Carlos Zafón - Der dunkle Wächter

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Der dunkle Wächter: краткое содержание, описание и аннотация

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»Und wie sollen wir das anstellen? Ich meine, die Polizei…«, warf Irene ein.

»Ich weiß nur einen Weg.«

»Cravenmoore«, murmelte sie.

»Genau. Heute Nacht…«

Die untergehende Sonne brach rotglühend zwischen den Sturmwolken hervor, die am Horizont vorüberjagten. Während sich die Dunkelheit über die Bucht breitete, war eine aufklarende Stelle am Himmel zu sehen, durch die in einem nahezu vollkommenen Kreis das Licht des zunehmenden Mondes fiel. Sein silbriges Leuchten bahnte sich einen Weg in Irenes Zimmer. Das Mädchen sah kurz von Alma Maltisse Tagebuch auf und betrachtete den Himmelskörper, der ihr vom Firmament aus zulächelte. Noch vierundzwanzig Stunden, und seine Scheibe würde vollkommen sein. Der dritte Vollmond des Sommers. Die Nacht der Masken in der Blauen Bucht.

Doch in diesem Moment hatte der Mond eine andere Bedeutung für sie. In wenigen Minuten würde sie zu ihrem heimlichen Treffen mit Ismael am Waldrand gehen. Die Idee, durch die stockfinstere Nacht zu streifen und sich in die unergründlichen Tiefen von Cravenmoore zu wagen, erschien ihr nun unbesonnen. Oder vielmehr ziemlich dumm. Andererseits fühlte sie sich in diesem Augenblick genauso wenig in der Lage, Ismael zu enttäuschen, wie am Nachmittag, als er von seiner Absicht erzählt hatte, auf Lazarus Janns Anwesen nach Antworten auf Hannahs Tod zu suchen. Da das Mädchen seine Gedanken nicht ordnen konnte, nahm es erneut Alma Maltisse Tagebuch zur Hand und flüchtete sich in seine Seiten.

… Seit drei Tagen habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er ist überstürzt um Mitternacht aufgebrochen, überzeugt, dass der Schatten ihm folgen werde, wenn er von mir fortginge. Er wollte mir nicht sagen, wohin er geht, aber ich vermute, dass er auf der Leuchtturminsel Zuflucht gesucht hat. Er hat sich immer an diesen einsamen Ort zurückgezogen, um Frieden zu finden, und ich habe den Eindruck, dass er diesmal dorthin zurückgekehrt ist, wie ein verängstigtes Kind, um sich seinem Alptraum zu stellen. Doch seine Abwesenheit lässt mich an allem zweifeln, was ich bisher geglaubt habe. Der Schatten ist in diesen drei Tagen nicht wiedergekommen. Ich habe mich in meinem Zimmer eingeschlossen, umgeben von Lampen, Kerzen und Öllichtern. Jeder Winkel des Raumes ist erleuchtet. Ich habe kaum geschlafen.

Während ich mitten in der Nacht diese Zeilen schreibe, kann ich von meinem Fenster aus die Leuchtturminsel im Nebel liegen sehen. Ein Licht leuchtet zwischen den Felsen auf. Ich weiß, das ist er, ganz allein, eingeschlossen in dem Kerker, zu dem er sich verurteilt hat. Ich kann keine Stunde länger hier bleiben. Wenn wir uns diesem Alptraum stellen müssen, dann will ich, dass wir es gemeinsam tun. Und wenn wir bei dem Versuch sterben sollen, dann werden wir auch das gemeinsam tun.

Es ist mir gleichgültig, ob mein Leben in diesem Irrsinn einen Tag länger oder kürzer dauert. Der Schatten wird uns keine Ruhe lassen. Eine weitere Woche wie diese ertrage ich nicht. Ich habe ein reines Gewissen, und ich habe meinen Frieden mit mir gemacht. Die Angst der ersten Tage ist Müdigkeit und Verzweiflung gewichen.

Morgen, wenn die Leute im Ort den Maskenball auf dem Dorfplatz feiern, werde ich im Hafen ein Boot nehmen und zu ihm fahren. Die Folgen sind mir egal. Ich bin bereit, sie zu akzeptieren. Es genügt mir, an seiner Seite zu sein und ihm bis zum letzten Augenblick beizustehen.

Etwas in mir sagt mir, dass es vielleicht doch noch eine Möglichkeit für uns gibt, ein normales, glückliches, friedliches Leben zu führen. Mehr erhoffe ich mir nicht…

Irene wurde von einem winzigen Steinchen, das gegen ihr Fenster flog, aus der Lektüre gerissen. Sie klappte das Buch zu und sah nach draußen. Ismael wartete am Waldrand. Während sie eine dicke Strickjacke überzog, verschwand langsam der Mond hinter den Wolken.

