Clemens Setz - Die Frequenzen

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Walter und Alexander waren Freunde, als sie noch Kinder waren — nun kreuzen sich ihre Wege wieder
Dies ist die Geschichte von Walter, dem Sohn eines Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden — oder will es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch er geht zu sehr in seiner Rolle auf.
Dies ist die Gechichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen…
Nach "Söhne und Planeten", seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

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Mein Vater wechselte den Sender. Nachrichten. Eine Frau auf den Philippinen war über hundert Jahre alt geworden und konnte immer noch mit dem Rad fahren.

Wir hielten an einer Ampel. In einem hell erleuchteten Fenster stand ein Mann und blickte auf die wartenden Fahrzeuge herunter. Er trug einen schwarzen Hut. Erst als wir langsam anfuhren, bewegte auch er sich und verschwand. Dieser Mann wusste nichts von uns, dachte ich, nichts. Er hatte nichts mit uns zu tun, sein unbekanntes Gesicht war Teil eines völlig anderen Universums.

Mein Vater fluchte über die Meldung im Radio, dass der Benzinpreis wieder im Steigen war.

Ich schaute durch das hintere Fenster zurück zu dem Haus, in dem der unbekannte Mann lebte. Das Haus wurde kleiner, verschwand in einer Kurve. Wir rollten über die Straße, in unserem VW, den der Mann am Fenster gesehen hatte, ohne ihn zu registrieren, und aus irgendeinem Grund wünschte ich mir plötzlich nichts sehnlicher, als ihn zu kennen. Oder für einen Augenblick er zu sein: unabhängig, alt, mit einem schwarzen Hut.

Die Namen

Genau genommen war das Gespräch zwischen ihm und Joachim gar keines über Schauspielerei gewesen, doch Walter schien es hinterher trotzdem so. Er sah jetzt endlich eine Berufsmöglichkeit, die seine Eltern ihm nicht vorgeschlagen hatten. Dann freilich schlug sein Vater sie ihm tatsächlich vor und Walter reiste schnell wieder ab, nach Hause in die Stadt, in sein Leben, und spielte dort ein halbes Jahr lang Vogel Strauß.

Als er genug davon hatte, erzählte er allen, die es interessieren musste, von seiner Homosexualität. Es war ein befreiender, großer Moment, der aus lauter kleinen, einengenden und zermalmenden Momenten bestand. Sein Vater hatte sich anfangs ein wenig geziert, Walters sexuelle Orientierung zu akzeptieren, aber bald hatte er zugeben müssen, dass sehr viele berühmte Künstler … durchaus … ziemlich viele, wenn man es genau bedachte sogar eine ganze Menge … jaja … (Letztendlich war Walter heilfroh, dass sein Vater diesen Satz in seinem Beisein nie ganz zu Ende brachte.)

Seine Mutter hatte größere Schwierigkeiten. Sie rang die Hände und machte sich lautstark Sorgen um die Zukunft der Familie. Walter machte einen Scherz darüber, dass alle guten Dinge irgendwann zu einem Ende kämen. Aber daraufhin wurde sie nur traurig und begann ihn zu beschimpfen. Nachdem sie ihr mütterliches Mantra Trotz allem ist er trotz allem ist er trotz allem einige Male still aufgesagt und sich wieder beruhigt hatte, ging Walter ihr einen Schritt entgegen und gestand, dass er keineswegs nur Männer mochte, eben auch . Frauen seien im Allgemeinen bloß die schwierigeren Zeitgenossen. Darüber konnte seine Mutter nun endlich lachen, und Walter hatte es wieder einmal geschafft, genau das zu sagen, was sein Gesprächspartner in dem Augenblick hören wollte. Citroën du Monde , dachte er sarkastisch.

— Dummer Bub, sagte seine Mutter sanft und berührte seine Schulter, ohne ihn dabei anzusehen.

Über diese Berührung war Walter einigermaßen entsetzt und er entfernte sich.

Seine Mutter blieb im abgedunkelten Zimmer sitzen. Mit gefalteten Händen beschloss sie, dass sich in den letzten zehn Minuten nichts geändert hatte, obwohl sich natürlich alles geändert hatte, und als sie sich bei dem tröstenden Gedanken ertappte, es gebe ja noch Mirja, die, so Gott wollte, für den Fortbestand des Zmalschen Erbguts sorgen konnte, tadelte sie sich selbst für ihre kindische Charakterschwäche. Sie fasste neuen Mut und ging die Fasane füttern.

Doch am Abend dachte sie plötzlich daran, wie Walter einst als alter Mann durch das Haus der Familie gehen und nacheinander die Lichter in allen Zimmern auslöschen würde. Und niemand wäre mehr da, nur noch er. Ganz allein. Gegen diese Vorstellung half kein Selbsttadel mehr und sie weinte.

