Stephan Thome - Grenzgang

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Alle sieben Jahre steht Bergenstadt Kopf: Beim traditionellen» Grenzgang «werden die Grenzen der Gemeinde bekräftigt — und alle anderen in Frage gestellt. Auch für Kerstin und Thomas, die in der kleinstädtischen Provinz hängen geblieben sind, nachdem sich ihre Lebensträume zerschlagen haben: Sie reibt sich auf zwischen pubertierendem Sohn und demenzkranker Mutter, er ist nur deshalb Lehrer, weil die Unikarriere eine Sackgasse war. Aber beide geben sie ihre Suche nach dem Glück nicht auf.

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Kraftlos kippen ihre Knie zur Seite. Vielleicht träumt sie schon. Sie nimmt sich vor, Weidmann zu fragen, wie er darüber denkt. Der macht keinen gefährlichen Eindruck, sondern gehört zu der Kategorie von Männern, die sie immer am attraktivsten gefunden hat (Ehepartner, weiß auch die Brigitte , sind da nicht unbedingt repräsentativ): solide, geerdet, die Kanten abgeschliffen und irgendwo im Mundwinkel die Andeutung eines geheimen zweiten Gesichts. Ein Blumenbringer.

Daniel zieht sie am Arm.

«Auf, ich helf dir.«

Sie kann sich nicht erinnern, dass eine einzige Schlaftablette sie jemals mit einer solchen Wucht niedergestreckt hat, aber genau genommen kann sie sich an gar nichts erinnern in diesem Moment. Immer wieder sackt ihr Bewusstsein hinter die Bewusstseinsgrenze zurück, und sie fühlt die Sitzfläche des Sofas wie einen warmen Sog unter sich.

Daniel zieht erneut.

«Ich komm schon«, murmelt sie.»Jetzt, wo ich wehrlos am Boden liege, hat sogar mein Sohn Erbarmen mit mir.«

«Komm jetzt.«

«Trödel nicht so, hast du früher immer gesagt. Warum trödelst du immer so. «Mit seiner Hilfe schafft sie es aufzustehen. Für ein paar Sekunden lichtet sich der schwarze Vorhang vor ihren Augen. Sie legt ihm einen Arm um die Schultern und freut sich, dass er größer ist als sie, fast einen ganzen Kopf. Wer braucht schon kleine Männer? Seine Hand legt sich um ihre Taille, und als sie die Augen wieder öffnet, begegnet ihr ein mürrisch besorgter Blick:»Du hast meine Augen, mein Sohn, aber nicht meinen freundlichen Blick. «Sie muss sich drehen, um ihm nicht ins Gesicht zu atmen.»Lächel mal.«

Er fletscht die Zähne, und sie schließt die Augen und denkt: Sechzehn. Männer ihres Alters sind in der Lage, Frauen seines Alters — also Mädchen — zu begehren, handfest und wirklich zu begehren. Was für eine merkwürdige Welt ist das? Sie setzt einen Fuß vor den anderen und schauspielert jetzt ein wenig, aber erstens ist das ihr gutes Recht und zweitens die einzige Möglichkeit, nicht dem Drang nachzugeben, sich augenblicklich auf dem Teppichboden zusammenzurollen wie eine fette Katze.

Er bleibt stehen, wendet den Kopf und sagt:

«Tor.«

«Wer hat’s geschossen?«

«Neuville.«

Auf dem Bildschirm türmen sich Spieler in weißen Trikots auf dem Boden, dann schließt sie die Augen erneut und lässt sich durch die Diele eskortieren. Daniel will sie vor der Badezimmertür abstellen, aber sie schüttelt den Kopf.

«Weißt du eigentlich, ob’s ein Junge oder Mädchen wird? Da am Hainköppel.«

«Nein. Interessiert mich auch nicht.«

«Wirklich nicht?«

«Nein.«

«Was interessiert dich denn? Mädchen? Hast du eine Freundin? Sag!«

Sein Atem erinnert sie daran, wie sein Gesicht aussieht. Als Vierzehn-, Fünfzehnjährige hat sie panische Angst vor Mundgeruch gehabt, eigenem und fremdem, hat sich fünf Mal am Tag die Zähne geputzt und Mundwasser genommen und …

«Ich hatte mit sechzehn meinen ersten Freund. Oder sogar schon mit fünfzehn?«

«Leg dich hin jetzt.«

«Deine Mutter war nämlich gar nicht so unpopulär, wusstest du das? Ich meine, im Vergleich zu jetzt.«

Sie stehen bereits vor dem Bett. Um ihn zu ärgern, lässt sie sich nach vorne kippen, mitten in den Schlaf hinein, und um den Rest kümmert sie sich nicht mehr. Langsam beschreibt ihr Körper eine Drehung, dann kappt die Bettkante ihr die Spannung der Beine, sie dreht sich noch einmal, und Daniel lässt los mit einem genervten Schnauben. Sie fällt sehr lange. Eines Tages wird sie Thomas Weidmann in die Arme fallen, das erscheint ihr vollkommen gewiss. Und es fühlt sich wunderbar an, jetzt schon, sie fällt mitten durch die Wirklichkeit hindurch, Autos fahren vorbei, ein endloser Strom. Dann liegt sie hinten auf der Rückbank, und die Wolken am Himmel sehen aus wie aufgeblasene Rettungsboote. Ihre Eltern unterhalten sich leise. Da wird Sand sein, wo sie ankommen, feinkörnig und hell. Und Licht auf Wellenkämmen. Wasser plätschert gegen die Bootswand.

