Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

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Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

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Als der Applaus zu Ende war, hatte Humboldt das Podium schon verlassen. Vor der Singakademie wartete eine Kutsche, die ihn ans Krankenbett seiner Schwägerin brachte. Sie ließ leise und ohne Schmerzen nach, halb im Schlaf und halb dämmernd, Öffnete nur noch einmal die Augen, sah zunächst Humboldt an und dann, leicht erschrocken, ihren Ehemann, als fiele es ihr schwer, die beiden zu unterscheiden. Sekunden später war sie tot.

Danach saßen die Brüder einander gegenüber, Humboldt hielt die Hand des Älteren, weil er wußte, daß die Situation das verlangte; aber für einige Zeit vergaßen sie völlig, geradezusitzen und klassische Dinge zu sagen.

Ob er sich noch an den Abend erinnere, fragte der Ältere schließlich, als sie die Geschichte von Aguirre gelesen hätten und er beschlossen habe, zum Orinoko zu ziehen?

Das Datum sei für die Nachwelt bezeugt!

Natürlich erinnere er sich, sagte Humboldt. Aber er glaube nicht mehr, daß es die Nachwelt interessieren werde, er zweifle auch an der Bedeutung der Flußreise selbst.

Der Kanal habe keine Wohlfahrt für den Kontinent gebracht, er liege verlassen und unter Mückenwolken wie je, Bonpland habe recht gehabt. Wenigstens sei ihm das Leben ohne Langeweile vergangen.

Ihm habe Langeweile nie etwas ausgemacht, sagte der Ältere. Nur allein habe er nicht sein wollen.

Er sei immer allein gewesen, sagte Humboldt, vor der Langeweile aber habe er Todesangst.

Er habe sehr darunter gelitten, sagte der Ältere, daß er nie Kanzler geworden sei, Hardenberg habe es verhindert, dabei sei es ihm doch bestimmt gewesen!

Niemand, sagte Humboldt, habe eine Bestimmung.

Man entschließe sich nur, eine vorzutäuschen, bis man es irgendwann selbst glaube. Doch so vieles passe nicht dazu, man müsse sich entsetzliche Gewalt antun.

Der Ältere lehnte sich zurück und sah ihn lange an.

Immer noch die Knaben?

Das hast du gewußt?

Immer.

Lange sprach keiner von ihnen, dann stand Humboldt auf, und sie umarmten einander so förmlich wie stets.

Sehen wir uns wieder?

Sicher. Im Fleische oder im Licht.

In der Akademie warteten seine Reisebegleiter, der Zoologe Ehrenberg und der Mineraloge Rose. Ehrenberg war klein, dick und spitzbärtig, Rose war über zwei Meter groß und schien stets feuchte Haare zu haben.

Beide trugen dicke Brillen. Der Hof hatte sie Humboldt als Assistenten beigegeben. Gemeinsam überprüften sie die Ausrüstung: das Cyanometer, das Teleskop und die Leydener Flasche von seiner Tropenreise, eine englische Uhr, die genauer ging als die alte französische, und für die Magnetmessungen ein besseres Inklinatorium, angefertigt von Gambey persönlich, sowie ein eisenfreies Zelt. Dann fuhr Humboldt ins Charlottenburger Schloß.

Er begrüße diese Reise ins Reich seines Schwieger-sohns, sagte Friedrich Wilhelm schwerfällig. Darum er-nenne er Kammerherrn Humboldt zum Wirklichen Geheimen Rat, der von nun an mit Exzellenz anzusprechen sei.

Humboldt mußte sich abwenden, so stark war seine Bewegung.

Was ist Ihnen, Alexander?

Es sei nur, sagte Humboldt schnell, wegen des Todes seiner Schwägerin.

Er kenne Rußland, sagte der König, er kenne auch Humboldts Ruf. Er wünsche keine Beschwerden! Es sei nicht nötig, über jeden unglücklichen Bauern in Tränen auszubrechen.

Er habe es dem Zaren versichert, sagte Humboldt in einem Ton, als hätte er es auswendig gelernt. Er werde sich mit der unbelebten Natur befassen, die Verhältnisse der unteren Volksklassen aber nicht studieren. Diesen Satz hatte er bereits zweimal an den Zaren und dreimal an preußische Hofbeamte geschrieben.

