Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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Lazarus schien mit sich zu ringen wie ein nervöser Pennäler. Sie lächelte ihm aufmunternd zu.

»Ich habe mich gefragt, ob Sie wohl Lust hätten, mich dieses Jahr zu begleiten«, schloss der Mann schließlich.

Simone schluckte. Lazarus’ Lächeln erstarb.

»Es tut mir leid. Ich hätte Sie nicht fragen sollen. Nehmen Sie meine Entschuldigung an…«

»Mit oder ohne Zucker?«, warf Simone freundlich ein.

»Bitte?«

»Der Tee. Mit oder ohne Zucker?«

»Zwei Löffel.«

Simone nickte und rührte die beiden Löffel Zucker langsam um. Dann reichte sie Lazarus lächelnd die Tasse.

»Womöglich habe ich Sie beleidigt…«

»Das haben Sie nicht. Ich bin es nur nicht mehr gewöhnt, dass mich jemand einlädt, mit ihm auszugehen. Aber ich würde gerne mit Ihnen zu diesem Ball gehen«, antwortete sie, überrascht über ihre eigene Entscheidung.

Auf Lazarus’ Gesicht erschien ein strahlendes Lächeln. Für einen Augenblick fühlte sich Simone dreißig Jahre jünger. Es war ein zwiespältiges Gefühl, auf halbem Wege zwischen erhebend und lächerlich. Ein gefährlich berauschendes Gefühl. Ein Gefühl, das stärker war als Scham, Bedenken oder ein schlechtes Gewissen. Sie hatte vergessen, wie beflügelnd es war, zu spüren, dass sich jemand für sie interessierte.

Zehn Minuten später ging das Gespräch auf der Veranda des Hauses am Kap weiter. Die Öllampen, die an der Wand hingen, schaukelten im Seewind. Lazarus saß auf der hölzernen Brüstung und sah zu den Baumkronen des Waldes hinüber, die rauschten wie ein schwarzes, wogendes Meer.

Simone betrachtete das Gesicht des Spielzeugfabrikanten.

»Es freut mich zu hören, dass Sie sich in dem Haus wohlfühlen«, bemerkte Lazarus. »Wie leben sich Ihre Kinder in der Blauen Bucht ein?«

»Ich kann nicht klagen. Im Gegenteil. Irene scheint schon mit einem Jungen aus dem Dorf angebandelt zu haben. Einem gewissen Ismael. Kennen Sie ihn?«

»Ismael… Ja, natürlich. Ein anständiger Junge, scheint mir«, sagte Lazarus zurückhaltend.

»Das hoffe ich. Offen gestanden warte ich noch darauf, dass sie ihn mir vorstellt.«

»So sind die jungen Leute. Man muss sich in sie hineinversetzen…«, warf Lazarus ein.

»Wahrscheinlich mache ich mich wie alle Mütter lächerlich, indem ich meine fast fünfzehnjährige Tochter überbehüte.«

»Das ist doch nur natürlich.«

»Ich weiß nicht, ob sie das genauso sieht.«

Lazarus lächelte, sagte aber nichts.

»Was wissen Sie über ihn?«, fragte Simone.

»Über Ismael? Nun ja, nicht sehr viel«, begann er. »Fest steht, dass er ein guter Seemann ist. Ich halte ihn für einen in sich gekehrten jungen Mann, der sich nicht leicht damit tut, Freunde zu finden. Ehrlich gesagt kenne ich mich im Dorfleben auch nicht besonders gut aus… Aber ich glaube nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen.«

Das Stimmengemurmel stieg in unregelmäßigen Spiralen zu seinem Fenster herauf wie der Rauch einer schlecht ausgedrückten Zigarette. Es zu ignorieren, war unmöglich. Das Rauschen des Meeres übertönte kaum die Worte von Lazarus und seiner Mutter dort unten auf der Veranda, obwohl sich Dorian für einen Moment wünschte, dass es so wäre und er diese Unterhaltung niemals mit angehört hätte. Da war etwas in jedem Satz, in jeder Betonung, das ihn beunruhigte. Etwas Unbestimmbares, Unsichtbares, das jede Wendung des Gesprächs zu durchdringen schien.

Womöglich war es einfach die Vorstellung, seine Mutter vergnügt mit einem Mann plaudern zu hören, der nicht sein Vater war, selbst wenn es sich bei diesem Mann um Lazarus handelte, den Dorian als Freund betrachtete. Vielleicht war es diese Vertrautheit, die jedes Wort zwischen den beiden zu durchtränken schien. Vielleicht, sagte sich Dorian schließlich, war es nur Eifersucht und der dumme, trotzige Anspruch, dass seine Mutter nie wieder Freude an einem Gespräch mit einem anderen erwachsenen Mann empfinden dürfe. Und das war ziemlich egoistisch. Egoistisch und ungerecht. Schließlich war Simone nicht nur seine Mutter, sondern eine Frau aus Fleisch und Blut, die sich vermutlich Freunde wünschte und andere Gesellschaft als nur die ihrer Kinder. Das konnte man in jedem Buch lesen, das etwas auf sich hielt. Dorian ging das Ganze noch einmal theoretisch durch. Auf dieser Ebene erschien ihm alles bestens. In der Praxis allerdings sah das ganz anders aus.

