Stephan Thome - Grenzgang

Здесь есть возможность читать онлайн «Stephan Thome - Grenzgang» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2009, Издательство: Suhrkamp, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Grenzgang: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Grenzgang»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

Grenzgang — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Grenzgang», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

«S’wär jo oach s’äschde Mol, doss äich mich träiwe läss. «Er streckte beide Arme von sich und schloss die Augen, als läge er schon im Wasser. Heinrich, der Clown, der es am liebsten mochte, wenn die Leute die Köpfe über ihn schüttelten. Irgendwie muss es schließlich raus, hatte er einmal zu Weidmann gesagt, ohne zu erklären, was ›es‹ war — die Kriegserlebnisse des Sechzehnjährigen, die Alpträume oder die Schmerzen in der Hüfte, die ihn von Zeit zu Zeit poltern, wüten und buchstäblich aus der Haut fahren ließen. 1982, am Tag, an dem Helmut Kohl zum Kanzler gewählt worden war, hatte Heinrich Schuhmann morgens beim Aufstehen verkündet: Jetzt gibt’s Birne, war in die Backstube marschiert und hatte weder Brot noch Brötchen gebacken, sondern ausschließlich Birnenkuchen. Ein Blech nach dem anderen, während im Radio die Bundestagssitzung übertragen wurde, Birnenkuchen in allen Variationen, derweil Anni den Kunden im Laden das einseitige Angebot zu erklären versuchte (Mein Mann spinnt), die Auslagen voll mit Birnenkuchen und nichts als Birnenkuchen, der ab zwei Uhr am Nachmittag nur noch unentgeltlich seine Abnehmer fand. Ludwig Benner, unter der Überschrift Jetzt gibt’s Birne , hatte eines der wenigen journalistischen Glanzstücke in der Geschichte des Boten daraus gemacht.

Seine Mutter setzte sich zu Weidmann ins Gras.

«Wir müssen entweder Taxi-Mohrherr anrufen oder den Krankenwagen holen. Auf seinen Füßen wird’s der alte Betonkopf nämlich nicht nach Bergenstadt schaffen. Hier. «Sie zeigte ihrem Sohn einen Zettel mit den entsprechenden Nummern.»Wusst’ ich doch die ganze Zeit schon, was das heute für ein Drama gibt.«

«Er hat’s bis hierher geschafft, vielleicht schafft er die letzten zwei Kilometer auch noch.«

«Sein Hüftgelenk ist hin, Thomas. Hin und futsch.«

«Wir müssen sowieso warten, bis die Veranstaltung hier vorbei ist. «Weidmann steckte den Zettel in seine Hemdtasche und blickte zu Anni Schuhmann, der die Worte ausgegangen waren, aber das Kopfschütteln noch lange nicht, und die nur widerstrebend die Fäuste von den Hüften nahm. Schweigend setzte sie sich neben ihren Mann, während die Aufmerksamkeit der Umstehenden sich wieder nach vorne orientierte, wo ein Mikrofon knackte und der Bürgeroberst auf seinem Pferd saß und die Hand hob zum Zeichen, dass er jetzt was sagen wollte.

«Läss gudd säi«, sagte Heinrich leise.»Mer wisse bäre, ’s wor ’s läzde Mol. In siwwe Joarn läije äich nedd uff, sonnern unner der Erde.«

«Du hälsd jetz die Lufd oh, Heinrich. Zum äschde Mol in däijem Lewe.«

Während der Bürgeroberst sprach, hörte Weidmann unterdrücktes Schluchzen, mal von rechts, von seiner Mutter, und mal von links, wo Anni Schuhmann nach der Hand ihres Mannes gegriffen hatte und sie sich vor den Mund hielt wie ihre eigene. Die Rede selbst kam in den hinteren Reihen wie ein vom Wind zerzauster Lückentext an und schien im Wesentlichen aus Gemeinplätzen zu bestehen: Viel Wald und Gemeinschaft, Heimat und Verbundenheit, Tradition und vernuschelte Satzenden, in denen der Oberst auf seinen Spickzettel sah und seinem Pferd in die Mähne sprach. Es war ein farbenprächtig tristes Panorama, das sich Weidmann darbot: Das weite Tal und die gleichförmigen Hügel, die sonnenglänzenden Autodächer entlang der Bundesstraße, das entrückte Schloss und davor die müde Kavallerie der Grenzgangsreiter und Fahnenträger, all die Uniformierten mit ihren federgeschmückten Hüten, Schärpen, Säbeln und Plaketten. Eine lungernde, in der Sonne bratende Menge, die der Ansprache ihres Generals lauschte oder vor sich hin döste.»… haben wir in unseren Herzen den Grenzgang … bewahrt … Mühen und Freuden …«Der Wind wehte all das Richtung Bergenstadt, das verlassen und sonnenflimmernd im Tal lag. Zu gewöhnlich, um wahr zu sein. Am Vortag, zu Hause auf der Terrasse, hatte Weidmann sich gefragt, wie es wäre, in diesem Kaff zu leben. Die Frage war natürlich ein Witz, aber er meinte sie ernst. Wieder hier leben nach all den Jahren. Den ganzen Tag hatte er überlegt, Konstanze anzurufen, und es nicht getan. Hatte sich gefragt, ob dieses schale Gefühl in ihm mit dem Ausdruck ›schlechtes Gewissen‹ angemessen bezeichnet oder ob er nur peinlich berührt war von seinem Versuch, die erstbeste Frau zu küssen, die er am Grenzgang getroffen hatte, am Rande der Festwiese, wie ein Teenager.

