Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

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Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

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Bei seiner einzigen Audienz, erzählte Humboldt, habe der Kaiser ihn gefragt, ob er Pflanzen sammle. Er habe bejaht, der Kaiser habe gesagt, ganz wie seine Frau, und sich brüsk abgewandt.

Seinetwegen, sagte Gauß, habe Bonaparte auf den Beschuß Göttingens verzichtet.

Das habe er gehört, sagte Humboldt, aber er bezweifle das, es habe wohl eher strategische Gründe gehabt. Wie auch immer, später habe Napoleon ihn als preußischen Spion aus dem Land weisen wollen. Die gesamte Akademie habe sich zusammentun müssen, um es zu verhindern. Dabei habe er niemanden – Humboldt warf dem Sekretär einen Blick zu, der schlug sofort den Schreibblock auf –, dabei habe er niemanden aushorchen wollen außer der Natur, habe keine anderen Geheimnisse gesucht als die so offen liegenden Wahrheiten der Schöpfung.

Offen liegenden Wahrheiten der Schöpfung, wiederholte der Sekretär mit gespitzten Lippen.

Die so offen liegenden!

Der Sekretär nickte. Der Diener brachte ein Tablett mit silbernen Täßchen.

Aber Bonpland, wiederholte Eugen.

Eine schlimme Sache. Humboldt seufzte. Eine sehr traurige Geschichte. Aber hier sei nun endlich der Tee –

ein Geschenk des Zaren, dessen Finanzminister ihn wiederholt nach Rußland eingeladen habe. Natürlich habe er abgesagt, aus politischen Gründen wie auch, es verstehe sich von selbst, seines Alters wegen.

Richtig entschieden, sagte Eugen. Die schlimmste Despotie der Welt! Er wurde rot vor Schreck über sich selbst.

Gauß bückte sich, hob ächzend den Knotenstock auf, zielte und stieß unter dem Tisch nach Eugens Fuß. Er verfehlte und stieß noch einmal. Eugen zuckte zusammen.

Da könne er nicht ganz widersprechen, sagte Humboldt. Er winkte ab, sofort hörte der Sekretär mit dem Mitschreiben auf. Die Restauration liege wie Mehltau auf Europa. Daran sei, er könne es nicht verschweigen, auch sein Bruder schuld. Die Hoffnungen seiner Jugend seien fern und unwirklich geworden. Auf der einen Seite die Tyrannei, auf der anderen die Freiheit der Toren.

Wenn drei Männer auf der Straße stünden, sie hätten es ja erlebt, sei dies eine Zusammenrottung. Wenn dreißig in einem Hinterzimmer Geister anriefen, so habe keiner etwas einzuwenden. Dutzende Wirrköpfe zögen durchs Land, predigten die Freiheit und ließen sich von arglosen Narren durchfüttern. Europa sei zum Schauplatz eines Alptraums geworden, aus dem keiner mehr erwachen könne. Vor Jahren habe er eine Reise nach Indien vorbereitet, habe das Geld beisammen gehabt, alle Instrumente, den Plan. Es hätte die krönende Unternehmung seiner Erdentage werden sollen. Dann hätten es die Engländer verhindert. Keiner wolle einen Feind der Sklaverei in seinem Land haben. In Lateinamerika wiederum seien Dutzende neue Staaten entstanden, ohne Zweck und Sinn. Das Lebenswerk seines Freundes Bolivar liege in Trümmern. Ob die Herren übrigens wüßten, wie der große Befreier ihn tituliert habe?

Er schwieg. Erst nach einer Weile wurde klar, daß er auf Antwort wartete.

Na wie denn, fragte Gauß.

Den wahren Entdecker Südamerikas! Humboldt lä-

chelte in seine Tasse. Das könne man in Gomez’ El Baron Humboldt nachlesen. Ein unterschätztes Buch. Apropos, er habe gehört, der Herr Professor beschäftige sich jetzt mit Wahrscheinlichkeitsrechnung?

Sterbestatistik, sagte Gauß. Er nahm einen Schluck Tee, verzog angewidert das Gesicht und stellte die Tasse so weit von sich, wie er konnte. Man denke, man bestimme sein Dasein selbst. Man erschaffe und entdecke, erwerbe Güter, finde Menschen, die man mehr liebe als sein Leben, zeuge Kinder, vielleicht kluge, vielleicht auch idiotische, sehe den Menschen, den man liebe, sterben, werde alt und dumm, erkranke und gehe unter die Erde.

Man meine, man habe alles selbst entschieden. Erst die Mathematik zeige einem, daß man immer die breiten Pfade genommen habe. Despotie, wenn er das schon höre! Fürsten seien auch nur arme Schweine, die lebten, litten und stürben wie alle anderen. Die wahren Tyrannen seien die Naturgesetze.

