Carlos Zafón - Der Schatten des Windes

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Der Schatten des Windes: краткое содержание, описание и аннотация

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Daniel Semperes Leben im grauen Barcelona der Nachkriegszeit erfährt eine drastische Wende, als er die Schicksalsbahn eines geheimnisvollen Buches kreuzt. Er gerät in ein Labyrinth abenteuerlich verknüpfter Lebensläufe, und es ist, als wiederhole sich vergangene Geschichte in seinem eigenen Leben. Die Menschen, denen er bei seiner Suche nach dem verschollenen Autor begegnet, die Frauen, in die er sich verliebt — sie alle scheinen Figuren in einem großen Spiel, dessen Fäden erst ganz am Schluß sichtbar werden.

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»Das ist der Sohn, den dir Gott gegeben hat«, sagte Sophie zu ihm.

»Wenn du jemanden bestrafen willst, dann bestrafe mich, aber nicht ein unschuldiges Kind. Der Junge braucht ein Zuhause und einen Vater. Meine Sünden sind nicht die seinen. Ich flehe dich an, erbarme dich unser.«

Die ersten Monate waren für beide schwierig. Antoni Fortuny hatte beschlossen, seine Frau zum Dienstmädchen zu erniedrigen. Bett und Tisch teilten sie nicht mehr, und nur selten wechselten sie ein Wort, das nicht der Entscheidung häuslicher Angelegenheiten galt. Einmal im Monat, normalerweise bei Vollmond, erschien Antoni Fortuny in aller Herrgottsfrühe kurz in Sophies Zimmer und fiel wortlos über sie her, ungestüm, aber wenig kundig. In diesen seltenen Momenten der Intimität versuchte sich Sophie bei ihm einzuschmeicheln, indem sie ihm Liebesworte zuraunte und ihn kunstgerecht liebkoste. Der Hutmacher war kein Mann leerer Worte, und der Ansturm des Verlangens verflog ihm in Minuten-, wenn nicht Sekundenschnelle. Diesen Überfällen bei hochgekrempeltem Nachthemd entsprang kein Kind. Nach einigen Jahren suchte Antoni Fortuny Sophies Zimmer endgültig nicht mehr auf und ließ es sich zur Gewohnheit werden, bis tief in die Nacht hinein in der Heiligen Schrift zu lesen, um dort Erquickung für seine Pein zu finden.

Mit Hilfe der Evangelien bemühte er sich, in seinem Herzen Liebe für diesen Jungen mit dem tiefen Blick zu wecken, der sich mit Vorliebe über alles lustig machte und Schatten erfand, wo es keine gab. Trotz seines Bemühens empfand er den kleinen Julián nicht als Kind seines Blutes, noch erkannte er sich in ihm wieder. Den Kleinen seinerseits schienen weder Hüte noch die Lehren des Katechismus allzusehr zu interessieren. Zu Weihnachten vergnügte er sich damit, die Krippenfiguren neu zusammenzustellen und Verwicklungen zu ersinnen, in denen das Jesuskind von den Heiligen Drei Königen zu schlüpfrigen Zwecken entführt wurde. Bald verfiel er darauf, Engel mit Wolfszähnen zu zeichnen und sich Geschichten von vermummten Geistern auszudenken, die aus den Wänden traten und die Gedanken der Menschen fraßen, während diese schliefen. Mit der Zeit gab der Hutmacher jede Hoffnung auf, diesen Burschen für ein ordentliches Leben formen zu können. Das war kein Fortuny und würde nie einer werden. Mit dem Argument, er langweile sich in der Schule, brachte Julián all seine Hefte vollgekritzelt mit ungeheuerlichen Wesen, geflügelten Schlangen und lebenden Häusern zurück, die gehen konnten und die Unvorsichtigen verschluckten. Schon damals war offensichtlich, daß ihn Fantasie und Erfindung unendlich viel mehr interessierten als die Alltagswirklichkeit um ihn herum. Von allen Enttäuschungen, die Antoni Fortuny in seinem Leben hortete, schmerzte ihn keine so sehr wie dieser Sohn, den ihm der Teufel geschickt hatte, um ihn zum besten zu haben.

Mit zehn Jahren verkündete Julián, er wolle Maler werden, wie Velázquez, denn er träumte davon, die Bilder zu malen, die der große Meister zu seinen Lebzeiten nicht mehr hatte schaffen können, weil er, wie Julián anführte, die Geisteskranken der königlichen Familie so oft zu porträtieren gezwungen gewesen sei. Um die Dinge ein für allemal zu regeln, vielleicht auch, um mit der Einsamkeit fertig zu werden und zur Erinnerung an ihren Vater, kam Sophie auf die Idee, ihm Klavierunterricht zu geben. Julián, der die Musik, die Malerei und jede in der Menschengesellschaft nutz- und zwecklose Materie über alles liebte, erlernte rasch die Grundbegriffe der Harmonie und zog es bald vor, eigene Kompositionen zu erfinden, statt den Etüden seines Notenbuchs zu folgen, was in seinen Augen widernatürlich war. In jener Zeit glaubte Antoni Fortuny noch, die Geistesschwäche des Jungen sei zum Teil auf seine Kost zurückzuführen, die zu sehr von den Gebräuchen der französischen Küche seiner Mutter bestimmt war. Bekanntlich zog ein Übermaß an Butter den moralischen Ruin und die Betäubung des Verstandes nach sich. Er verbot Sophie auf immer und ewig, mit Butter zu kochen. Das Ergebnis war nicht unbedingt das erhoffte.

