Julia Franck - Die Mittagsfrau

Здесь есть возможность читать онлайн «Julia Franck - Die Mittagsfrau» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2007, Издательство: S. Fischer, Жанр: Современная проза, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Mittagsfrau»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

Die Mittagsfrau — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Mittagsfrau», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Dann ist es für mich doch längst zu spät. Helene spürte ihre Ungeduld. Wenn ich die Schule abgeschlossen habe, werde ich selbst für mein Studium arbeiten.

Vertraust du mir nicht?

Carl, bitte, mach es nicht zu einer Frage von Vertrauen.

Wenn unsere Kinder dein Haar haben, dein goldenes Haar, dann bin ich froh. Carl nahm ihr Gesicht in seine Hände.

Helene lächelte. Carl küsste sie wieder, ihm schien der saure Geschmack nichts auszumachen, er drückte sie gegen den Lindenstamm und kostete die Haut ihrer Wangen, er leckte mit der Zungenspitze um ihren Mund herum.

Spaziergänger kamen vorbei und Carl behauptete, man könne sie im schummrigen Licht der Laterne und im Schatten der Linde nicht sehen. Ein Blatt fiel vom Baum, es landete auf seiner Schulter.

Vielleicht werden unsere Kinder nur meine kleine Nase haben und deine mageren Knochen. Helene pustete, sie wollte das Blatt von Carls Schulter pusten.

Das wär mir egal. Carl streichelte mit beiden Händen ihr Gesicht. Er bedeckte ihr Gesicht. Lass uns nach Hause gehen. Er schob seine Hand in ihren Sommermantel und hielt ihren untersten Rippenbogen. Das ist dein schönster Ort. Helene fürchtete, er könne die Wölbung der Rippe für ihre Brust halten, unter so einem Mantel, war er auch noch so leicht, konnte man sich schon irren. Sie pustete wieder gegen seine Schulter, aber das Lindenblatt blieb hartnäckig liegen. Jetzt hob sie ihre Hand, sie wollte nicht, dass er das Lindenblatt bemerkte, sie strich seinen Kragen glatt und sah aus dem Augenwinkel, wie das Blatt zu Boden segelte.

Sie nahmen vom Bahnhof Zoologischer Garten die Straßenbahn zum Nollendorfplatz. Hand in Hand liefen sie die Treppe zu seiner Dachkammer hinauf. Er schloss die Tür auf, hängte seinen Hut an den Haken und half ihr, den Sommermantel auszuziehen, die Schuhe auszuziehen, das Kleid auszuziehen. Lass dich sehen. Sie zeigte sich. Dass sich ihm jemals eine Frau zeigen würde wie sie, darauf hatte er nicht hoffen können, ihm hatte schlicht die Vorstellung gefehlt. Sie lachte, als schäme sie sich, und er wusste, dass sie diese Scham nicht kannte. Er liebte sie für das Spiel. Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch, wie es eine Frau tun könnte, die sich bedecken wollte. Doch sie schob ihre Hand zur Scham, in die Leiste, zwischen ihre Schenkel. Dabei wurde ihr Blick fester, ihre Nasenflügel bebten und ihr Mund deutete ein Lächeln an. Ihre Finger schienen den Weg zu kennen. Dann führte sie ihre Hand zum Mund, es sah aus, als müsse sie aus Verlegenheit an den Nägeln knabbern. Plötzlich drehte sie sich um, blickte über ihre Schulter, in der die Grübchen lockten, und fragte: Worauf wartest du?

Er legte sie auf das Bett und küsste sie.

Der Morgen graute, als sie voneinander ablassen konnten.

Carl stand auf und öffnete das Fenster. Es wird kühl, der Herbst liegt in der Luft.

Komm her, Helene klopfte neben sich auf das Kissen. Carl legte sich zu ihr. Er wollte keine Decke. Der Anblick seiner Nacktheit gefiel ihr. Er war erschöpft, der letzte Schlaf schon lange her. Sie hatte tagsüber noch gearbeitet, er studiert, sie waren in einer kleinen Gaststätte etwas essen gewesen, Königsberger Klopse, ihr Leibgericht, sie waren ins Theater gegangen und hatten auf der Brücke gestanden. Später gab es ihr schwaches Ja unter der Linde. Sie schämte sich, als sie daran dachte. Sie streichelte seine Brust und umkreiste seinen Nabel, von dem aus eine lange Narbe abwärts führte. Akuter Blinddarm, Darmverschlingung, Verschluss beinahe, beinahe Schluss. Ihre Hand berührte geschickt jeden Flecken seines Körpers rund um den Hof seines Geschlechtes, suchte seine Lenden und mied sein Geschlecht. Er wusste, dass sie mit ihm spielte und wie sie ihn an anderen Tagen eben dort anfassen konnte. Es gab nichts an seinem Körper, vor dem sie eine Scheu gehabt hätte. Das war ihm manchmal unheimlich, schließlich behauptete sie doch, er wäre ihr erster Mann. Was war schon der Erste? Der Letzte wollte er sein, also hatte er zu ihr gesagt: Du bist meine Letzte, hörst du, meine süße Allerletzte. Er legte seine Hand auf ihre Hüfte.

