Ingo Schulze - Neue Leben

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Neue Leben: краткое содержание, описание и аннотация

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Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben — an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt Ingo Schulze das einzigartige Panorama des Weltenwechsels 1989/90 — der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

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Hast Du in der vorletzten Ausgabe den Artikel über das Lindenau-Museum gelesen? Hinter all diesen Plänen steckt Nicoletta. Sie hat sich außerdem in den Kopf gesetzt, im Lindenau-Museum den Altar des Guido da Siena zu rekonstruieren, sie war schon in Eindhoven, wo es eine Tafel gibt (die anderen Tafeln sind in Princeton, im Louvre und natürlich in Siena). Die Holländer haben wohl schon zugestimmt, die Rekonstruktion wäre eine Sensation! 324

Sobald meine neue Wohnung bezugsfertig ist, wird Vera für ein paar Wochen oder Monate nach Altenburg kommen.

Sie hat sich von Nicola getrennt, oder er von ihr, was sie nie zugeben würde, dafür ist in Vera zu viel gekränkte Eitelkeit, weibliche Eitelkeit. Das macht es für mich so schwierig, sie zu trösten. Ihr Auftreten jedoch ist mondän! Niemand würde glauben, daß sie aus zwei Koffern lebt. Beirut war für sie doch etwas zu viel Abenteuer. Nicolas Mutter hat sie mit dem Gerede um Entführungen völlig verunsichert, der Strom fällt ständig aus, die Generatoren machen ohrenbetäubenden Lärm und verpesten die Luft. Grün gibt es sowieso nicht, das Meer ist eine Kloake, und die Autos rasen mit hundert durch die Straßen, bremsen, rasen weiter — aus Angst vor Scharfschützen. Gegen Westbeirut ist Westberlin wohl so weitläufig wie die Prärie. Ihr einziger Vorteil war, daß sie getauft ist. Das wird akzeptiert. Bloß kein Atheismus!

Nicola wittert jetzt das große Geschäft. Sein Zukunftsorakel ist ein Glaser. Kaufen die Leute Fensterglas, besteht Hoffnung auf Frieden. Und jetzt kaufen sie ihm wohl das Lager leer.

Zurück nach Dresden will sie keinesfalls, und in Berlin, in ihrem schönen Westberlin, hat sie auch keine Arbeit mehr. Sie löst die Wohnung und Nicolas Laden auf. Sie verschleudert alles, und wenn sie Pech hat, bleiben sogar noch Schulden an ihr hängen. Ihr werdet Euch hier also wiedersehen.

Gib Dir und Franziska ein paar Wochen Eingewöhnungszeit. Alles, was die Arbeit betrifft, sieht der Baron sehr nüchtern. Das sollte Dich nicht verunsichern. Ich habe Dir ja meine erste Begegnung mit ihm beschrieben. Pringel und Frau Schorba sind völlig vorbehaltlos, und für unsere Elevinnen 325bist Du sowieso schon eine Berühmtheit. Wahrscheinlich werden sie sich darum streiten, wer Dich in die Geheimlehre des Layouts einführen darf. Jörg beneidet Dich um das Buch. Jemanden wie Dich an meiner Seite zu sehen hatten Marion und er wohl nicht erwartet.

Anton Larschen, der sich schon in einen bösen Geist zu verwandeln drohte, fördert nun wieder gute Gaben aus seinem Rucksack. Du hättest mit Deinen Änderungsvorschlägen» auf der ganzen Linie recht«. Frau Schorba wird am Wochenende den Text in den Computer tippen.

Das Geschäftliche laß getrost meine Sorge sein. Die Zeit arbeitet für uns. Deine Fahrschule bezahlen wir, Voranmeldungen braucht man nicht mehr. Im Herbst fährst dann Du den LeBaron!

Ihr könnt spätestens im September einziehen, denn für jeden Tag nach dem 31. August blecht die Baufirma, so steht es im Vertrag. Die Miete wird moderat sein. Hab ich Dir gesagt, daß im Badezimmer nicht nur eine schnöde Wanne, sondern ein richtiger kleiner Whirlpool geplant ist?

Stell Dir einen Spätsommertag vor, von unten duften die Äpfel herauf, oben riecht alles noch ein bißchen frisch, das Schloß ragt vor Euch auf, dahinter die Hügel und in der Ferne das Gebirge. Ihr werdet genügend Geld haben, keine Zukunftssorgen, und jeder kann ganz in Ruhe machen, was er will. Und nächstes Jahr fahren wir alle nach Italien oder fliegen in die USA und essen Lobster.

Gib Franziska einen Kuß!

Dein Enrico

Dienstag, 19. 6. 90

Lieber Jo!

Ich habe mich in die Arbeit gestürzt — mir blieb auch gar nichts anderes übrig. Die Verhältnisse klären sich mit einer Schnelligkeit, die ich selbst nicht für möglich gehalten hätte. Kaum mehr als eine Woche ist vergangen, und aus dem ganzen Tohuwabohu erstehen bereits die Konturen unserer Zeitung.

