«

Marleen strich Esme, deren Kopf nun auf dem Küchentisch lag, über den Nacken,

«Dann seht ihr mich nie wieder!«

Nicht, dass Marleen nicht wusste, wovon Esme sprach. Sie dachte an den Bleisatz, wo man alles seitenverkehrt sah, ein Flüstern, selbst der komplette Schriftblock,»der fixierte Satz «noch ein Geheimnis, und dann, wenn man mit dem Quast drüberfuhr, das Papier bedruckte, schlug einem der Text entgegen, die Wirkung gesteigert, solange die Druckfarbe feucht war. Was das spanische Mädchen, das da aufgelöst in ihrer mexikanisch roten Küche lag, als Weg in die Verdammnis schilderte, kam Marleen keineswegs abstoßend vor, vielleicht sogar beneidenswert.

Es brauchte zwei Tage und zwei Nächte, bis Esme aus dem Dunst ihrer Reue hervorkroch. Sie hatte über ihrem Bett die gerahmte Zeichnung bemerkt. Es war die Portraitstudie eines vergnügten Lausbuben, der einen Gegenstand halb verborgen in seiner rechten Hand hielt. Über seiner Schulter erschien ein weiterer Bube, mit einem festeren Gesicht und ausgeführtem Kragen.

«Nein«, sagte Marleen.»Es ist die gleiche Figur. In einem Gesicht finden sich alle Regungen.«

«Aber beide sind lustig.«

«Ja, auf unterschiedliche Art, das stimmt.«

«Wer hat es gemacht?«

«Gezeichnet? Das weiß ich nicht. Irgendjemand, vor hundert Jahren.«

«Was bedeutet es für dich?«

«Es bedeutet einen Unterschied, der keinen Begriff von Zeit braucht. Es soll, glaube ich … Es handelt vom Charakter. Der Charakter ist stärker.«

«Stärker als was?«

«Als alles andere.«

«Meinst du?«

«Nein, das meint Franz. Das hat Franziskus gesagt.«

Esme sah Marleen an, Marleen das Bild. Plötzlich verstand Esmeralda, und sie drückte das hölzerne deutsche Mädchen an ihren warmen spanischen Busen, bis es nachgab. Als es unausweichlich wurde, die Tröstung anzunehmen, begriff Marleen, was sie verloren hatte.

Die Pomona

Die Pomona 133 war unter Kindern beliebt gewesen, wahrscheinlich, weil der Fernsehraum über dem Garten schwebte, oder noch wahrscheinlicher, weil es für das Fernsehen keine Regeln gab. So kam es, dass sich Kinder auf einem weißen Flokati niederließen wie ein Rudel Robben auf einer Scholle, um die Sesamstraße zu sehen und das, was danach gesendet wurde, wobei es um die Programme zum Streit kam. Dadurch löste sich die Gruppe auf, die Siegreichen vor dem Fernseher vergrätzt, weil alleingelassen, die anderen im Garten, den Fischreiher bestaunend oder Rauchzeichen sendend vom Bauhaus aus. Petrus Schuller wollte beweisen, dass» Kinder ihren eigenen Weg durch den Mediendschungel finden, vielleicht besser als wir selbst«, was bei anderen Eltern keineswegs auf Zustimmung stieß.

Hannelore Schuller fand es unbedenklich, wenn Kinder Schnulzenparaden guckten und die schönsten Peinlichkeiten im Garten nachstellten. Bedenken kamen ihr erst, als Marleen vor ihrer Einschulung begann, sich für Western zu interessieren, komplizierte Fabeln um Recht und Gesetz, die mit Schießereien endeten, so dass bei offenem Fenster die Pomona 133 klang wie Bonanza. Von ihrem Atelier aus konnte sie die Sache nicht wirklich verfolgen, aber ein gutes Zeichen war es gewiss nicht, wenn Marleen darauf bestand, sie gucke nicht alles, sondern nur den Anfang und das Ende, und sich dann angewöhnte, den Ton abzudrehen.

Die Entdeckung der Pomona: Mit der Dauphine über die Rheinkniebrücke von der Düsseldorfer Altstadt nach Oberkassel, irgendwie im Hafen verirrt, auf die Neußer Innenstadt zugehalten, das Münster als Orientierung, südlich wieder raus, und wenig später die Einfahrt zur Plantage entdeckt. Die Pomona war schon weitgehend parzelliert, teils noch ungerodet, teils schon bebaut. Zurück nach Düsseldorf, erster Stock in Unterbilk, zwei Apfelblüten nicht mehr dran gedacht, oder wenn, dann mit vagen Sympathien. Zweiter Ausflug, Lore schon mit dieser Birnensilhouette des sechsten Monats, in der nächsten Woche den Mietvertrag für Pomona 105 unterschrieben, beide, Petrus Schuller, Hannelore Schuller, den 20. August 1963. Die Kollegen in der Agentur haben sehr wohl gelästert:»Zieht ihr in’nen Kleingarten, oder wat?«—, noch das Auto eingetauscht, die ausgeblichene Dauphine gegen einen roten Alfa Romeo, damit die Leute in den anderen Reihenhäusern nicht dächten, man gehöre dazu. Auf der Pomona war niemand» in der Werbung«, einerseits. Andrerseits leiht jeder, der Kinder hat, beim Nachbarn Butter und Milch.