«… die vielen Stunden der Vorbereitung … tagein, tagaus … die vielen fleißigen Hände …«

Oder handelte es sich um Gleichgültigkeit? In diesem Moment schien es Weidmann, sich selbst so weit auszudünnen, dass die Anflüge von Verzweiflung, denen er seit Monaten ausgesetzt war, einfach durch ihn hindurch und weiterziehen würden, wie der Wind durch das Tal. Aus Mangel an Widerstand. Aus Mangel an Beweisen, dass es für ihn noch etwas zu verlieren gab. Jahrelang hatte er versucht, mehr zu sein, als er war — wie wäre es einmal mit dem umgekehrten Versuch?

«… weil wir wissen, dass … so wie’s der Bürgermeister gesagt hat … in dieser unserer Gemeinschaft …«

Was ihm abging, war der Wille, das Beste aus der Situation zu machen, denn warum ausgerechnet das Beste? Warum nicht das Viertbeste oder Siebtschlechteste? Gab es um ihn herum einen einzigen Menschen, der aus seinem Leben das Beste gemacht hatte?

«… in sieben Jahren beim nächsten Grenzgang … in Gesundheit und Dankbarkeit …«Der Oberst war fertig mit seiner Rede und darüber so erleichtert wie alle anderen. Kommandos gingen hin und her, dann erklang Musik.

Hier liefen erwachsene Männer in Uniformen herum und nannten ihre Säbel Gewehre. Und nannten das wiederum Tradition. In Bergenstadt machte man nicht das Beste aus seinem Leben, und er mochte das. Die Welt war voller Leute, die an ihrem aufgeblasenen Ego hingen wie an einem Heißluftballon ohne Gondel: Zappelnd, grotesk, vom Absturz bedroht. Er hatte sie auf Tagungen beobachtet, und er hatte sich selbst auf Tagungen beobachtet! Wie oft hatte er durch die Nase gesprochen und an seinem Brillenbügel gekaut und, wenn ihm gar nichts mehr einfiel, ›Dialektik‹ gesagt. Wer brauchte das? Wer brauchte ihn? Konstanze weniger, als sie glaubte, und seine Mutter mehr, als sie zugab, und sonst? Um ihn herum erhoben sich alle von der Wiese. Heinrich öffnete kurz die Augen und schüttelte den Kopf.

«Äich krieje’n Arsch nedd mie hug.«

Dann sangen alle Drüben im Hinterland bin ich so gern , und Weidmann wunderte sich, dass er den Text zur Hälfte kannte. Für den Anfang nicht schlecht. Dünn und dumpf erhob sich Gesang in die Luft, ein Chor ohne Dirigent, halb in Moll gemurmelt aus durstigen Kehlen. Aber der Wind nahm’s gelassen, und das Schloss schaute weg.

* * *

Eine laue Sommernacht liegt über den üppigen Grundstücken. In der Nähe wird Obst angebaut. Immer noch ist die Autobahn zu hören als fernes Rauschen, das hinter einem bewaldeten Hügel aufsteigt. Kerstin greift nach ihrer Handtasche und steigt aus. Der Mond hat sich von seiner wolkigen Bergkette entfernt und steht hoch über der Landschaft. Der Wind trägt den Geruch von Torf und Blüten mit sich, das Zirpen von Grillen, ein Flüstern in den Bäumen. Kinder haben Kreidegesichter auf die Fahrbahn gemalt.

«Ich überlege gerade«, sagt Karin,»ob ich mich am Telefon mit falschem Namen gemeldet habe, aber ich glaube nicht. Meinst du, man kennt den Namen Preiss hier? Von wegen der Firma.«

«Bleiben wir bei den Vornamen.«

Sie haben den Eingang erreicht, ein stabiles Eisentor zwischen mannshohen Betonpfosten. Direkt dahinter macht ein mit Platten ausgelegter Weg einen Knick, so dass außer Tannen nichts zu sehen ist. ›Müller‹ steht neben der Klingel und einem verglasten Kameraobjektiv. Augenblicklich fühlt Kerstin sich beobachtet. Es ist, als würden alle ihre Bemühungen der letzten Jahre — um die Art von Freiheit, die damit einhergeht, bei niemandem Anstoß zu erregen — in dem Moment zunichtegemacht, da Karin Preiss den Klingelknopf drückt und gleich darauf neben der Kamera ein rotes Licht aufleuchtet. Der Rückweg ist abgeschnitten. Sie hätte gerne nach Karins Hand gegriffen, aber die tritt einen Schritt näher an den Eingang heran und beugt sich zu der Gegensprechanlage, aus der ein leises Knacken und dann eine Frauenstimme erklingt:

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Grenzgang»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Grenzgang» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Stephan Thome - Fliehkräfte
Stephan Thome
Stephan Collishaw - Amber
Stephan Collishaw
Stephan Kesper - Hochfrequent
Stephan Kesper
Kaspar F. Thome - Der entzogene Auftrag
Kaspar F. Thome
Stephan Lake - Palmer :Black Notice
Stephan Lake
Stephan Heinrich Nolte - Heilen oder Behandeln?
Stephan Heinrich Nolte
Stephan - Jakob
Stephan
Отзывы о книге «Grenzgang»

Обсуждение, отзывы о книге «Grenzgang» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.