Walter hatte Joachim auf die übliche Art kennen gelernt. Wie alle Homosexuellen hatte er eine sehr lange Zeit in der quälenden Gewissheit zugebracht, der einzige Mann auf der Welt zu sein, der so empfand, und naturgemäß sprang nach Ablauf dieses Purgatoriums eine Art Sensor an, der ähnlich empfindende Menschen mit einem besonderen Licht umgab und die Idee, sie anzusprechen, als die klügste erscheinen ließ, die man seit langer Zeit gehabt hatte. Schon nach den ersten zwei Minuten wusste Walter, dass Joachim ebenfalls schwul war, und er signalisierte mit der Art, wie er die Hände faltete, wenn er etwas Wichtiges sagen wollte, dass Joachim auch wissen durfte, dass er wusste, dass er –

Nach einer Stunde sprachen sie bereits offen darüber und fühlten sich beschwingt. Joachim allerdings kühlte schnell wieder ab und bestand darauf, dass sein Leben bisher die Hölle gewesen sei. Walter, sehr mutig, legte ihm eine Hand aufs Knie, was Joachim ein wenig aus der Ruhe brachte, und begann von Büchern zu sprechen. Sein Lieblingsautor war Chris Ware.

— Ein absolutes Genie, sagte er.

Ben hatte ihm damals in Paris die Bücher von Chris Ware gezeigt, die Bände der Acme Novelty Library und den großen Roman Jimmy Corrigan . Walter hatte sich sofort in ihn verliebt.

— Noch nie gehört, sagte Joachim.

Er räusperte sich, zog die Schultern hoch und empfahl Walter im Gegenzug die Bücher von Dennis Cooper. Dann verabschiedete er sich in großer Eile, was allerdings hoffnungslos einstudiert wirkte.

— Warte, können wir vielleicht unsere Nummern austauschen? fragte Walter. Nur für den Fall …

Joachim drehte sich im Gehen um, und sein Gesicht schien zu überlegen, ob es der Entscheidung, die der Rest seines Körpers längst gefällt hatte, folgen würde.

— Null Sechs Sechs Vier, begann er.

Walter tippte die Nummer blind ein und blickte Joachim dabei streng in die Augen, damit dieser nicht plötzlich zu sprechen aufhörte.

Walter besorgte sich die Bücher von Dennis Cooper und begann sie zu lesen, war aber von den Gewalt- und Mordfantasien, in denen sich der Autor ständig verlor, so abgestoßen, dass er damit aufhören musste. Dann nahm er eines der Bücher spätnachts, als er aufs Klo ging, wieder zur Hand und fand sich zu seiner großen Überraschung in ein vor Rührung heulendes Häufchen Elend verwandelt.

Er rief Joachim mitten in der Nacht an und dankte ihm überschwänglich für den Tipp. Dann entschuldigte er sich dafür, ihn aufgeweckt zu haben.

— Schon okay, sagte Joachim.

Mit kuschelig-schlaftrunkener Stimme lud er Walter zu sich ein. Die Tür stehe immer offen, sagte er mit einem intimen Seufzer, er besitze ja kaum etwas von Wert, außer einem Kopf voller unbrauchbarer Phantasien.

Unter einem glühenden Deckenlampion saßen sie in Joachims Küche, tranken Wein und sprachen wieder von Literatur, zuerst von berühmten Vorbildern, dann von Joachims eigenen Schreibversuchen.

— Shakespeare ist ein Dichter, mit dem man quasi immer per Sie bleibt, sagte Joachim. Mit anderen Autoren ist man gleich von Anfang an per Du. Kennst du Dave Eggers?

Walter schüttelte den Kopf und bat ihn, davon zu erzählen. Aber Joachim hatte den Faden verloren und erzählte ihm stattdessen von einem Literaturpreis, den er vor elf Jahren bekommen hatte, für sein erstes Buch, das den sonderbaren Titel Das Tschechow’sche Wandgewehr geht von selbst los trug und inzwischen vergriffen war.

— Weißt du, sagte Joachim, die Sache ist, ich erhole mich gerade von einer sehr, sehr schweren Zeit. Ich habe mich lange wie ein Misanthrop benommen, der heimlich in die ganze Menschheit verliebt ist und alle vor dem Untergang retten will.

Er zog sein Reclam-gelbes Hemd mit einer einzigen Bewegung seines kräftigen, aber auch etwas aufgedunsenen Oberkörpers aus, sodass sich zwei Knöpfe unter dem Druck schnell von selbst öffneten, um nicht geköpft zu werden. Er wischte sich sein verschwitztes Gesicht mit dem Hemd ab, dann sprach er weiter:

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