Julia Franck - Die Mittagsfrau

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Die Mittagsfrau: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine idyllische Kindheit in der Lausitz am Vorabend des ersten Weltkriegs, das Berlin der goldenen Zwanziger, die große Liebe: So könnte das Glück klingen, denkt Helene. Aber steht ihr die Welt wirklich offen? Helene glaubt unerschütterlich daran, folgt ihren Träumen und lebt ihre Gefühle — auch gegen die Konventionen einer zunehmend unerbittlichen Zeit. Dann folgt der zweite große Krieg, Hoffnungen, Einsamkeit — und die Erkenntnis, dass alles verloren gehen kann. Julia Franck erzählt in ihrem großen neuen Roman ein Leben, das in die Mühlen eines furchtbaren Jahrhunderts gerät, und die Geschichte einer faszinierenden Frau.

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Die Begierde, die aus der Erkenntnis des Guten und Schlechten entspringt, kann durch viele andere Begierden erstickt oder eingeschränkt werden, die aus Affekten, welche uns bestürmen, entspringen. Carls Finger ließen die ganze Seite zittern.

Frierst du jetzt? Helene schob ihre Hand neben seine, ihre kleinen Finger berührten sich fast.

Die Vernunft kann die Leidenschaften überwinden, indem sie selbst zur Leidenschaft wird.

Helene hörte es und sagte: Du hast schöne Augen.

Beweis. Der Affekt gegenüber einem Ding, das wir uns als zu künftig vorstellen, ist schwächer als der gegen ein gegenwärtiges.

Sprichst du von uns, sprichst du von Liebe? Helene berührte jetzt mit ihrem Finger seinen und bemerkte, wie er zuckte. Er war so gefangen, dass er nicht einmal den Blick wendete, um sie anzusehen.

Du wolltest, dass ich vorlese, und ich lese vor. Liebe ist bei Spinoza nichts anderes als Fröhlichkeit, Fröhlichkeit verbunden mit der Vorstellung ihrer äußeren Ursache.

Deine Augen glühen. Ich könnte den ganzen Abend neben dir liegen und einfach dein Kinn ansehen, dein Profil, die Nase, wie sich die Lider über deine Augen senken. Helene zog ihre Knie an, da war noch die Decke zwischen ihr und Carl.

Carl wollte ihr etwas von der Begierde im Verhältnis zur Liebe und beider Verhältnis zur Vernunft erklären, aber er hatte die Logik vergessen, etwas anderes hatte Besitz von ihm ergriffen, etwas, das nicht mehr in sich ruhen, nicht mehr Gegenstand des Denkens sein konnte, nur über sich hinaus, aus sich heraus wollte er, zu ihr. Worte flogen vorüber, die Süße ihres Mundes. Er vermochte kein Denken, sein Wille war abhanden gekommen, es gab keine Zähmung mehr. Er fühlte sich nackt. Die Berührung mit der Decke, die ihn von ihr trennte, erregte ihn maßlos. Mit reiner Begierde sah er Helene an und küsste sie. Er küsste ihren Mund, ihre Wangen, ihre Augen, seine Lippen spürten die glatte Haut ihrer gewölbten Stirn, die Hand ihr seidiges Haar, durch die schmale Öffnung seiner Augen fiel Gold, der Lichtschein ihres Haars. Seine Hand ertastete ihr Schlüsselbein, die Wölbung ihrer Schulter, seine Fingerspitze fühlte ihre Grübchen, die er vom Sehen gut kannte. Ihre Arme schienen endlos lang, ihre Achselhöhle war feucht, er krümmte seine Hand in ihr, er schmiegte sich. Er hörte sein Keuchen an ihr. Helenes Duft lockte ihn, dass es wehtat. Ihre Arme verschränkten sich vor ihren Brüsten, er musste tief atmen, er sah die Zeit vor sich, wie sie sich entrollte, er mit ihr Ruhe gewinnen konnte, wenn er nur wollte, nur wollte, aber wo war er nur, der Wille. Vernunft, rief er still zu sich, er sah das Wort vor seinem Auge, schlicht, er kannte seine Bedeutung nicht mehr. Nichts als Buchstaben, ihr Laut fehlte. Klang und Bedeutung auf und davon. Doch sein Keuchen fing sich zwischen seinen Lippen und ihren Wölbungen und Höhlen und trug ihren Atem in sein Ohr.

Die Kerze knisterte, der Docht bog sich und versank. Die Dunkelheit kühlte angenehm. Carl starrte in das Dunkel. Helenes Atem war gleichmäßig, ihre Augen wohl geschlossen. Er fand kaum in den Schlaf, ihr Geruch hielt ihn wach und weckte ihn, wenn er für Sekunden träumte. Sie atmete kürzer als er, vielleicht schlief sie nicht. Er streckte seine Hand nach ihr aus.

Sie mochte seinen sanften Mund, die Lippen, die anders forderten als Marthas, und den Geschmack, der ihr neu war.

Es ist schön, wenn dein Haar länger wird, flüsterte Carl in die Stille. Warum war es so kurz?

Um dich kennenzulernen. Weißt du das gar nicht? Es war lang bis hier, wenige Stunden bevor ich dich das erste Mal gesehen habe. Leontine hat es mir abgeschnitten.

Carl verbarg sein Gesicht an ihrem Hals, mit dem Flügelschlag seiner Augen strich er ihr Ohr. Dein Haar schimmert wie Gold. Wenn wir nichts mehr zu essen haben, schneide ich es dir heimlich nachts ab und gehe es verkaufen.

