Carlos Zafón - Das Spiel des Engels

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Das Spiel des Engels: краткое содержание, описание и аннотация

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Der junge David Martín fristet sein Leben, indem er unter falschem Namen Schauerromane schreibt. Plötzlich erhält er einen mit dem Zeichen eines Engels versiegelten Brief, in dem ihn der mysteriöse Verleger Andreas Corelli einlädt. Angelockt von dem Talent des jungen Autors hat er einen Auftrag für ihn, dem David nicht widerstehen kann. Aber David ahnt nicht, in welchen Strudel furchterregender Ereignisse er gerät…

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17

»Interessant«, sagte der Patron nach der zehnten und letzten Seite. »Sonderbar, aber interessant.«

Wir saßen auf einer Bank im goldenen Halbdunkel des Umbráculo-Pavillons im Ciudadela-Park. Die Lamellen filterten die Sonnenstrahlen zu Goldstaub, die Pflanzen modellierten das Hell und Dunkel des seltsamen Dämmerns um uns herum. Ich zündete mir eine Zigarette an und schaute dem in Spiralen aufsteigenden Rauch nach.

»In Ihrem Mund ist ›sonderbar‹ ein beunruhigendes Adjektiv«, bemerkte ich.

»Ich meinte ›sonderbar‹ im Gegensatz zu ›platt‹«, präzisierte Corelli.

»Aber?«

»Kein Aber, lieber Martín. Ich glaube, Sie haben einen interessanten Weg voller Möglichkeiten gefunden.«

Wenn man einem Romanschriftsteller sagt, einige Seiten seien interessant geraten und steckten voller Möglichkeiten, ist das für ihn der Hinweis, dass es gar nicht gut läuft. Corelli schien meine Besorgnis zu erahnen.

»Sie haben das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt. Anstatt bei den mythologischen Bezügen zu beginnen, haben Sie bei den prosaischsten Quellen angefangen. Darf ich fragen, woher Sie die Idee eines kriegerischen statt eines friedfertigen Messias haben?«

»Die Biologie haben Sie ins Spiel gebracht.«

»Alles, was wir wissen müssen, steht im großen Buch der Natur. Es braucht nichts anderes als Mut, einen lauteren Geist und eine reine Seele, um darin zu lesen«, sagte Corelli.

»In einem der Bücher, die ich konsultiert habe, steht, der Mann erreiche den Zenit seiner Fruchtbarkeit im Alter von siebzehn Jahren, die Frau dagegen erst später. Sie erhält sich ihre Fruchtbarkeit länger und beurteilt und wählt auf mysteriöse Weise das Erbgut, das sie für die Reproduktion zulässt oder zurückweist. Der Mann dagegen bietet einfach an und zehrt sich sehr viel schneller auf. Sein höchstes Fortpflanzungsvermögen fällt mit dem Höhepunkt seines Kampfgeistes zusammen — ein junger Bursche ist der perfekte Soldat. Er hat ein großes Aggressionspotenzial und kaum oder kein kritisches Vermögen, um es zu hinterfragen und zu kanalisieren. Im Lauf der Geschichte haben sich zahlreiche Gesellschaften dieses Aggressionskapital auf verschiedene Art zunutze und aus ihren Halbwüchsigen Soldaten gemacht, Kanonenfutter, um ihre Nachbarn zu unterwerfen oder sich ihrer Angriffe zu erwehren. Irgendetwas hat mir gesagt, unser Protagonist sei ein Gesandter des Himmels, aber ein Gesandter, der in seiner Jugend zu den Waffen gegriffen und die Wahrheit mit Gewalt befreit hat.«

»Haben Sie beschlossen, die Geschichte mit der Biologie zu verquicken, Martín?«

»Ihren Worten glaubte ich zu entnehmen, dass das ein und dasselbe ist.«

Corelli lächelte. Ich weiß nicht, ob er sich dessen bewusst war, aber das ließ ihn immer wie einen hungrigen Wolf aussehen. Ich ignorierte diese Miene, bei der ich Gänsehaut bekam.

»Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die meisten großen Religionen sich immer dann herausgebildet beziehungsweise ihren Zenit erreicht haben, wenn die Bevölkerung der Gesellschaften, die sie sich zu eigen machten, zu einem Großteil jung und verarmt war. In diesen Gesellschaften waren fast drei Viertel der Menschen jünger als achtzehn Jahre, die Hälfte davon Männer mit ungezähmtem Willen und blutigem Eifer. Solche Gesellschaften sind gepflügte Äcker für den Samen und die Blüte des Glaubens.«

»Das ist eine Vereinfachung, aber ich sehe, worauf Sie hinauswollen, Martín.«

»Ich weiß, es ist verkürzt. Aber in Anbetracht dieser Grundzüge habe ich mich gefragt, warum nicht aufs Ganze gehen und eine Mythologie auf diesen kriegerischen Messias aus Blut und Zorn gründen, der sein Volk, sein Erbgut, seine Frauen und seine Vorfahren, die ihm diesen Auftrag gaben, von der politischen und rassischen Doktrin seiner Feinde befreit, die seine neue Lehre nicht akzeptieren oder sich ihr nicht unterwerfen wollen.«

