Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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Er bestellte zwei Bier und stand gegen einen Pfosten gelehnt, bis Konstanze sich suchend nach ihm umdrehte und er sie mit einer Kopfbewegung zu sich einlud. Auf der Tanzfläche drehten sich einige Paare im behäbigen Bergenstädter Foxtrott. Er mochte den neuen Kurzhaarschnitt, der ihr Gesicht betonte, die dunklen Augen vor allem, die Aufmerksamkeit darin und das herausfordernde Glänzen.

«Warum sollte es für mich bizarr sein?«, fragte sie, als hätten sie vor einer Sekunde noch davon gesprochen.

«Dachte nur. Ist ja ein ziemlich rustikales Fest. Und dann die ganze Trinkerei.«

«Gehört dazu.«

«Und die trüben Gestalten. «Er spürte ihren prüfenden Blick auf sich, aber erwiderte ihn nicht, sondern peilte mit zusammengekniffenen Augen in den Dunst des Zeltes, erkannte Gesichter hier und da und bemerkte, mit wie wenigen Leuten er in den letzten Tagen gesprochen hatte. Außer seiner Familie gab es niemanden in Bergenstadt, den wiederzusehen ihn besonders freute.

«Ich frage mich«, sagte sie,»warum du den Ort immer ein bisschen schlechter machen musst, als er ist. Mir gefällt’s hier.«

«An Grenzgang macht Bergenstadt Spaß, aber einundzwanzig Jahre, da stellen sich gewisse Abnutzungserscheinungen ein.«

«Oder Anhänglichkeiten, die man sich nicht gerne eingesteht.«

Jetzt drehte er den Kopf in ihre Richtung und fühlte etwas, was noch neu war für ihn, weil er es erst seit diesem Sommer kannte, seit Träume es sich angelegen sein ließen, in Erfüllung zu gehen: eine Art von Souveränität, die sich innerlich wie Großzügigkeit anfühlte, wie ein Lächeln ohne Verstellung. Ungewohnt robust kam er sich vor. Es gefiel ihm sogar, wenn sie ein bisschen an ihm rumpiekste, auf der vergeblichen Suche nach versteckten Empfindlichkeiten.

«Drei Tage und dann ab in den Süden.«

«Fünf Mal am Tag fragst du mich, ob’s mir gefällt in deiner Heimat, aber du sagst nie: Ich hab eine gute Zeit hier.«

«Ich — habe — eine — gute — Zeit — hier«, roboterte er, und sie tippte den Zeigefinger auf seine Nasenspitze und sagte:

«Freak.«

«Nein, du hast Recht. Es ist zwar ein trauriges Kaff, aber mir gefällt’s hier auch. Ich werde mich nach einem Haus umsehen.«

Sie schüttelte den Kopf, und dann zog er sie so heftig zu sich heran, dass sie beide ihr Bier verschütteten. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob Konstanze eigentlich das ganze Ausmaß seiner Erleichterung erahnte. Wusste sie, was dieser Aufstieg in die Vorzimmer des Olymps für ihn bedeutete? Man hatte ihn gerade zum Assistenten des großen Hans Werner Schlegelberger gemacht. Nicht ›man‹, wohlgemerkt, sondern HWS persönlich. Willkommen im Club. Da brauchte Kamphaus gar nicht so herablassend zu lächeln.

«Hier hat jemand seine Motorik nicht mehr unter Kontrolle. «Konstanze wischte sich über einen Fleck auf dem Top und zog sich den Träger gerade.»Wo sind deine Eltern? Deine Mutter wollte unbedingt ein … Pfläumchen oder wie das heißt mit mir trinken.«

«Die sind schon weg. Mein Vater konnte nicht mehr.«

«Und deine Freunde? Du musst doch irgendjemanden kennen hier?«

«Da vorne tanzt Onkel Heinrich, wenn man’s tanzen nennen will. Wenn der von seiner Bank runterfällt, dann ist seine Hüfte endgültig hin. «Er zeigte mit dem Arm in die Richtung, in der der Bäckermeister auf einer Bank stand und im Takt der Musik seinen Gehstock schwang. Zwischendurch zog er den Hut und grüßte in alle Richtungen. Und hinter ihm in der Menge erkannte Weidmann seine Tante, die keinen Blick von ihrem Mann ließ, in einem fort den Kopf schüttelte und sich mit Sicherheit genau den Fall ausmalte, von dem er gerade gesprochen hatte.

«Den hab ich heute auf dem Frühstücksplatz getroffen, als du unter der Fahne warst. Ich hatte das Gefühl, dass er nicht mit mir reden wollte, also standen wir eine Weile so da, schweigend, und plötzlich dreht er sich um und sagt: Der Sozialismus kommt wieder. Ich erleb’s nicht mehr, aber er wird zurückkommen.«

«Typisch Heinrich.«

«Soll heißen: Der meint das ernst?«

«Es ist ihm ernst damit, das zu sagen. Heißt aber nicht, dass er auch dran glaubt.«

«Sondern hofft?«

«Vor allem macht’s ihm eben Spaß, das zu sagen. Hattest du das Gefühl, er will dich provozieren?«

«Überhaupt nicht.«

Er zuckte mit den Schultern.