Sie mochte es, wenn er wir sagte und sie in seinen Armen lag.

Das Frühjahr kam, die Stürme legten sich und der erste Flug von Ost nach West über den Atlantik gelang. Helene verbrachte seit jenem Wintertag ihre Nächte bei Carl. Nur manchmal ging sie in die Achenbachstraße und war erleichtert, dass es Martha besser ging. Leontine hatte sich mit ihr über Tage eingeschlossen. Martha sollte getobt und gelitten haben, der geschliffene Spiegel mit den Lilien über dem Waschtisch hatte einen Sprung, Bettwäsche war zerrissen und vom Schweiß durchnässt am Morgen und am Abend gewechselt worden, manchmal mitten am Tag; aber dann war sie ruhig, schwach und ruhig. Die Leere blieb, die Fragen, woher und warum und wer. Es war ein Wunder, wie Martha es schaffte, jeden Tag zur Arbeit ins Krankenhaus zu fahren. Leontine sagte, Martha sei zäh. Ihr Körper habe sich an sie gewöhnt. Die beiden Frauen hatten die Betten zusammengeschoben, und nur der Koffer unter dem Bett war noch ein Hinweis auf Helene, auf ihr früheres Leben hier, er barg Helenes Habseligkeiten. Helene kam, öffnete den Koffer und schob die Briefe des Barons beiseite. Sie nahm den aus Horn geschnitzten Fisch und holte die Kette hervor.

Du kannst sie mitnehmen, sagte Martha. Martha machte sich nichts aus dem Koffer, sie wollte, dass er endlich verschwand. Ihr Hut war von Motten zerfressen, Helene fragte sich, wo ihrer war. Sie musste ihn an jenem Abend vor zwei Jahren in der Garderobe vergessen haben, der Garderobe der Weißen Maus.

Auf meiner Station wird eine Stelle frei, sagte Martha, du kannst dich bewerben. Helene lehnte ab, sie wollte nicht in den Norden in ein Jüdisches Krankenhaus fahren. Der Apotheker bezahlte sie jetzt besser, und sie musste nicht mehr an ihn denken, wenn sie abends allein in der Apotheke stand und Tinkturen schüttelte. Carl wollte keine Miete von ihr, seine Eltern gaben ihm an jedem Monatsanfang einen Wechsel. Wenn er sie besuchte, nahm er Helene mit auf die Wannseebahn, er setzte Helene in das Gartenlokal am Stölpchensee, bestellte ihr eine Himbeerbrause und holte sie eine Stunde später wieder ab. Manchmal fragte er sie, ob sie ihn nicht begleiten wolle, er wollte sie seinen Eltern vorstellen. Sie scheute sich davor. Vielleicht mögen sie mich nicht, gab Helene zu bedenken und ließ weder Zuspruch noch Einwände gelten. In Wirklichkeit genoss sie die Sonntagnachmittage, an denen sie ungestört in dem Gartenlokal sitzen und lesen konnte.

Am Ende des Sommers ergatterten sie über Bernards nützliche Verbindungen Karten für das neue Stück am Schiffbauerdamm. Carl saß neben Helene und vergaß, ihre Hand zu halten. Er ballte die Hände im Schoß zu Fäusten und schlug sich mit der Hand an die Stirn, er weinte, und im nächsten Augenblick johlte er. Nur als auf Verlangen des Publikums der Kanonensong wiederholt wurde und in den hinteren Reihen Menschen aufstanden, sich unterhakten und schunkelten, lehnte sich Carl etwas erschöpft zurück und schenkte Helene einen Blick.

Gefällts dir nicht?

Helene zögerte, sie legte ihren Kopf schief. Ich weiß noch nicht.

Das ist genial, sagte Carl, sein Blick war längst wieder auf der Bühne und sollte im Laufe der Vorstellung nicht mehr zu Helene gelangen, gebannt lauschte er Lotte Lenya, fast benommen sah er dabei aus. Als auf die erste Strophe des Eifersuchtsduetts eine zweite folgte, prustete Carl, er hielt sich den Bauch vor Lachen.

Carls Wangen waren gerötet, als er schon aufstand und klatschte, ehe der letzte Vorhang fiel. Das Publikum brodelte. Die Menschen wollten nicht gehen, ehe die Schlussstrophen der Moritat noch einmal gesungen wurden. Das Publikum grölte mit, selbst Harald Paulsen bewegte seine Lippen, nur war es im Lärm nicht mehr hörbar, ob er dieses Lied oder ein anderes sang. Der Beifall toste. Blumen wurden aus dem Rang und vom Parkett auf die Bühne geworfen. Wie Püppchen, so erschien es Helene, verbeugten sich die Schauspieler, kleine Stehaufmännchen, die, von ihren Claqueuren wieder und wieder in die Waagerechte genötigt, ihres Auftritts nicht müde wurden. Die Scheinwerfer ließen keinen der Schauspieler von der Bühne und keinen Zuschauer aus dem Saal. Sie beklatschen sich selbst, ging es Helene durch den Kopf, als sie sich vorsichtig umsah. Die frisch eingesprungene Roma Bahn riss sich ihre lange Perlenkette vom Hals und streute die Glasperlen ins Publikum, sie tat, als wolle sie die Bühne verlassen, aber die Männer pfiffen, ob aus Wut oder Freude, sie blieb. Die Leute brüllten, sie trampelten, ein Mann im Parkett warf mit Münzen um sich.

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