Aber der Verstand, sagte Humboldt, forme die Gesetze!

Der alte kantische Unsinn. Gauß schüttelte den Kopf.

Der Verstand forme gar nichts und verstehe wenig. Der Raum biege und die Zeit dehne sich. Wer eine Gerade zeichne, immer weiter und weiter, erreiche irgendwann wieder ihren Ausgangspunkt. Er zeigte auf die niedrig im Fenster stehende Sonne. Nicht einmal die Strahlen dieses ausbrennenden Sterns kämen auf geraden Linien herab. Die Welt könne notdürftig berechnet werden, aber das heiße noch lange nicht, daß man irgend etwas verstehe.

Humboldt verschränkte die Arme. Erstens, die Sonne brenne nicht aus, sie erneuere ihr Phlogiston und werde in Ewigkeit scheinen. Zweitens, was sei das mit dem Raum? Am Orinoko habe er Ruderer gehabt, die ähnliche Witze gemacht hätten. Er habe das Gefasel nie verstanden. Auch hätten sie oft sinnverwirrende Substanzen eingenommen.

Gauß erkundigte sich, was ein Kammerherr eigentlich zu tun habe.

Verschiedenes, dies und das. Dieser Kammerherr jedenfalls berate den König bei wichtigen Entscheidungen, führe seine Erfahrung ins Feld, wo immer sie von Nutzen sei. Oft werde er bei diplomatischen Gesprächen zu Rate gezogen. Der König wünsche seine Anwesenheit bei fast jeder Abendmahlzeit. Er sei ganz versessen auf Berichte aus der Neuen Welt.

Also werde man fürs Essen und Plaudern bezahlt?

Der Sekretär kicherte, wurde blaß und bat um Entschuldigung, er habe Husten.

Die wahren Tyrannen, sagte Eugen in die Stille, seien nicht die Naturgesetze. Es gebe starke Bewegungen im Land, Freiheit sei nicht mehr bloß ein Schillersches Wort.

Bewegungen von Eseln, sagte Gauß.

Er habe sich immer besser mit Goethe verstanden, sagte Humboldt. Schiller sei seinem Bruder näher gewesen.

Von Eseln, sagte Gauß, die es nie zu etwas brächten.

Die vielleicht etwas Geld erben würden und einen guten Namen, aber keine Intelligenz.

Sein Bruder, sagte Humboldt, habe erst kürzlich eine tiefsinnige Studie über Schiller verfaßt. Ihm selbst habe Literatur ja nie viel gesagt. Bücher ohne Zahlen beunruhigten ihn. Im Theater habe er sich stets gelangweilt.

Ganz richtig, rief Gauß.

Künstler vergäßen zu leicht ihre Aufgabe: das Vorzeigen dessen, was sei. Künstler hielten Abweichungen für eine Stärke, aber Erfundenes verwirre die Menschen, Stilisierung verfälsche die Welt. Bühnenbilder etwa, die nicht verbergen wollten, daß sie aus Pappe seien, englische Gemälde, deren Hintergrund in Ölsauce verschwimme, Romane, die sich in Lügenmärchen verlören, weil der Verfasser seine Flausen an die Namen geschichtlicher Personen binde.

Abscheulich, sagte Gauß.

Er arbeite an einem Katalog von Pflanzen- und Na-turmerkmalen, an welche sich zu halten man die Maler gesetzlich verpflichten müsse. Ähnliches sei für die dra-matische Dichtung zu empfehlen. Er denke an Listen der Eigenschaften wichtiger Persönlichkeiten, von denen ab-zuweichen dann nicht mehr in der Freiheit eines Autors liegen dürfe. Falls Herrn Daguerres Erfindung eines Tages zur Perfektion komme, würden die Künste ohnehin überflüssig.

Der da schreibe Gedichte. Gauß wies mit dem Kinn auf Eugen.

Tatsächlich, fragte Humboldt.

Eugen wurde rot.

Gedichte und dummes Zeug, sagte Gauß. Schon seit der Kindheit. Er zeige sie nicht vor, aber manchmal sei er so blöd, die Zettel herumliegen zu lassen. Ein mieser Wissenschaftler sei er, aber als Literat noch übler.

Sie hätten Glück mit dem Wetter, sagte Humboldt.

Letzten Monat habe es viel geregnet. Jetzt könne man auf einen schönen Herbst hoffen.

Der lasse sich nämlich aushalten. Sein Bruder sei wenigstens beim Militär. Der da habe nichts gelernt, könne nichts. Aber Gedichte!

Er studiere die Rechte, sagte Eugen leise. Und dazu Mathematik!

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