Nicht zu glauben, denkt sie. Ich bin verliebt.

Dann geht die Sonne unter.

9

Er nahm das Taschenmesser, griff nach seinem Stock und machte oben die Rinde ab. Überall spielte Musik. Der ganze Frühstücksplatz war voller Kapellen, aber eigentlich gingen ihm diese Tubas inzwischen tierisch auf die Nerven. Dicke Männer bliesen die Backen auf, als ob sie furzen müssten, und so ähnlich klang’s dann ja auch. Er saß wieder am Rand auf der Böschung, bloß dass heute niemand angeschlichen kam und ihn erschreckte. Die Sonne schien, und alle lachten und dirigierten in der Luft, wenn eine Kapelle vorbeimarschierte, aber er war nur zur Rheinstraße gegangen, um sich ein Abzeichen zu holen. Da stand sein Vater auf dem Fass so wie gestern und vorgestern und schrie Hoch! Hoch! Hoch! aber in Wahrheit guckte er geradeaus zum Wald und achtete gar nicht darauf, wer bei ihm unter die Fahne kam.

Nur ein Abzeichen, damit hatte er sich eine Cola geholt und das Abzeichen dann gleich wieder in die Hosentasche gesteckt. Am liebsten würde er sich auf ein Fass stellen und über den ganzen Platz Scheiße! Scheiße! Scheiße! brüllen. Es war alles anders gekommen, der ganze Grenzgang. Am Morgen auf dem Marktplatz hatte Linda bei ihrer Mutter gestanden, sich nach ihm umgeguckt und ihm sogar gewinkt mit der Walfisch-Plakette in der Hand. Aber gestern war gestern, und heute wollte er nicht gefragt werden, wo seine Mutter war und warum seinem Vater dieses riesige Pflaster auf der Stirn klebte. Wären sie alleine gewesen, hätte er hingehen können, aber auf dem Marktplatz nicht, und jetzt stand sie da mit Carla und zählte ihre Abzeichen und guckte nicht mal mehr.

Er schnitzte an dem Stock rum.

War es seine Schuld? Er war immer noch verknallt, aber sie hätte ja später noch einmal winken können oder fragen, ob sie sich bei den Rheinstraßen-Burschen einen Wal holen sollten. Stattdessen war sie verschwunden in der Menge. Am Abend hatte er an ihren Kaugummigeruch gedacht, aber beim Aufwachen nicht mehr. Da war er runter ins Wohnzimmer gegangen, um sich die Blutspritzer anzusehen. Auf dem Teppich unter dem Tisch. Ziemlich viel Blut. Bettzeug und ein Haufen Taschentücher lagen auf der Couch, aber seinen Vater hatte er erst gesehen, als die Rheinstraße auf dem Marktplatz einmarschiert war.

Seine Mutter war gar nicht erst aufgestanden.

«Ich würde ja mal was essen. «Nobs stand ein paar Meter weg und kaute seine Wurst. Sie hatten den ganzen Morgen nicht geredet. Er war vorne gegangen, neben dem Zug und allein, weil Onkel Hans ihm auf den Geist ging mit seinem Gerede. Dass er sich keine Sorgen machen soll. Dass auch Erwachsene sich manchmal wie Kinder benehmen. Nobs hätte ihm vielleicht sagen können, was das zu bedeuten hatte, aber der guckte so, als interessierte ihn überhaupt nicht, was mit einem ist, der sich mit Mädchen abgibt.

«Hab keinen Hunger.«

«Gut. Kriegste halt Krämpfe. Soll mir auch recht sein.«

«Krämpfe, klar.«

«Im Bein, stell dir vor.«

Seid ihr beide jetzt total verrückt geworden? Könnt ihr nicht reden wie normale Menschen? Onkel Hans war ziemlich laut geworden letzte Nacht, während er seinen Vater verarztete und seine Mutter daneben saß und gar nichts sagte. In die Decke gewickelt wie nach einem Unfall.

Dann hörte er die Wettläufer: Erst war es nur einer, dann zwei und dann wieder nur einer, weil sie begannen sich abzuwechseln. Er wischte die Messerklinge an seinem Hosenbein ab und trank die Cola aus. Das Signal zum Abmarsch. Irgendwo trommelte einer den Takt der Peitschen mit, und Leute klatschten. Das war der letzte Frühstücksplatz. Beim nächsten Mal würde er sechzehn sein und Mitglied der Burschenschaft. Und Nobs sagte:

«Also, ich geh mir jetzt noch so ne verdammte Wurst holen, und wenn ich du wäre, würd ich mitkommen und mir auch eine holen.«

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