Lore in der Nacht zum 23. November, die Wehen hatten schon begonnen, um sie herum das Raunen der fatalen Nachricht aus Amerika, war hineingeworfen in eine Zeitenwende, der Leichtigkeit beraubt, der schützenden Blase, die sie umgeben hatte. Petrus schwadronierte von der Abrechnung mit dem» katholischen Präsidenten«, den die Puritanergesellschaft nicht ertragen habe, als hätte er vergessen, dass Lore um seinetwillen konvertiert war. Etwas von der protestantischen Sorge um die Welt fiel in diesen Tagen auf sie zurück, in ihren Armen Johanna, das Baby mit den schwarzen Augen.

Als Lore ihn kennengelernt hatte, hatte Petrus Pomade im Haar gehabt, eine richtige Tolle, Mann und Junge in einem. Er war bei Brad Kilip & Partner mit vierundzwanzig der Jüngste gewesen, eingestellt als jemand, der die Übertragung der Kampagnenentwürfe auf wechselnde Illustriertenformate beaufsichtigen sollte, innerhalb eines Jahres die rechte Hand Oberholtzers geworden, des Assistenten von Kilip. Hannelore Fleck hatte er mit ihrer Mappe im Sekretaritat abgefangen und eine halbe Stunde später Oberholtzer vorgestellt,»Ober, sehen Sie mal, das ist die Fleck, die hat eine lockere Hand. «Am nächsten Tag wurde sie angestellt.

Nicht, dass sie mit zweiundzwanzigeinhalb, Abgängerin der Kölner Werkschulen, einen Ehemann gesucht hätte, aber das Leben als Fräulein Fleck unter dem Dach einer Beamtenfamilie in Kaiserswerth, kein Besuch nach zwanzig Uhr, bitte schön, war nicht das gewesen, was sie sich unter rheinischer Lebensart vorgestellt hatte. Petrus hatte immerhin zwei Zimmer in Unterbilk, ein bisschen dunkel, aber hoch und mit Stuck, Musiktruhe, Boschkühlschrank, Biedermeiersofa — dieses geerbt —, und Ende Mai ’58 war es schon so weit, ein paar Gläser Alt in der Altstadt, mit der Dauphine am Rheinufer auf und ab, lange Blicke vom Fahrersitz zum Beifahrersitz und zurück. Der Abend sollte unvergesslich bleiben, weil das Biedermeiersofa mittendrin zusammenbrach, während im Nebenzimmer, kritt-kritt, eine Single von Chuck Berry auf der Leerrille lief.

Nach Kennedy wurden sie zum ersten Mal unter den Ostermarschierern gesichtet, Lore in einem blau-weiß-gestreiften Rock wie umgedrehte Melittatasse, Johanna in einem Vorkriegskinderwagen mit riesigen Speichenrädern, Petrus in seinen affigen Slippers mit Ledersohle:»Nie wieder Krieg!«und» Atomwaffen niemals!«(und nie wieder Sonntagsschuhe). Von zweihundert Teilnehmern waren sieben junge Paare aus der Pomona dabei, leicht zu erkennen an den Kinderwagen und Sportkarren. Auf der Pomona gab es keine Omas zum Aufpassen.

Im Süden der Siedlung war ein Rest der Plantage stehengeblieben, eine enorme Wiese, eine Senke zur Bundesstraße hin, die Verbindung mit der Brücke nach Düsseldorf. Petrus fuhr selbst jeden Tag zweimal an der Siedlung vorbei, mit sechzig im vierten Gang, bevor er abbog, aber mit seiner guten Absicht war er wohl allein. Gewiss waren die Grundstücke in der Senke die besten, der Siedlung abgewandt und nicht teuer, schon gar nicht im Vergleich zu Düsseldorf; aber der Krach! Über dieses Thema war Petrus, nämlich beim Ostermarsch 1965 (jetzt: Hush Puppies mit Kreppsohle), zur kleinen Gruppe der Pomos gestoßen, die lange berieten, den Siedlungsarchitekten befragten, mit den Ämtern telefonierten, um schließlich, am 1. August 1967, der Stadt Neuß vorzuschlagen, einen Erdwall aufzuschütten, um ein» ruhiges Wohnen im Grünen«, wie einst versprochen, wieder möglich zu machen. Ein Debakel ahnend, begann die Erschließungsgesellschaft, Konzessionen beim Kaufpreis zu machen. Beflügelt von der eigenen Aktivität, erwarben die Schullers Pomona 133, eines der größten Grundstücke überhaupt, und zahlten es, wie Oberholtzer staunte,»aus der Portokasse«. In der Tat war bis dahin genug angespart. Es reichte sogar, um den Alfa zu behalten und einen nagelneuen VW Variant Kombi in Leuchtendorange dazuzukaufen. Der allerdings Lärm machte für zwei.

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