Mit zwölf Jahren erlosch Juliáns fieberhaftes Interesse an der Malerei und an Velázquez allmählich, aber die erneut aufflackernden Hoffnungen des Hutmachers hielten nicht lange an. Julián gab die Träume vom Prado zugunsten eines sehr viel verderblicheren Lasters auf. Er hatte die Leihbibliothek in der Calle del Carmen entdeckt und suchte in jeder Rast, die ihm der Vater im Hutladen gewährte, das Heiligtum der Bücher auf, um bändeweise Romane, Poesie und Geschichte zu verschlingen. Einen Tag vor seinem dreizehnten Geburtstag verkündete er, er wolle eine Person namens Robert Louis Stevenson sein, ganz offensichtlich ein Ausländer. Der Hutmacher sagte, er werde es mit Mühe und Not zum Steinklopfer bringen. Nun hatte er die endgültige Gewißheit, daß sein Sohn nichts weiter war als ein Narr.

Oft wälzte sich Antoni Fortuny vor Wut und Frustration im Bett hin und her und fand keinen Schlaf. Im Grunde seines Herzens liebte er diesen Jungen, sagte er sich. Und er liebte, auch wenn sie es nicht verdiente, ebenfalls die Nutte, die ihn vom ersten Tag an betrogen hatte. Er liebte beide von ganzer Seele, aber auf seine Weise, und die war die richtige. Er bat Gott nur darum, ihm den Weg zu zeigen, wie sie alle drei glücklich sein könnten, nach Möglichkeit ebenfalls auf seine Weise. Er flehte den Herrn an, ihm ein Zeichen zu senden, ein Flüstern, ein klein wenig von seiner Gegenwart. Gott, in seiner unendlichen Weisheit und vielleicht überhäuft vom Ansturm von Bitten so vieler gequälter Seelen, gab keine Antwort. Während Antoni Fortuny in Gewissensbissen und Kümmernis zerfloß, erlosch Sophie langsam auf der andern Seite der Wand und sah ihr Leben in einem Strudel von Betrug, Verlassenheit und Schuld Schiffbruch erleiden. Sie liebte den Mann nicht, dem sie diente, aber sie fühlte sich ihm zugehörig, und die Möglichkeit, ihn zu verlassen und mit ihrem Sohn anderswohin zu gehen, schien ihr undenkbar. Bitter erinnerte sie sich an Juliáns richtigen Vater, und mit der Zeit lernte sie ihn hassen und alles verachten, was er vorstellte, doch war es genau das, wonach sie sich im Grunde sehnte. Da es an Gesprächen fehlte, begann sich das Ehepaar anzuschreien. Beschimpfungen und scharfe Vorwürfe flogen wie Messer durch die Wohnung und durchlöcherten jeden, der sich in den Weg zu stellen wagte, üblicherweise Julián. Später erinnerte sich der Hutmacher nie genau, warum er seine Frau geschlagen hatte, sondern nur an das Aufbranden und die Scham danach. Dann schwor er sich, das würde nie wieder vorkommen und wenn nötig würde er sich den Behörden stellen, damit man ihn in die Strafanstalt verbanne.

Mit Gottes Hilfe wiegte sich Antoni Fortuny in der Gewißheit, daß er ein besserer Mann werden könne, als es sein Vater gewesen war. Doch über kurz oder lang landeten seine Fäuste wiederum in Sophies zartem Fleisch, und mit der Zeit spürte er, daß er, wenn er sie nicht als Ehemann besitzen konnte, es als Henker tun würde. So ließ die Familie Fortuny die Jahre verstreichen, brachte ihre Herzen und Seelen zum Verstummen, bis sie alle vor lauter Schweigen die Worte vergessen hatten, um ihre wirklichen Gefühle auszudrücken, und einander zu Fremden wurden, die unter ein und demselben Dach zusammenlebten.

Ich war erst nach halb drei wieder in der Buchhandlung. Als ich eintrat, warf mir Fermín vom oberen Ende einer Leiter einen sarkastischen Blick zu, wo er den Nationalen Episoden unseres berühmten Benito Pérez Galdós Glanz verlieh.

»Wie freue ich mich, Sie zu sehen. Wir dachten schon, Sie seien nach Amerika gefahren, um dort Ihr Glück zu machen, Daniel.«

»Ich bin unterwegs aufgehalten worden. Wo ist mein Vater?«

»Da Sie nicht gekommen sind, hat er sich aufgemacht, um die restlichen Bestellungen abzuliefern. Ich soll Ihnen sagen, daß er diesen Nachmittag nach Tiana geht, um die Privatbibliothek einer Witwe zu schätzen. Ihr Vater gehört zu denen, die die Dinge erledigen, ohne große Worte zu machen. Sie sollen nicht auf ihn warten, um zu schließen.«

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