Auch mit uns geht eine Verwandlung vor. Ob Frau Schorba oder ihr Mann, der den Vertrieb organisiert, oder Evi und Mona, unsere Elevinnen am Computer, selbst der geschlagene Pringel — wir alle bewegen uns nicht nur rascher, zielgerichteter, geradezu begierig, gleich das nächste zu erledigen, wir sind auch freundlicher, offener, wir haben nichts zu verbergen, nichts zu verlieren! So wie jetzt sollte der Alltag immer sein. Ja, so soll es bleiben!

Offiziell arbeitet Herr Schorba noch bei der Wismut. Er ist aber freigestellt und wartet auf seine Kündigung samt Abfindung. Als Bergbauingenieur weiß er zu organisieren. Ich genieße es, wenn jemand die Dinge mit Verstand und Umsicht angeht. Er hat eine ganze Wand mit Landkarten tapeziert. Seiner Berechnung zufolge werden wir 120 000 Exemplare drucken. Schorba verteilt klare Aufgaben und kontrolliert akribisch. Als ich Kurt fragte, wie er sich das ab Juli vorstelle, sagte er:»Na, mit euch. «Fred hingegen ist völlig überfordert. Täglich, fast stündlich muß er sein Vertriebsnetz flicken, weil Verkaufsstellen schließen oder immer weniger Exemplare absetzen, so daß die Fahrt nicht mehr lohnt.

Zudem kalkulieren wir mit zehn- oder hundertmal größeren Beträgen. Im Vergleich zu uns spielen Jörg und Marion nur Kaufmannsladen. Jo, mein Lieber, jetzt beginnt ein neues Leben! Unsere Artikel haben, wenn überhaupt, ab und an ein bißchen Staub aufgewirbelt, der sich jedoch schnell wieder legte. Jetzt aber bringen wir wirklich etwas in Schwung. Unsere Anzeigen sind der Motor. Wir selbst verändern die Welt. Denk nur an unser Verlagshaus, an die Passage, die wir von hier auf den Markt bauen lassen. Vor allem aber: Wer außer uns schafft das — kostenlos und in jeden Haushalt?! Jörg ähnelt jenem Unglücksraben am Roulettetisch, der die Zahlen studiert und analysiert, aber wenn er setzt, verliert er. Wir jedoch machen das Spiel. Denn wir haben die Wahrscheinlichkeit und die Zeit auf unserer Seite. Und je mehr Geld wir haben, desto weniger kann uns der Zufall reinpfuschen. Jörg soll nur schön weiterstudieren und analysieren und darüber schreiben, während wir schon wieder ein neues Spiel machen, das er dann wieder studieren und analysieren kann. Es ist ein Glück, mit klarem Bewußtsein 326noch einmal anfangen zu können.

Der Wunsch des Barons, nach all dem Aufruhr und Durcheinander unser Projekt erneut von A bis Z abzuklopfen, war mir nur recht. Denn der rote Faden droht im Wirrwarr aller gleichzeitig zu erledigenden Aufgaben verlorenzugehen. Ich hatte an ein Abendessen gedacht, er sah mich jedoch als einen Referenten im nüchternen Interieur unserer Redaktion. Plötzlich wußte ich, was zu tun war: Jede und jeder in der Redaktion mußten eine Rolle und einen Auftritt bekommen. Und ich war der Regisseur.

Vier Tage lang habe ich kaum etwas anderes gemacht, als mit ihnen zu reden. Nichts soll fraglos hingenommen werden!

Fred und Ilona, zuerst froh, von» solchen Mätzchen «verschont zu bleiben, fühlen sich bereits vernachlässigt. Ilona schielt wie eine Elster, wenn ich Frau Schorba etwas gebe. Außerdem treibt sie die» Rolex-Affäre «fast in den Wahnsinn. Die Leute kommen in die Redaktion und knallen ihr die» Scheißuhr «auf den Tisch, entweder geht die Uhr nicht mehr, oder die neuen Abonnenten haben herausgefunden, daß es keine echte Rolex ist. Manche weigern sich zu gehen, bevor sie nicht ihr Geld wiederbekommen haben. Ilonas Erklärungen, daß in der Anzeige nichts von Rolex gestanden habe, sondern nur» Diese Uhr erhalten Sie …«, macht die Leute erst recht fuchsteufelswild! Ilonas einzige Rettung ist der von ihr geschmähte Wolf. Weil Astrid durch das Gezeter fortwährend geweckt wird, gähnt sie oft und entblößt dabei ihre Reißzähne. Auch ihr weißes blindes Auge flößt den geprellten Abonnenten Respekt ein. Gott sei Dank geht uns dieser Ärger nichts mehr an! Wir müssen keine Abonnenten werben! Ist das nicht eine wunderbare Emanzipation vom Leser?

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