Ohne das Licht in seinem Zimmer anzumachen, trat Dorian vorsichtig ans Fenster und warf einen flüchtigen Blick auf die Terrasse. »Ein Egoist, und darüber hinaus auch noch ein Spion«, schien eine Stimme in seinem Inneren zu flüstern. Aus seinem bequemen Versteck in der Dunkelheit sah Dorian den Schatten seiner Mutter, der auf die Veranda fiel. Lazarus stand schwarz und reglos daneben und blickte aufs Meer hinaus. Dorian schluckte. Der Wind bewegte die Vorhänge, hinter denen er sich verbarg, und der Junge trat instinktiv einen Schritt zurück. Die Stimme seiner Mutter formte einige unverständliche Wörter. Es ging ihn nichts an, beschloss er, beschämt darüber, dass er heimlich spioniert hatte.

Der Junge wollte gerade leise seinen Platz am Fenster verlassen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung im Zimmer wahrnahm. Dorian fuhr herum, während er spürte, wie sich ihm sämtliche Nackenhaare aufstellten. Das Zimmer lag im Dunkeln, nur durchzogen von schmalen, bläulichen Lichtstreifen, die durch die wehenden Vorhänge sickerten. Seine Hand tastete langsam über den Nachttisch, um nach dem Lichtschalter zu suchen. Das Holz war kalt. Erst nach einigen Sekunden fanden seine Finger den Knopf. Die Metallspirale im Inneren der Glühbirne flammte kurz auf und verlosch dann zischend. Das plötzliche Aufleuchten blendete ihn für einen Augenblick. Danach wurde die Dunkelheit noch finsterer, wie ein tiefer, schwarzer Brunnen.

»Die Glühbirne ist durchgebrannt«, sagte er sich. »Nichts Besonderes. Das Wolfram, aus dem der Glühfaden gemacht wird, hat eben nur eine begrenzte Lebensdauer.« Das hatte er in der Schule gelernt.

All diese beruhigenden Gedanken versagten, als Dorian erneut diese Bewegung in der Dunkelheit wahrnahm. Genauer gesagt war es die Dunkelheit selbst, die sich bewegte.

Es überlief ihn eiskalt, als er bemerkte, dass sich in der Schwärze vor ihm eine Gestalt herauszubilden schien. Der schwarze, dichte Schemen verharrte in der Zimmermitte. »Er beobachtet mich«, flüsterte die Stimme in seinem Inneren. Der Schatten schien in der Dunkelheit näherzukommen, und Dorian stellte fest, dass es nicht der Boden war, der sich bewegte, sondern seine Knie, die beim Anblick dieser gespenstischen Gestalt, die Schritt für Schritt näherkam, vor lauter Angst schlotterten.

Dorian wich einige Schritte zurück, bis er in dem schwachen Lichtfleck stand, der durchs Fenster fiel. Der Schatten hielt an der Schwelle der Dunkelheit inne. Der Junge spürte, wie seine Zähne klapperten, aber er presste die Kiefer fest aufeinander und unterdrückte seinen Drang, die Augen zu schließen. Plötzlich schien jemand etwas zu sagen. Es dauerte einige Sekunden, bis er begriff, dass er selbst es war. Mit fester Stimme und ohne eine Spur von Angst.

»Verschwinde«, sagte er in die Dunkelheit hinein. »Verschwinde, habe ich gesagt.«

Ein furchterregendes Geräusch war zu hören, ein Geräusch, das wie das ferne Echo eines grausamen, bösartigen Lachens klang. Im gleichen Augenblick tauchten die Gesichtszüge des Schattens aus der Dunkelheit auf wie ein Spiegelbild auf tiefschwarzem Wasser. Düster. Dämonisch.

»Verschwinde«, hörte Dorian sich selbst sagen.

Die schwarze Nebelgestalt löste sich vor seinen Augen auf, und der Schatten bewegte sich rasend schnell wie eine Wolke aus glühendem Gas durch das Zimmer zur Tür. Dort verwandelte sich das Gebilde in eine schwebende Spirale, die von einer unsichtbaren Kraft durch das Schlüsselloch gesogen wurde wie ein Tornado aus dunkelster Schwärze.

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