»Und was ist mit den Erwachsenen?«

»Die Erwachsenen erreichen wir, indem wir an ihre Enttäuschung appellieren. Mit dem Alterwerden und der zunehmenden Desillusionierung der Träume und Wünsche der Jugend fühlt man sich immer mehr als Opfer der Welt und seiner Mitmenschen. Wir finden immer jemanden, der an unserem Unglück oder Scheitern schuld ist, oder jemanden, den wir aussondern wollen. Sich einer Lehre anzuschließen, die diesen Groll und dieses Selbstmitleid ins Positive wendet, gibt neuen Mut und Kraft. So fühlt sich der Erwachsene als Teil der Gruppe und überwindet seine verlorenen Wünsche und Sehnsüchte durch die Gemeinschaft.«

»Mag sein«, räumte Corelli ein. »Und diese ganze Heraldik des Todes mit Fahnen und Wappen? Halten Sie das nicht für kontraproduktiv?«

»Nein, das finde ich wesentlich. Die Kutte macht zwar keinen Mönch, wohl aber den Gläubigen.«

»Und die Frauen? Tut mir leid, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ein größerer Teil der Frauen in einer Gesellschaft an Fähnchen und Wimpel glaubt. Pfadfinderpsychologie ist etwas für Kinder.«

»Grundpfeiler jeder organisierten Religion ist mit wenigen Ausnahmen die Unterwerfung, Unterdrückung und Entwertung der Frau innerhalb der Gruppe. Die Frau hat ihre Rolle als passives, mütterliches ätherisches Wesen zu akzeptieren, und sollte sie einmal nach Autorität oder Unabhängigkeit streben, wird sie für die Folgen büßen müssen. Sie kann unter den Symbolen einen Ehrenplatz einnehmen, nicht jedoch in der Hierarchie. Religion und Krieg sind Männersache. Und manchmal ist die Frau am Ende die Komplizin und Vollstreckerin ihrer eigenen Unterwerfung.«

»Und die Alten?«

»Das Alter ist das Schmieröl der Leichtgläubigkeit. Wenn der Tod anklopft, springt die Skepsis zum Fenster hinaus. Ein kleiner Herzanfall, und man glaubt sogar an Rotkäppchen.«

Corelli lachte.

»Vorsicht, Martín, ich habe den Eindruck, Sie übertreffen mich bald an Zynismus.«

Ich schaute ihn an wie ein folgsamer Schüler, der nach dem Beifall eines anspruchsvollen Lehrers giert. Er tätschelte mein Knie und nickte befriedigt.

»Das gefällt mir. Mir gefällt das Aroma von alledem. Sie sollten weiter darüber nachdenken und eine Form dafür finden. Ich werde Ihnen mehr Zeit geben. Und wir treffen uns in zwei, drei Wochen wieder — ich benachrichtige Sie dann einige Tage vorher.«

»Müssen Sie die Stadt verlassen?«

»Verlagsgeschäfte erfordern meine Anwesenheit, und ich fürchte, es stehen mir einige Reisetage bevor. Aber ich fahre zufrieden ab. Sie haben gute Arbeit geleistet. Ich wusste ja, dass ich meinen idealen Kandidaten gefunden habe.«

Er stand auf und reichte mir die Hand. Ich trocknete meine verschwitzten Handflächen am Hosenbein ab und schlug ein.

»Man wird Sie vermissen«, improvisierte ich.

»Übertreiben Sie nicht, Martín, bis jetzt haben Sie ihre Sache gut gemacht.«

Ich sah ihn im Schatten des Umbráculo-Pavillons davongehen, während seine Schritte verklangen. Ich blieb noch eine gute Weile sitzen und fragte mich, ob der Patron wohl angebissen und all die Lügen geschluckt hatte, die ich ihm aufgetischt hatte. Jedenfalls war ich sieher, ihm genau das erzählt zu haben, was er hören wollte. Ich hoffte, dass er sich für den Moment mit diesen Ungeheuerlichkeiten zufrieden gab und überzeugt war, seinen Untergebenen, den glücklosen Schriftsteller, zu sich bekehrt zu haben. Alles, womit ich mir etwas Zeit erkaufen konnte, um herauszufinden, auf was ich mich da eingelassen hatte, schien mir die Mühe wert. Als ich aufstand und den Pavillon verließ, zitterten meine Hände noch immer.

18

Wenn man jahrelang Kriminalgeschichten verfasst hat, kennt man einige Grundregeln dafür, wie eine Ermittlung anzugehen ist. Eine von ihnen lautet, dass jede halbwegs solide Handlung, auch die einer Liebesgeschichte, mit dem Geruch nach Geld und Immobilienurkunden beginnt und endet. Vom Ciudadela-Park aus ging ich zum Grundbuchamt in der Calle Consejo de Ciento, um die Akten einzusehen, die mit dem Kauf, Verkauf und der Eigentümerschaft meines Hauses zu tun hatten. In diesen Grundbüchern finden sich fast ebenso viele Wahrheiten über die Realien des Lebens wie in den gesammelten Werken der vortrefflichsten Philosophen, wenn nicht sogar mehr.

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