Clemens Setz - Die Frequenzen

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Walter und Alexander waren Freunde, als sie noch Kinder waren — nun kreuzen sich ihre Wege wieder
Dies ist die Geschichte von Walter, dem Sohn eines Architekten mit Einfluss. Er will Schauspieler werden — oder will es nur sein Vater? Walter bekommt seine Chance, als ihn Valerie, eine Psychotherapeutin, die bessere Tage gesehen hat, engagiert, um in Gruppensitzungen fiktive Patientenrollen zu spielen. Doch er geht zu sehr in seiner Rolle auf.
Dies ist die Gechichte von Alexander. Er ist Altenpfleger, ein junger Mann mit ausufernder Phantasie, die sich im Schatten einer einsamen Kindheit entwickelt hat. Alexander kündigt seinen Job, und er will seine Freundin loswerden, um mit Valerie zusammenzuleben. Doch die wird eines Tages brutal zusammengeschlagen…
Nach "Söhne und Planeten", seinem Debüt, das ihm einhelliges Lob der Kritik einbrachte, legt Clemens J. Setz ein Werk vor, das alle Erwartungen sprengt: atemberaubend kraftvoll, bunt, sprachgewaltig und zart.

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Got what I got! The hard way!

Ich habe es noch nie bemerkt, aber das Gitarrenriff, diese zwei, drei Akkorde, die von der Rhythmusgruppe während der Strophen immer und immer wieder heruntergenudelt werden, haben die Fähigkeit, einen glücklich zu stimmen. Wie zum Teufel machen sie das? Es liegt vielleicht daran, dass ich mein Gehirn mit Getränken unterschiedlichster Art auf die Frequenz eines melancholischen Nachtwächters heruntergetunt habe, der alten Zeiten nachtrauert und während seiner ewigen Rundgänge interessante Dinge im Mond erkennt: einen Hasen, das Gesicht von Mafalda aus den Peanuts, ein Smileygesicht, das nachdenkliche Konterfei von James Joyce. Aber diese Gitarrenakkorde dürfen das nicht, sie sollen mich gefälligst in Ruhe trauern lassen, weil alles entsetzlich und hoffnungslos ist, und ich bin ganz allein auf der Welt und am Ende wahrscheinlich noch viel schlimmer dran als ein zusammengeschlagener Clown, der in der Gosse liegt und an seiner eigenen Schminke erstickt.

Ama Soulmääähn!

Geralds Stimme kann richtig laut sein, wenn sie will. Sie tut mir zwischen den Augen weh, als besäße jeder Vokal eine scharfe Kante. Vom Tanzen wird mir schwindlig. Mein Bauch fühlt sich an wie ein angebissener Apfel. Aber mitten in dem Schwindel, dem Ekel und den dummen Tanzbewegungen, die ich mir in meinem luftleeren Raum erlaube, überfällt mich plötzlich eine Klarheit, als wären meine Augen zwei Luftblasen, eingeschlossen in einem Eiszapfen.

Tee ist das Beste

Der Sommer war endgültig vorbei, es war Herbst geworden: Die Luft kühlte ab, die Bäume in den Straßen verfärbten sich, die Nobelpreise wurden vergeben.

Ich war auf dem Weg zu meiner Mutter. Gerald hatte irgendwann die Geduld mit mir verloren und war nach Hause gegangen, zum nächsten betrunkenen Menschen. Kein leichtes Leben. Keine Auswege.

Ich hatte nicht weit, aber schwankend und unsicher, wie ich mich fühlte, dauerte es trotzdem eine Ewigkeit. Das fette, grüne Baugerüst am Nachbarhaus lag verlassen da, obwohl heute ein Werktag war. Wie ein ausgeflogener Bienenstock. Eine schlotternde Riesenflagge. Vielleicht machte es aus irgendeinem Grund keinen Sinn mehr, das Gebäude fertig zu stellen.

Im Wohnzimmer meiner Mutter stand ein altes Klavier, das sich von Jahr zu Jahr mehr verstimmte, als verliere es langsam seinen Verstand. Aus Mitleid spielte niemand mehr darauf. Nur hin und wieder tänzelte eine der Katzen meiner Mutter über die Tasten und komponierte nervöszerklüftete Filmmusik für eine Horrorparodie.

Sie freute sich sehr, mich zu sehen, und umarmte mich. Ihr ging es so gut wie schon lange nicht. Die Medikamente abzusetzen, sagte sie, sei die beste Entscheidung gewesen, die sie je getroffen habe. Es käme ihr nicht mehr so leicht alles durcheinander. Im Kopf.

— Ich bin so froh, dass du mich besuchen kommst, sagte sie. Magst du Tee?

— Ja.

— Bist du heiser?

— Ein wenig.

— Warum denn?

— Ich hab zu laut gesungen.

So zärtlich wie möglich dachte ich: Warum konnte sie nicht tot sein anstelle — Ich war immer noch betrunken, das durfte sie nicht merken. Während sie Tee machte, heulte ich still in meine Handfläche. Als sie zurückkam, schwebten vor ihrem Gesicht Dampffäden über den beiden Teetassen wie orientalische Flaschengeister.

Ich wollte etwas sagen, aber sie ließ mich nicht zu Wort kommen.