Irene blieb oben an der Treppe stehen und betrachtete aufmerksam ihre Mutter. Simone war wieder einmal in ihrem Lieblingssessel vor dem großen Fenster eingeschlafen, das auf die Bucht hinausging. Ein Buch ruhte in ihrem Schoß, und die Lesebrille war ihr von der Nase gerutscht. Aus dem Radio in der Zimmerecke, dessen Holzgehäuse mit verspielten Jugendstilornamenten verziert war, drangen leise die unheimlichen Auftaktakkorde einer Kriminalgeschichte. Diese Deckung nutzend, schlich Irene auf Zehenspitzen an Simone vorbei und huschte in die Küche, die zum Hof des Hauses hinausführte. Die ganze Aktion dauerte kaum fünfzehn Sekunden.

Ismael erwartete sie draußen. Er trug eine schlichte Lederjacke, Arbeitshose und Stiefel, die aussahen, als wäre jemand in ihnen ein halbes Dutzend Mal nach Konstantinopel und zurück gegangen. Die nächtliche Brise trieb kalten Nebel von der Bucht heran, der sich wie eine Girlande aus tanzenden Schatten über den Wald legte.

Irene knöpfte ihre Jacke bis obenhin zu und nickte Ismael, der sie aufmerksam ansah, stumm zu. Wortlos schlugen die beiden den Pfad zwischen den Bäumen ein. Verborgene Geräusche bevölkerten die Schatten des Waldes. Das Wispern der Blätter im Wind übertönte das Rauschen des Meeres, das sich an den Klippen brach. Irene ging hinter Ismael her durch den dichten Wald. Das Gesicht des Mondes ließ sich flüchtig zwischen den Wolken blicken, die über die Bucht dahinjagten und den Wald in ein gespenstisch flackerndes Helldunkel tauchten. Auf halber Strecke nahm Irene Ismaels Hand und ließ sie nicht mehr los, bis die Umrisse von Cravenmoore vor ihnen auftauchten.

Auf ein Zeichen des Jungen hin blieben sie hinter einem toten Baum stehen, in den einmal ein Blitz eingeschlagen hatte. Für Sekunden zerriss der Mond den samtenen Wolkenvorhang, und ein Lichtfleck huschte über die Fassade von Cravenmoore. Im Schlagschatten wurde jedes einzelne Relief und jede Kontur sichtbar, und es entstand das faszinierende Bild einer wundersamen, in der Tiefe eines verwunschenen Waldes verlorenen Kathedrale. Dann versank die flüchtige Vision in einem See aus Dunkelheit, und von goldenem Licht umrahmt, zeichnete sich die Silhouette von Lazarus Jann vor dem Hauptportal ab. Der Spielzeugfabrikant schloss die Tür hinter sich, ging langsam die Treppenstufen hinunter und schlug den Weg zum Waldrand ein.

»Das ist Lazarus. Er geht jede Nacht im Wald spazieren«, wisperte Irene.

Ismael nickte schweigend und hielt das Mädchen zurück, die Augen auf die Gestalt des Spielzeugfabrikanten gerichtet, der auf den Wald zukam, genau in ihre Richtung. Irene warf Ismael einen fragenden Blick zu. Der Junge seufzte und sah sich nervös um. Lazarus Schritte wurden hörbar. Ismael packte Irene am Arm und zog sie ins Innere des toten Baumstamms.

»Da lang. Schnell!«, flüsterte er.

Im Innern des Baumstamms roch es feucht und modrig. Helligkeit fiel durch kleine Öffnungen im toten Holz und bildete eine unwirkliche Stufenleiter aus Licht, die in dem hohlen Baumstamm nach oben führte. Irene hatte ein flaues Gefühl im Magen. Zwei Meter über ihnen bemerkte sie eine Reihe winziger glänzender Punkte. Augen. Sie war kurz davor zu schreien. Ismaels Hand kam ihr zuvor. Der Junge presste sie fest an sich, um ihren Schrei zu ersticken.

»Das sind nur Fledermäuse! Sei still!«, flüsterte er ihr zu, während sich Lazarus’ Schritte an dem Baumstamm vorbei in Richtung Wald entfernten.

In weiser Voraussicht lockerte Ismael den Knebel vor Irenes Mund erst, als die Schritte des Herrn von Cravenmoore sich im Wald verloren. Die unsichtbaren Schwingen der Fledermäuse flatterten in der Dunkelheit. Irene spürte den Lufthauch auf ihrem Gesicht und nahm den beißenden Geruch der Tiere wahr.

»Ich dachte, du hast keine Angst vor Fledermäusen«, sagte Ismael. »Los, weiter.«

Irene folgte ihm durch den Park von Cravenmoore zum rückwärtigen Trakt des Hauses. Bei jedem Schritt sagte sich das Mädchen, dass niemand zu Hause war und das Gefühl, beobachtet zu werden, nur eine Sinnestäuschung sein konnte.

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