Am besten gefallen hat mir die Lenya, wie sie ihre Rache ankündigt. Gib zu, das geht unter die Haut.

Helene konnte nicht glauben, dass er wieder davon anfing. Das arme Mädchen, sagte sie. Sie ließ Carl hören, dass sich ihr Mitleid in Grenzen hielt. Du lässt dich mitreißen. Helene schüttelte den Kopf, gütig, wie eine Mutter über ihr Kind.

Entfachen, ja. Die Oper hat gezündet, das hat Knall gemacht.

Und Puff. Helene blies ihm ins Ohr.

Seine Hände streichelten ihren Bauch, sein Mund suchte ihre kleinen Zitzen, die sein waren, sein allein, allein sein. Ehe Helene sich hingab, flüsterte sie in seinen Haarschopf: Ich möchte nur nicht, dass du erblindest.

Später, die Sonne fiel schon auf ihr Bett, wachte Helene über ihn, sie sah zu, wie er schlief. Seine Augäpfel bewegten sich unter den Lidern wie kleine Lebewesen, etwas Stimmhaftes aus seiner Kehle ließ ihn zusammenschrecken, dann atmete er ruhig. Helene flüsterte ihm etwas ins Ohr und hoffte, dass Worte, die sich im Schlaf in die Träume stahlen, diese Worte mit ihrer Stimme, tief in ihn sanken, in jede Zelle seines Daseins. Sie war zu müde zum Schlafen.

Man müsse Körper und Seele trennen, sagte Leontine, anders könne sie nicht arbeiten.

Den Affekt vom Ding lösen, das ginge wohl nur zugunsten des Dings. Denn ein Affekt ohne Ursache und Ding, dem es anhängt, das könne er sich nicht vorstellen. Carl stopfte seine kleine Pfeife nach und zündete sie an. Seine neue Hornbrille verschwand im Qualm, noch fehlte ihm beim Rauchen die Eleganz eines Alten. Wenn er sprach, sprach er in anregenden Gesprächen wie diesen so schnell, dass er einzelne Worte verschluckte und man sie sich denken musste, um zu erfassen, was er genau gesagt hatte. Nur wie könnte ein Ding ohne seinen Betrachter noch dinghaft sein? Auch das Ding besitzt ein Aussehen, eine Konsistenz und Temperatur; nicht zuletzt eine Funktion.

Leontine warf einen Blick auf Helene, die sich auf der Chaiselongue ausgestreckt und die Augen geschlossen hatte.

Vermutlich ist genau das die Herausforderung meiner Zunft, die Trennung. Allein die Sezierung des Körpers trennt einzelne Teile aus einem Ganzen. Wir können sie ansehen, die Leber und ihre Geschwulst. Wir können die Geschwulst von der Leber und die Leber vom Körper trennen.

Aber nicht vom Menschen, und es wird immer die Leber dieses Menschen bleiben. Die örtliche Entfernung und die funktionale Durchbrechung ihrer Symbiose beraubt weder die Leber des Menschen noch den Menschen seiner Leber.

Nehmen wir ein Bein. Carl war noch nicht sicher, ob sich sein Gedanke Leontines anschließen oder widersetzen würde. Wievielen unserer Väter fehlt eines der äußeren Gliedmaßen. Sie leben ohne ihren Arm, ohne ihren Finger.

Martha stöhnte demonstrativ, ihr wurde das Gespräch zwischen Leontine und Carl zu lang, es war Leontine und ihr seit einiger Zeit zum ersten Mal gelungen, gleichzeitig einen freien Tag zu haben; mitten in der Woche wollten sie einen Ausflug machen und ein befreundetes Paar in Friedenau besuchen. Martha legte jetzt ihren Arm um Leontines Hals und drosselte sie damit.

Wenn ihr euch nicht trennen könnt, haben unsere Gastgeber den Kuchen verspeist, ehe wir dort eintreffen.

Leontine löste Marthas Arm von ihrem Hals. Allein das Wort Erkenntnis unterliegt einer gewissen Wesenswandlung. Die Hülle bleibt bestehen, aber was gestern noch die Erkenntnis Gottes und seiner Allmacht war, ist heute der Schnitt in die Geschwulst.

Carl rauchte, er hielt seinen Kopf steif, es lag ihm viel an seiner Haltung, daran, den Kopf noch nicht zu schütteln, ehe er seinen Gedanken klar vermessen und die richtigen Worte für den Widerspruch gefunden hatte.

Leontine nutzte indessen die Gelegenheit, ihren Affront auszuweiten. Carl, es ist nicht allein die Medizin, die der Erkenntnis so viele neue Attribute hinzugefügt hat, dass wir nicht mehr vom selben Charakter sprechen können. Ein Blick in den Himmel, die Technik der Flugzeuge, die Vernichtungen durch Gas bei Kriegsende, das alles spricht gegen Gott.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Mittagsfrau»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Mittagsfrau» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Mittagsfrau»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Mittagsfrau» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x