Daheim lagen zwei Briefe. Einer des älteren Bruders, der sich für Besuch und Beistand bedankte. Ob wir uns wiedersehen oder nicht, jetzt sind es wieder, wie im Grunde immer schon, nur wir beide. Man hat uns früh eingeschärft, daß ein Leben Publikum benötigt. Beide meinten wir, das unsere sei die ganze Welt. Nach und nach wurden die Kreise kleiner, und wir mußten begreifen, daß das eigentliche Ziel unserer Bemühungen nicht der Kosmos, sondern bloß der andere war. Deinetwegen wollte ich Minister werden, meinetwegen mußtest Du auf den höchsten Berg und in die Höhlen, für Dich habe ich die beste Universität erfunden, für mich hast Du Südamerika entdeckt, und nur Dummköpfen, die nicht verstehen, was ein Leben in Verdoppelung bedeutet, würde dafür das Wort Rivalität einfallen: Weil es Dich gab, mußte ich Lehrer eines Staates, weil ich existierte, hattest Du der Erforscher eines Weltteils zu werden, alles andere wäre nicht angemessen gewesen. Und für Angemessen-heit hatten wir immer das sicherste Gespür. Ich ersuche Dich, diesen Brief nicht mit dem Rest unserer Korre-spondenz auf die Zukunft kommen zu lassen, auch wenn Du, wie Du mir gesagt hast, von der Zukunft nichts mehr hältst.

Der andere Brief war von Gauß. Auch er schickte gute Wünsche sowie einige Formeln für die magnetischen Messungen, von denen Humboldt keine Zeile verstand.

Außerdem empfahl er, unterwegs die russische Sprache zu lernen. Er selbst habe, nicht zuletzt eines vor langer Zeit gegebenen Versprechens wegen, damit begonnen.

Falls Humboldt einen gewissen Puschkin träfe, möge er nicht unterlassen, ihn seiner Hochachtung zu versi-chern.

Der Diener kam herein und meldete, es sei alles bereit, die Pferde habe man gefüttert, die Instrumente aufgeladen, in der Morgendämmerung könne es losgehen.

Tatsächlich half das Russische Gauß über den Ärger daheim, das ständige Jammern und die Vorwürfe Minnas, das triste Gesicht seiner Tochter und all die Fragen nach Eugen. Nina hatte ihm zum Abschied das russische Wörterbuch geschenkt: Sie war zu ihrer Schwester nach Ostpreußen gegangen, hatte Göttingen für immer verlassen. Für einen Moment hatte er sich gefragt, ob vielleicht sie, und nicht Johanna, die Frau seines Lebens gewesen war.

Er war milder geworden. In letzter Zeit brachte er es sogar fertig, Minna ohne Abneigung anzusehen. Etwas an ihrem dünnen, ältlichen, stets anklagenden Gesicht würde ihm fehlen, wäre sie einmal nicht mehr da.

Weber schrieb ihm jetzt häufig. Es sah ganz so aus, als ob er bald nach Göttingen käme. Die Professur wurde frei, und Gauß’ Wort hatte Gewicht. Ein Jammer, sagte er zu seiner Tochter, daß du so häßlich bist und er eine Frau hat!

Auf der Rückfahrt von Berlin, als ihm vom Schwanken der Kutsche so schlecht geworden war wie noch nie zuvor im Leben, hatte er sich helfen wollen, indem er das Zittern, Schaukeln und Schlingern bis ins Innerste durchdachte. Nach und nach war es ihm gelungen, sich alle Teile in ihrem Zusammenwirken vorzustellen.

Geholfen hatte es kaum, aber ihm war dabei das Prinzip des geringstmöglichen Zwangs klar geworden: Jede Bewegung stimmte so lange mit der des Gesamtsystems überein, wie sie konnte. Sofort nachdem er in den frühen Morgenstunden in Göttingen eingetroffen war, hatte er Weber seine Notizen darüber geschickt, der hatte sie mit klugen Anmerkungen zurückgesandt. In wenigen Monaten würde die Abhandlung erscheinen. So war er nun also Physiker geworden.

Nachmittags machte er lange Spaziergänge durch die Wälder. Inzwischen verirrte er sich nicht mehr, er kannte diese Gegend besser als irgend jemand sonst, schließlich hatte er all dies auf der Karte fixiert. Manchmal war ihm, als hätte er den Landstrich nicht bloß vermessen, sondern erfunden, als wäre er erst durch ihn Wirklichkeit geworden. Wo nur Bäume, Moos, Steine und Graskup-pen gewesen waren, spannte sich jetzt ein Netz aus Geraden, Winkeln und Zahlen. Nichts, was einmal jemand vermessen hatte, war noch oder konnte je sein wie zuvot.

Gauß fragte sich, ob Humboldt das begreifen würde. Es begann zu regnen, er stellte sich zum Schutz unter einen Baum. Das Gras zitterte, es roch nach frischer Erde, und er hätte nirgendwo anders sein wollen als hier.

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