Clemens Setz - Die Frequenzen

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Walter und Alexander waren Freunde, als sie noch Kinder waren — nun kreuzen sich ihre Wege wieder
Dies ist die Geschichte von Walter, dem Sohn eines Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden — oder will es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch er geht zu sehr in seiner Rolle auf.
Dies ist die Gechichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen…
Nach "Söhne und Planeten", seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

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Das Café bot ausreichend Hintergrundlärm, sodass mein heimlicher Griff in die Gesäßtasche und das Drücken der Kurzwahltaste unbemerkt bleiben konnte, wann immer ein Anruf notwendig werden sollte.

Die Notwendigkeit ließ nicht lange auf sich warten.

— Also, ich stell mir vor, dass es da draußen etwas gibt, sonst wäre ja alles umsonst. Also, dass sich auf anderen Planeten irgendwie … etwas befindet, was immer das bedeuten mag …

— Sicher.

Geduld bei 22 %.

— Und die Frage nach Gott … mir fällt dazu immer die Geschichte mit dem Gehirnchirurgen und dem Astronauten ein, kennst du … kennst du die Geschichte?

— Ich glaub schon.

— Wo der Astronaut sagt, ich war schon überall im Weltraum und hab nirgends Gott gesehen –

— Ja.

— Und dann sagt der Gehirnspezialist: Und ich hab schon so viele Köpfe operiert, Hunderte, was sag ich, Tausende –

— Aber nirgends ein intelligenter Gedanke, ja, ich kenn die Geschichte.

— Nein, nur Gedanke . Mit dem Wort intelligent würde die Geschichte ja gar keinen Sinn mehr machen, oder?

Er sagte das so höflich, wie man einen solchen Satz sagen kann.

— Okay …

— Aber, was ich noch sagen wollte, diese … Beseeltheit von allem, das ist mir … eigentlich seit deiner Geburt geläufig, aber erst, seit ich von meiner Reise zurückgekommen bin –

— Sicher, ja.

Haben wir das alle gehört? Seit deiner Geburt . Das Messer hatte meine Wange glatt durchschlagen. Blut rann mir die Kehle hinab.

— Ich gebe zu, dass mich der Atheismus, mit allen seinen Vorteilen und Nachteilen, manchmal durchaus reizt … gerade in Momenten von Verzweiflung und aussichtslosen … hm, aussichtslosen –

Und so weiter und so fort. Er lässt kein Klischee aus, schlägt auf jedem Gemeinplatz sein großes Zirkuszelt auf, in dem er seine Kindheit (eine Zeit, über die ich nichts wissen und nichts sagen kann, eine Zeit, die ganz und gar tabu ist) über die Trapeze jagen kann. Mir fällt auf, dass meine Hände etwas weniger schwitzen. Eine Hand wandert in die Gesäßtasche.

— Oh, Entschuldigung, ich geh nur kurz ran.

Er hebt eine Hand, wie um zu sagen: Aber ja, sicher, geh ruhig ran, ich spreche dann einfach weiter, wo ich aufgehört habe

Während ich so tue, als würde ich telefonieren, schaue ich ihn immer wieder direkt an, mit dem gläsernen Schaufensterpuppen-Blick, den telefonierende Menschen auf andere richten.

— Ja? Hallo? … Ah! Sie schon wieder! … Nein! … Ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt: Lassen Sie mich mit Ihrem verdammten Wahnsinn in Ruhe! Ich … Nein … Nein, jetzt hören Sie mir einmal zu: Ich weigere mich, Ihnen noch länger … Ich … Was erlauben Sie sich, mich hier so niederzulabern … Was? Ein Treffen! Ha! Sie sind wohl nicht mehr ganz bei Trost! Nach allem, was Sie mir! Nach allem!

Und dann –

— Der Weltraum selbst ist der Gegenbeweis, Sie verdammter … Ja … Ja, sicher ist das von mir … Wollen Sie allen Ernstes behaupten, Sie haben immer noch nicht verstanden … dann lesen Sie einmal die Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei … Was? … Ach, schlagen Sie’s nach, ich hab keine Lust, immer alles für Sie zu wiederholen … Ja … in Ordnung … sicher, das weiß jeder … dass wir uns zur Sonne aufmachen können, mit Rucksack und Gepäck und was weiß ich … und wenn wir dann ankommen, dann … Was? Lassen Sie mich ausreden! … Und wenn wir dort ankommen … Lassen Sie mich! … Dann ist sie eine verdorrte Sonnenblume, sonst nichts. So! Haben Sie das jetzt verstanden? … Gut … Und dann setzen wir uns ins Gras und weinen … Im Übrigen tun wir genau das … Sie tun ja selbst nichts anderes, mit Ihren widerlichen, schmierigen — Wie bitte? Ach ja? Sie mich auch!

