Da die Gans sehr fettig ist, zieht sich der Koch Einweghandschuhe an. Die Keulen und Flügel löst er aus, indem er die Gelenke durchschneidet. Dann schneidet er von der Mitte aus in den Brustkorb und löst das Brustfleisch entlang der Rippen mit einem scharfen Messer. Um die Füllung herauszunehmen, schneidet er den Brustkorb mit einer Geflügelschere auf. Dann kann die Füllung leicht mit einem Löffel entnommen werden.
Diese Szene ging mir durch den Kopf, als ich von möglichen Serienmorden in Schäftlarn hörte. Hatten die vier vermissten Frauen vielleicht ein ähnliches Schicksal wie die Gänse in jenem Schäftlarner Lokal? » Der hat aber eine makabre Fantasie «, denken Sie? Mitnichten! Vielleicht haben Sie ja von dem Fall des Joachim Georg Kroll gehört, besser bekannt als ›Menschenfresser von Duisburg‹. Als er verhaftet wurde, fand die Polizei in einem Kochtopf, der noch auf seinem Herd stand, zwei Hände, zwei Füße, einen Unterarm und einen Oberarm eines Mädchens. Insgesamt hat er mindestens acht Menschen ermordet.
Und nun: Vier junge Frauen verschwinden in Schäftlarn. Klar ist, Kroll kann es nicht gewesen sein, er ist 1991 gestorben. Aber was treibt den unbekannten, diesen blonden Mann, dazu, vier Studentinnen ohne Verwandte, ohne größeres Vermögen nach Schäftlarn zu bringen und dort einfach verschwinden zu lassen? Wohin sind sie verschwunden? Leben sie noch? Ungelöste Fragen. Das LKA ermittelt, in alle Richtungen, wie man uns versichert. Auch in diese?
»Was für ein unsinniges und widerliches Geschreibe, dem Autor sollte man wirklich kein Forum bieten«, entsetzte sich Clausen.
»Nun, immerhin nennt er ein Motiv, ein extrem unwahrscheinliches zwar, aber auch nicht unmöglich«, sagte Danner. »Manchen wird bei dieser wilden Spekulation vielleicht das Wasser im Mund zusammenlaufen.«
»Danner, schweigen Sie«, rief Clausen genervt.
Danner schwieg, dachte aber bei sich, dass alles möglich sei, solange er es noch nicht definitiv ausschließen könne.
In allen Medien wurde am Ende erwähnt, dass der früher sehr erfolgreiche Kriminalbeamte Achim Danner, der seit ungefähr einem Jahr aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienen war, mit den Ermittlungen beauftragt sei. Offenbar sei sein Gesundheitszustand inzwischen so gut, dass er seine frühere Tätigkeit wieder aufnehmen könne. Seine Zuständigkeit für den Fall deute darauf hin, dass man es mit einem komplizierten und schwierig aufzuklärenden Verbrechen zu tun habe.
*
»Klasse, es klappt«, rief Katharina begeistert, nachdem sie die ersten Schlagzeilen gelesen hatte. »Unser Spiel hat volle Aufmerksamkeit bei den Medien.«
»Hoffentlich richtet sich die Aufmerksamkeit irgendwann auch noch auf mich als Autor dieser Kriminalkomödie«, seufzte Tobias Hartmann.
»Lass mich nur machen, ein wenig zappeln müssen die schon noch«, versuchte Katharina ihn zu beruhigen.
Mario Eder ergänzte. »Du musst ja auch noch das Skript für die Kriminalkomödie fertig schreiben. Es wäre gut, wenn du dich darum kümmerst und alles andere uns überlässt.« Dann lachte er. »Und bringe nicht zu viele Frauen ins Spiel. Wir können nicht alle um die Ecke bringen.«
Katharina nickte. »Ja, nur noch Eine. Fünf insgesamt, wie das Vorbild. Die Nummer fünf, das werde ich selbst sein. Daran wird die Polizei zu beißen haben. Die Männer, die wir für das Spiel brauchen, habe ich schon über die Schauspielschule engagiert, die müssen nicht verschwinden, das würde nicht in das Bild passen.«
»Und die halten dicht?«, wollte Tobias wissen.
»Klar, die sind verrückt nach mir, die tun alles für mich, die schweigen auch als Lebende wie ein Grab«, kicherte Katharina. Tobias hüstelte dezent, Mario schüttelte den Kopf. »Du bist ein richtiges Luder«, sagte er.
»Das ist es doch, was ihr beide an mir so liebt«, antwortete Katharina.
*
Das Spiel hat also begonnen. Sie hat ihre ganze Aufmerksamkeit nur noch auf die Details der Inszenierung fokussiert, ich bin überhaupt nicht mehr wichtig. Für sie dreht sich alles nur um ihr Ego, wie immer. Ich spiele da keine Rolle mehr. Das wird sich ändern! Die Spielregeln werden sich ändern! Es wird Zeit, dass ich eingreife, es muss nach meinen Regeln weitergehen.
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