Gerhard Etzel - Das Spiel des Frauenmörders

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Tobias Hartmann ist Krimi-Autor und Self-Publisher. Er ist frustriert über die fehlende Resonanz auf seine Werke bei den Medien und die geringen Verkaufszahlen. Angeregt durch einen alten Krimi beschließt er mit Freunden, ein gewagtes Spiel zu inszenieren. Nach und nach verschwinden fünf junge Frauen. Alle Spuren führen nach Schäftlarn. Die Kripo steht vor einem Rätsel; Wer ist der geheimnisvolle blonde Mann, mit dem die Frauen zuletzt gesehen wurden? Was ist mit den Frauen passiert? Als der Ermittler vom LKA entdeckt, dass da ein Spiel gespielt wird, ist es zu spät: Ein erster Mord ist schon geschehen. Ein Unbekannter hat eingegriffen und spielt nach seinen eigenen Spielregeln. Das Spiel endet für weitere Mitspieler tödlich.

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Gerhard Etzel

Das Spiel des Frauenmörders

Ein Spiel in Schäftlarn mit tödlichem Ausgang

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Inhaltsverzeichnis Titel Gerhard Etzel Das Spiel des Frauenmörders Ein Spiel - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Gerhard Etzel Das Spiel des Frauenmörders Ein Spiel in Schäftlarn mit tödlichem Ausgang Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog

Vier Frauen vermisst

Der Ermittler

Zeugenbefragung

Ein fünfter Fall

Weitere Ermittlungen

Verdächtige

Ein Mord und eine Verhaftung

Verhöre und neue Erkenntnisse

Tobias Hartmann und die Ménage à Trois

Der Frauenmörder

Die Bombe platzt

Der letzte Akt

Einsichten

Nachwort

Der Autor

Impressum neobooks

Prolog

Plötzlich stand der Mann direkt hinter ihr, keine zwei Schritte entfernt. Er war vollkommen geräuschlos herangekommen.

Sie drehte sich erschrocken um. Sie stieß einen furchtsamen Schrei aus, so unheimlich war der Typ.

Er war offensichtlich bemüht, sein Gesicht zu verbergen, denn trotz des sehr warmen Abends trug er eine schwarze Skimütze, die nur die Augen freiließ, eine tiefdunkle Sonnenbrille und ein schwarzes Halstuch. Sie konnte eigentlich nur erkennen, dass er eine große Nase haben musste. Er war bekleidet mit einer schwarzen Jogginghose und einem schwarzen Rollkragenpullover. Er trug schwarze Lederhandschuhe.

Sie schluckte trocken.

»Was …?«, stammelte sie.

Da hatte er sich schon blitzschnell auf sie zubewegt. So unvermittelt, dass sie keine Chance zur Gegenwehr oder gar zum Ausweichen hatte. Ein nasses Tuch wurde auf ihr Gesicht gedrückt. Ein stechender Geruch stieg ihr in die Nase, es schmeckte bitter-scharf im Rachen und reizte sie zu heftigem Husten. Der Geruch und der Geschmack verursachten ihr Schmerzen und Übelkeit. Sie zappelte kraftlos mit den Armen wie eine schlaffe Marionette an den Fäden, dann verlor sie auch schon das Bewusstsein.

Sie stürzte in die tiefe Finsternis einer endlosen Nacht.

»Na, wie findet ihr den Einstieg in meinen neuen Krimi?« Tobias Hartmann löste den Blick vom Bildschirm seines PC, von dem er den Text abgelesen hatte, und sah seine zwei Zuhörer fragend an.

»Super, einfach großartig.« Katharina Fromme war ganz enthusiastisch und himmelte Tobias geradezu an. »Du hast dich wieder mal übertroffen. Mir lief es beim Zuhören eiskalt über den Rücken.«

»Geschmackssache«, sagte Mario Eder.

Die Drei lebten in einer Wohngemeinschaft in einer großen Villa in der Aufkirchener Straße in Hohenschäftlarn.

Da war der hochgewachsene, sportliche Tobias Hartmann, hauptberuflicher Fitnesstrainer und »unabhängiger Schriftsteller«, wie er sich selbst nannte.

Dazu kam die schöne Katharina Fromme mit ihrem Engelsgesicht und goldbraunen, wild gelockten Haaren, Sekretärin – oder besser gesagt: »Mädchen für Alles« - in einer kleinen Unternehmensberatung. Seit längerer Zeit besuchte sie eine private Schauspielschule, um irgendwann vielleicht noch ihren Traum zu verwirklichen, ein Filmstar zu werden.

Und schließlich war da Mario Eder, mittelgroß, stämmig, aber nicht dick, ehemals IT-Spezialist bei einem großen Softwarehaus. Seit einem reichen Erbe vor ein paar Jahren bezeichnete er sich als »Privatier«. Er war der Besitzer der Villa und Finanzier eines beträchtlichen Anteils der gemeinsamen Haushaltungskosten.