«Der verrückte Bäcker wird eben auch älter. Übrigens mag er dich, hat er jedenfalls gesagt unterwegs. Er meint, wir sollten heiraten, bevor’s zu spät ist.«

«Wann ist es zu spät?«

«Früher als man denkt, sagt Heinrich.«

«Heinrich, also. «Mit einem Nicken schloss sie das Thema ab und kam auf das vorherige zurück.»Aber sonst, du wirst doch noch mehr Leute kennen.«

«Ist dir langweilig alleine mit mir?«

«Ja«, sagte sie und grinste von Ohr zu Ohr.»Im Ernst: Schulkameraden zum Beispiel. Und zeig mir eine Frau, in die du früher richtig verknallt warst.«

«Da gibt’s nur eine, und die sitzt wahrscheinlich zu Hause bei ihren Kindern. Gestern am Frühstücksplatz hab ich sie getroffen und fast nicht erkannt. «Selbst der Name war ihm erst nach einem Moment peinlichen Zögerns eingefallen: Susanne. Grund eines melancholischen Sommers nach dem Abitur und jetzt eine alterslose Frau zehn Kilo über ihrem Idealgewicht. Nach ›Wie geht’s denn so?‹ und ›Wo bist du denn jetzt?‹ war alles gesagt gewesen; mit seinem Bierglas in der Hand hatte er sich umgesehen auf dem Frühstücksplatz, auf der Suche nach der nächsten Bemerkung, nach irgendetwas Sagbarem, und war sich vorgekommen wie ein Wanderer in der Wüste, einsam zwischen leer gefegten Horizonten. Kein Wort weit und breit.

Konstanze legte sich seinen freien Arm um die Schultern und griff nach seiner Hand. Er drückte das Gesicht in ihr Haar.

Mit einem verlegenen Lächeln hatten sie sich schließlich voneinander verabschiedet, perplex ob des vollkommen gescheiterten Zusammentreffens, aber nicht in der Lage, wenigstens das in Worte zu fassen.

«Wenn ich ehrlich sein soll«, sagte er,»was ich an Bergenstadt mehr als alles andere mag, ist, dass ich es geschafft habe, von hier wegzukommen. Sozusagen den Unterschied zwischen dem, wo ich herkomme, und dem, wo ich jetzt bin — das mag ich.«

«Das Gefühl der Überlegenheit.«

«Nicht Überlegenheit, ich bin einfach stolz auf das, was ich erreicht habe. Und warum nicht? Ich hab’s mir nicht erschlichen oder erschmeichelt. Ich habe Grund, stolz zu sein.«

«Weil irgend so ein Sonnenkönig dir sagt: Gute Arbeit, guter Mann.«

«A: Er ist nicht irgendein Sonnenkönig, sondern eine echte Koryphäe, und er kann gute Arbeit von Schaumschlägerei unterscheiden.«

«Ich will dir ja nicht deinen Stolz nehmen. Und B?«

«Ich weiß, aber du könntest ruhig ein bisschen stolzer auf dich selbst sein. Grund genug hättest du, du erlaubst es dir bloß nicht.«

«B?«

«Ich kann selbst auch gute Arbeit von Schaumschlägerei unterscheiden.«

Ihr» Okay «signalisierte weniger Zustimmung als die Bereitschaft, ihm vorerst seine Meinung zu lassen. Ehrgeiz erregte Konstanzes Skepsis, und seinen akademischen Ambitionen begegnete sie vorzugsweise mit Ironie. Ihr war der Neid nicht entgangen, mit dem er drei, vier Semester lang die jungen Mandarine an Schlegelbergers Lehrstuhl beobachtet hatte: Keine coolen Übermenschen mit Erfolg bei der weiblichen Studentenschaft, es war schließlich ein Historisches Seminar, in dem auch die Oberschicht dem Brillen- und Scheitelcode der Zunft gehorchte, aber trotzdem — auf ihre Weise überlegen kamen sie daher, intelligent und gebildet, schlagfertig und polyglott, ein bisschen arrogant, Kamphaus und die anderen. Ein bisschen so, wie er gerne wäre und Konstanze ihn nicht werden lassen wollte, aber das war okay. Es sollte ja spannend bleiben. Versuch bloß nicht, mir zu gefallen, hatte sie mal zu ihm gesagt und das ganz ernst gemeint. Er wusste, dass sie ihm in vielem überlegen war. Was würde er tun, wenn man ihm eines Tages mit der Arbeit gleich das ganze Land unter dem Hintern wegzöge? Konstanze hatte ein Jahr gejobbt und dann das Studium begonnen, das ihr vorher verwehrt geblieben war. Lernte Französisch an der Abendschule, obwohl sie es gerade nicht brauchte, aber das war der Punkt: Man wusste ja nie. Trotz seines Erfolgshungers kam er sich behäbig vor im Vergleich, und wenn er sich im Festzelt umguckte, dann sah er von dieser Behäbigkeit noch mehr. Hüftsteif und wohlgelaunt. Unter großem Jubel stimmte die Kapelle gerade den Grenzgangswalzer an, und die Tanzfläche füllte sich. Er fühlte sich gut und hätte trotzdem gerne dem nächstbesten Grenzgänger sein leeres Glas an den Kopf geworfen. Nur so. Wenn er genauer in sich hineinhörte, dann war da nämlich noch ein anderer Ton, dunkler und schriller, aber auf den hatte er jetzt keine Lust. Das war bloß der Ballast, der sich angesammelt hatte auf dem Weg des Aufstiegs, und mit Konstanzes Hilfe würde er den eines Tages auch noch loswerden.

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