Und ich drücke den Zeigefinger auf den kleinen roten Knopf mit dem weißen Hörer-Symbol.

— Entschuldigung, dieser Kerl quält mich.

Verdutzt nimmt mein Vater den Faden des Gesprächs wieder auf, aber sein Blick hat sich geändert. Er redet weiter, ich nicke an manchen Stellen, für kurze Zeit erlangt er seinen aufrichtigen Kinderernst wieder, etwa als er erzählt, wie er eines Tages im Wald einen Vogel auf einem Zweig betrachtet und kurz darauf fällt der Vogel tot zu Boden. Irgendwie war in diesem Vogel Gott und gleichzeitig war Er auch im Wald und in ihm, dem Beobachter.

Irgendwie .

Ich überlege, ob ich in Gedanken eine Strichliste für dieses Wort machen soll. Meine Hand wandert erneut in meine Gesäßtasche.

Gleich wird es klingeln, gleich. Und endlich wird jemand rangehen, aber:

— Ich will niemandem etwas vormachen, vor allem nicht mir selber und … ich weiß auch, dass das für dich genauso schwierig ist und alles.

— Ja.

— Aber jetzt, da du erwachsen bist, kann ich dir sagen, dass ich sicher nie … ich meine …

— Sicher, ja.

— Ich meine, ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll, ich wollte dich jedenfalls persönlich zu meiner –

Bevor er zu Ende sprechen kann, niese ich schnell.

— NIETZSCHE!!

Er schaut mich verblüfft an. Ich halte eine Hand vor meine Nase, ah, und gleich muss ich noch einmal niesen.

NIETZSCHÄÄH!!

Ich krame mit einer Hand in meiner Jackentasche nach einem Taschentuch, ich finde keines, die andere Hand halte ich währenddessen unter meine Nase. Auch in meiner Hose findet sich kein Taschentuch, vielleicht gibt es hier irgendwo Servietten. Ich sehe mich hilflos um.

Ich blicke in das große, ausdruckslose Gesicht meines Vaters. Er ist im Begriff, etwas zu sagen, das die Situation retten könnte. In seiner Hand hält er ein zitterndes Billet.

Die Rettung! Ich nehme es ihm aus der Hand, halte es dankbar hoch, dann stehe ich auf und verlasse das Lokal.

Warerie

Der Kopf, unter dem der Rest seines Körpers lag, wirkte seltsam deplatziert und verwittert, wie ein altes Schiff, das in einer Baumkrone festsitzt, oder eine alte Windmühle auf einem Berggipfel. Sein Gesicht bedeckte der Bart eines Seemanns, von dem man annehmen musste, dass er irgendwann das ganze Gesicht überwuchern würde, wenn man ihn nicht wöchentlich mit einer kleinen silbernen Schere zurechtstutzte, die wie ein ferngesteuerter Kolibri um seinen Kopf zwitscherte: Schnippschnippschnipp .

Das Telefon läutete. Mitsuko legte die Schere auf den kleinen Metalltisch, der neben dem Bett stand, und ging ran. Die Stimme am anderen Ende der Leitung sprach sehr aufgeregt und viel zu schnell, alles zerfiel zu deutschem Gemurmel, und bevor Mitsuko darum bitten konnte, das Gesagte zu wiederholen, legte die Anruferin auf. Aber Mitsuko glaubte zu wissen, wer angerufen hatte, und wählte die Nummer. Es war dieselbe aufgeregte Stimme.

— Hallo, sagte Mitsuko. Ikabe niet vestanden vohin.

— Oh … oh … oh, wiederholte die Stimme. Ja. Valerie. Valerie ist. Gestorben. Tot. Ein Unfall. Ein Unfall.

Mitsuko dachte zuerst, dass das nun doch ein wenig zu langsam war — so begriffsstutzig war sie auch wieder nicht. Dann erfasste sie den Inhalt der Nachricht und wandte sich blitzschnell um, als würde sie erwarten, dass der Alte plötzlich hinter ihr stand. Mit wem telefonieren Sie da?

— Oh Gott, sagte Mitsuko. Nein, oje!

— Ja, sagte die Anruferin.

Dann gab sie noch einen unartikulierten Klagelaut von sich und legte auf. Sie schien es sehr eilig zu haben. Man musste das verstehen, dachte Mitsuko. Sie wusste noch, wie sich ihre Eltern nach dem Tod ihrer kleinen Schwester verhalten hatten. Wenige Worte wurden gewechselt, sie ging überallhin mit und sie nahmen sie sogar bei der Hand, aber in jeder Bewegung lag eine unerklärliche Spannung und Hektik, als wäre diese Berührung, diese Handlung momentan genau das Falsche. Als wäre völliger Stillstand das Einzige, was einigermaßen erträglich war.

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