— Seit ich die Tabletten weggeschmissen habe, weißt du, kann ich mich plötzlich wieder an Dinge aus meiner Kindheit erinnern, die ich schon vor langer Zeit vergessen habe. Aber vielleicht ist das auch nur eine Folge des Alters. Ach, ich bin wirklich nicht mehr die Jüngste. Weißt du, das letzte Mal, dass mir jemand auf der Straße nachgeschaut hat, das war vor fünfzehn Jahren, kannst du dir das vorstellen? Ich erinnere mich jetzt wieder an alles, komisch. Aber ich rede nur von mir! Erzähl mir von dir. Was machst du so?

— Mama, ich …

— Du bist ja wirklich heiser, mein Gott. Hast du dich verkühlt? Warte, ich hol dir was gegen Halsweh. Hast du Schmerzen?

— Nein.

— Aber die wirst du noch bekommen. Bei dir hat es schon immer länger gedauert. Früher hab ich immer an deinem Mundgeruch gewusst, dass du eine Halsentzündung hast, lange bevor es dir wehgetan hat. Und jeden Oktober hattest du diesen Husten, danach konnte man die Uhr stellen. Diesen trockenen Keuchhusten, der einfach nicht besser werden wollte. Das war wie verhext. Der ganze Oktober gehörte dem Husten und basta.

— Ich –

— Du siehst schlecht aus. Hast du abgenommen?

Dass sie so vereinnahmend war wie immer, wirkte aus irgendeinem Grund sehr beruhigend. Ich wollte mich am liebsten einrollen auf der breiten Couch, in dem bekannten Zimmer, das sich mit dem schicksalsschweren Geruch von Tee füllte.

— Tee ist das Beste, sagte meine Mutter. Findest du nicht auch? Danach geht’s einem immer besser. Aber weißt du was, ich erinnere mich nicht mehr, wann du deinen ersten Rausch hattest.

— Ach, Mama …

— Doch, doch. Glaubst du, ich merke nicht, dass du getrunken hast?

— Nur ein bisschen.

— Ein bisschen zu viel. Na, ist ja egal, du bist schließlich erwachsen. Klüger macht’s einen halt nicht. Also, jetzt erzähl, was machst du so? Du lässt dich ja nicht viel blicken. Ich bin meist den ganzen Tag allein, und wenn ich die Katzen nicht hätte, dann würde ich wahrscheinlich die ganze Zeit spazieren gehen oder im Park herumsitzen. Als junger Mensch kann man das nicht verstehen, aber es sind die einzigen Dinge, die man sonst tun kann, wenn man alt ist. Alte Menschen tun das nicht, weil sie dumm sind oder langsam, sondern weil es sonst kein Betätigungsfeld — ja, das ist der richtige Ausdruck: Betätigungsfeld —, weil es für sie sonst nichts mehr gibt. Aber das wirst du schon noch merken.

— Sicher, ja, warum nicht, sagte ich.

— Hm? Was hast du gesagt?

— Ja, du hast Recht.

— Nein, sagte sie mit etwas sanfterer Stimme, nein, wenn du einmal alt bist, dann haben die bestimmt schon was erfunden gegen diese Langeweile, vielleicht sogar gegen das Alter selber. Stell dir das einmal vor: Alle sterben jung! Ich werde das nicht mehr erleben, aber du vielleicht …

— Kann ich mich vielleicht ein bisschen hinlegen?

Ihr Gesicht hellte sich auf.

— Natürlich, sagte sie mit leiser, konzentrierter Stimme, die ich schon seit sehr langer Zeit nicht mehr gehört hatte. Leg dich hin.

Alles wurde wie Watte. Ihre Hand führte meinen Kopf, der schwer auf die Couch sank. Der vertraute Geruch nach Feuchtigkeitscreme.

— Leg dich nur hin. Ausruhen ist immer das Beste. So wie Tee. Schlaf dich aus. Angenehme Träume.

Meine Augen schlossen sich automatisch, wie bei einer Glaspuppe, die man auf den Rücken legt. Meine Mutter nestelte an meinen Füßen herum, da ich sie auf den Schlafplatz einer der Katzen gelegt hatte. Meine Mutter hatte in ihrem Leben viele Katzen gehabt. Im Augenblick besaß sie zwei klein geratene kuhgefleckte Weibchen, ein dreibeiniges, agiles Männchen und einen fünfzehnjährigen Kater, der auf seine alten Tage aufging wie Germteig. Er schleppte seinen schweren, aufgedunsenen Körper mit sich herum, tatzte nach irgendwelchen Dingen, die gerade noch in Reichweite lagen, und freute sich, wenn man ihn am Kinn kraulte. Sein Blick war manchmal sehr klar und ruhig und er schnurrte freundlich, dann wieder erkannte er niemanden und fauchte, wenn man ihm zu nahe kam. Während sie Medikamente nahm, hatte sie keine Katzen halten können, aber die Schlafplätze waren geblieben, auf Möbeln und in Zimmerecken. Sie waren die Fixpunkte, die allen Iterationsschritten des Schicksals trotzten.

Ich schlief ein und träumte von einer Welt, in der es nur große, einfache Dinge gab: Seen, Bäume, Riesenräder, Berge. Kleine, komplizierte Dinge wie Bücher, Radiowecker oder Armbanduhren waren verboten.

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