Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Carl hatte für sich gesprochen und zur längst verschwundenen Leontine. Erschöpft ließ er jetzt seine Hände auf die Schenkel fallen.

Wie wäre es mit dem Zirkus von Chaplin? Helene verschränkte die Arme, sie lehnte sich gegen den Türrahmen.

Carl sah erstaunt hinüber zu ihr. Er brauchte einen Augenblick, ehe er antworten konnte. Kino, sagte er schroff, gehen wir ins Kino, jetzt nüchtern. Gibt es nicht diese Boxfilme? Alle Welt dreht Boxfilme, wir sollten uns einen ansehen. Combat de Boxe, das ist die junge Avantgarde Belgiens, mit einem Regisseur, der einen schier unaussprechlichen Namen hat, Dekeukeleire. Schon der Name reicht für einen Film, nicht? Oder dieser Engländer, sein Film heißt The Ring — die hiesigen Kinobetreiber haben daraus den Weltmeister gemacht. Ist das nicht lustig? Carl versuchte, sich selbst von der Lustigkeit seiner Bemerkung zu überzeugen.

Ein Film über das Boxen? Helene war nicht überzeugt, aber sie wollte alles tun, damit Carl endlich von diesem Stuhl aufstand und mit hinauskam.

Die Straße schimmerte dunkelgrau, zwischen den Häusern hing kalte Feuchtigkeit. Die Laternen brannten schon, und an den Ecken wurden die Abendzeitungen verkauft.

Warst du in Leontine verliebt?

In Leontine? Carl grub seine Hände in die Manteltaschen. Gut, ich gebe es zu. Er sah Helene nicht an, und sie wollte nicht weiter fragen, was er damit meinte.

Helene war die letzten Meter zur Charité gerannt. Sie hatte ihre Schule an diesem Abend ausfallen lassen, in den letzten Wochen ging es dort nur um die möglichen Fragen im Abitur. Es war Ostern, der Apotheker hatte ihr für den Rest der Woche freigegeben. Ihr kleiner Koffer war ochsenblutrot und leicht, sie hatte ihn vor wenigen Tagen erstanden und nicht viel eingepackt. Helene atmete noch heftig, als sie gegen die Zimmertür von Frau Doktor klopfte. Leontine öffnete ihr, sie küssten sich über die Schulter.

Du bist dir sicher?

Ja. Helene zog ihren Mantel aus. Ziemlich. Mir ist nicht übel, gar nichts, nur auf die Blase drückt es nachts.

Wie lange ist die letzte Periode her?

Helene wurde rot. So häufig sie im Krankenhaus während ihrer Ausbildung bettlägerigen Frauen die Binden gewechselt hatte, so genau sie sich an das Waschen von Marthas kleiner Wäsche erinnern konnte, sie hatte noch nie über ihre Periode gesprochen. Und nun galt diese erste Frage danach sogleich ihrer letzten.

Neunundzwanzigster Januar.

Sie könnte sich verzögert haben. Leontine blickte Helene fragend an, kein Vorwurf, kein Richten.

Das habe ich auch gehofft.

Ich werde keine von Aschheims Mäusen holen müssen? Leontine arbeitete Schulter an Schulter mit Aschheim in seinem Laboratorium, aber sie hätte für den Versuch Helenes Morgenurin benötigt. Sie hätte eines der kleinen, noch nackten Mäusemädchen nehmen und ihm Helenes Urin subkutan in jizieren müssen. Dann hätte sie zwei Tage warten und die Maus obduzieren müssen. Wenn das winzige Mäusemädchen mit einer Ovulation reagierte, war sicher, dass die Frau schwanger war. Leontine half Aschheim, eine Abhandlung darüber zu verfassen, sie sollte gegen Ende des Jahres fertig sein, so alles gut ging, und im kommenden Jahr veröffentlicht werden.

Ich gebe dir einen kleinen Schlaftrunk.

Und ich merke nichts?

Nein. Leontine drehte sich um, sie hatte in einer Glaskanne eine Flüssigkeit angerührt und goss diese Helene in einen Becher. Ich kenne die Arbeit der Anästhesisten.

Kein Zweifel. Helene hatte jetzt Angst. Sie hatte keine Angst vor dem Abbruch, sie hatte Angst vor der Bewusstlosigkeit. Sie setzte sich auf den Stuhl und trank das Glas in einem Zug. Durch ihre Arbeit bei dem Apotheker wusste sie selbst, welche Substanzen sich für eine wohldosierte zeitlich begrenzte Abwesenheit eigneten.

Es klopfte, und Martha trat ein. Sie drehte den Schlüssel in der Tür um und ging zum Fenster, um die Rollläden zu schließen.