Nach einer kleinen Pause fuhr Mario fort. »Ich sehe da ein Problem, wenn du diesen Text verwenden willst.«

»Ein Problem? Wieso denn? Gefällt es dir, oder gefällt es dir nicht?«, fragte Tobias.«

»Das ist doch irrelevant. Das Problem ist nur: Der Text stammt nicht von dir, das ist ein Plagiat. Das kannst du nicht verwenden.«

»So ein Quatsch. Wie kommst Du auf so eine abwegige Idee?«

Mario grinste Tobias an. »Komm, sei mal ehrlich. Welche Thriller hast du in letzter Zeit gelesen?«

»Gelesen? Gar nichts. Als ich gestern Abend am PC saß, hatte ich eine Inspiration, und da ist mir dieser Text einfach so zugeflogen. Ich musste nur noch tippen.«

Katharina strahlte. »Du bist wirklich ein Genie.« Dann richtete sie ihren Blick strafend auf Mario und ergänzte »leider ein immer wieder verkanntes.«

Mario stand kopfschüttelnd auf und verließ wortlos das Zimmer. Schon nach wenigen Augenblicken war er wieder zurück, in der Hand ein Buch. » Charlotte Link, Im Tal des Fuchses«, sagte er und hielt das Buch demonstrativ in die Höhe, so dass Katharina und Tobias den Titel sehen konnten. Dann blätterte er ein wenig, schlug eine Seite auf und las vor:

»Ein Mann stand direkt hinter ihr. Keine zwei Schritte von ihr entfernt. Er war geräuschlos herangekommen.«

Fragend sah er Tobias an. »Na, kommt dir das nicht bekannt vor? Soll ich weiter lesen?« Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er fort. »Die von dir geklaute Passage endet so: ›Sie stürzte in völlige Finsternis. In eine endlose Nacht.‹ Jetzt solltest du die Stelle aber erkennen.«

»Das ist doch ein ganz anderer Satzbau, andere Wörter. Aber ich gebe zu, eine wirklich verblüffende Ähnlichkeit. Ich kann mir diese Übereinstimmung gar nicht erklären. So ein unglaublicher Zufall.« Tobias wollte sich herausreden.

Katharina versuchte, die Situation zu retten. »Du bist eben ähnlich inspiriert wie Charlotte Link. Irgendwann wirst auch du Erfolg haben wie sie.«

»Die Verlage werden dieses Manuskript ignorieren, wie sie bisher schon alles von Tobias ignoriert haben«, bemerkte Mario nüchtern. »Und wenn du das im Selbstverlag herausbringst, werden dich die ersten Leser in ihren Rezensionen bei Amazon zerreißen. Du wirst zum Gespött der ganzen Indie-Autoren Szene. Vielleicht verklagt dich auch der Verlag von Charlotte Link wegen eines Verstoßes gegen das Urheberrecht. Einen kommerziellen Erfolg kannst du dir dann abschminken.«

Das daraufhin einsetzende Schweigen wurde von Katharina unterbrochen. »Dann schreib die Szene halt um, dir wird mit Sicherheit noch etwas Besseres einfallen.«

»Klar, keine Frage, aber auch das wird die grundsätzlichen Probleme nicht lösen, die man als Indie-Autor hat«, seufzte Tobias.

Und er hatte recht. Bei wie vielen Verlagen hatte er seinen ersten Kriminalroman mit dem Titel »Ich, der Serienmörder« eingereicht? Er kam mit dem Zählen gar nicht mehr nach. Und wie viele hatten geantwortet? Ganze zwei. Im ersten Ablehnungsschreiben stand: »Unglaubwürdige Handlung, zu viel Fantasie, die handwerkliche Ausfertigung überzeugt uns nicht.« Im zweiten Schreiben konnte er lesen: »Der Plot ist zu alltäglich, hat zu wenig überraschende Momente. Die Dialoge sind zu trocken.« Es war ihm klar, dass die Verlage nur das prüften, was ihnen ein gutes Geschäft versprach: Entweder, man hatte einen schon bekannten Namen, oder ein Lektor im Verlag hatte zufällig gerade mal Langeweile und überflog das eine oder andere Exposé, und irgendetwas erweckte seine Aufmerksamkeit. Aber das meiste wanderte ungelesen in den Papierkorb.

Danach hatte er es mit Literaturagenten versucht, jenen Menschen, die sich für ihre angeblich so tollen Beziehungen zu Verlagen rühmen. Die verlangten schon im Vorfeld, das Manuskript exklusiv anpreisen zu dürfen, behielten sich aber in den meisten Fällen eine mehrwöchige Prüfungszeit vor. Zudem würden sie etwaige Ablehnungen nicht begründen.

Natürlich hielt sich Tobias nach seinen Erfahrungen mit den Verlagen nicht an das Exklusivitätsgebot. Fünf Agenturen gleichzeitig erhielten sein Exposé und die geforderten mindestens zehn Probeseiten. Weitere Agenten wurden in kurzen Abständen kontaktiert. Die Mühe hätte er sich sparen können. Von allen kamen Ablehnungen ohne inhaltliche Begründungen: »Für unsere Partnerverlage nicht geeignet«, war der Tenor.

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