Es muss ja niemand sehen, sagte sie und kam auf Helene zu. Jetzt atmen. Nur wenig Äther. Helene sah, wie sich Marthas Schritte bis zur Zeitlupe verlangsamten und Martha ihre Hand ergriff. Sie konnte Marthas Hand nicht spüren. Martha stellte sich neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter. Ich bin bei dir.

Es gab keinen Traum, kein Licht am Ende des Tunnels, keine Ahnung von dem, was hätte sein können, und auch keinen Zeigefinger eines Gottvaters, der sich drohend über Helene erhoben hätte.

Als sie aufwachte, bemerkte sie noch immer die Taubheit am ganzen Körper, erst nach und nach konnte sie das Brennen spüren. Sie lag auf dem Rücken, einen Gurt fest über der Brust. Wie hatten die beiden Frauen sie auf die Liege geschafft? Helene traute sich nicht, sich zu bewegen. Am Schreibtisch brannte eine Lampe, davor saß Leontine und las.

Ist es weg? Helenes Stimme zitterte.

Leontine drehte sich zu Helene um, sie blieb auf ihrem Stuhl sitzen und sagte: Schlaf, Helene. Wir bleiben heute Nacht hier.

Ist es weg?

Leontine vertiefte sich wieder in ihr Buch, sie schien Helenes Frage nicht gehört zu haben.

Ein Junge oder ein Mädchen?

Jetzt drehte sich Leontine abrupt zu ihr um. Da war nichts, sagte sie ärgerlich. Du sollst schlafen. Da war kein Embryo, kein befruchtetes Ei, du warst nicht schwanger.

Auf dem Gang waren Schritte zu hören, die sich wieder entfernten. Helene wurde jetzt wacher. Das glaube ich dir nicht, flüsterte sie und spürte, wie ihr Tränen über die Schläfe und ins Ohr liefen, lauwarm.

Leontine schwieg, sie hatte sich über ihr Buch gebeugt und blätterte eine Seite um. Im Gegenlicht, das sich unter den Tränen wie ein Prisma brach, sah es aus, als gebe es Leontine tausendfach. Sollte das eine Brille sein, die sie da trug? Helene bewegte ihre Zehen, das Ziehen in ihrem Leib wurde jetzt so heftig und schneidend, dass sie eine leichte Übelkeit empfand.

Martha hat Nachtdienst? Helene versuchte, den Schmerz zu unterdrücken, sie wollte nicht, dass man ihn aus ihrer Stimme hörte.

Die ganze Woche schon. Sie kommt nachher, und wir bringen dich nach Hause. Bis dahin hast du noch sieben Stunden, die solltest du schlafen.

Hätte Helene nicht diese Schmerzen gehabt, wäre es ihr gelungen, Leontine zu sagen, dass sie nicht schlafen wolle. Aber der Schmerz ließ nur wenig Worte und keinen Trotz zu. Gibt es eine Wärmflasche?

Nein, Wärme würde es nur schlimmer machen. Leontine deutete ein Lächeln an. Sie stand auf und kam zu Helene, um ihr die Hand auf die Stirn zu legen. Du weinst. Ich könnte dir Morphium geben, zumindest wenig.

Helene schüttelte heftig den Kopf. Auf keinen Fall. Niemals wollte sie Morphium nehmen, sie würde den Schmerz ertragen, jeden Schmerz, auch wenn sie es nicht laut sagte. Sie biss sich auf die Lippen, ihr Kiefer klemmte zusammen.

Vergiss das Atmen nicht, jetzt lächelte Leontine wirklich, sie streichelte Helenes Haar, das feucht wurde vom Schweiß, der ihr auf der Stirn stand. Die Tränen liefen, sie konnte sie nicht aufhalten.

Wenn du musst, sag mir Bescheid, das erste Mal tut weh. Aber der Urin hilft, es wird heilen. Du sollst nur liegen, möglichst viel. Weiß Carl inzwischen etwas?

Helene schüttelte wieder den Kopf, es machte nichts, dass sie weinte. Ich habe Carl gesagt, dass wir in die Ferien fahren, an die See. Wir fahren nach Ahlbeck, nicht wahr?

Leontine zog die Augenbrauen hoch. Und wenn er Martha oder mich zufällig trifft?

Das wird er nicht, er lernt für sein Examen. Er sitzt seit drei Wochen in seiner Kammer. Helene keuchte, das Lachen gelang mit Schmerz nicht gut. Er hat gesagt, es wäre bestimmt noch frisch am Meer, wir sollen uns nicht erkälten.

Leontine ließ Helenes Stirn los, sie ging zu ihrem Schreibtisch, zog die Lampe tiefer zu sich, damit der sonstige Raum noch dunkler wurde, und las. Im Schein der Lampe sah es aus, als habe Leontine einen Flaum auf der Oberlippe.

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